Ranke, Leopold von: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 5. Berlin, 1843.Neuntes Buch. Erstes Capitel. Ende durchgesprochen ward. Die Collegien setzten sich als-dann mit dem Kaiser in Verbindung, der nun auch seine Bemerkungen machte, worüber man hin und her schrieb, bis man sich endlich vereinigte. Die Weitschichtigkeit dieses Ver- fahrens hinderte jedoch nicht, die vorwaltenden Interessen, na- mentlich der Fürsten, die der Kaiser jetzt gewähren ließ, im Auge zu behalten. Bei der Bestimmung, wie die Präsentation in Zukunft vorgenommen werden sollte, ward des Antheils der Grafen, Prälaten und Herrn nur noch in Einem Kreise gedacht. Gern hätten die Städte an der Berathung einer Sache Theil genommen, von der, wie sie sagten, ihr Genesen und Ver- derben abhänge: sie blieben aber davon ausgeschlossen. Berliner: z. B. Bedenken, welche Articul aus der Cammergerichts-
ordnung in den Landfrieden gezogen und gesetzt werden sollen, 14 Dec. 1547; -- Bedenken über den ersten Theil der Kammergerichtsord- nung 14 Januar 1548; -- des Ausschuß Relation über das ander Theil der Kammergerichtsordnung. "Darin haben berurte Docto- res aus allen des Reichs Abscheiden und Constitutionen, desgleichen aus dem Landfrieden so auf diesen itzigen Reichstag - - gebessert - - alle vhelle und sachen, darin dem kays. Kammergericht Gerichtszwang zugestellt und gegeben, zu hauf getragen und verfaßt; dieselbigen vhelle und sachen, das mehrer theil mit iren umbstenden und zugehorungen, derwegen sie jederzeit den Abscheiden einverleibt, so vil von notten, in die Ordnung gezogen." -- Sie haben diesen Theil in zwei Ab- theilungen gesondert, 1) personen und sachen dem reich ane mittel, 2) personen und sachen dem reich nit ane mittel untterworffen. "Wel- chen zweien Stücken die deputirten Doctores hin und wider new Ad- dition und zusetz, und volgends dem darzu verordenten Ausschuß re- lation, warumb solche newe zusetz von inen für nützlich eracht, be- richt gethan haben. Demnach hat der Ausschuß nit umbgehn sollen oder wollen, ein jeden punct nach dem andern an die hand zu neh- men, was darin befund den alten Abscheiden gemeß, keine enderung zu thun, so viel aber bei der Deputirten neuen zusetzen vom Aus- schuß semmtl. für annehmlich geacht, solches ist mit B signiret." (Die Zusätze der Deputirten selbst mit A.) Neuntes Buch. Erſtes Capitel. Ende durchgeſprochen ward. Die Collegien ſetzten ſich als-dann mit dem Kaiſer in Verbindung, der nun auch ſeine Bemerkungen machte, worüber man hin und her ſchrieb, bis man ſich endlich vereinigte. Die Weitſchichtigkeit dieſes Ver- fahrens hinderte jedoch nicht, die vorwaltenden Intereſſen, na- mentlich der Fürſten, die der Kaiſer jetzt gewähren ließ, im Auge zu behalten. Bei der Beſtimmung, wie die Präſentation in Zukunft vorgenommen werden ſollte, ward des Antheils der Grafen, Prälaten und Herrn nur noch in Einem Kreiſe gedacht. Gern hätten die Städte an der Berathung einer Sache Theil genommen, von der, wie ſie ſagten, ihr Geneſen und Ver- derben abhänge: ſie blieben aber davon ausgeſchloſſen. Berliner: z. B. Bedenken, welche Articul aus der Cammergerichts-
ordnung in den Landfrieden gezogen und geſetzt werden ſollen, 14 Dec. 1547; — Bedenken uͤber den erſten Theil der Kammergerichtsord- nung 14 Januar 1548; — des Ausſchuß Relation uͤber das ander Theil der Kammergerichtsordnung. „Darin haben berurte Docto- res aus allen des Reichs Abſcheiden und Conſtitutionen, desgleichen aus dem Landfrieden ſo auf dieſen itzigen Reichstag ‒ ‒ gebeſſert ‒ ‒ alle vhelle und ſachen, darin dem kayſ. Kammergericht Gerichtszwang zugeſtellt und gegeben, zu hauf getragen und verfaßt; dieſelbigen vhelle und ſachen, das mehrer theil mit iren umbſtenden und zugehorungen, derwegen ſie jederzeit den Abſcheiden einverleibt, ſo vil von notten, in die Ordnung gezogen.“ — Sie haben dieſen Theil in zwei Ab- theilungen geſondert, 1) perſonen und ſachen dem reich ane mittel, 2) perſonen und ſachen dem reich nit ane mittel untterworffen. „Wel- chen zweien Stuͤcken die deputirten Doctores hin und wider new Ad- dition und zuſetz, und volgends dem darzu verordenten Ausſchuß re- lation, warumb ſolche newe zuſetz von inen fuͤr nuͤtzlich eracht, be- richt gethan haben. Demnach hat der Ausſchuß nit umbgehn ſollen oder wollen, ein jeden punct nach dem andern an die hand zu neh- men, was darin befund den alten Abſcheiden gemeß, keine enderung zu thun, ſo viel aber bei der Deputirten neuen zuſetzen vom Aus- ſchuß ſemmtl. fuͤr annehmlich geacht, ſolches iſt mit B ſigniret.“ (Die Zuſaͤtze der Deputirten ſelbſt mit A.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0034" n="22"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Neuntes Buch. Erſtes Capitel</hi>.</fw><lb/> Ende durchgeſprochen ward. Die Collegien ſetzten ſich als-<lb/> dann mit dem Kaiſer in Verbindung, der nun auch ſeine<lb/> Bemerkungen machte, worüber man hin und her ſchrieb, bis<lb/> man ſich endlich vereinigte. Die Weitſchichtigkeit dieſes Ver-<lb/> fahrens hinderte jedoch nicht, die vorwaltenden Intereſſen, na-<lb/> mentlich der Fürſten, die der Kaiſer jetzt gewähren ließ, im<lb/> Auge zu behalten. Bei der Beſtimmung, wie die Präſentation<lb/> in Zukunft vorgenommen werden ſollte, ward des Antheils der<lb/> Grafen, Prälaten und Herrn nur noch in Einem Kreiſe gedacht.<lb/> Gern hätten die Städte an der Berathung einer Sache Theil<lb/> genommen, von der, wie ſie ſagten, ihr Geneſen und Ver-<lb/> derben abhänge: ſie blieben aber davon ausgeſchloſſen.</p><lb/> <p> <note xml:id="seg2pn_3_2" prev="#seg2pn_3_1" place="foot" n="2">Berliner: z. B. Bedenken, welche Articul aus der Cammergerichts-<lb/> ordnung in den Landfrieden gezogen und geſetzt werden ſollen, 14 Dec.<lb/> 1547; — Bedenken uͤber den erſten Theil der Kammergerichtsord-<lb/> nung 14 Januar 1548; — des Ausſchuß Relation uͤber das ander<lb/> Theil der Kammergerichtsordnung. „Darin haben berurte Docto-<lb/> res aus allen des Reichs Abſcheiden und Conſtitutionen, desgleichen<lb/> aus dem Landfrieden ſo auf dieſen itzigen Reichstag ‒ ‒ gebeſſert ‒ ‒<lb/> alle vhelle und ſachen, darin dem kayſ. Kammergericht Gerichtszwang<lb/> zugeſtellt und gegeben, zu hauf getragen und verfaßt; dieſelbigen vhelle<lb/> und ſachen, das mehrer theil mit iren umbſtenden und zugehorungen,<lb/> derwegen ſie jederzeit den Abſcheiden einverleibt, ſo vil von notten,<lb/> in die Ordnung gezogen.“ — Sie haben dieſen Theil in zwei Ab-<lb/> theilungen geſondert, 1) perſonen und ſachen dem reich ane mittel,<lb/> 2) perſonen und ſachen dem reich nit ane mittel untterworffen. „Wel-<lb/> chen zweien Stuͤcken die deputirten Doctores hin und wider new Ad-<lb/> dition und zuſetz, und volgends dem darzu verordenten Ausſchuß re-<lb/> lation, warumb ſolche newe zuſetz von inen fuͤr nuͤtzlich eracht, be-<lb/> richt gethan haben. Demnach hat der Ausſchuß nit umbgehn ſollen<lb/> oder wollen, ein jeden punct nach dem andern an die hand zu neh-<lb/> men, was darin befund den alten Abſcheiden gemeß, keine enderung<lb/> zu thun, ſo viel aber bei der Deputirten neuen zuſetzen vom Aus-<lb/> ſchuß ſemmtl. fuͤr annehmlich geacht, ſolches iſt mit <hi rendition="#aq">B</hi> ſigniret.“ (Die<lb/> Zuſaͤtze der Deputirten ſelbſt mit <hi rendition="#aq">A.</hi>)</note> </p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [22/0034]
Neuntes Buch. Erſtes Capitel.
