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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753.

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des fünften Capitels.

Um besserer Einsicht und Deutlichkeit willen
wil ich nur ein einziges Exempel von denen run-
den Monat-Rettigen oder Monat-Radies anfüh-
ren, damit die Herren Samen-Händler zwischen
genuinen guten, und zwischen solchen schlechten
Samen einen Unterschied machen lernen, und
nicht meynen, daß es mit Erziehung derer Sä-
mereyen so obenhin gethan sey.

Man säet nemlich dieselben im Früh-Jah-
re zeitig auf die Mist-Beete, und in die Gärten
werden sie auf das Land etwas langsamer bestellet.
Wenn es nun eine veritable gute Sorte ist, können
die Radiesgen, nachdem sie das vierte Blat errei-
chet schon zur Speise gebrauchet werden. Wenn
nun solche von denen Beeten zum Theil ausgerau-
fet werden, so finden sich unter einem Schock kaum
4, 5 bis 8 Stück, welche sich zum Samen schicken,
und so oft dergleichen Ausraufen geschiehet, so oft
muß man diejenigen aussuchen, welche fein in die
Breite gewachsen, recht schön weiß sind, und ganz
kleine Schwänzlein haben, denn die länglich ge-
wachsenen dienen nicht darzu. Die ausgelesenen
Radiesgen werden jedesmal wiederum einen
Schuh weit verpflanzet, bis man seinen Endzweck
erreichet, und so viel ausgesondert, als man zum
Samen haben wil.

Von diesen verpflanzten Monat-Radiesgen
bekomt man zwar kaum den dritten Theil so viel
Same, als von denen, welche man im Früh-Jahre
auf ein Beet bestellet, und hernach ohne fernere
Wartung aufwachsen und in Samen schiessen

lässet;
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des fuͤnften Capitels.

Um beſſerer Einſicht und Deutlichkeit willen
wil ich nur ein einziges Exempel von denen run-
den Monat-Rettigen oder Monat-Radies anfuͤh-
ren, damit die Herren Samen-Haͤndler zwiſchen
genuinen guten, und zwiſchen ſolchen ſchlechten
Samen einen Unterſchied machen lernen, und
nicht meynen, daß es mit Erziehung derer Saͤ-
mereyen ſo obenhin gethan ſey.

Man ſaͤet nemlich dieſelben im Fruͤh-Jah-
re zeitig auf die Miſt-Beete, und in die Gaͤrten
werden ſie auf das Land etwas langſamer beſtellet.
Wenn es nun eine veritable gute Sorte iſt, koͤnnen
die Radiesgen, nachdem ſie das vierte Blat errei-
chet ſchon zur Speiſe gebrauchet werden. Wenn
nun ſolche von denen Beeten zum Theil ausgerau-
fet werden, ſo finden ſich unter einem Schock kaum
4, 5 bis 8 Stuͤck, welche ſich zum Samen ſchicken,
und ſo oft dergleichen Ausraufen geſchiehet, ſo oft
muß man diejenigen ausſuchen, welche fein in die
Breite gewachſen, recht ſchoͤn weiß ſind, und ganz
kleine Schwaͤnzlein haben, denn die laͤnglich ge-
wachſenen dienen nicht darzu. Die ausgeleſenen
Radiesgen werden jedesmal wiederum einen
Schuh weit verpflanzet, bis man ſeinen Endzweck
erreichet, und ſo viel ausgeſondert, als man zum
Samen haben wil.

Von dieſen verpflanzten Monat-Radiesgen
bekomt man zwar kaum den dritten Theil ſo viel
Same, als von denen, welche man im Fruͤh-Jahre
auf ein Beet beſtellet, und hernach ohne fernere
Wartung aufwachſen und in Samen ſchieſſen

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[167/0188] des fuͤnften Capitels. Um beſſerer Einſicht und Deutlichkeit willen wil ich nur ein einziges Exempel von denen run- den Monat-Rettigen oder Monat-Radies anfuͤh- ren, damit die Herren Samen-Haͤndler zwiſchen genuinen guten, und zwiſchen ſolchen ſchlechten Samen einen Unterſchied machen lernen, und nicht meynen, daß es mit Erziehung derer Saͤ- mereyen ſo obenhin gethan ſey. Man ſaͤet nemlich dieſelben im Fruͤh-Jah- re zeitig auf die Miſt-Beete, und in die Gaͤrten werden ſie auf das Land etwas langſamer beſtellet. Wenn es nun eine veritable gute Sorte iſt, koͤnnen die Radiesgen, nachdem ſie das vierte Blat errei- chet ſchon zur Speiſe gebrauchet werden. Wenn nun ſolche von denen Beeten zum Theil ausgerau- fet werden, ſo finden ſich unter einem Schock kaum 4, 5 bis 8 Stuͤck, welche ſich zum Samen ſchicken, und ſo oft dergleichen Ausraufen geſchiehet, ſo oft muß man diejenigen ausſuchen, welche fein in die Breite gewachſen, recht ſchoͤn weiß ſind, und ganz kleine Schwaͤnzlein haben, denn die laͤnglich ge- wachſenen dienen nicht darzu. Die ausgeleſenen Radiesgen werden jedesmal wiederum einen Schuh weit verpflanzet, bis man ſeinen Endzweck erreichet, und ſo viel ausgeſondert, als man zum Samen haben wil. Von dieſen verpflanzten Monat-Radiesgen bekomt man zwar kaum den dritten Theil ſo viel Same, als von denen, welche man im Fruͤh-Jahre auf ein Beet beſtellet, und hernach ohne fernere Wartung aufwachſen und in Samen ſchieſſen laͤſſet; L 4

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/188>, abgerufen am 21.11.2024.