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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843.

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Achtes Buch. Fünftes Capitel.
Gefangenen mit sich fort. Die Gefangennehmung des Land-
grafen diente ihm auch noch dazu, daß man in Hessen nun um
so rascher daran gieng, die versprochenen Geldsummen zu zah-
len, die Festungen zu brechen, das Geschütz auszuliefern.

Und so war denn ein Feldzug, den man anfangs für
gefährlich halten mußte, auf das glücklichste beendigt.

Mit dem Oberhaupte das die Waffen zuletzt in den
Händen gehabt, war auch das andre, das sie vielleicht noch
einmal würde haben erheben können, in die Gewalt des Kai-
sers gerathen.

Betrachten wir noch, wie dieß Schicksal nun auch auf
Die zurückwirken mußte, die mit denselben in Verbindung
gestanden.

Unterwerfung von Böhmen.

Noch in dem Augenblicke als der Kaiser und König
gegen Johann Friedrich vorrückten, hatten die Böhmen in
Antrag gebracht, der Kaiser möge dem Churfürsten verzei-
hen und die ganze Macht des versammelten christlichen Vol-
kes wider den Erbfeind führen. 1

Eben gegen sie selbst aber richtete sich nun die im Felde
wider den Churfürsten siegreich gebliebene Kriegsgewalt.

So wie die Hauptsache bei Wittenberg entschieden war,
wandte sich Ferdinand mit leichter und schwerer Reiterei und
einem starken Feldgeschütz, das ihm sein Bruder überlassen,
nach seinem Königreich. Herzog August von Sachsen führte
ihm 1000 Pferde und 20 Fähnlein Knecht[ - 8 Zeichen fehlen]; von al-

1 Aus ihrer Instruction an ihre G[ - 14 Zeichen fehlen] VI, 397.

Achtes Buch. Fuͤnftes Capitel.
Gefangenen mit ſich fort. Die Gefangennehmung des Land-
grafen diente ihm auch noch dazu, daß man in Heſſen nun um
ſo raſcher daran gieng, die verſprochenen Geldſummen zu zah-
len, die Feſtungen zu brechen, das Geſchütz auszuliefern.

Und ſo war denn ein Feldzug, den man anfangs für
gefährlich halten mußte, auf das glücklichſte beendigt.

Mit dem Oberhaupte das die Waffen zuletzt in den
Händen gehabt, war auch das andre, das ſie vielleicht noch
einmal würde haben erheben können, in die Gewalt des Kai-
ſers gerathen.

Betrachten wir noch, wie dieß Schickſal nun auch auf
Die zurückwirken mußte, die mit denſelben in Verbindung
geſtanden.

Unterwerfung von Böhmen.

Noch in dem Augenblicke als der Kaiſer und König
gegen Johann Friedrich vorrückten, hatten die Böhmen in
Antrag gebracht, der Kaiſer möge dem Churfürſten verzei-
hen und die ganze Macht des verſammelten chriſtlichen Vol-
kes wider den Erbfeind führen. 1

Eben gegen ſie ſelbſt aber richtete ſich nun die im Felde
wider den Churfürſten ſiegreich gebliebene Kriegsgewalt.

So wie die Hauptſache bei Wittenberg entſchieden war,
wandte ſich Ferdinand mit leichter und ſchwerer Reiterei und
einem ſtarken Feldgeſchütz, das ihm ſein Bruder überlaſſen,
nach ſeinem Königreich. Herzog Auguſt von Sachſen führte
ihm 1000 Pferde und 20 Fähnlein Knecht[ – 8 Zeichen fehlen]; von al-

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[532/0544] Achtes Buch. Fuͤnftes Capitel. Gefangenen mit ſich fort. Die Gefangennehmung des Land- grafen diente ihm auch noch dazu, daß man in Heſſen nun um ſo raſcher daran gieng, die verſprochenen Geldſummen zu zah- len, die Feſtungen zu brechen, das Geſchütz auszuliefern. Und ſo war denn ein Feldzug, den man anfangs für gefährlich halten mußte, auf das glücklichſte beendigt. Mit dem Oberhaupte das die Waffen zuletzt in den Händen gehabt, war auch das andre, das ſie vielleicht noch einmal würde haben erheben können, in die Gewalt des Kai- ſers gerathen. Betrachten wir noch, wie dieß Schickſal nun auch auf Die zurückwirken mußte, die mit denſelben in Verbindung geſtanden. Unterwerfung von Böhmen. Noch in dem Augenblicke als der Kaiſer und König gegen Johann Friedrich vorrückten, hatten die Böhmen in Antrag gebracht, der Kaiſer möge dem Churfürſten verzei- hen und die ganze Macht des verſammelten chriſtlichen Vol- kes wider den Erbfeind führen. 1 Eben gegen ſie ſelbſt aber richtete ſich nun die im Felde wider den Churfürſten ſiegreich gebliebene Kriegsgewalt. So wie die Hauptſache bei Wittenberg entſchieden war, wandte ſich Ferdinand mit leichter und ſchwerer Reiterei und einem ſtarken Feldgeſchütz, das ihm ſein Bruder überlaſſen, nach ſeinem Königreich. Herzog Auguſt von Sachſen führte ihm 1000 Pferde und 20 Fähnlein Knecht________; von al- 1 Aus ihrer Inſtruction an ihre G______________ VI, 397.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843, S. 532. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation04_1843/544>, abgerufen am 24.11.2024.