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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753.

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wie solche recht zu säen.
geschnitten werden, * so wiederschlagen ** sie, und
verderben. Um dieser Ursache willen halte ich sol-
ches Säen für eine Kunst, daß, wenn die Samen
aufgehen, es scheinet, als wenn sie ordentlich wä-
ren gepflanzet worden. Jm Säen muß der Sa-
me mit gleichen Schritten und Würfen ausge-
streuet werden, dergestalt, daß zugleich die auswer-
fende Hand mit dem fortschreitenden Fusse gleiche
Maasse und Zeit halte, auch nicht einmal viel, das
anderemal wenig in die Hand genommen, sondern
einmal so viel als das andere ausgestreuet werde.

Wenn wir unsere Ländereyen und mancherley
Felder mit kleiner Sämerey besäen, und den Acker
überstreuen, so geschiehet es niemalen, daß nach
der gemeinen Art Erde oder Sand darunter ge-
mischet werde: denn dieses ist eine beschwerliche
Sache, absonderlich wenn der Wind in etwas we-
het, welches verursachet, daß der subtile Staub

dem
* Das Durchschneiden bestehet darinnen, daß man diejeni-
nigen Stäudlein, welche einander zu nahe stehen, bey-
zeiten mit einem Jät-Häcklein, welches 3 Zol breit ist,
hinweg schneidet oder auch ausraufet damit diejenigen
Ständiein, welche auf dem Lande bleiben sollen, beyzei-
ten Luft bekommen.
** Wiederschlagen heisset so viel, wenn eine Frucht zu dicke
stehet, einander die Nahrung nimt, gelbe wird und ver-
dirbt. Wenn dieses geschiehet, so wird nimmermehr et-
was rechtes aus der Frucht, sondern sie bleibet kleine und
wächset nicht von der Stelle, wenn auch noch so viele
Besserung in dem Lande wäre. Mit denen vielerley
Gattungen der Salläte ist dieses sonderlich wohl in Acht
zu nehmen, daß sie zeitig Raum bekommen.
Abh. v. Sam. G

wie ſolche recht zu ſaͤen.
geſchnitten werden, * ſo wiederſchlagen ** ſie, und
verderben. Um dieſer Urſache willen halte ich ſol-
ches Saͤen fuͤr eine Kunſt, daß, wenn die Samen
aufgehen, es ſcheinet, als wenn ſie ordentlich waͤ-
ren gepflanzet worden. Jm Saͤen muß der Sa-
me mit gleichen Schritten und Wuͤrfen ausge-
ſtreuet werden, dergeſtalt, daß zugleich die auswer-
fende Hand mit dem fortſchreitenden Fuſſe gleiche
Maaſſe und Zeit halte, auch nicht einmal viel, das
anderemal wenig in die Hand genommen, ſondern
einmal ſo viel als das andere ausgeſtreuet werde.

Wenn wir unſere Laͤndereyen und mancherley
Felder mit kleiner Saͤmerey beſaͤen, und den Acker
uͤberſtreuen, ſo geſchiehet es niemalen, daß nach
der gemeinen Art Erde oder Sand darunter ge-
miſchet werde: denn dieſes iſt eine beſchwerliche
Sache, abſonderlich wenn der Wind in etwas we-
het, welches verurſachet, daß der ſubtile Staub

dem
* Das Durchſchneiden beſtehet darinnen, daß man diejeni-
nigen Staͤudlein, welche einander zu nahe ſtehen, bey-
zeiten mit einem Jaͤt-Haͤcklein, welches 3 Zol breit iſt,
hinweg ſchneidet oder auch ausraufet damit diejenigen
Staͤndiein, welche auf dem Lande bleiben ſollen, beyzei-
ten Luft bekommen.
** Wiederſchlagen heiſſet ſo viel, wenn eine Frucht zu dicke
ſtehet, einander die Nahrung nimt, gelbe wird und ver-
dirbt. Wenn dieſes geſchiehet, ſo wird nimmermehr et-
was rechtes aus der Frucht, ſondern ſie bleibet kleine und
waͤchſet nicht von der Stelle, wenn auch noch ſo viele
Beſſerung in dem Lande waͤre. Mit denen vielerley
Gattungen der Sallaͤte iſt dieſes ſonderlich wohl in Acht
zu nehmen, daß ſie zeitig Raum bekommen.
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[97/0118] wie ſolche recht zu ſaͤen. geſchnitten werden, * ſo wiederſchlagen ** ſie, und verderben. Um dieſer Urſache willen halte ich ſol- ches Saͤen fuͤr eine Kunſt, daß, wenn die Samen aufgehen, es ſcheinet, als wenn ſie ordentlich waͤ- ren gepflanzet worden. Jm Saͤen muß der Sa- me mit gleichen Schritten und Wuͤrfen ausge- ſtreuet werden, dergeſtalt, daß zugleich die auswer- fende Hand mit dem fortſchreitenden Fuſſe gleiche Maaſſe und Zeit halte, auch nicht einmal viel, das anderemal wenig in die Hand genommen, ſondern einmal ſo viel als das andere ausgeſtreuet werde. Wenn wir unſere Laͤndereyen und mancherley Felder mit kleiner Saͤmerey beſaͤen, und den Acker uͤberſtreuen, ſo geſchiehet es niemalen, daß nach der gemeinen Art Erde oder Sand darunter ge- miſchet werde: denn dieſes iſt eine beſchwerliche Sache, abſonderlich wenn der Wind in etwas we- het, welches verurſachet, daß der ſubtile Staub dem * Das Durchſchneiden beſtehet darinnen, daß man diejeni- nigen Staͤudlein, welche einander zu nahe ſtehen, bey- zeiten mit einem Jaͤt-Haͤcklein, welches 3 Zol breit iſt, hinweg ſchneidet oder auch ausraufet damit diejenigen Staͤndiein, welche auf dem Lande bleiben ſollen, beyzei- ten Luft bekommen. ** Wiederſchlagen heiſſet ſo viel, wenn eine Frucht zu dicke ſtehet, einander die Nahrung nimt, gelbe wird und ver- dirbt. Wenn dieſes geſchiehet, ſo wird nimmermehr et- was rechtes aus der Frucht, ſondern ſie bleibet kleine und waͤchſet nicht von der Stelle, wenn auch noch ſo viele Beſſerung in dem Lande waͤre. Mit denen vielerley Gattungen der Sallaͤte iſt dieſes ſonderlich wohl in Acht zu nehmen, daß ſie zeitig Raum bekommen. Abh. v. Sam. G

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/118>, abgerufen am 27.11.2024.