Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840.Sechstes Buch. Siebentes Capitel. der König sahen wohl wie viel ihnen für den Besitz desLandes daran liege, den wohlgeordneten, kriegsfertigen Bund in die Waffen rufen zu können; ihr Bevollmächtigter, der Bischof von Augsburg gab sich im Frühjahr 1533 alle mögliche Mühe ihn zusammenzuhalten. 1 Aber da die Be- schwerden wegen Wirtembergs nicht gehoben wurden, wollte Niemand mehr die Vertheidigung desselben übernehmen. Baiern erklärte, es halte die Sache des Herzogs Christoph für seine eigene. Im December 1533 ward noch ein Bundestag zu Der arme, beraubte, fast verschollene junge Fürst er- les fue prometido y esto al presente por mi parte tengolo por impossible. 1 Im Brüsseler Archiv sind Instruction und Relation. Siehe den Anhang. 2 Vgl. Gegründete Widerlegung der Verträge; letzter Tag
Juli 1533. Hortleder I, III, VII. Sechstes Buch. Siebentes Capitel. der König ſahen wohl wie viel ihnen für den Beſitz desLandes daran liege, den wohlgeordneten, kriegsfertigen Bund in die Waffen rufen zu können; ihr Bevollmächtigter, der Biſchof von Augsburg gab ſich im Frühjahr 1533 alle mögliche Mühe ihn zuſammenzuhalten. 1 Aber da die Be- ſchwerden wegen Wirtembergs nicht gehoben wurden, wollte Niemand mehr die Vertheidigung deſſelben übernehmen. Baiern erklärte, es halte die Sache des Herzogs Chriſtoph für ſeine eigene. Im December 1533 ward noch ein Bundestag zu Der arme, beraubte, faſt verſchollene junge Fürſt er- les fue prometido y esto al presente por mi parte tengolo por impossible. 1 Im Bruͤſſeler Archiv ſind Inſtruction und Relation. Siehe den Anhang. 2 Vgl. Gegruͤndete Widerlegung der Vertraͤge; letzter Tag
Juli 1533. Hortleder I, III, VII. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0468" n="452"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Sechstes Buch. Siebentes Capitel</hi>.</fw><lb/> der König ſahen wohl wie viel ihnen für den Beſitz des<lb/> Landes daran liege, den wohlgeordneten, kriegsfertigen<lb/> Bund in die Waffen rufen zu können; ihr Bevollmächtigter,<lb/> der Biſchof von Augsburg gab ſich im Frühjahr 1533 alle<lb/> mögliche Mühe ihn zuſammenzuhalten. <note place="foot" n="1">Im Bruͤſſeler Archiv ſind Inſtruction und Relation. Siehe<lb/> den Anhang.</note> Aber da die Be-<lb/> ſchwerden wegen Wirtembergs nicht gehoben wurden, wollte<lb/> Niemand mehr die Vertheidigung deſſelben übernehmen.<lb/> Baiern erklärte, es halte die Sache des Herzogs Chriſtoph<lb/> für ſeine eigene.</p><lb/> <p>Im December 1533 ward noch ein Bundestag zu<lb/> Augsburg gehalten, um die Sache definitiv zu entſcheiden.</p><lb/> <p>Der arme, beraubte, faſt verſchollene junge Fürſt er-<lb/> ſchien jetzt mit einer glänzenden Schaar von Beiſtänden,<lb/> Räthen von Churſachſen, Braunſchweig, Lüneburg, Heſſen,<lb/> Münſter, Jülich, Meklenburg, Preußen. Die Commiſſa-<lb/> rien Ferdinands ſahen ſich ſogleich in der Nothwendigkeit,<lb/> mit ihm zu unterhandeln, eine Entſchädigung anzubieten,<lb/> Cilli oder Görz oder Nellenburg. Der junge Herzog ging<lb/> jedoch nicht mehr darauf ein. Er führte an, der Ver-<lb/> trag, auf den ſich dieß Erbieten gründe, ſey niemals er-<lb/> füllt und dadurch aufgelöſt. <note place="foot" n="2">Vgl. Gegruͤndete Widerlegung der Vertraͤge; letzter Tag<lb/> Juli 1533. Hortleder <hi rendition="#aq">I, III, VII.</hi></note> Ueberhaupt betrug er ſich<lb/> mit Umſicht und Klugheit. Er hütete ſich wohl, die Ur-<lb/> ſachen, weshalb ſein Vater verjagt worden, zu berühren;<lb/> er blieb nur dabei ſtehn, daß ſeinem Hauſe, und dann auch<lb/> ihm beſonders, dem man nichts von allem gehalten, was<lb/><note xml:id="seg2pn_33_2" prev="#seg2pn_33_1" place="foot" n="2"><hi rendition="#aq">les fue prometido y esto al presente por mi parte tengolo por<lb/> impossible.</hi></note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [452/0468]
Sechstes Buch. Siebentes Capitel.
der König ſahen wohl wie viel ihnen für den Beſitz des
Landes daran liege, den wohlgeordneten, kriegsfertigen
Bund in die Waffen rufen zu können; ihr Bevollmächtigter,
der Biſchof von Augsburg gab ſich im Frühjahr 1533 alle
mögliche Mühe ihn zuſammenzuhalten. 1 Aber da die Be-
ſchwerden wegen Wirtembergs nicht gehoben wurden, wollte
Niemand mehr die Vertheidigung deſſelben übernehmen.
Baiern erklärte, es halte die Sache des Herzogs Chriſtoph
für ſeine eigene.
Im December 1533 ward noch ein Bundestag zu
Augsburg gehalten, um die Sache definitiv zu entſcheiden.
Der arme, beraubte, faſt verſchollene junge Fürſt er-
ſchien jetzt mit einer glänzenden Schaar von Beiſtänden,
Räthen von Churſachſen, Braunſchweig, Lüneburg, Heſſen,
Münſter, Jülich, Meklenburg, Preußen. Die Commiſſa-
rien Ferdinands ſahen ſich ſogleich in der Nothwendigkeit,
mit ihm zu unterhandeln, eine Entſchädigung anzubieten,
Cilli oder Görz oder Nellenburg. Der junge Herzog ging
jedoch nicht mehr darauf ein. Er führte an, der Ver-
trag, auf den ſich dieß Erbieten gründe, ſey niemals er-
füllt und dadurch aufgelöſt. 2 Ueberhaupt betrug er ſich
mit Umſicht und Klugheit. Er hütete ſich wohl, die Ur-
ſachen, weshalb ſein Vater verjagt worden, zu berühren;
er blieb nur dabei ſtehn, daß ſeinem Hauſe, und dann auch
ihm beſonders, dem man nichts von allem gehalten, was
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1 Im Bruͤſſeler Archiv ſind Inſtruction und Relation. Siehe
den Anhang.
2 Vgl. Gegruͤndete Widerlegung der Vertraͤge; letzter Tag
Juli 1533. Hortleder I, III, VII.
2 les fue prometido y esto al presente por mi parte tengolo por
impossible.
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