Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 1. Berlin, 1839.Erstes Buch. nen Ortschaften aus. Natürlich: er besaß sie noch nicht;er hoffte, durch diese Nachgiebigkeit sich um so größere Erwerbungen zu verdienen. Dagegen zeigte sich Pfalz- graf Ruprecht höchst unbeugsam. Sey es daß er mit auf die auswärtigen Verbindungen seines Vaters rechnete, oder daß ihm die feindselige Haltung des churfürstlichen Collegiums gegen den König Muth machte, er wies diese Theilungsvorschläge von sich; Maximilian hatte noch eine nächtliche Zusammenkunft mit ihm, bei der er ihm sagte, sein Vater werde sich und sein Haus unglücklich machen: aber es war alles vergeblich: gleich darauf wagte Ruprecht dem König zum Trotz Besitz zu ergreifen. Hierauf kannte nun auch Maximilian keine Schonung Die Nachbarn der Pfalz, Freunde des Königs, hat- von 1. Freiberg a. a. O. II, p. 52.
Erſtes Buch. nen Ortſchaften aus. Natürlich: er beſaß ſie noch nicht;er hoffte, durch dieſe Nachgiebigkeit ſich um ſo größere Erwerbungen zu verdienen. Dagegen zeigte ſich Pfalz- graf Ruprecht höchſt unbeugſam. Sey es daß er mit auf die auswärtigen Verbindungen ſeines Vaters rechnete, oder daß ihm die feindſelige Haltung des churfürſtlichen Collegiums gegen den König Muth machte, er wies dieſe Theilungsvorſchläge von ſich; Maximilian hatte noch eine nächtliche Zuſammenkunft mit ihm, bei der er ihm ſagte, ſein Vater werde ſich und ſein Haus unglücklich machen: aber es war alles vergeblich: gleich darauf wagte Ruprecht dem König zum Trotz Beſitz zu ergreifen. Hierauf kannte nun auch Maximilian keine Schonung Die Nachbarn der Pfalz, Freunde des Königs, hat- von 1. Freiberg a. a. O. II, p. 52.
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Erſtes Buch.
nen Ortſchaften aus. Natürlich: er beſaß ſie noch nicht;
er hoffte, durch dieſe Nachgiebigkeit ſich um ſo größere
Erwerbungen zu verdienen. Dagegen zeigte ſich Pfalz-
graf Ruprecht höchſt unbeugſam. Sey es daß er mit
auf die auswärtigen Verbindungen ſeines Vaters rechnete,
oder daß ihm die feindſelige Haltung des churfürſtlichen
Collegiums gegen den König Muth machte, er wies dieſe
Theilungsvorſchläge von ſich; Maximilian hatte noch eine
nächtliche Zuſammenkunft mit ihm, bei der er ihm ſagte,
ſein Vater werde ſich und ſein Haus unglücklich machen:
aber es war alles vergeblich: gleich darauf wagte Ruprecht
dem König zum Trotz Beſitz zu ergreifen.
Hierauf kannte nun auch Maximilian keine Schonung
weiter. Jetzt wurden die verlaſſenen Lande und Gewähre
Herzog Georgs durch kammergerichtliches Urtel den Her-
zogen von München zugeſprochen; der Fiscal klagte auf
Erkennung der Acht; noch an demſelben Tage (23 April
1504) ſprach ſie der römiſche König in Perſon unter
freiem Himmel aus.
Die Nachbarn der Pfalz, Freunde des Königs, hat-
ten nur auf dieſen Ausſpruch gewartet, um von allen Sei-
ten auf ſie loszubrechen. Es erwachte in ihnen die Er-
innerung an alle die Unbill, die ſie einſt von dem böſen
Fritzen (denn ſo nannten ſie Friedrich den Siegreichen)
erdulden müſſen, und die Begierde, ſich zu rächen, ſich
ihres Schadens zu erholen. In die Rheinpfalz fielen Her-
zog Alexander der Schwarze von Veldenz, Herzog Ulrich
von
1.
1. Freiberg a. a. O. II, p. 52.
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