Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.Kohl-Gewächsen. Die gemeinen Leute nennen diese Sorten nutzet,
Kohl-Gewaͤchſen. Die gemeinen Leute nennen dieſe Sorten nutzet,
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Kohl-Gewaͤchſen.
Die gemeinen Leute nennen dieſe Sorten
uͤberhaupt bey uns Blau-Kohl, die Farbe mag
gruͤne, gelb oder blaue ſeyn. Dieſe gemeldete
Kohle, welche theils hoch, theils niedrig wachſen,
haben einerley Erziehung. Der hohe Kohl iſt
um deswillen gut, weil die Maͤuſe ſeine Herzen
nicht ſo leicht angehen; hingegen kan ihn der Froſt
ſehr ſchaden. Wenn aber dergleichen Ungeziefer
nicht vorhanden iſt, ſo hat der Niedrige den Vor-
zug, weil er nicht ſo leicht als der hochſtaͤmmich-
te erfrieret. Er verlanget ein gut gegrabenes und
mit friſchem Miſte geduͤngtes Land, welche Zube-
reitung ſowohl vor als nach dem Winter geſchehen
kan. Es wird der Same fruͤhzeitig zu Anfange
des Maͤrzes geſaͤet, und entweder eingefuͤſelt oder
untergezogen. Wenn er gleich kaum aufgegan-
gen iſt, ſo kan er doch einen ziemlichen Froſt aus-
ſtehen, und erfrieret nicht leicht. Jſt er ſo viel
in die Hoͤhe gewachſen, daß er zum Verpflan-
zen dienlich, ſo muß man ihn durchraufen, daß
auf dem Lande oder Beete die Pflanzen zum we-
nigſten ein Schuh weit ſtehen bleiben. Die aus-
gerauften Pflanzen koͤnnen entweder verkauft oder
zur Speiſe gebrauchet, oder auch auf ein anderes
Fleck, wo die Sonne den ganzen Tag uͤber hin ſchei-
nen kan, geſtecket werden. Das Begieſſen muß auch
nicht verabſaͤumet werden, abſonderlich, wenn die
Pflanzen noch kleine und quat ſind, damit die Erd-
Floͤhe ſolche nicht abfreſſen. Wenn er nun erwach-
ſen, ſo kan man ihn den ganzen Sommer abblaten.
Nachdem man die Pflanzen eine Zeitlang alſo ge-
nutzet,
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