Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.Kohl-Gewächsen. ganz an die Kugeln anhäufen, und alsobald starkbegiessen, damit sie sich wiederum veste ansetzen muste. Jn einer Zeit von 48 Stunden hatten sich alle Samen-Stengel in die Höhe gerichtet, sie fiengen auch an wiederum zu wachsen, zu blü- hen und ihre Samen-Hörner oder Samen- Capseln hervorzubringen. Die Freude, welche ich hierüber hatte war sehr gros; aber es wurde mir dieselbe nicht lange gegönnet. Denn als ich nach drey Wochen wieder einmal in den Garten kam, wurde mir durch den Gärtner alsobald be- richtet, daß die Samen-Stängel von den Kohl- Raben alle mit einen Degen wären abgehauen wor- den. Jch sahe auch zu gleicher Zeit, daß viele Zie- geln auf meinem Garten-Hause entzwey geworfen waren, worüber ich mich ärgerte, und gleich vor meine Leute sagte, daß diese Bosheit nicht werde ungestraft bleiben, und daß sie noch sehen solten, daß meine Feinde, welche mir diesen Scha- den zugefüget, verderben würden, welches auch geschehen, indem sie nicht lange darnach verdor- ben und gestorben, und wie der Rauch vergan- gen sind. §. 11. Die Kohl-Ruben unter der Erden,Von Kohl- chet
Kohl-Gewaͤchſen. ganz an die Kugeln anhaͤufen, und alſobald ſtarkbegieſſen, damit ſie ſich wiederum veſte anſetzen muſte. Jn einer Zeit von 48 Stunden hatten ſich alle Samen-Stengel in die Hoͤhe gerichtet, ſie fiengen auch an wiederum zu wachſen, zu bluͤ- hen und ihre Samen-Hoͤrner oder Samen- Capſeln hervorzubringen. Die Freude, welche ich hieruͤber hatte war ſehr gros; aber es wurde mir dieſelbe nicht lange gegoͤnnet. Denn als ich nach drey Wochen wieder einmal in den Garten kam, wurde mir durch den Gaͤrtner alſobald be- richtet, daß die Samen-Staͤngel von den Kohl- Raben alle mit einen Degen waͤren abgehauen wor- den. Jch ſahe auch zu gleicher Zeit, daß viele Zie- geln auf meinem Garten-Hauſe entzwey geworfen waren, woruͤber ich mich aͤrgerte, und gleich vor meine Leute ſagte, daß dieſe Bosheit nicht werde ungeſtraft bleiben, und daß ſie noch ſehen ſolten, daß meine Feinde, welche mir dieſen Scha- den zugefuͤget, verderben wuͤrden, welches auch geſchehen, indem ſie nicht lange darnach verdor- ben und geſtorben, und wie der Rauch vergan- gen ſind. §. 11. Die Kohl-Ruben unter der Erden,Von Kohl- chet
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0129" n="123"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Kohl-Gewaͤchſen.</hi></fw><lb/> ganz an die Kugeln anhaͤufen, und alſobald ſtark<lb/> begieſſen, damit ſie ſich wiederum veſte anſetzen<lb/> muſte. Jn einer Zeit von 48 Stunden hatten<lb/> ſich alle Samen-Stengel in die Hoͤhe gerichtet,<lb/> ſie fiengen auch an wiederum zu wachſen, zu bluͤ-<lb/> hen und ihre Samen-Hoͤrner oder Samen-<lb/> Capſeln hervorzubringen. Die Freude, welche<lb/> ich hieruͤber hatte war ſehr gros; aber es wurde<lb/> mir dieſelbe nicht lange gegoͤnnet. Denn als ich<lb/> nach drey Wochen wieder einmal in den Garten<lb/> kam, wurde mir durch den Gaͤrtner alſobald be-<lb/> richtet, daß die Samen-Staͤngel von den Kohl-<lb/> Raben alle mit einen Degen waͤren abgehauen wor-<lb/> den. Jch ſahe auch zu gleicher Zeit, daß viele Zie-<lb/> geln auf meinem Garten-Hauſe entzwey geworfen<lb/> waren, woruͤber ich mich aͤrgerte, und gleich<lb/> vor meine Leute ſagte, daß dieſe Bosheit nicht<lb/> werde ungeſtraft bleiben, und daß ſie noch ſehen<lb/> ſolten, daß meine Feinde, welche mir dieſen Scha-<lb/> den zugefuͤget, verderben wuͤrden, welches auch<lb/> geſchehen, indem ſie nicht lange darnach verdor-<lb/> ben und geſtorben, und wie der Rauch vergan-<lb/> gen ſind.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 11.</head><lb/> <p>Die <hi rendition="#fr">Kohl-Ruben unter der Erden,</hi><note place="right">Von Kohl-<lb/> Ruͤben un-<lb/> ter der Er-<lb/> de.</note><lb/><hi rendition="#aq">Braſſica radice napi, ſive non cauleſcens. Na-<lb/> pobraſſica, J. B.</hi> deren Wurzeln in der Erden<lb/> wachſen, haben mit den vorigen einerley Erzie-<lb/> hung und Wartung, ausgenommen, daß ſie kein<lb/> friſch geduͤngtes, ſondern ein ſolches Land verlan-<lb/> gen, welches vorher ein oder zwey Jahre gebrau-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">chet</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [123/0129]
Kohl-Gewaͤchſen.
ganz an die Kugeln anhaͤufen, und alſobald ſtark
begieſſen, damit ſie ſich wiederum veſte anſetzen
muſte. Jn einer Zeit von 48 Stunden hatten
ſich alle Samen-Stengel in die Hoͤhe gerichtet,
ſie fiengen auch an wiederum zu wachſen, zu bluͤ-
hen und ihre Samen-Hoͤrner oder Samen-
Capſeln hervorzubringen. Die Freude, welche
ich hieruͤber hatte war ſehr gros; aber es wurde
mir dieſelbe nicht lange gegoͤnnet. Denn als ich
nach drey Wochen wieder einmal in den Garten
kam, wurde mir durch den Gaͤrtner alſobald be-
richtet, daß die Samen-Staͤngel von den Kohl-
Raben alle mit einen Degen waͤren abgehauen wor-
den. Jch ſahe auch zu gleicher Zeit, daß viele Zie-
geln auf meinem Garten-Hauſe entzwey geworfen
waren, woruͤber ich mich aͤrgerte, und gleich
vor meine Leute ſagte, daß dieſe Bosheit nicht
werde ungeſtraft bleiben, und daß ſie noch ſehen
ſolten, daß meine Feinde, welche mir dieſen Scha-
den zugefuͤget, verderben wuͤrden, welches auch
geſchehen, indem ſie nicht lange darnach verdor-
ben und geſtorben, und wie der Rauch vergan-
gen ſind.
§. 11.
Die Kohl-Ruben unter der Erden,
Braſſica radice napi, ſive non cauleſcens. Na-
pobraſſica, J. B. deren Wurzeln in der Erden
wachſen, haben mit den vorigen einerley Erzie-
hung und Wartung, ausgenommen, daß ſie kein
friſch geduͤngtes, ſondern ein ſolches Land verlan-
gen, welches vorher ein oder zwey Jahre gebrau-
chet
Von Kohl-
Ruͤben un-
ter der Er-
de.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |