Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840.Fünftes Buch. Viertes Capitel. renz werde ihm nicht zu widerstehn vermögen; Venedig seydurch den Uebertritt von Mantua selbst gefährdet und könne auf nichts denken als auf die eigne Vertheidigung: ganz allein würde man es mit dem Kaiser zu thun haben, und der habe nun einmal die tapfersten Truppen und die Gunst des Glückes. 1 Sodann aber war es auch dem Reiche und dem Hofe Indem man sich noch rüstete, die Italiener die per- In Rom war lange davon die Rede, daß der Papst 1 Ottaviano Sforza al vescovo di Lodi. Molini II, 210. Vgl. Instruzione di Teodoro Triulzio Guido Rangoni et Joachim a Mess. Mauro da Nova; Venezia 15 Luglio bei Molini II, 219. "In effecto quest' impresa de tanta extrema importantia si deve extimare, quanta possa essere da l'onore al disonore o per me- glio dirlo dal vivere al morire de la prima corona, re et regno di Christianita. 2 Hieronymus Niger an Sadolet V. Cal. April. 1529 quo-
tidie in ore habet (pontifex) divinum consilium suum, de pro- fectione ad Caesarem, et de pace publica, quo quidem consilio si integris rebus usus fuisset, non laboraremus. (Sadoleti Epp. lib. VIII, p. 323.) Fuͤnftes Buch. Viertes Capitel. renz werde ihm nicht zu widerſtehn vermögen; Venedig ſeydurch den Uebertritt von Mantua ſelbſt gefährdet und könne auf nichts denken als auf die eigne Vertheidigung: ganz allein würde man es mit dem Kaiſer zu thun haben, und der habe nun einmal die tapferſten Truppen und die Gunſt des Glückes. 1 Sodann aber war es auch dem Reiche und dem Hofe Indem man ſich noch rüſtete, die Italiener die per- In Rom war lange davon die Rede, daß der Papſt 1 Ottaviano Sforza al vescovo di Lodi. Molini II, 210. Vgl. Instruzione di Teodoro Triulzio Guido Rangoni et Joachim a Mess. Mauro da Nova; Venezia 15 Luglio bei Molini II, 219. „In effecto quest’ impresa de tanta extrema importantia si deve extimare, quanta possa essere da l’onore al disonore o per me- glio dirlo dal vivere al morire de la prima corona, re et regno di Christianità. 2 Hieronymus Niger an Sadolet V. Cal. April. 1529 quo-
tidie in ore habet (pontifex) divinum consilium suum, de pro- fectione ad Caesarem, et de pace publica, quo quidem consilio si integris rebus usus fuisset, non laboraremus. (Sadoleti Epp. lib. VIII, p. 323.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0140" n="124"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Fuͤnftes Buch. Viertes Capitel</hi>.</fw><lb/> renz werde ihm nicht zu widerſtehn vermögen; Venedig ſey<lb/> durch den Uebertritt von Mantua ſelbſt gefährdet und könne<lb/> auf nichts denken als auf die eigne Vertheidigung: ganz<lb/> allein würde man es mit dem Kaiſer zu thun haben, und<lb/> der habe nun einmal die tapferſten Truppen und die Gunſt<lb/> des Glückes. <note place="foot" n="1"><hi rendition="#aq">Ottaviano Sforza al vescovo di Lodi. Molini II,</hi> 210.<lb/> Vgl. <hi rendition="#aq">Instruzione di Teodoro Triulzio Guido Rangoni et Joachim<lb/> a Mess. Mauro da Nova; Venezia 15 Luglio</hi> bei Molini <hi rendition="#aq">II, 219.<lb/> „In effecto quest’ impresa de tanta extrema importantia si deve<lb/> extimare, quanta possa essere da l’onore al disonore o per me-<lb/> glio dirlo dal vivere al morire de la prima corona, re et regno di<lb/> Christianità.</hi></note></p><lb/> <p>Sodann aber war es auch dem Reiche und dem Hofe<lb/> unerträglich, die Prinzen von Frankreich länger in Spanien<lb/> zu laſſen. Zuweilen liefen von ihrer Geſundheit beunruhi-<lb/> gende Nachrichten ein.</p><lb/> <p>Indem man ſich noch rüſtete, die Italiener die per-<lb/> ſönliche Ankunft des Königs hoffen ließ, einen Einfall in<lb/> Deutſchland vorbereitete, mußte man doch zugleich auf Frie-<lb/> den denken. <note place="foot" n="2">Hieronymus Niger an Sadolet <hi rendition="#aq">V. Cal. April. 1529 quo-<lb/> tidie in ore habet (pontifex) divinum consilium suum, de pro-<lb/> fectione ad Caesarem, et de pace publica, quo quidem consilio<lb/> si integris rebus usus fuisset, non laboraremus. (Sadoleti Epp.<lb/> lib. VIII, p.</hi> 323.)</note></p><lb/> <p>In Rom war lange davon die Rede, daß der Papſt<lb/> die Vermittelung übernehmen müſſe. Er ſollte an irgend<lb/> einem Platze an der ſpaniſch-franzöſiſchen Gränze, etwa in<lb/> Perpignan, die Sache perſönlich führen. Auch ſchien er<lb/> dazu ſehr geneigt zu ſeyn; noch im März 1529 bezeichnete<lb/> man die Galeeren, die ihn hinüberbringen ſollten. Zuletzt<lb/> aber unterblieb das doch; die Sache kam in ganz andre Hände.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [124/0140]
Fuͤnftes Buch. Viertes Capitel.
renz werde ihm nicht zu widerſtehn vermögen; Venedig ſey
durch den Uebertritt von Mantua ſelbſt gefährdet und könne
auf nichts denken als auf die eigne Vertheidigung: ganz
allein würde man es mit dem Kaiſer zu thun haben, und
der habe nun einmal die tapferſten Truppen und die Gunſt
des Glückes. 1
Sodann aber war es auch dem Reiche und dem Hofe
unerträglich, die Prinzen von Frankreich länger in Spanien
zu laſſen. Zuweilen liefen von ihrer Geſundheit beunruhi-
gende Nachrichten ein.
Indem man ſich noch rüſtete, die Italiener die per-
ſönliche Ankunft des Königs hoffen ließ, einen Einfall in
Deutſchland vorbereitete, mußte man doch zugleich auf Frie-
den denken. 2
In Rom war lange davon die Rede, daß der Papſt
die Vermittelung übernehmen müſſe. Er ſollte an irgend
einem Platze an der ſpaniſch-franzöſiſchen Gränze, etwa in
Perpignan, die Sache perſönlich führen. Auch ſchien er
dazu ſehr geneigt zu ſeyn; noch im März 1529 bezeichnete
man die Galeeren, die ihn hinüberbringen ſollten. Zuletzt
aber unterblieb das doch; die Sache kam in ganz andre Hände.
1 Ottaviano Sforza al vescovo di Lodi. Molini II, 210.
Vgl. Instruzione di Teodoro Triulzio Guido Rangoni et Joachim
a Mess. Mauro da Nova; Venezia 15 Luglio bei Molini II, 219.
„In effecto quest’ impresa de tanta extrema importantia si deve
extimare, quanta possa essere da l’onore al disonore o per me-
glio dirlo dal vivere al morire de la prima corona, re et regno di
Christianità.
2 Hieronymus Niger an Sadolet V. Cal. April. 1529 quo-
tidie in ore habet (pontifex) divinum consilium suum, de pro-
fectione ad Caesarem, et de pace publica, quo quidem consilio
si integris rebus usus fuisset, non laboraremus. (Sadoleti Epp.
lib. VIII, p. 323.)
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