Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.1. Cap. Von den Senf nach Proportion des Fasses in ein klein rei-nes Säcklein gethan, und an einem Faden zum Spund-Loche hinein gehänget. Hierbey ist aber die Vorsicht zu gebrauchen, daß ein verzinnetes Blech mit Löchern, dergleichen an denen Reibe-Eisen, wel- che man in der Küche brauchet, sich befinden, gleich- sam wie ein Futteral über den Zapfen an den Bo- den angenagelt werde, damit die Blätter sich nicht vor das Zapfen-Loch legen, und der Most helle kan abgezogen werden. Hierdurch wird der Most bis Ostern und noch länger conserviret; doch aber muß das Faß wohl verspündet werden, daß keine Luft hinein kommen kan. Auch muß man solchen Most nicht in einen Keller, sondern an einen kühlen und kalten Ort im Hause legen. Wenn man denselben in Keller bringet, so fängt er an zu brausen, wovon ihm der gute Geschmack her- nachmals vergehet. §. 12. Vom Thy-mian. Der Thymian, Thymus vulgaris folio Den
1. Cap. Von den Senf nach Proportion des Faſſes in ein klein rei-nes Saͤcklein gethan, und an einem Faden zum Spund-Loche hinein gehaͤnget. Hierbey iſt aber die Vorſicht zu gebrauchen, daß ein verzinnetes Blech mit Loͤchern, dergleichen an denen Reibe-Eiſen, wel- che man in der Kuͤche brauchet, ſich befinden, gleich- ſam wie ein Futteral uͤber den Zapfen an den Bo- den angenagelt werde, damit die Blaͤtter ſich nicht vor das Zapfen-Loch legen, und der Moſt helle kan abgezogen werden. Hierdurch wird der Moſt bis Oſtern und noch laͤnger conſerviret; doch aber muß das Faß wohl verſpuͤndet werden, daß keine Luft hinein kommen kan. Auch muß man ſolchen Moſt nicht in einen Keller, ſondern an einen kuͤhlen und kalten Ort im Hauſe legen. Wenn man denſelben in Keller bringet, ſo faͤngt er an zu brauſen, wovon ihm der gute Geſchmack her- nachmals vergehet. §. 12. Vom Thy-mian. Der Thymian, Thymus vulgaris folio Den
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0040" n="30"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">1. Cap. Von den</hi></fw><lb/> Senf nach Proportion des Faſſes in ein klein rei-<lb/> nes Saͤcklein gethan, und an einem Faden zum<lb/> Spund-Loche hinein gehaͤnget. Hierbey iſt aber die<lb/> Vorſicht zu gebrauchen, daß ein verzinnetes Blech<lb/> mit Loͤchern, dergleichen an denen Reibe-Eiſen, wel-<lb/> che man in der Kuͤche brauchet, ſich befinden, gleich-<lb/> ſam wie ein Futteral uͤber den Zapfen an den Bo-<lb/> den angenagelt werde, damit die Blaͤtter ſich nicht<lb/> vor das Zapfen-Loch legen, und der Moſt helle<lb/> kan abgezogen werden. Hierdurch wird der Moſt<lb/> bis Oſtern und noch laͤnger conſerviret; doch aber<lb/> muß das Faß wohl verſpuͤndet werden, daß keine<lb/> Luft hinein kommen kan. Auch muß man ſolchen<lb/> Moſt nicht in einen Keller, ſondern an einen<lb/> kuͤhlen und kalten Ort im Hauſe legen. Wenn<lb/> man denſelben in Keller bringet, ſo faͤngt er an<lb/> zu brauſen, wovon ihm der gute Geſchmack her-<lb/> nachmals vergehet.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 12.</head><lb/> <note place="left">Vom Thy-<lb/> mian.</note> <p>Der <hi rendition="#fr">Thymian,</hi> <hi rendition="#aq">Thymus vulgaris folio<lb/> latiore, C. B. P. Thymum durius, Dod. Pempt.<lb/> Serpillum hortenſe, Dod. Icon.</hi> wird auf dreyer-<lb/> ley Art vermehret. Erſtlich durch die Zweige,<lb/> welche im Merz und April abgeſchnitten und ge-<lb/> pflanzet werden. Zum andern durch den Samen,<lb/> welcher im Merz und April in ein gut geduͤngtes<lb/> Erdreich geſaͤet wird. So bald der Same ein-<lb/> gerechnet worden, muß oben auf das Beet kleiner<lb/> Pferde-Miſt aufgeſtreuet werden, wie oben bey<lb/> dem Majoran gemeldet worden.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Den</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [30/0040]
1. Cap. Von den
Senf nach Proportion des Faſſes in ein klein rei-
nes Saͤcklein gethan, und an einem Faden zum
Spund-Loche hinein gehaͤnget. Hierbey iſt aber die
Vorſicht zu gebrauchen, daß ein verzinnetes Blech
mit Loͤchern, dergleichen an denen Reibe-Eiſen, wel-
che man in der Kuͤche brauchet, ſich befinden, gleich-
ſam wie ein Futteral uͤber den Zapfen an den Bo-
den angenagelt werde, damit die Blaͤtter ſich nicht
vor das Zapfen-Loch legen, und der Moſt helle
kan abgezogen werden. Hierdurch wird der Moſt
bis Oſtern und noch laͤnger conſerviret; doch aber
muß das Faß wohl verſpuͤndet werden, daß keine
Luft hinein kommen kan. Auch muß man ſolchen
Moſt nicht in einen Keller, ſondern an einen
kuͤhlen und kalten Ort im Hauſe legen. Wenn
man denſelben in Keller bringet, ſo faͤngt er an
zu brauſen, wovon ihm der gute Geſchmack her-
nachmals vergehet.
§. 12.
Der Thymian, Thymus vulgaris folio
latiore, C. B. P. Thymum durius, Dod. Pempt.
Serpillum hortenſe, Dod. Icon. wird auf dreyer-
ley Art vermehret. Erſtlich durch die Zweige,
welche im Merz und April abgeſchnitten und ge-
pflanzet werden. Zum andern durch den Samen,
welcher im Merz und April in ein gut geduͤngtes
Erdreich geſaͤet wird. So bald der Same ein-
gerechnet worden, muß oben auf das Beet kleiner
Pferde-Miſt aufgeſtreuet werden, wie oben bey
dem Majoran gemeldet worden.
Den
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |