Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
Von einigen Zwiebel-Gewächsen.

Wenn es nasse und kalte Jahre gibt, so brin-
gen die Hyacinthen wenig, auch wohl gar keinen
Samen hervor, denn er verlanget zu seiner Rei-
fung gute und schöne Witterung; von den gefül-
ten aber, hat man keinen Samen zu hoffen.

Der Same wird gemeiniglich im Julius reif,
welchen man mit den Stengeln, wenn sie gelbe ge-
worden, abschneidet, und an einen lüftigen Ort
leget.

Doch ist hierbey zu merken, daß sich diejeni-
gen, welche Samen haben wollen, ihre Zwiebeln
schwächen. Es ist besser, wenn man keinen Sa-
men verlanget, und die Stengel nach der Flor,
wenn es scheinet daß die Blätter gelbe werden wol-
len, abschneidet.

Wenn der Same in seinen Hülsen trocken ge-
worden, so siehet er schwarz und glänzend aus, wie
die Körner des Amaranthi bacciferi.

Die Erde, wo man diesen Samen hin säen
wil, wird eben so zubereitet, wie oben gedacht
worden.

Man brauchet hiezu ein kleines Bette, welches
also muß gerechnet werden, daß es in der Mitten
etwas höher bleibet, damit der Regen zu beyden
Seiten abfallen kan.

Zu Ende des Octobers säet man den Samen,
und bedecket solchen einen Zol hoch mit Erde. Es
muß aber das Bette mit Bretern eingefasset, und
gegen die Mittags-Seite einen Schuh höher seyn,
damit man solches bey kalter und sehr nasser Wit-
terung zudecken und verwahren kan.

Auf
Von einigen Zwiebel-Gewaͤchſen.

Wenn es naſſe und kalte Jahre gibt, ſo brin-
gen die Hyacinthen wenig, auch wohl gar keinen
Samen hervor, denn er verlanget zu ſeiner Rei-
fung gute und ſchoͤne Witterung; von den gefuͤl-
ten aber, hat man keinen Samen zu hoffen.

Der Same wird gemeiniglich im Julius reif,
welchen man mit den Stengeln, wenn ſie gelbe ge-
worden, abſchneidet, und an einen luͤftigen Ort
leget.

Doch iſt hierbey zu merken, daß ſich diejeni-
gen, welche Samen haben wollen, ihre Zwiebeln
ſchwaͤchen. Es iſt beſſer, wenn man keinen Sa-
men verlanget, und die Stengel nach der Flor,
wenn es ſcheinet daß die Blaͤtter gelbe werden wol-
len, abſchneidet.

Wenn der Same in ſeinen Huͤlſen trocken ge-
worden, ſo ſiehet er ſchwarz und glaͤnzend aus, wie
die Koͤrner des Amaranthi bacciferi.

Die Erde, wo man dieſen Samen hin ſaͤen
wil, wird eben ſo zubereitet, wie oben gedacht
worden.

Man brauchet hiezu ein kleines Bette, welches
alſo muß gerechnet werden, daß es in der Mitten
etwas hoͤher bleibet, damit der Regen zu beyden
Seiten abfallen kan.

Zu Ende des Octobers ſaͤet man den Samen,
und bedecket ſolchen einen Zol hoch mit Erde. Es
muß aber das Bette mit Bretern eingefaſſet, und
gegen die Mittags-Seite einen Schuh hoͤher ſeyn,
damit man ſolches bey kalter und ſehr naſſer Wit-
terung zudecken und verwahren kan.

