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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.

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Buch VIII. Die Päpste um d. Mitte d. 17. Jahrh.
Familien ein, nicht allein von Urbino, Rieti, Bologna,
sondern auch von Parma und Florenz. Die Einrichtung
der Monti und die käuflichen Aemter luden dazu ein. Lange
Zeit waren die Luoghi di Monte ein sehr gesuchter Besitz:
besonders die vacabili, die eine Art Leibrenten bilden soll-
ten und deshalb 101/2 Proc. Zinsen trugen, aber nicht al-
lein in der Regel von den Aeltern auf die Jüngern über-
tragen, sondern auch, wenn man dieß versäumt hatte, ge-
radezu vererbt wurden: ohne Schwierigkeit bot die Curie
ihre Hand dazu. Nicht anders ging es mit den käuflichen
Aemtern. Sie hätten mit dem Tode des Inhabers an die
Kammer zurückfallen sollen: deshalb war der Ertrag den sie
abwarfen, im Verhältniß zu dem ursprünglich eingezahlten
Capital so bedeutend, und doch in der That reine und wahre
Rente, da dem Inhaber keine Pflicht der Verwaltung ob-
lag: aber ohne viel Schwierigkeit konnte auch hier die
Uebertragung bewirkt werden. Manches Amt ist ein Jahr-
hundert lang nicht wieder vacant geworden.

Die Vereinigung der Beamten, der Montisten in Col-
legien gab ihnen eine gewisse Repräsentation, und obwohl
man ihnen ihre Rechte nach und nach verkümmerte, so hat-
ten sie doch immer eine selbständige Stellung. Das ari-
stokratische Princip, mit Credit- und Staatsschuldenwesen
merkwürdig verschmolzen, das diesen ganzen Staat durch-
drang, war auch ihnen förderlich. Fremde fanden sie doch
zuweilen allzu anmaßend.

Um so viele besitzende, emporstrebende, nach und nach
immer mehr fixirte Geschlechter her, denen die Einkünfte
der Kirche überhaupt zu Gute kamen, bildete sich nun

Buch VIII. Die Paͤpſte um d. Mitte d. 17. Jahrh.
Familien ein, nicht allein von Urbino, Rieti, Bologna,
ſondern auch von Parma und Florenz. Die Einrichtung
der Monti und die kaͤuflichen Aemter luden dazu ein. Lange
Zeit waren die Luoghi di Monte ein ſehr geſuchter Beſitz:
beſonders die vacabili, die eine Art Leibrenten bilden ſoll-
ten und deshalb 10½ Proc. Zinſen trugen, aber nicht al-
lein in der Regel von den Aeltern auf die Juͤngern uͤber-
tragen, ſondern auch, wenn man dieß verſaͤumt hatte, ge-
radezu vererbt wurden: ohne Schwierigkeit bot die Curie
ihre Hand dazu. Nicht anders ging es mit den kaͤuflichen
Aemtern. Sie haͤtten mit dem Tode des Inhabers an die
Kammer zuruͤckfallen ſollen: deshalb war der Ertrag den ſie
abwarfen, im Verhaͤltniß zu dem urſpruͤnglich eingezahlten
Capital ſo bedeutend, und doch in der That reine und wahre
Rente, da dem Inhaber keine Pflicht der Verwaltung ob-
lag: aber ohne viel Schwierigkeit konnte auch hier die
Uebertragung bewirkt werden. Manches Amt iſt ein Jahr-
hundert lang nicht wieder vacant geworden.

Die Vereinigung der Beamten, der Montiſten in Col-
legien gab ihnen eine gewiſſe Repraͤſentation, und obwohl
man ihnen ihre Rechte nach und nach verkuͤmmerte, ſo hat-
ten ſie doch immer eine ſelbſtaͤndige Stellung. Das ari-
ſtokratiſche Princip, mit Credit- und Staatsſchuldenweſen
merkwuͤrdig verſchmolzen, das dieſen ganzen Staat durch-
drang, war auch ihnen foͤrderlich. Fremde fanden ſie doch
zuweilen allzu anmaßend.

Um ſo viele beſitzende, emporſtrebende, nach und nach
immer mehr fixirte Geſchlechter her, denen die Einkuͤnfte
der Kirche uͤberhaupt zu Gute kamen, bildete ſich nun

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[66/0078] Buch VIII. Die Paͤpſte um d. Mitte d. 17. Jahrh. Familien ein, nicht allein von Urbino, Rieti, Bologna, ſondern auch von Parma und Florenz. Die Einrichtung der Monti und die kaͤuflichen Aemter luden dazu ein. Lange Zeit waren die Luoghi di Monte ein ſehr geſuchter Beſitz: beſonders die vacabili, die eine Art Leibrenten bilden ſoll- ten und deshalb 10½ Proc. Zinſen trugen, aber nicht al- lein in der Regel von den Aeltern auf die Juͤngern uͤber- tragen, ſondern auch, wenn man dieß verſaͤumt hatte, ge- radezu vererbt wurden: ohne Schwierigkeit bot die Curie ihre Hand dazu. Nicht anders ging es mit den kaͤuflichen Aemtern. Sie haͤtten mit dem Tode des Inhabers an die Kammer zuruͤckfallen ſollen: deshalb war der Ertrag den ſie abwarfen, im Verhaͤltniß zu dem urſpruͤnglich eingezahlten Capital ſo bedeutend, und doch in der That reine und wahre Rente, da dem Inhaber keine Pflicht der Verwaltung ob- lag: aber ohne viel Schwierigkeit konnte auch hier die Uebertragung bewirkt werden. Manches Amt iſt ein Jahr- hundert lang nicht wieder vacant geworden. Die Vereinigung der Beamten, der Montiſten in Col- legien gab ihnen eine gewiſſe Repraͤſentation, und obwohl man ihnen ihre Rechte nach und nach verkuͤmmerte, ſo hat- ten ſie doch immer eine ſelbſtaͤndige Stellung. Das ari- ſtokratiſche Princip, mit Credit- und Staatsſchuldenweſen merkwuͤrdig verſchmolzen, das dieſen ganzen Staat durch- drang, war auch ihnen foͤrderlich. Fremde fanden ſie doch zuweilen allzu anmaßend. Um ſo viele beſitzende, emporſtrebende, nach und nach immer mehr fixirte Geſchlechter her, denen die Einkuͤnfte der Kirche uͤberhaupt zu Gute kamen, bildete ſich nun

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste03_1836/78>, abgerufen am 27.11.2024.