Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840.Französische Pläne. Theilnahme zu bringen, nicht der geringsten. Er wollteerst von dem Ruin der Kirche hören, ehe er etwas dage- gen thue; zunächst sah er die Sache lediglich vom politi- schen Standpunkt an. Diese Lage der Dinge schien nun allerdings dem Kö- Am 18. Juni standen die Sieger zu Taugendorf an In Deutschland schien ein Feuer angezündet zu seyn, So wie der Kaiser Nachricht erhielt, schickte er auf liche Folgen nach sich ziehen sollte; wie das in den Zeiten des dreißig- jährigen Krieges immer die Bedingung der Könige von Frankreich bei der Unterstützung der Protestanten war. Daß eine solche Versiche- rung nicht gehalten werden konnte, lag jedoch besonders bei dem Eifer jener ersten Zeiten auch am Tage. 1 Man sieht das aus der Instruction des Kaisers für den Prinzen von Nassau 12 Aug. 1534, welche v. Raumer (Briefe aus Paris I, 262) excerpirt hat. Ranke d. Gesch. III. 30
Franzoͤſiſche Plaͤne. Theilnahme zu bringen, nicht der geringſten. Er wollteerſt von dem Ruin der Kirche hören, ehe er etwas dage- gen thue; zunächſt ſah er die Sache lediglich vom politi- ſchen Standpunkt an. Dieſe Lage der Dinge ſchien nun allerdings dem Kö- Am 18. Juni ſtanden die Sieger zu Taugendorf an In Deutſchland ſchien ein Feuer angezündet zu ſeyn, So wie der Kaiſer Nachricht erhielt, ſchickte er auf liche Folgen nach ſich ziehen ſollte; wie das in den Zeiten des dreißig- jaͤhrigen Krieges immer die Bedingung der Koͤnige von Frankreich bei der Unterſtuͤtzung der Proteſtanten war. Daß eine ſolche Verſiche- rung nicht gehalten werden konnte, lag jedoch beſonders bei dem Eifer jener erſten Zeiten auch am Tage. 1 Man ſieht das aus der Inſtruction des Kaiſers fuͤr den Prinzen von Naſſau 12 Aug. 1534, welche v. Raumer (Briefe aus Paris I, 262) excerpirt hat. Ranke d. Geſch. III. 30
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Franzoͤſiſche Plaͤne.
Theilnahme zu bringen, nicht der geringſten. Er wollte
erſt von dem Ruin der Kirche hören, ehe er etwas dage-
gen thue; zunächſt ſah er die Sache lediglich vom politi-
ſchen Standpunkt an.
Dieſe Lage der Dinge ſchien nun allerdings dem Kö-
nig die großartigſte Ausſicht zu eröffnen.
Am 18. Juni ſtanden die Sieger zu Taugendorf an
der öſtreichiſchen Grenze. Meine Freunde, ſagte Franz I,
haben Würtemberg erobert, nur mehr! weiter! Indeſſen
war auch Barbaroſſa in See erſchienen, hatte die neapo-
litaniſche Küſte weit und breit geplündert, und ſich dann
auf Tunis geſtürzt, das in ſeine Hände fiel. Er nahm,
wie wir weiter berichten werden, eine für Spanien überaus
drohende Stellung daſelbſt an. Franz I meinte, daß der
Kaiſer unter ſo mannichfaltiger Gefahr ſeines Hauſes
ihm nachgeben werde. Er forderte Genua, Montferrat,
und auf der Stelle wenigſtens einen Theil von Mailand. 1
Die Pläne auf Urbino regten ſich.
In Deutſchland ſchien ein Feuer angezündet zu ſeyn,
welches nicht ſo leicht wieder gelöſcht werden könne.
So wie der Kaiſer Nachricht erhielt, ſchickte er auf
der Stelle einen Geſandten mit nicht unbedeutenden Geld-
mitteln ab, um ein Heer ins Feld zu bringen und den
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1 Man ſieht das aus der Inſtruction des Kaiſers fuͤr den
Prinzen von Naſſau 12 Aug. 1534, welche v. Raumer (Briefe aus
Paris I, 262) excerpirt hat.
1 liche Folgen nach ſich ziehen ſollte; wie das in den Zeiten des dreißig-
jaͤhrigen Krieges immer die Bedingung der Koͤnige von Frankreich bei
der Unterſtuͤtzung der Proteſtanten war. Daß eine ſolche Verſiche-
rung nicht gehalten werden konnte, lag jedoch beſonders bei dem
Eifer jener erſten Zeiten auch am Tage.
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