Ende durchgeſprochen ward. Die Collegien ſetzten ſich als-
dann mit dem Kaiſer in Verbindung, der nun auch ſeine
Bemerkungen machte, worüber man hin und her ſchrieb, bis
man ſich endlich vereinigte. Die Weitſchichtigkeit dieſes Ver-
fahrens hinderte jedoch nicht, die vorwaltenden Intereſſen, na-
mentlich der Fürſten, die der Kaiſer jetzt gewähren ließ, im
Auge zu behalten. Bei der Beſtimmung, wie die Präſentation
in Zukunft vorgenommen werden ſollte, ward des Antheils der
Grafen, Prälaten und Herrn nur noch in Einem Kreiſe gedacht.
Gern hätten die Städte an der Berathung einer Sache Theil
genommen, von der, wie ſie ſagten, ihr Geneſen und Ver-
derben abhänge: ſie blieben aber davon ausgeſchloſſen.
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2 Berliner: z. B. Bedenken, welche Articul aus der Cammergerichts-
ordnung in den Landfrieden gezogen und geſetzt werden ſollen, 14 Dec.
1547; — Bedenken uͤber den erſten Theil der Kammergerichtsord-
nung 14 Januar 1548; — des Ausſchuß Relation uͤber das ander
Theil der Kammergerichtsordnung. „Darin haben berurte Docto-
res aus allen des Reichs Abſcheiden und Conſtitutionen, desgleichen
aus dem Landfrieden ſo auf dieſen itzigen Reichstag ‒ ‒ gebeſſert ‒ ‒
alle vhelle und ſachen, darin dem kayſ. Kammergericht Gerichtszwang
zugeſtellt und gegeben, zu hauf getragen und verfaßt; dieſelbigen vhelle
und ſachen, das mehrer theil mit iren umbſtenden und zugehorungen,
derwegen ſie jederzeit den Abſcheiden einverleibt, ſo vil von notten,
in die Ordnung gezogen.“ — Sie haben dieſen Theil in zwei Ab-
theilungen geſondert, 1) perſonen und ſachen dem reich ane mittel,
2) perſonen und ſachen dem reich nit ane mittel untterworffen. „Wel-
chen zweien Stuͤcken die deputirten Doctores hin und wider new Ad-
dition und zuſetz, und volgends dem darzu verordenten Ausſchuß re-
lation, warumb ſolche newe zuſetz von inen fuͤr nuͤtzlich eracht, be-
richt gethan haben. Demnach hat der Ausſchuß nit umbgehn ſollen
oder wollen, ein jeden punct nach dem andern an die hand zu neh-
men, was darin befund den alten Abſcheiden gemeß, keine enderung
zu thun, ſo viel aber bei der Deputirten neuen zuſetzen vom Aus-
ſchuß ſemmtl. fuͤr annehmlich geacht, ſolches iſt mit B ſigniret.“ (Die
Zuſaͤtze der Deputirten ſelbſt mit A.)
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