Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.Marin Zorci Rel. 1517. gewagt hatte. Referira, sagt das wie es scheint nachgeschriebeneSommario, di quelle cose che non a scritto per sue lettere, perche multa occurrunt quae non sunt scribenda. Hauptsächlich betreffen diese die Unterhandlungen des Papstes Man hat bisher zuweilen davon geredet, das Papst Leo seinem Die Notizen welche sich auf die Zeit des Feldzugs beziehen, habe Wie sehr der Papst aber insgeheim antifranzösisch gesinnt war, Bald hatte Franz I. eine Gelegenheit sich hiefür zu rächen. Der Er schildert alsdann den Papst näher. A qualche egritudine Marin Zorci Rel. 1517. gewagt hatte. Referirà, ſagt das wie es ſcheint nachgeſchriebeneSommario, di quelle cose che non a scritto per sue lettere, perche multa occurrunt quae non sunt scribenda. Hauptſaͤchlich betreffen dieſe die Unterhandlungen des Papſtes Man hat bisher zuweilen davon geredet, das Papſt Leo ſeinem Die Notizen welche ſich auf die Zeit des Feldzugs beziehen, habe Wie ſehr der Papſt aber insgeheim antifranzoͤſiſch geſinnt war, Bald hatte Franz I. eine Gelegenheit ſich hiefuͤr zu raͤchen. Der Er ſchildert alsdann den Papſt naͤher. A qualche egritudine <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0246" n="234"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Marin Zorci Rel.</hi></hi> 1517.</fw><lb/> gewagt hatte. <hi rendition="#aq">Referirà,</hi> ſagt das wie es ſcheint nachgeſchriebene<lb/> Sommario, <hi rendition="#aq">di quelle cose che non a scritto per sue lettere,<lb/> perche multa occurrunt quae non sunt scribenda.</hi></p><lb/> <p>Hauptſaͤchlich betreffen dieſe die Unterhandlungen des Papſtes<lb/> mit Franz <hi rendition="#aq">I</hi>, die ſelbſt Paruta nicht kannte, von denen man hier,<lb/> ſo viel ich weiß, die beſte Nachricht findet.</p><lb/> <p>Man hat bisher zuweilen davon geredet, das Papſt Leo ſeinem<lb/> Bruder Julian eine Krone habe verſchaffen wollen: wie das geſchehen<lb/> ſollen, iſt jedoch nie recht an Tag gekommen. Zorzi verſichert, damals<lb/> habe Leo dem Koͤnig von Frankreich vorgeſchlagen: <hi rendition="#aq">„che del reame<lb/> di Napoli saria bon tuorlo di man di Spagnoli e darlo al ma-<lb/> gnifico Juliano suo fradello“;</hi> — er fuͤgt hinzu: <hi rendition="#aq">e sopra questo<lb/> si fatichoe assai, perche el non si contentava di esser ducha so<lb/> fradello, ma lo volea far re di Napoli: il christianissimo re li aria<lb/> dato il principato di Taranto e tal terre: ma il papa non volse,<lb/> e sopra questo venneno diversi oratori al papa, mons<hi rendition="#sup">r</hi> di Soglie<lb/> e di Borsi, et il papa diceva: quando il re vol far questo acordo,<lb/> saremo con S. M. Hor si stette sopra queste pratiche: il ch<hi rendition="#sup">mo</hi> re<lb/> havendo il voler che’l papa non li saria contra, deliberò di ve-<lb/> nir potente et cussi venne: et il papa subito si ligò con l’im-<lb/> perator, re catholico, re de Inghilterra e Sguizzari.</hi></p><lb/> <p>Die Notizen welche ſich auf die Zeit des Feldzugs beziehen, habe<lb/> ich ſchon in Text oder Noten mitgetheilt.</p><lb/> <p>Wie ſehr der Papſt aber insgeheim antifranzoͤſiſch geſinnt war,<lb/> geht daraus hervor, daß er ſogleich bei der Unternehmung Maximi-<lb/> lians im naͤchſten Jahre es nicht allein den Venezianern verdachte,<lb/> daß ſie ſich ſo entſchieden franzoͤſiſch zeigten — <hi rendition="#aq">o che materia,</hi> ſagte<lb/> er, <hi rendition="#aq">a fatto questo senato a lassar le vostre gente andar a Mi-<lb/> lano, andar con Francesi, aver passa 8 fiumi, o che pericolo è<lb/> questo;</hi> ſondern auch Maximilian insgeheim unterſtuͤtzte. <hi rendition="#aq">Il papa<lb/> a questo subito mandò zente in favor del imperador e sotto man<lb/> dicendo: M. Ant. Colonna è libero capitano a soldo del impe-<lb/> rador.</hi> Indeß verzoͤgerte ſich die Ratification der Beſchluͤſſe von Bo-<lb/> logna. Der Koͤnig ſchickte Geſandte auf Geſandte um ſie zu fordern.<lb/> Endlich ſandte der Papſt dagegen ſeine eigenen nach Frankreich, und<lb/> die Capitel wurden geſiegelt.</p><lb/> <p>Bald hatte Franz <hi rendition="#aq">I.</hi> eine Gelegenheit ſich hiefuͤr zu raͤchen. Der<lb/> Herzog von Urbino leiſtete dem Papſt einen unerwarteten Widerſtand.<lb/> Dieſer Geſandte verſichert: <hi rendition="#aq">Il re non si tien satisfacto del papa;<lb/> è contento Francesco Maria prosperi.</hi></p><lb/> <p>Er ſchildert alsdann den Papſt naͤher. <hi rendition="#aq">A qualche egritudine<lb/> interior de repletion e catarro ed altra cosa, non licet dir, vi-<lb/> del, in fistula. E hom da ben e liberal molto, non vorria fa-<lb/> ticha s’il potesse far di mancho, ma per questi soi si tuo fati-<lb/> cha. E ben suo nepote è astuto e apto a far cosse non come<lb/> Valentino ma pocho mancho.</hi> Er meint Lerenzo Medici. Er be-<lb/> hauptet nun ſchlechterdings, was Andere leugnen, z. E. Vettori, daß<lb/> Lor. Medici ſelbſt lebhaft nach Urbino getrachtet habe. Julian habe<lb/> zwei Tage vor ſeinem Tode den Papſt gebeten Urbino zu ſchonen,<lb/> wo er nach ſeiner Verjagung aus Florenz ſo viel Gutes genoſſen.<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [234/0246]
Marin Zorci Rel. 1517.
