Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

1. Cap. Von den
Senf nach Proportion des Fasses in ein klein rei-
nes Säcklein gethan, und an einem Faden zum
Spund-Loche hinein gehänget. Hierbey ist aber die
Vorsicht zu gebrauchen, daß ein verzinnetes Blech
mit Löchern, dergleichen an denen Reibe-Eisen, wel-
che man in der Küche brauchet, sich befinden, gleich-
sam wie ein Futteral über den Zapfen an den Bo-
den angenagelt werde, damit die Blätter sich nicht
vor das Zapfen-Loch legen, und der Most helle
kan abgezogen werden. Hierdurch wird der Most
bis Ostern und noch länger conserviret; doch aber
muß das Faß wohl verspündet werden, daß keine
Luft hinein kommen kan. Auch muß man solchen
Most nicht in einen Keller, sondern an einen
kühlen und kalten Ort im Hause legen. Wenn
man denselben in Keller bringet, so fängt er an
zu brausen, wovon ihm der gute Geschmack her-
nachmals vergehet.

§. 12.
Vom Thy-
mian.

Der Thymian, Thymus vulgaris folio
latiore, C. B. P. Thymum durius, Dod. Pempt.
Serpillum hortense, Dod. Icon.
wird auf dreyer-
ley Art vermehret. Erstlich durch die Zweige,
welche im Merz und April abgeschnitten und ge-
pflanzet werden. Zum andern durch den Samen,
welcher im Merz und April in ein gut gedüngtes
Erdreich gesäet wird. So bald der Same ein-
gerechnet worden, muß oben auf das Beet kleiner
Pferde-Mist aufgestreuet werden, wie oben bey
dem Majoran gemeldet worden.

Den

1. Cap. Von den
Senf nach Proportion des Faſſes in ein klein rei-
nes Saͤcklein gethan, und an einem Faden zum
Spund-Loche hinein gehaͤnget. Hierbey iſt aber die
Vorſicht zu gebrauchen, daß ein verzinnetes Blech
mit Loͤchern, dergleichen an denen Reibe-Eiſen, wel-
che man in der Kuͤche brauchet, ſich befinden, gleich-
ſam wie ein Futteral uͤber den Zapfen an den Bo-
den angenagelt werde, damit die Blaͤtter ſich nicht
vor das Zapfen-Loch legen, und der Moſt helle
kan abgezogen werden. Hierdurch wird der Moſt
bis Oſtern und noch laͤnger conſerviret; doch aber
muß das Faß wohl verſpuͤndet werden, daß keine
Luft hinein kommen kan. Auch muß man ſolchen
Moſt nicht in einen Keller, ſondern an einen
kuͤhlen und kalten Ort im Hauſe legen. Wenn
man denſelben in Keller bringet, ſo faͤngt er an
zu brauſen, wovon ihm der gute Geſchmack her-
nachmals vergehet.

§. 12.
Vom Thy-
mian.

Der Thymian, Thymus vulgaris folio
latiore, C. B. P. Thymum durius, Dod. Pempt.
Serpillum hortenſe, Dod. Icon.
wird auf dreyer-
ley Art vermehret. Erſtlich durch die Zweige,
welche im Merz und April abgeſchnitten und ge-
pflanzet werden. Zum andern durch den Samen,
welcher im Merz und April in ein gut geduͤngtes
Erdreich geſaͤet wird. So bald der Same ein-
gerechnet worden, muß oben auf das Beet kleiner
Pferde-Miſt aufgeſtreuet werden, wie oben bey
dem Majoran gemeldet worden.

Den
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0040" n="30"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">1. Cap. Von den</hi></fw><lb/>
Senf nach Proportion des Fa&#x017F;&#x017F;es in ein klein rei-<lb/>
nes Sa&#x0364;cklein gethan, und an einem Faden zum<lb/>
Spund-Loche hinein geha&#x0364;nget. Hierbey i&#x017F;t aber die<lb/>
Vor&#x017F;icht zu gebrauchen, daß ein verzinnetes Blech<lb/>
mit Lo&#x0364;chern, dergleichen an denen Reibe-Ei&#x017F;en, wel-<lb/>
che man in der Ku&#x0364;che brauchet, &#x017F;ich befinden, gleich-<lb/>
&#x017F;am wie ein Futteral u&#x0364;ber den Zapfen an den Bo-<lb/>
den angenagelt werde, damit die Bla&#x0364;tter &#x017F;ich nicht<lb/>
vor das Zapfen-Loch legen, und der Mo&#x017F;t helle<lb/>
kan abgezogen werden. Hierdurch wird der Mo&#x017F;t<lb/>
bis O&#x017F;tern und noch la&#x0364;nger con&#x017F;erviret; doch aber<lb/>
muß das Faß wohl ver&#x017F;pu&#x0364;ndet werden, daß keine<lb/>
Luft hinein kommen kan. Auch muß man &#x017F;olchen<lb/>
Mo&#x017F;t nicht in einen Keller, &#x017F;ondern an einen<lb/>
ku&#x0364;hlen und kalten Ort im Hau&#x017F;e legen. Wenn<lb/>
man den&#x017F;elben in Keller bringet, &#x017F;o fa&#x0364;ngt er an<lb/>
zu brau&#x017F;en, wovon ihm der gute Ge&#x017F;chmack her-<lb/>
nachmals vergehet.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 12.</head><lb/>
          <note place="left">Vom Thy-<lb/>
mian.</note>
          <p>Der <hi rendition="#fr">Thymian,</hi> <hi rendition="#aq">Thymus vulgaris folio<lb/>
latiore, C. B. P. Thymum durius, Dod. Pempt.<lb/>
Serpillum horten&#x017F;e, Dod. Icon.</hi> wird auf dreyer-<lb/>
ley Art vermehret. Er&#x017F;tlich durch die Zweige,<lb/>
welche im Merz und April abge&#x017F;chnitten und ge-<lb/>
pflanzet werden. Zum andern durch den Samen,<lb/>
welcher im Merz und April in ein gut gedu&#x0364;ngtes<lb/>
Erdreich ge&#x017F;a&#x0364;et wird. So bald der Same ein-<lb/>
gerechnet worden, muß oben auf das Beet kleiner<lb/>
Pferde-Mi&#x017F;t aufge&#x017F;treuet werden, wie oben bey<lb/>
dem Majoran gemeldet worden.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Den</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[30/0040] 1. Cap. Von den Senf nach Proportion des Faſſes in ein klein rei- nes Saͤcklein gethan, und an einem Faden zum Spund-Loche hinein gehaͤnget. Hierbey iſt aber die Vorſicht zu gebrauchen, daß ein verzinnetes Blech mit Loͤchern, dergleichen an denen Reibe-Eiſen, wel- che man in der Kuͤche brauchet, ſich befinden, gleich- ſam wie ein Futteral uͤber den Zapfen an den Bo- den angenagelt werde, damit die Blaͤtter ſich nicht vor das Zapfen-Loch legen, und der Moſt helle kan abgezogen werden. Hierdurch wird der Moſt bis Oſtern und noch laͤnger conſerviret; doch aber muß das Faß wohl verſpuͤndet werden, daß keine Luft hinein kommen kan. Auch muß man ſolchen Moſt nicht in einen Keller, ſondern an einen kuͤhlen und kalten Ort im Hauſe legen. Wenn man denſelben in Keller bringet, ſo faͤngt er an zu brauſen, wovon ihm der gute Geſchmack her- nachmals vergehet. §. 12. Der Thymian, Thymus vulgaris folio latiore, C. B. P. Thymum durius, Dod. Pempt. Serpillum hortenſe, Dod. Icon. wird auf dreyer- ley Art vermehret. Erſtlich durch die Zweige, welche im Merz und April abgeſchnitten und ge- pflanzet werden. Zum andern durch den Samen, welcher im Merz und April in ein gut geduͤngtes Erdreich geſaͤet wird. So bald der Same ein- gerechnet worden, muß oben auf das Beet kleiner Pferde-Miſt aufgeſtreuet werden, wie oben bey dem Majoran gemeldet worden. Den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/40
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/40>, abgerufen am 21.11.2024.