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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753.

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12. Cap. Von allerhand Samen,
dem Säemann in die Augen fliegt, welches nicht
allein eine Verhinderung in dem Säen, sondern
auch Ungemach in denen Augen zuwege bringet.
Meine Gärtner pflegen jährlich die kleinesten Sa-
men, e. g. Majoran, Mohne, Zwiebeln, Anis u. d.
gl. mehr, ohne den geringsten Sand oder Erde hin-
zuzuthun, auf die Felder zu säen. Es komt bey dem
Aussäen oder Auswurfe mit der Hand nur blos
und allein darauf an, daß dieselbe mit dem einge-
faßten Samen wohl zusammen gehalten, und der
erstere Finger auswärts, benebst Anlegung des
Daumens gleich gerichtet wird. Mit Hülfe die-
ses Griffes geschieht es, daß sich zwischen dem Dau-
men und dem ersten Finger, welchen man im Aus-
werfen nach Proportion des Samens ein wenig
wegwärts bewegen muß, eine kleine Oefnung fin-
det, wodurch die zarten Samen nach und nach her-
aus mahlen, und durch die Bewegung der Hand
und des Arms, besonders aber des ersten geraden
Fingers, mit Hülfe der Luft hinlänglich zertheilt
werden. Besiehe hiervon Fig. I. 2.

Daß aber die Land-Leute in Aussäung derer
kleinen Samen trockene und leichte Erde oder
Sand unter dieselben zu mischen pflegen, geschie-
het um deswillen, daß sie nicht zu dicke oder auf
einen Fleck zusammen fallen sollen. Allein ob
sie auch gleich dieses dadurch verhüten wollen; so
geschiehet dennoch dergleichen ungleiches Aussäen
des Samens, da er hier und da auf dem Lande
klumpen- oder trippelweise hervorwächset, indem
die mehresten ihre Samen mit dem Daumen und

zween

12. Cap. Von allerhand Samen,
dem Saͤemann in die Augen fliegt, welches nicht
allein eine Verhinderung in dem Saͤen, ſondern
auch Ungemach in denen Augen zuwege bringet.
Meine Gaͤrtner pflegen jaͤhrlich die kleineſten Sa-
men, e. g. Majoran, Mohne, Zwiebeln, Anis u. d.
gl. mehr, ohne den geringſten Sand oder Erde hin-
zuzuthun, auf die Felder zu ſaͤen. Es komt bey dem
Ausſaͤen oder Auswurfe mit der Hand nur blos
und allein darauf an, daß dieſelbe mit dem einge-
faßten Samen wohl zuſammen gehalten, und der
erſtere Finger auswaͤrts, benebſt Anlegung des
Daumens gleich gerichtet wird. Mit Huͤlfe die-
ſes Griffes geſchieht es, daß ſich zwiſchen dem Dau-
men und dem erſten Finger, welchen man im Aus-
werfen nach Proportion des Samens ein wenig
wegwaͤrts bewegen muß, eine kleine Oefnung fin-
det, wodurch die zarten Samen nach und nach her-
aus mahlen, und durch die Bewegung der Hand
und des Arms, beſonders aber des erſten geraden
Fingers, mit Huͤlfe der Luft hinlaͤnglich zertheilt
werden. Beſiehe hiervon Fig. I. 2.

Daß aber die Land-Leute in Ausſaͤung derer
kleinen Samen trockene und leichte Erde oder
Sand unter dieſelben zu miſchen pflegen, geſchie-
het um deswillen, daß ſie nicht zu dicke oder auf
einen Fleck zuſammen fallen ſollen. Allein ob
ſie auch gleich dieſes dadurch verhuͤten wollen; ſo
geſchiehet dennoch dergleichen ungleiches Ausſaͤen
des Samens, da er hier und da auf dem Lande
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die mehreſten ihre Samen mit dem Daumen und

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[98/0119] 12. Cap. Von allerhand Samen, dem Saͤemann in die Augen fliegt, welches nicht allein eine Verhinderung in dem Saͤen, ſondern auch Ungemach in denen Augen zuwege bringet. Meine Gaͤrtner pflegen jaͤhrlich die kleineſten Sa- men, e. g. Majoran, Mohne, Zwiebeln, Anis u. d. gl. mehr, ohne den geringſten Sand oder Erde hin- zuzuthun, auf die Felder zu ſaͤen. Es komt bey dem Ausſaͤen oder Auswurfe mit der Hand nur blos und allein darauf an, daß dieſelbe mit dem einge- faßten Samen wohl zuſammen gehalten, und der erſtere Finger auswaͤrts, benebſt Anlegung des Daumens gleich gerichtet wird. Mit Huͤlfe die- ſes Griffes geſchieht es, daß ſich zwiſchen dem Dau- men und dem erſten Finger, welchen man im Aus- werfen nach Proportion des Samens ein wenig wegwaͤrts bewegen muß, eine kleine Oefnung fin- det, wodurch die zarten Samen nach und nach her- aus mahlen, und durch die Bewegung der Hand und des Arms, beſonders aber des erſten geraden Fingers, mit Huͤlfe der Luft hinlaͤnglich zertheilt werden. Beſiehe hiervon Fig. I. 2. Daß aber die Land-Leute in Ausſaͤung derer kleinen Samen trockene und leichte Erde oder Sand unter dieſelben zu miſchen pflegen, geſchie- het um deswillen, daß ſie nicht zu dicke oder auf einen Fleck zuſammen fallen ſollen. Allein ob ſie auch gleich dieſes dadurch verhuͤten wollen; ſo geſchiehet dennoch dergleichen ungleiches Ausſaͤen des Samens, da er hier und da auf dem Lande klumpen- oder trippelweiſe hervorwaͤchſet, indem die mehreſten ihre Samen mit dem Daumen und zween

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/119>, abgerufen am 27.11.2024.