Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840.Fünftes Capitel. Reformation in den niederdeutschen Städten. Vollziehung des schmalkaldischen Bündnisses. Der reformatorische Geist hatte zwei von einander sehr Von diesen war nun die eine in ihrem Vorhaben ge- Die oberländischen Städte hatten sich schon in den Fuͤnftes Capitel. Reformation in den niederdeutſchen Städten. Vollziehung des ſchmalkaldiſchen Bündniſſes. Der reformatoriſche Geiſt hatte zwei von einander ſehr Von dieſen war nun die eine in ihrem Vorhaben ge- Die oberländiſchen Städte hatten ſich ſchon in den <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0391" n="[375]"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Fuͤnftes Capitel</hi>.<lb/> Reformation in den niederdeutſchen Städten.<lb/> Vollziehung des ſchmalkaldiſchen Bündniſſes.</head><lb/> <p>Der reformatoriſche Geiſt hatte zwei von einander ſehr<lb/> verſchiedene Bildungen entwickelt; die eine, von weitausſe-<lb/> hendern poſitiven Tendenzen; wie in der Lehre, ſo in ih-<lb/> rer politiſchen Haltung, zu unbedingtem Verwerfen des Her-<lb/> kömmlichen geneigt, und zum Angriff fertig; die andere auch<lb/> in der Lehre ſo viel wie möglich conſervativ, politiſch nur<lb/> mit Mühe zu entſchloſſener Vertheidigung zu bringen.</p><lb/> <p>Von dieſen war nun die eine in ihrem Vorhaben ge-<lb/> ſcheitert. Ganz von ſelbſt mußte geſchehen, daß die<lb/> Kraft des ſich vollziehenden Ereigniſſes ſich hierauf an die<lb/> andre anſchloß. Der ſchmalkaldiſche Bund trat den Wi-<lb/> derſachern gegenüber um ſo nachdrücklicher auf, da die al-<lb/> ten Nebenbuhler fürs Erſte nicht mehr mit ihm wetteiferten.</p><lb/> <p>Die oberländiſchen Städte hatten ſich ſchon in den<lb/> confeſſionellen Bewegungen dem religiöſen Prinzip des ſchmal-<lb/> kaldiſchen Bundes ſo viel wie möglich angenähert; — jetzt<lb/> war ihnen auch politiſch, da ihre ſchweizeriſchen Verbün-<lb/> deten genöthigt worden, das mit ihnen geſchloſſenen Bür-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[375]/0391]
Fuͤnftes Capitel.
Reformation in den niederdeutſchen Städten.
Vollziehung des ſchmalkaldiſchen Bündniſſes.
Der reformatoriſche Geiſt hatte zwei von einander ſehr
verſchiedene Bildungen entwickelt; die eine, von weitausſe-
hendern poſitiven Tendenzen; wie in der Lehre, ſo in ih-
rer politiſchen Haltung, zu unbedingtem Verwerfen des Her-
kömmlichen geneigt, und zum Angriff fertig; die andere auch
in der Lehre ſo viel wie möglich conſervativ, politiſch nur
mit Mühe zu entſchloſſener Vertheidigung zu bringen.
Von dieſen war nun die eine in ihrem Vorhaben ge-
ſcheitert. Ganz von ſelbſt mußte geſchehen, daß die
Kraft des ſich vollziehenden Ereigniſſes ſich hierauf an die
andre anſchloß. Der ſchmalkaldiſche Bund trat den Wi-
derſachern gegenüber um ſo nachdrücklicher auf, da die al-
ten Nebenbuhler fürs Erſte nicht mehr mit ihm wetteiferten.
Die oberländiſchen Städte hatten ſich ſchon in den
confeſſionellen Bewegungen dem religiöſen Prinzip des ſchmal-
kaldiſchen Bundes ſo viel wie möglich angenähert; — jetzt
war ihnen auch politiſch, da ihre ſchweizeriſchen Verbün-
deten genöthigt worden, das mit ihnen geſchloſſenen Bür-
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