gungen angetragen, die jedoch keine Schwierigkeiten machen konnten, da sie hauptsächlich die Abwendung der von Her- zog Moritz über die Stifte in Anspruch genommenen Schutz- gerechtigkeit betrafen.
Was den Fürsten in der Ausführung dieses sehr vernünfti- gen Planes irre machte, war im Grunde allein das Verhältniß zu den Böhmen. Um mit denen in unmittelbare Verbindung zu treten, war ein Theil seines Heeres nach den Bergstädten gezogen und hatte das Gebirg überschritten; mit den übri- gen stellte er sich an der mittleren Elbe, bei Meißen auf: hier, hoffte er, werde er das böhmische Heer am leichtesten an sich ziehen können. 1
Hatten aber die Böhmen nicht gewagt, dem Kaiser ihr Gebiet zu verschließen, so erhoben sie sich noch viel we- niger zu dem Entschluß, außerhalb ihres Landes einem Heere desselben entgegen zu gehn.
So geschah daß sich Johann Friedrich mit zerstreuten Kräften an ungünstiger Stelle im Felde betreffen ließ.
Niemals vielleicht waren Heere, deren Kampf über ein großes Weltinteresse entscheiden sollte, an Kräften so ungleich. Der Kaiser hatte 17000 M. z. F., 10000 M. z. Pf. Durch die Anstrengungen des Feldzugs, die mancherlei Besatzun- gen, die Unternehmung nach dem Erzgebirge und nach Böh- men war dagegen das Heer das Johann Friedrich unmit- telbar bei sich hatte, auf 4000 M. z. F., 2000 z. Pf. herab- gebracht worden.
1 "Dann itziger Zeit ligen s. Chf. Gn. an einem solchen Ort da die Boheimen s. Chf. G. wöllen zuziehen, daß s. Chf. Gn. die- selben sicher zu sich bringen mögen." (U. G.)
Feldzug an der Elbe.
gungen angetragen, die jedoch keine Schwierigkeiten machen konnten, da ſie hauptſächlich die Abwendung der von Her- zog Moritz über die Stifte in Anſpruch genommenen Schutz- gerechtigkeit betrafen.
Was den Fürſten in der Ausführung dieſes ſehr vernünfti- gen Planes irre machte, war im Grunde allein das Verhältniß zu den Böhmen. Um mit denen in unmittelbare Verbindung zu treten, war ein Theil ſeines Heeres nach den Bergſtädten gezogen und hatte das Gebirg überſchritten; mit den übri- gen ſtellte er ſich an der mittleren Elbe, bei Meißen auf: hier, hoffte er, werde er das böhmiſche Heer am leichteſten an ſich ziehen können. 1
Hatten aber die Böhmen nicht gewagt, dem Kaiſer ihr Gebiet zu verſchließen, ſo erhoben ſie ſich noch viel we- niger zu dem Entſchluß, außerhalb ihres Landes einem Heere deſſelben entgegen zu gehn.
So geſchah daß ſich Johann Friedrich mit zerſtreuten Kräften an ungünſtiger Stelle im Felde betreffen ließ.
Niemals vielleicht waren Heere, deren Kampf über ein großes Weltintereſſe entſcheiden ſollte, an Kräften ſo ungleich. Der Kaiſer hatte 17000 M. z. F., 10000 M. z. Pf. Durch die Anſtrengungen des Feldzugs, die mancherlei Beſatzun- gen, die Unternehmung nach dem Erzgebirge und nach Böh- men war dagegen das Heer das Johann Friedrich unmit- telbar bei ſich hatte, auf 4000 M. z. F., 2000 z. Pf. herab- gebracht worden.
1 „Dann itziger Zeit ligen ſ. Chf. Gn. an einem ſolchen Ort da die Boheimen ſ. Chf. G. woͤllen zuziehen, daß ſ. Chf. Gn. die- ſelben ſicher zu ſich bringen moͤgen.“ (U. G.)
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Feldzug an der Elbe.
gungen angetragen, die jedoch keine Schwierigkeiten machen
konnten, da ſie hauptſächlich die Abwendung der von Her-
zog Moritz über die Stifte in Anſpruch genommenen Schutz-
gerechtigkeit betrafen.
Was den Fürſten in der Ausführung dieſes ſehr vernünfti-
gen Planes irre machte, war im Grunde allein das Verhältniß
zu den Böhmen. Um mit denen in unmittelbare Verbindung
zu treten, war ein Theil ſeines Heeres nach den Bergſtädten
gezogen und hatte das Gebirg überſchritten; mit den übri-
gen ſtellte er ſich an der mittleren Elbe, bei Meißen auf:
hier, hoffte er, werde er das böhmiſche Heer am leichteſten
an ſich ziehen können. 1
Hatten aber die Böhmen nicht gewagt, dem Kaiſer
ihr Gebiet zu verſchließen, ſo erhoben ſie ſich noch viel we-
niger zu dem Entſchluß, außerhalb ihres Landes einem Heere
deſſelben entgegen zu gehn.
So geſchah daß ſich Johann Friedrich mit zerſtreuten
Kräften an ungünſtiger Stelle im Felde betreffen ließ.
Niemals vielleicht waren Heere, deren Kampf über ein
großes Weltintereſſe entſcheiden ſollte, an Kräften ſo ungleich.
Der Kaiſer hatte 17000 M. z. F., 10000 M. z. Pf. Durch
die Anſtrengungen des Feldzugs, die mancherlei Beſatzun-
gen, die Unternehmung nach dem Erzgebirge und nach Böh-
men war dagegen das Heer das Johann Friedrich unmit-
telbar bei ſich hatte, auf 4000 M. z. F., 2000 z. Pf. herab-
gebracht worden.
1 „Dann itziger Zeit ligen ſ. Chf. Gn. an einem ſolchen Ort
da die Boheimen ſ. Chf. G. woͤllen zuziehen, daß ſ. Chf. Gn. die-
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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843, S. 509. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation04_1843/521>, abgerufen am 10.11.2024.
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