Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843.Erneuerung des Kriegs mit Frankreich. band, die Fahnen von Frankreich fliegen zu lassen, und ohneEinwilligung dieser Macht kein Abkommen mit dem Kaiser einzugehen, auch nicht das günstigste. Wir wissen, wie viel dem Kaiser von jeher daran lag Der Papst war ergrimmt, daß "ein elender Wurm", Merkwürdige Gestalt der Dinge: der Papst führte Krieg Allein schon sah Jedermann, daß der Krieg zwischen Im September 1551 geriethen die Truppen beider Theile 1 Battista di Monte an Diego de Mendoza, Lettere di prin-
cipi III, 110. Penso che se dalla banda di S. Ma li sara cacciato da voro, che pigliara l'armi in tutti i modi, et hora e il tempo che l'imperatore si puo pigliare l'imperatore tutto per se. Erneuerung des Kriegs mit Frankreich. band, die Fahnen von Frankreich fliegen zu laſſen, und ohneEinwilligung dieſer Macht kein Abkommen mit dem Kaiſer einzugehen, auch nicht das günſtigſte. Wir wiſſen, wie viel dem Kaiſer von jeher daran lag Der Papſt war ergrimmt, daß „ein elender Wurm“, Merkwürdige Geſtalt der Dinge: der Papſt führte Krieg Allein ſchon ſah Jedermann, daß der Krieg zwiſchen Im September 1551 geriethen die Truppen beider Theile 1 Battiſta di Monte an Diego de Mendoza, Lettere di prin-
cipi III, 110. Penso che se dalla banda di S. Mà li sarà cacciato da voro, che pigliarà l’armi in tutti i modi, et hora è il tempo che l’imperatore si può pigliare l’imperatore tutto per se. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0187" n="175"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Erneuerung des Kriegs mit Frankreich</hi>.</fw><lb/> band, die Fahnen von Frankreich fliegen zu laſſen, und ohne<lb/> Einwilligung dieſer Macht kein Abkommen mit dem Kaiſer<lb/> einzugehen, auch nicht das günſtigſte.</p><lb/> <p>Wir wiſſen, wie viel dem Kaiſer von jeher daran lag<lb/> die Franzoſen von Italien auszuſchließen. Jetzt mußte das<lb/> Mißverhältniß, in das er zu ſeinem eignen Eidam gerathen<lb/> war, ſie dahin zurückführen. Leicht hatte der König ein<lb/> paar tauſend Söldner in Italien werben laſſen, mit deren<lb/> Hülfe nun der junge Herzog und ſeine Stadt plötzlich ein<lb/> ganz andres Anſehen ſich verſchafften als ſie bisher gehabt.</p><lb/> <p>Der Papſt war ergrimmt, daß „ein elender Wurm“,<lb/> wie er Ottavio nannte, ſich gegen ihn und den Kaiſer auf-<lb/> zulehnen wage. Seine Angehörigen thaten alles, um ihn<lb/> deſto enger mit dem Kaiſer zu verbinden. <note place="foot" n="1">Battiſta di Monte an Diego de Mendoza, <hi rendition="#aq">Lettere di prin-<lb/> cipi III, 110. Penso che se dalla banda di S. M<hi rendition="#sup">à</hi> li sarà cacciato<lb/> da voro, che pigliarà l’armi in tutti i modi, et hora è il tempo<lb/> che l’imperatore si può pigliare l’imperatore tutto per se.</hi></note> Nachdem ſeine<lb/> letzten Vorſchläge abgewieſen worden, trug er kein Beden-<lb/> ken im Juni 1551 das Schwert gegen den rebelliſchen Va-<lb/> ſallen zu ziehen.</p><lb/> <p>Merkwürdige Geſtalt der Dinge: der Papſt führte Krieg<lb/> mit ſeinem Vaſallen; jenen unterſtützte der Kaiſer, dieſen der<lb/> König von Frankreich, die doch noch Friede mit einander<lb/> hatten.</p><lb/> <p>Allein ſchon ſah Jedermann, daß der Krieg zwiſchen<lb/> den beiden Fürſten ſelbſt ſich nicht werde vermeiden laſſen.</p><lb/> <p>Im September 1551 geriethen die Truppen beider Theile<lb/> im Piemonteſiſchen an einander. Indeſſen ließ der König<lb/> dem kaiſerlichen Geſandten an ſeinem Hofe alle Beſchwerden<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [175/0187]
Erneuerung des Kriegs mit Frankreich.
band, die Fahnen von Frankreich fliegen zu laſſen, und ohne
Einwilligung dieſer Macht kein Abkommen mit dem Kaiſer
einzugehen, auch nicht das günſtigſte.
Wir wiſſen, wie viel dem Kaiſer von jeher daran lag
die Franzoſen von Italien auszuſchließen. Jetzt mußte das
Mißverhältniß, in das er zu ſeinem eignen Eidam gerathen
war, ſie dahin zurückführen. Leicht hatte der König ein
paar tauſend Söldner in Italien werben laſſen, mit deren
Hülfe nun der junge Herzog und ſeine Stadt plötzlich ein
ganz andres Anſehen ſich verſchafften als ſie bisher gehabt.
Der Papſt war ergrimmt, daß „ein elender Wurm“,
wie er Ottavio nannte, ſich gegen ihn und den Kaiſer auf-
zulehnen wage. Seine Angehörigen thaten alles, um ihn
deſto enger mit dem Kaiſer zu verbinden. 1 Nachdem ſeine
letzten Vorſchläge abgewieſen worden, trug er kein Beden-
ken im Juni 1551 das Schwert gegen den rebelliſchen Va-
ſallen zu ziehen.
Merkwürdige Geſtalt der Dinge: der Papſt führte Krieg
mit ſeinem Vaſallen; jenen unterſtützte der Kaiſer, dieſen der
König von Frankreich, die doch noch Friede mit einander
hatten.
Allein ſchon ſah Jedermann, daß der Krieg zwiſchen
den beiden Fürſten ſelbſt ſich nicht werde vermeiden laſſen.
Im September 1551 geriethen die Truppen beider Theile
im Piemonteſiſchen an einander. Indeſſen ließ der König
dem kaiſerlichen Geſandten an ſeinem Hofe alle Beſchwerden
1 Battiſta di Monte an Diego de Mendoza, Lettere di prin-
cipi III, 110. Penso che se dalla banda di S. Mà li sarà cacciato
da voro, che pigliarà l’armi in tutti i modi, et hora è il tempo
che l’imperatore si può pigliare l’imperatore tutto per se.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |