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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.

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Buch VII. Kap. 1. Fortschritte
Existenz freier Stände gefährdete, da fand er Widerspruch.
In den Erblanden stellte sich ihm dagegen noch innerhalb
der Territorialbefugnisse die Macht protestantischer Landsas-
sen unüberwindlich entgegen. Im Ganzen war es aber
der nemliche Sinn. In Oestreich sagte man sehr be-
zeichnend: man müsse ein Schwert mit dem andern in der
Scheide halten.

Denn auch die andere Partei setzte sich sogleich in
kriegerische Verfassung. Am 11. Juli 1609 ward ein Bund
zwischen Maximilian von Baiern und sieben geistlichen Herrn,
den Bischöfen von Würzburg, Constanz, Augsburg, Passau,
Regensburg, dem Probst von Ellwangen, dem Abt von
Kempten, geschlossen, zu gemeinschaftlicher Vertheidigung,
in dem nach dem Muster jenes alten Bundes zu Lands-
perg 1) der Herzog von Baiern eine außerordentliche Ge-
walt bekam. Bald gesellten sich, doch mit einer gewis-
sen Unabhängigkeit, die drei rheinischen Churfürsten hinzu.
Erzherzog Ferdinand wünschte aufgenommen zu werden:
Spanien erklärte seinen Beifall: der Papst versprach, nichts
zu unterlassen, was er für den Bund leisten könne. Man
darf nicht zweifeln, daß sich der Papst besonders durch spa-
nischen Einfluß nach und nach immer stärker in die Inter-
essen dieser Liga verwickeln ließ 2).

Und so stellten sich zwei feindselige Parteien einander

1) An diesen Landsperger Bund erinnert Maximilian in einer
Instruction an seinen Gesandten nach Mainz, bei Wolf II, p. 470.
2) Die Documente hierüber sind nicht bekannt geworden; bis
auf weiteres mag die Versicherung des venezianischen Botschafters
Mocenigo genügen.

Buch VII. Kap. 1. Fortſchritte
Exiſtenz freier Staͤnde gefaͤhrdete, da fand er Widerſpruch.
In den Erblanden ſtellte ſich ihm dagegen noch innerhalb
der Territorialbefugniſſe die Macht proteſtantiſcher Landſaſ-
ſen unuͤberwindlich entgegen. Im Ganzen war es aber
der nemliche Sinn. In Oeſtreich ſagte man ſehr be-
zeichnend: man muͤſſe ein Schwert mit dem andern in der
Scheide halten.

Denn auch die andere Partei ſetzte ſich ſogleich in
kriegeriſche Verfaſſung. Am 11. Juli 1609 ward ein Bund
zwiſchen Maximilian von Baiern und ſieben geiſtlichen Herrn,
den Biſchoͤfen von Wuͤrzburg, Conſtanz, Augsburg, Paſſau,
Regensburg, dem Probſt von Ellwangen, dem Abt von
Kempten, geſchloſſen, zu gemeinſchaftlicher Vertheidigung,
in dem nach dem Muſter jenes alten Bundes zu Lands-
perg 1) der Herzog von Baiern eine außerordentliche Ge-
walt bekam. Bald geſellten ſich, doch mit einer gewiſ-
ſen Unabhaͤngigkeit, die drei rheiniſchen Churfuͤrſten hinzu.
Erzherzog Ferdinand wuͤnſchte aufgenommen zu werden:
Spanien erklaͤrte ſeinen Beifall: der Papſt verſprach, nichts
zu unterlaſſen, was er fuͤr den Bund leiſten koͤnne. Man
darf nicht zweifeln, daß ſich der Papſt beſonders durch ſpa-
niſchen Einfluß nach und nach immer ſtaͤrker in die Inter-
eſſen dieſer Liga verwickeln ließ 2).

Und ſo ſtellten ſich zwei feindſelige Parteien einander

1) An dieſen Landsperger Bund erinnert Maximilian in einer
Inſtruction an ſeinen Geſandten nach Mainz, bei Wolf II, p. 470.
2) Die Documente hieruͤber ſind nicht bekannt geworden; bis
auf weiteres mag die Verſicherung des venezianiſchen Botſchafters
Mocenigo genuͤgen.
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[418/0430] Buch VII. Kap. 1. Fortſchritte Exiſtenz freier Staͤnde gefaͤhrdete, da fand er Widerſpruch. In den Erblanden ſtellte ſich ihm dagegen noch innerhalb der Territorialbefugniſſe die Macht proteſtantiſcher Landſaſ- ſen unuͤberwindlich entgegen. Im Ganzen war es aber der nemliche Sinn. In Oeſtreich ſagte man ſehr be- zeichnend: man muͤſſe ein Schwert mit dem andern in der Scheide halten. Denn auch die andere Partei ſetzte ſich ſogleich in kriegeriſche Verfaſſung. Am 11. Juli 1609 ward ein Bund zwiſchen Maximilian von Baiern und ſieben geiſtlichen Herrn, den Biſchoͤfen von Wuͤrzburg, Conſtanz, Augsburg, Paſſau, Regensburg, dem Probſt von Ellwangen, dem Abt von Kempten, geſchloſſen, zu gemeinſchaftlicher Vertheidigung, in dem nach dem Muſter jenes alten Bundes zu Lands- perg 1) der Herzog von Baiern eine außerordentliche Ge- walt bekam. Bald geſellten ſich, doch mit einer gewiſ- ſen Unabhaͤngigkeit, die drei rheiniſchen Churfuͤrſten hinzu. Erzherzog Ferdinand wuͤnſchte aufgenommen zu werden: Spanien erklaͤrte ſeinen Beifall: der Papſt verſprach, nichts zu unterlaſſen, was er fuͤr den Bund leiſten koͤnne. Man darf nicht zweifeln, daß ſich der Papſt beſonders durch ſpa- niſchen Einfluß nach und nach immer ſtaͤrker in die Inter- eſſen dieſer Liga verwickeln ließ 2). Und ſo ſtellten ſich zwei feindſelige Parteien einander 1) An dieſen Landsperger Bund erinnert Maximilian in einer Inſtruction an ſeinen Geſandten nach Mainz, bei Wolf II, p. 470. 2) Die Documente hieruͤber ſind nicht bekannt geworden; bis auf weiteres mag die Verſicherung des venezianiſchen Botſchafters Mocenigo genuͤgen.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/430>, abgerufen am 22.11.2024.