Auf
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0153" n="139"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von einigen Zwiebel-Gewa&#x0364;ch&#x017F;en.</hi> </fw><lb/>
          <p>Wenn es na&#x017F;&#x017F;e und kalte Jahre gibt, &#x017F;o brin-<lb/>
gen die Hyacinthen wenig, auch wohl gar keinen<lb/>
Samen hervor, denn er verlanget zu &#x017F;einer Rei-<lb/>
fung gute und &#x017F;cho&#x0364;ne Witterung; von den gefu&#x0364;l-<lb/>
ten aber, hat man keinen Samen zu hoffen.</p><lb/>
          <p>Der Same wird gemeiniglich im Julius reif,<lb/>
welchen man mit den Stengeln, wenn &#x017F;ie gelbe ge-<lb/>
worden, ab&#x017F;chneidet, und an einen lu&#x0364;ftigen Ort<lb/>
leget.</p><lb/>
          <p>Doch i&#x017F;t hierbey zu merken, daß &#x017F;ich diejeni-<lb/>
gen, welche Samen haben wollen, ihre Zwiebeln<lb/>
&#x017F;chwa&#x0364;chen. Es i&#x017F;t be&#x017F;&#x017F;er, wenn man keinen Sa-<lb/>
men verlanget, und die Stengel nach der Flor,<lb/>
wenn es &#x017F;cheinet daß die Bla&#x0364;tter gelbe werden wol-<lb/>
len, ab&#x017F;chneidet.</p><lb/>
          <p>Wenn der Same in &#x017F;einen Hu&#x0364;l&#x017F;en trocken ge-<lb/>
worden, &#x017F;o &#x017F;iehet er &#x017F;chwarz und gla&#x0364;nzend aus, wie<lb/>
die Ko&#x0364;rner des <hi rendition="#aq">Amaranthi bacciferi.</hi></p><lb/>
          <p>Die Erde, wo man die&#x017F;en Samen hin &#x017F;a&#x0364;en<lb/>
wil, wird eben &#x017F;o zubereitet, wie oben gedacht<lb/>
worden.</p><lb/>
          <p>Man brauchet hiezu ein kleines Bette, welches<lb/>
al&#x017F;o muß gerechnet werden, daß es in der Mitten<lb/>
etwas ho&#x0364;her bleibet, damit der Regen zu beyden<lb/>
Seiten abfallen kan.</p><lb/>
          <p>Zu Ende des Octobers &#x017F;a&#x0364;et man den Samen,<lb/>
und bedecket &#x017F;olchen einen Zol hoch mit Erde. Es<lb/>
muß aber das Bette mit Bretern eingefa&#x017F;&#x017F;et, und<lb/>
gegen die Mittags-Seite einen Schuh ho&#x0364;her &#x017F;eyn,<lb/>
damit man &#x017F;olches bey kalter und &#x017F;ehr na&#x017F;&#x017F;er Wit-<lb/>
terung zudecken und verwahren kan.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Auf</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[139/0153] Von einigen Zwiebel-Gewaͤchſen. Wenn es naſſe und kalte Jahre gibt, ſo brin- gen die Hyacinthen wenig, auch wohl gar keinen Samen hervor, denn er verlanget zu ſeiner Rei- fung gute und ſchoͤne Witterung; von den gefuͤl- ten aber, hat man keinen Samen zu hoffen. Der Same wird gemeiniglich im Julius reif, welchen man mit den Stengeln, wenn ſie gelbe ge- worden, abſchneidet, und an einen luͤftigen Ort leget. Doch iſt hierbey zu merken, daß ſich diejeni- gen, welche Samen haben wollen, ihre Zwiebeln ſchwaͤchen. Es iſt beſſer, wenn man keinen Sa- men verlanget, und die Stengel nach der Flor, wenn es ſcheinet daß die Blaͤtter gelbe werden wol- len, abſchneidet. Wenn der Same in ſeinen Huͤlſen trocken ge- worden, ſo ſiehet er ſchwarz und glaͤnzend aus, wie die Koͤrner des Amaranthi bacciferi. Die Erde, wo man dieſen Samen hin ſaͤen wil, wird eben ſo zubereitet, wie oben gedacht worden. Man brauchet hiezu ein kleines Bette, welches alſo muß gerechnet werden, daß es in der Mitten etwas hoͤher bleibet, damit der Regen zu beyden Seiten abfallen kan. Zu Ende des Octobers ſaͤet man den Samen, und bedecket ſolchen einen Zol hoch mit Erde. Es muß aber das Bette mit Bretern eingefaſſet, und gegen die Mittags-Seite einen Schuh hoͤher ſeyn, damit man ſolches bey kalter und ſehr naſſer Wit- terung zudecken und verwahren kan. Auf

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die erste Ausgabe dieses Werkes erschien 1755. