Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.6. Cap. Von einigen zur Arzeney Herbst bey herannahenden starken Reifen und Frö-sten kan man sie abschneiden und zum Gebrauche aufheben lassen, übrigens muß man sie vom Un- kraute fein reine halten. Die andere Vermehrung geschiehet also: Man muß sie auch eine Zeit lang vor der Das Begiessen ist auch hierbey als das nöthig- Einige pflegen die abgeschnittenen Zweige cken
6. Cap. Von einigen zur Arzeney Herbſt bey herannahenden ſtarken Reifen und Froͤ-ſten kan man ſie abſchneiden und zum Gebrauche aufheben laſſen, uͤbrigens muß man ſie vom Un- kraute fein reine halten. Die andere Vermehrung geſchiehet alſo: Man muß ſie auch eine Zeit lang vor der Das Begieſſen iſt auch hierbey als das noͤthig- Einige pflegen die abgeſchnittenen Zweige cken
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6. Cap. Von einigen zur Arzeney
Herbſt bey herannahenden ſtarken Reifen und Froͤ-
ſten kan man ſie abſchneiden und zum Gebrauche
aufheben laſſen, uͤbrigens muß man ſie vom Un-
kraute fein reine halten.
Die andere Vermehrung geſchiehet alſo:
Man ſchneidet im Fruͤhjahre, wenn man denket,
daß keine Froͤſte mehr kommen moͤchten, von
denen alten Stoͤcken Zweige ohngefehr 8 oder
10 Zol lang nach Belieben ab, und benimt ihnen
ſo tief als ſie ſollen gepflanzet werden, mit einem
Meſſer die Blaͤtter, doch ſo, daß die Schale und
die Keimen an den Stengeln nicht verletzet wer-
den. Dieſe pflanzet man an einen zur Sonne
wohlgelegenen Ort, einen Schuh weit in das Ge-
vierte auf ein gut gegrabenes und geduͤngtes Land,
und iſt hierzu der halbe April oder der Anfang
des Mayes am beſten zu erwehlen. Sie nehmen
mit allerhand Grund und Boden vorlieb, wenn
er nur wohl gegraben und geduͤnget worden.
Man muß ſie auch eine Zeit lang vor der
Sonnen-Waͤrme verwahren, und einen Schirm
von Bretern davor ſtellen, bis man vermeinet,
daß ſie anfangen wollen zu treiben, alsdenn uͤber-
laͤſt man ſie der freyen Sonne und Luft.
Das Begieſſen iſt auch hierbey als das noͤthig-
ſte Stuͤck zu beobachten, indem die jungen Pflaͤnz-
lein anfangs wollen naß und feuchte erhalten wer-
den, welches am beſten des Abends oder des Mor-
gens geſchiehet.
Einige pflegen die abgeſchnittenen Zweige
oder Pflaͤnzlein unten am Ende einen Zol lang zu
zerknirſchen; einige ſpalten ſie auf; einige ſte-
cken
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