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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

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3. Cap. Von den Korn-Früchten

Zum Samen erwehlet man alle Jahr von den
eingeerndeten Rocken, und hat man des Brandes
wegen, wie oben bey dem Winter-Weitzen erinnert
worden, keine Sorge zu haben.

Bey trockenem und schönem Wetter ist das
Bestellen ebenfals am besten zu verrichten, denn
wenn der Same im Nassen eingeschmieret wird, so
gehen viele Körner in der Erden zu Grunde, indem
sie mit ihren Keimen durch die feste und schrollicht
gemachte Erde nicht hindurch stechen können.

Jn gutem und fetten Boden hat man nicht
Ursache hierzu zu düngen, indem es dadurch nur
lagerhaft und dohl wachsen würde.

Die mehresten pflegen den Rocken in Stau-
de und gemeinen Winter-Rocken einzutheilen; al-
lein ich kan keinen Unterschied darunter finden.
Und andere mögen von den Wallachischen oder
Sclavonischen Korn halten was sie immer wollen,
so glaube ich dennoch nicht, daß wir bessere Sor-
ten, als wir allbereits haben, überkommen werden.
Nur komt es darauf an daß man zur Aussaat,
und zum Samen den Vordrasch, und zwar recht
reines Korn nimt. Wer von jetzigen ungemei-
nen schlechten Korn-Bau weitläuftig zu lesen ge-
sonnen, kan in denen öconomischen Nachrich-
ten im zweyten Bande
p. 617. nachschlagen.

Allhier muß ich anführen, was ich in des Fran-
cisci Philippi Florini
klugen und Rechtsver-
ständigen Haus-Vater
p. 611. gefunden habe:

"Ein Haus-Vater soll Sechstens dahin trachten
"wie
3. Cap. Von den Korn-Fruͤchten

Zum Samen erwehlet man alle Jahr von den
eingeerndeten Rocken, und hat man des Brandes
wegen, wie oben bey dem Winter-Weitzen erinnert
worden, keine Sorge zu haben.

Bey trockenem und ſchoͤnem Wetter iſt das
Beſtellen ebenfals am beſten zu verrichten, denn
wenn der Same im Naſſen eingeſchmieret wird, ſo
gehen viele Koͤrner in der Erden zu Grunde, indem
ſie mit ihren Keimen durch die feſte und ſchrollicht
gemachte Erde nicht hindurch ſtechen koͤnnen.

Jn gutem und fetten Boden hat man nicht
Urſache hierzu zu duͤngen, indem es dadurch nur
lagerhaft und dohl wachſen wuͤrde.

Die mehreſten pflegen den Rocken in Stau-
de und gemeinen Winter-Rocken einzutheilen; al-
lein ich kan keinen Unterſchied darunter finden.
Und andere moͤgen von den Wallachiſchen oder
Sclavoniſchen Korn halten was ſie immer wollen,
ſo glaube ich dennoch nicht, daß wir beſſere Sor-
ten, als wir allbereits haben, uͤberkommen werden.
Nur komt es darauf an daß man zur Ausſaat,
und zum Samen den Vordraſch, und zwar recht
reines Korn nimt. Wer von jetzigen ungemei-
nen ſchlechten Korn-Bau weitlaͤuftig zu leſen ge-
ſonnen, kan in denen oͤconomiſchen Nachrich-
ten im zweyten Bande
p. 617. nachſchlagen.

Allhier muß ich anfuͤhren, was ich in des Fran-
ciſci Philippi Florini
klugen und Rechtsver-
ſtaͤndigen Haus-Vater
p. 611. gefunden habe:

„Ein Haus-Vater ſoll Sechſtens dahin trachten
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[122/0157] 3. Cap. Von den Korn-Fruͤchten Zum Samen erwehlet man alle Jahr von den eingeerndeten Rocken, und hat man des Brandes wegen, wie oben bey dem Winter-Weitzen erinnert worden, keine Sorge zu haben. Bey trockenem und ſchoͤnem Wetter iſt das Beſtellen ebenfals am beſten zu verrichten, denn wenn der Same im Naſſen eingeſchmieret wird, ſo gehen viele Koͤrner in der Erden zu Grunde, indem ſie mit ihren Keimen durch die feſte und ſchrollicht gemachte Erde nicht hindurch ſtechen koͤnnen. Jn gutem und fetten Boden hat man nicht Urſache hierzu zu duͤngen, indem es dadurch nur lagerhaft und dohl wachſen wuͤrde. Die mehreſten pflegen den Rocken in Stau- de und gemeinen Winter-Rocken einzutheilen; al- lein ich kan keinen Unterſchied darunter finden. Und andere moͤgen von den Wallachiſchen oder Sclavoniſchen Korn halten was ſie immer wollen, ſo glaube ich dennoch nicht, daß wir beſſere Sor- ten, als wir allbereits haben, uͤberkommen werden. Nur komt es darauf an daß man zur Ausſaat, und zum Samen den Vordraſch, und zwar recht reines Korn nimt. Wer von jetzigen ungemei- nen ſchlechten Korn-Bau weitlaͤuftig zu leſen ge- ſonnen, kan in denen oͤconomiſchen Nachrich- ten im zweyten Bande p. 617. nachſchlagen. Allhier muß ich anfuͤhren, was ich in des Fran- ciſci Philippi Florini klugen und Rechtsver- ſtaͤndigen Haus-Vater p. 611. gefunden habe: „Ein Haus-Vater ſoll Sechſtens dahin trachten ”wie

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/157>, abgerufen am 24.11.2024.