gewagt hatte. Referirà, ſagt das wie es ſcheint nachgeſchriebene
Sommario, di quelle cose che non a scritto per sue lettere,
perche multa occurrunt quae non sunt scribenda.
Hauptſaͤchlich betreffen dieſe die Unterhandlungen des Papſtes
mit Franz I, die ſelbſt Paruta nicht kannte, von denen man hier,
ſo viel ich weiß, die beſte Nachricht findet.
Man hat bisher zuweilen davon geredet, das Papſt Leo ſeinem
Bruder Julian eine Krone habe verſchaffen wollen: wie das geſchehen
ſollen, iſt jedoch nie recht an Tag gekommen. Zorzi verſichert, damals
habe Leo dem Koͤnig von Frankreich vorgeſchlagen: „che del reame
di Napoli saria bon tuorlo di man di Spagnoli e darlo al ma-
gnifico Juliano suo fradello“; — er fuͤgt hinzu: e sopra questo
si fatichoe assai, perche el non si contentava di esser ducha so
fradello, ma lo volea far re di Napoli: il christianissimo re li aria
dato il principato di Taranto e tal terre: ma il papa non volse,
e sopra questo venneno diversi oratori al papa, monsr di Soglie
e di Borsi, et il papa diceva: quando il re vol far questo acordo,
saremo con S. M. Hor si stette sopra queste pratiche: il chmo re
havendo il voler che’l papa non li saria contra, deliberò di ve-
nir potente et cussi venne: et il papa subito si ligò con l’im-
perator, re catholico, re de Inghilterra e Sguizzari.
Die Notizen welche ſich auf die Zeit des Feldzugs beziehen, habe
ich ſchon in Text oder Noten mitgetheilt.
Wie ſehr der Papſt aber insgeheim antifranzoͤſiſch geſinnt war,
geht daraus hervor, daß er ſogleich bei der Unternehmung Maximi-
lians im naͤchſten Jahre es nicht allein den Venezianern verdachte,
daß ſie ſich ſo entſchieden franzoͤſiſch zeigten — o che materia, ſagte
er, a fatto questo senato a lassar le vostre gente andar a Mi-
lano, andar con Francesi, aver passa 8 fiumi, o che pericolo è
questo; ſondern auch Maximilian insgeheim unterſtuͤtzte. Il papa
a questo subito mandò zente in favor del imperador e sotto man
dicendo: M. Ant. Colonna è libero capitano a soldo del impe-
rador. Indeß verzoͤgerte ſich die Ratification der Beſchluͤſſe von Bo-
logna. Der Koͤnig ſchickte Geſandte auf Geſandte um ſie zu fordern.
Endlich ſandte der Papſt dagegen ſeine eigenen nach Frankreich, und
die Capitel wurden geſiegelt.
Bald hatte Franz I. eine Gelegenheit ſich hiefuͤr zu raͤchen. Der
Herzog von Urbino leiſtete dem Papſt einen unerwarteten Widerſtand.
Dieſer Geſandte verſichert: Il re non si tien satisfacto del papa;
è contento Francesco Maria prosperi.
Er ſchildert alsdann den Papſt naͤher. A qualche egritudine
interior de repletion e catarro ed altra cosa, non licet dir, vi-
del, in fistula. E hom da ben e liberal molto, non vorria fa-
ticha s’il potesse far di mancho, ma per questi soi si tuo fati-
cha. E ben suo nepote è astuto e apto a far cosse non come
Valentino ma pocho mancho. Er meint Lerenzo Medici. Er be-
hauptet nun ſchlechterdings, was Andere leugnen, z. E. Vettori, daß
Lor. Medici ſelbſt lebhaft nach Urbino getrachtet habe. Julian habe
zwei Tage vor ſeinem Tode den Papſt gebeten Urbino zu ſchonen,
wo er nach ſeiner Verjagung aus Florenz ſo viel Gutes genoſſen.
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