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Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843.

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Reichstag zu Augsburg 1550.
Pauls III, sich ihm entgegengesetzt, jetzt nachdem er selber
auf den römischen Stuhl gelangt war, diesen Widerstand auf-
gab und die Wiedereröffnung des Concils zu Trient bewil-
ligte, gleich als erfülle er damit nur eine Pflicht. Aber über-
dieß gewährte es ihm für alle seine Pläne eine weite Aus-
sicht, daß er endlich doch einen Papst gefunden der ihm gün-
stig war und sich seiner Politik anschloß.

Zuerst war nun die Erneuerung des Concils wirklich
zu Stande zu bringen.

Am 26sten Juli eröffnete Carl V einen Reichstag, der
sich abermals in Augsburg versammelt hatte, mit einer Pro-
position, in welcher er die mancherlei noch unvollzogenen
Beschlüsse des vorigen Abschieds, auch in Beziehung auf sein
Interim, das er trotz der veränderten Umstände mit nichten
fallen lassen wollte, in Erinnerung brachte, hauptsächlich aber
den Ständen verkündigte, was bisher bei dem römischen
Stuhle nicht zu erhalten gewesen, das sey von dem nun-
mehrigen Papste bewilligt worden, die Continuation des Con-
ciliums zu Trient.

Nach allem was im Jahre 1547 vorgegangen, konnte
kein Zweifel seyn, daß die Reichsstände sich zur Beschickung
desselben bereit erklären würden. Die einzige Frage war,
wie es dabei mit der Theilnahme der Protestanten gehalten
werden sollte.

Wenn Churfürst Joachim II nochmals aussprach, daß
ein nationales Concilium dem allgemeinen voraufgehn solle,
um dasselbe vorzubereiten, so war das vielleicht an sich zu
wünschen, aber bei der Stimmung des Kaisers und der ka-
tholischen Stände nimmermehr zu erreichen. 1 Diese hatten

1 Instruction für die Reichstagsgesandten im Arch. zu Berlin.

Reichstag zu Augsburg 1550.
Pauls III, ſich ihm entgegengeſetzt, jetzt nachdem er ſelber
auf den römiſchen Stuhl gelangt war, dieſen Widerſtand auf-
gab und die Wiedereröffnung des Concils zu Trient bewil-
ligte, gleich als erfülle er damit nur eine Pflicht. Aber über-
dieß gewährte es ihm für alle ſeine Pläne eine weite Aus-
ſicht, daß er endlich doch einen Papſt gefunden der ihm gün-
ſtig war und ſich ſeiner Politik anſchloß.

Zuerſt war nun die Erneuerung des Concils wirklich
zu Stande zu bringen.

Am 26ſten Juli eröffnete Carl V einen Reichstag, der
ſich abermals in Augsburg verſammelt hatte, mit einer Pro-
poſition, in welcher er die mancherlei noch unvollzogenen
Beſchlüſſe des vorigen Abſchieds, auch in Beziehung auf ſein
Interim, das er trotz der veränderten Umſtände mit nichten
fallen laſſen wollte, in Erinnerung brachte, hauptſächlich aber
den Ständen verkündigte, was bisher bei dem römiſchen
Stuhle nicht zu erhalten geweſen, das ſey von dem nun-
mehrigen Papſte bewilligt worden, die Continuation des Con-
ciliums zu Trient.

Nach allem was im Jahre 1547 vorgegangen, konnte
kein Zweifel ſeyn, daß die Reichsſtände ſich zur Beſchickung
deſſelben bereit erklären würden. Die einzige Frage war,
wie es dabei mit der Theilnahme der Proteſtanten gehalten
werden ſollte.

Wenn Churfürſt Joachim II nochmals ausſprach, daß
ein nationales Concilium dem allgemeinen voraufgehn ſolle,
um daſſelbe vorzubereiten, ſo war das vielleicht an ſich zu
wünſchen, aber bei der Stimmung des Kaiſers und der ka-
tholiſchen Stände nimmermehr zu erreichen. 1 Dieſe hatten

1 Inſtruction fuͤr die Reichstagsgeſandten im Arch. zu Berlin.
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[117/0129] Reichstag zu Augsburg 1550. Pauls III, ſich ihm entgegengeſetzt, jetzt nachdem er ſelber auf den römiſchen Stuhl gelangt war, dieſen Widerſtand auf- gab und die Wiedereröffnung des Concils zu Trient bewil- ligte, gleich als erfülle er damit nur eine Pflicht. Aber über- dieß gewährte es ihm für alle ſeine Pläne eine weite Aus- ſicht, daß er endlich doch einen Papſt gefunden der ihm gün- ſtig war und ſich ſeiner Politik anſchloß. Zuerſt war nun die Erneuerung des Concils wirklich zu Stande zu bringen. Am 26ſten Juli eröffnete Carl V einen Reichstag, der ſich abermals in Augsburg verſammelt hatte, mit einer Pro- poſition, in welcher er die mancherlei noch unvollzogenen Beſchlüſſe des vorigen Abſchieds, auch in Beziehung auf ſein Interim, das er trotz der veränderten Umſtände mit nichten fallen laſſen wollte, in Erinnerung brachte, hauptſächlich aber den Ständen verkündigte, was bisher bei dem römiſchen Stuhle nicht zu erhalten geweſen, das ſey von dem nun- mehrigen Papſte bewilligt worden, die Continuation des Con- ciliums zu Trient. Nach allem was im Jahre 1547 vorgegangen, konnte kein Zweifel ſeyn, daß die Reichsſtände ſich zur Beſchickung deſſelben bereit erklären würden. Die einzige Frage war, wie es dabei mit der Theilnahme der Proteſtanten gehalten werden ſollte. Wenn Churfürſt Joachim II nochmals ausſprach, daß ein nationales Concilium dem allgemeinen voraufgehn ſolle, um daſſelbe vorzubereiten, ſo war das vielleicht an ſich zu wünſchen, aber bei der Stimmung des Kaiſers und der ka- tholiſchen Stände nimmermehr zu erreichen. 1 Dieſe hatten 1 Inſtruction fuͤr die Reichstagsgeſandten im Arch. zu Berlin.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_reformation05_1843/129>, abgerufen am 21.11.2024.