Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 4. Berlin, 1843.Siebentes Buch. Zweites Capitel. Die Vertheidigung der katholischen Interessen nahm die Die mächtigsten Fürsten schienen entschlossen, die An- Schon im November 1533 hatten die norddeutschen Im Januar 1535 machte man, hauptsächlich auf An- 1537 Erster Beiabschied, den Eingaben der Bedrängten und den Ant- worten die sie erhielten, ergeben sich diese Beschwerden. 1 Eine hiemit zusammenhängende Beschwerdeschrift des Cardinal
Albrecht, Churfürst Joachims I, Georgs von Sachsen, Erichs des Alten, und Heinrichs des Jüngern von Braunschweig, so wie Alberts von Meklenburg 22 Nov. 1533, im Magdeburger Provinzialarchiv. Siebentes Buch. Zweites Capitel. Die Vertheidigung der katholiſchen Intereſſen nahm die Die mächtigſten Fürſten ſchienen entſchloſſen, die An- Schon im November 1533 hatten die norddeutſchen Im Januar 1535 machte man, hauptſächlich auf An- 1537 Erſter Beiabſchied, den Eingaben der Bedraͤngten und den Ant- worten die ſie erhielten, ergeben ſich dieſe Beſchwerden. 1 Eine hiemit zuſammenhaͤngende Beſchwerdeſchrift des Cardinal
Albrecht, Churfuͤrſt Joachims I, Georgs von Sachſen, Erichs des Alten, und Heinrichs des Juͤngern von Braunſchweig, ſo wie Alberts von Meklenburg 22 Nov. 1533, im Magdeburger Provinzialarchiv. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0082" n="70"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Siebentes Buch. Zweites Capitel</hi>.</fw><lb/> <p>Die Vertheidigung der katholiſchen Intereſſen nahm die<lb/> Geſtalt der Selbſthülfe, gleichſam des Fauſtrechts an.</p><lb/> <p>Die mächtigſten Fürſten ſchienen entſchloſſen, die An-<lb/> gelegenheiten auf dieſem Puncte feſtzuhalten, ja die Lage der<lb/> Dinge ſich ſelbſt zu Nutze zu machen.</p><lb/> <p>Schon im November 1533 hatten die norddeutſchen<lb/> altgläubigen Fürſten, Cardinal <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118647733">Albrecht</persName>, Churfürſt <persName ref="http://d-nb.info/gnd/119214644">Joachim <hi rendition="#aq">I</hi><lb/> von Brandenburg</persName> und die Herzöge <persName ref="http://d-nb.info/gnd/116562498">Erich von Calenberg</persName>, <persName ref="http://d-nb.info/gnd/119024918">Hein-<lb/> rich von Wolfenbüttel</persName>, <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118716921">Georg von Sachſen</persName>, einen Bund zu<lb/><placeName>Halle</placeName> abgeſchloſſen, worin ſie ſich verpflichteten, bei den bis-<lb/> herigen Ordnungen zu bleiben, falls Einer von ihnen angegrif-<lb/> fen werde, ſich gemeinſchaftlich zur Wehre zu ſetzen, jedoch<lb/> Niemand zu überziehen der ſich zum Nürnberger Frieden<lb/> halte. <note place="foot" n="1">Eine hiemit zuſammenhaͤngende Beſchwerdeſchrift des Cardinal<lb/><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118647733">Albrecht</persName>, Churfuͤrſt <persName ref="http://d-nb.info/gnd/119214644">Joachims <hi rendition="#aq">I</hi></persName>, <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118716921">Georgs von Sachſen</persName>, <persName ref="http://d-nb.info/gnd/116562498">Erichs des Alten</persName>,<lb/> und <persName ref="http://d-nb.info/gnd/119024918">Heinrichs des Juͤngern von Braunſchweig</persName>, ſo wie <persName ref="http://d-nb.info/gnd/120438879">Alberts von<lb/> Meklenburg</persName> 22 Nov. 1533, im Magdeburger Provinzialarchiv.</note> So unverfänglich dieß lautete, ſo ſah man doch ſehr<lb/> bald, was auch bei dieſem Vorbehalt erlaubt ſchien. <persName ref="http://d-nb.info/gnd/116562498">Her-<lb/> zog Erich</persName> trug bei dem Kaiſer auf eine Achtserklärung gegen<lb/><placeName>Hannover</placeName> an, das eben damals der neuen Lehre Raum gab:<lb/> oder wenn man dieß nicht rathſam finde, wenigſtens auf<lb/> ein Mandat, wodurch er berechtigt werde die Güter und Ren-<lb/> ten der Stadt, die unter ſein Fürſtenthum gehörig, an ſich<lb/> zu nehmen.</p><lb/> <p>Im Januar 1535 machte man, hauptſächlich auf An-<lb/> trieb des leitenden Staatsmannes in <placeName>Baiern</placeName>, <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118528718">Leonhard von<lb/> Eck</persName>, den Verſuch, den ſchwäbiſchen Bund wieder zu er-<lb/><note xml:id="fn4f" prev="#fn4i" place="foot" n="1">1537 Erſter Beiabſchied, den Eingaben der Bedraͤngten und den Ant-<lb/> worten die ſie erhielten, ergeben ſich dieſe Beſchwerden.</note><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [70/0082]
Siebentes Buch. Zweites Capitel.
Die Vertheidigung der katholiſchen Intereſſen nahm die
Geſtalt der Selbſthülfe, gleichſam des Fauſtrechts an.
Die mächtigſten Fürſten ſchienen entſchloſſen, die An-
gelegenheiten auf dieſem Puncte feſtzuhalten, ja die Lage der
Dinge ſich ſelbſt zu Nutze zu machen.
Schon im November 1533 hatten die norddeutſchen
altgläubigen Fürſten, Cardinal Albrecht, Churfürſt Joachim I
von Brandenburg und die Herzöge Erich von Calenberg, Hein-
rich von Wolfenbüttel, Georg von Sachſen, einen Bund zu
Halle abgeſchloſſen, worin ſie ſich verpflichteten, bei den bis-
herigen Ordnungen zu bleiben, falls Einer von ihnen angegrif-
fen werde, ſich gemeinſchaftlich zur Wehre zu ſetzen, jedoch
Niemand zu überziehen der ſich zum Nürnberger Frieden
halte. 1 So unverfänglich dieß lautete, ſo ſah man doch ſehr
bald, was auch bei dieſem Vorbehalt erlaubt ſchien. Her-
zog Erich trug bei dem Kaiſer auf eine Achtserklärung gegen
Hannover an, das eben damals der neuen Lehre Raum gab:
oder wenn man dieß nicht rathſam finde, wenigſtens auf
ein Mandat, wodurch er berechtigt werde die Güter und Ren-
ten der Stadt, die unter ſein Fürſtenthum gehörig, an ſich
zu nehmen.
Im Januar 1535 machte man, hauptſächlich auf An-
trieb des leitenden Staatsmannes in Baiern, Leonhard von
Eck, den Verſuch, den ſchwäbiſchen Bund wieder zu er-
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1 Eine hiemit zuſammenhaͤngende Beſchwerdeſchrift des Cardinal
Albrecht, Churfuͤrſt Joachims I, Georgs von Sachſen, Erichs des Alten,
und Heinrichs des Juͤngern von Braunſchweig, ſo wie Alberts von
Meklenburg 22 Nov. 1533, im Magdeburger Provinzialarchiv.
1 1537 Erſter Beiabſchied, den Eingaben der Bedraͤngten und den Ant-
worten die ſie erhielten, ergeben ſich dieſe Beſchwerden.
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