Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 3. Berlin, 1840.Sechstes Buch. Zehntes Capitel. gefangen, führten das Wassergeschütz in die Orlogschiffeund wählten einen neuen Rath. Die Kosten des Krieges sollten durch gezwungene Beiträge der Reichsten, ohne Zu- thun des Volkes, aufgebracht werden. In Rostock wur- den die alten Bürgermeister mit Gewalt genöthigt, die Kriegsrüstung gut zu heißen. Alle Städte der umliegen- den Länder faßten Muth zu großen Dingen. Auch Re- val und Riga leisteten Hülfe. Man hörte von nichts als von Lübeck. "Wäre es den Städten gelungen, wie sie hofften," sagt Kantzow, "es hätte nirgends ein Fürst oder Edelmann bleiben können." 1 Und indeß versäumten die Lübecker nicht, ihre Ver- 1 Kantzows Chronik von Pommern in der sorgfältigen Aus- gabe von Böhmer p. 211. 2 Oratores missi de villa de Lubicke bei Rymer Foedera
VI, II, 214. Von einer Fortsetzung der State-papers läßt sich wei- terer Aufschluß über diese Angelegenheit erwarten. Zunächst ist merkwürdig, daß der König sich auch mit Hamburg verbinden wollte for the redressing a. amending of the injuries doon to his majestie by the bishop of Rome; es werden ihnen Artikel vergelegt, die sie annehmen sollen: z. B. against Goddes prohibi- tions the dispensation of the bishop of Rome or of ans other man is utterlie nought a. of no value; dieselben die auch den Lü- beckern vorgelegt wurden, und außerdem noch einige andere auf das bischöfliche Regiment bezügliche; sie sollen dem König mit 12 Schif- fen zu Hülfe kommen, und ihm für seine Kosten 10000 Mann ver- schaffen 3000 M. z. Pf. und 7000 z. F. Abgedruckt in der Report of the Rec. commission app. C. Sechstes Buch. Zehntes Capitel. gefangen, führten das Waſſergeſchütz in die Orlogſchiffeund wählten einen neuen Rath. Die Koſten des Krieges ſollten durch gezwungene Beiträge der Reichſten, ohne Zu- thun des Volkes, aufgebracht werden. In Roſtock wur- den die alten Bürgermeiſter mit Gewalt genöthigt, die Kriegsrüſtung gut zu heißen. Alle Städte der umliegen- den Länder faßten Muth zu großen Dingen. Auch Re- val und Riga leiſteten Hülfe. Man hörte von nichts als von Lübeck. „Wäre es den Städten gelungen, wie ſie hofften,“ ſagt Kantzow, „es hätte nirgends ein Fürſt oder Edelmann bleiben können.“ 1 Und indeß verſäumten die Lübecker nicht, ihre Ver- 1 Kantzows Chronik von Pommern in der ſorgfaͤltigen Aus- gabe von Boͤhmer p. 211. 2 Oratores missi de villa de Lubicke bei Rymer Foedera
VI, II, 214. Von einer Fortſetzung der State-papers laͤßt ſich wei- terer Aufſchluß uͤber dieſe Angelegenheit erwarten. Zunaͤchſt iſt merkwuͤrdig, daß der Koͤnig ſich auch mit Hamburg verbinden wollte for the redressing a. amending of the injuries doon to his majestie by the bishop of Rome; es werden ihnen Artikel vergelegt, die ſie annehmen ſollen: z. B. against Goddes prohibi- tions the dispensation of the bishop of Rome or of ans other man is utterlie nought a. of no value; dieſelben die auch den Luͤ- beckern vorgelegt wurden, und außerdem noch einige andere auf das biſchoͤfliche Regiment bezuͤgliche; ſie ſollen dem Koͤnig mit 12 Schif- fen zu Huͤlfe kommen, und ihm fuͤr ſeine Koſten 10000 Mann ver- ſchaffen 3000 M. z. Pf. und 7000 z. F. Abgedruckt in der Report of the Rec. commission app. C. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0600" n="584"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Sechstes Buch. Zehntes Capitel</hi>.</fw><lb/> gefangen, führten das Waſſergeſchütz in die Orlogſchiffe<lb/> und wählten einen neuen Rath. Die Koſten des Krieges<lb/> ſollten durch gezwungene Beiträge der Reichſten, ohne Zu-<lb/> thun des Volkes, aufgebracht werden. In Roſtock wur-<lb/> den die alten Bürgermeiſter mit Gewalt genöthigt, die<lb/> Kriegsrüſtung gut zu heißen. Alle Städte der umliegen-<lb/> den Länder faßten Muth zu großen Dingen. Auch Re-<lb/> val und Riga leiſteten Hülfe. Man hörte von nichts als<lb/> von Lübeck. „Wäre es den Städten gelungen, wie ſie<lb/> hofften,“ ſagt Kantzow, „es hätte nirgends ein Fürſt<lb/> oder Edelmann bleiben können.“ <note place="foot" n="1">Kantzows Chronik von Pommern in der ſorgfaͤltigen Aus-<lb/> gabe von Boͤhmer <hi rendition="#aq">p.</hi> 211.</note></p><lb/> <p>Und indeß verſäumten die Lübecker nicht, ihre Ver-<lb/> bindung mit England zu pflegen. Am 30. Mai ſchickten<lb/> ſie drei ihrer Rathsherren nach England, um dem König<lb/> ihre Meinung in ſeiner Streitſache mit dem Papſt zu er-<lb/> öffnen, ihm ihren Bund wider den Römiſchen Stuhl an-<lb/> zutragen und ihn zugleich um Beiſtand und Hülfe in ihren<lb/> eigenen Angelegenheiten zu erſuchen. <note place="foot" n="2"><hi rendition="#aq">Oratores missi de villa de Lubicke</hi> bei Rymer <hi rendition="#aq">Foedera<lb/> VI, II,</hi> 214. Von einer Fortſetzung der State-papers laͤßt ſich wei-<lb/> terer Aufſchluß uͤber dieſe Angelegenheit erwarten. Zunaͤchſt iſt<lb/> merkwuͤrdig, daß der Koͤnig ſich auch mit Hamburg verbinden<lb/> wollte <hi rendition="#aq">for the redressing a. amending of the injuries doon to<lb/> his majestie by the bishop of Rome;</hi> es werden ihnen Artikel<lb/> vergelegt, die ſie annehmen ſollen: z. B. <hi rendition="#aq">against Goddes prohibi-<lb/> tions the dispensation of the bishop of Rome or of ans other<lb/> man is utterlie nought a. of no value;</hi> dieſelben die auch den Luͤ-<lb/> beckern vorgelegt wurden, und außerdem noch einige andere auf das<lb/> biſchoͤfliche Regiment bezuͤgliche; ſie ſollen dem Koͤnig mit 12 Schif-<lb/> fen zu Huͤlfe kommen, und ihm fuͤr ſeine Koſten 10000 Mann ver-<lb/> ſchaffen 3000 M. z. Pf. und 7000 z. F. Abgedruckt in der <hi rendition="#aq">Report<lb/> of the Rec. commission app. C.</hi></note></p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [584/0600]
Sechstes Buch. Zehntes Capitel.
gefangen, führten das Waſſergeſchütz in die Orlogſchiffe
und wählten einen neuen Rath. Die Koſten des Krieges
ſollten durch gezwungene Beiträge der Reichſten, ohne Zu-
thun des Volkes, aufgebracht werden. In Roſtock wur-
den die alten Bürgermeiſter mit Gewalt genöthigt, die
Kriegsrüſtung gut zu heißen. Alle Städte der umliegen-
den Länder faßten Muth zu großen Dingen. Auch Re-
val und Riga leiſteten Hülfe. Man hörte von nichts als
von Lübeck. „Wäre es den Städten gelungen, wie ſie
hofften,“ ſagt Kantzow, „es hätte nirgends ein Fürſt
oder Edelmann bleiben können.“ 1
Und indeß verſäumten die Lübecker nicht, ihre Ver-
bindung mit England zu pflegen. Am 30. Mai ſchickten
ſie drei ihrer Rathsherren nach England, um dem König
ihre Meinung in ſeiner Streitſache mit dem Papſt zu er-
öffnen, ihm ihren Bund wider den Römiſchen Stuhl an-
zutragen und ihn zugleich um Beiſtand und Hülfe in ihren
eigenen Angelegenheiten zu erſuchen. 2
1 Kantzows Chronik von Pommern in der ſorgfaͤltigen Aus-
gabe von Boͤhmer p. 211.
2 Oratores missi de villa de Lubicke bei Rymer Foedera
VI, II, 214. Von einer Fortſetzung der State-papers laͤßt ſich wei-
terer Aufſchluß uͤber dieſe Angelegenheit erwarten. Zunaͤchſt iſt
merkwuͤrdig, daß der Koͤnig ſich auch mit Hamburg verbinden
wollte for the redressing a. amending of the injuries doon to
his majestie by the bishop of Rome; es werden ihnen Artikel
vergelegt, die ſie annehmen ſollen: z. B. against Goddes prohibi-
tions the dispensation of the bishop of Rome or of ans other
man is utterlie nought a. of no value; dieſelben die auch den Luͤ-
beckern vorgelegt wurden, und außerdem noch einige andere auf das
biſchoͤfliche Regiment bezuͤgliche; ſie ſollen dem Koͤnig mit 12 Schif-
fen zu Huͤlfe kommen, und ihm fuͤr ſeine Koſten 10000 Mann ver-
ſchaffen 3000 M. z. Pf. und 7000 z. F. Abgedruckt in der Report
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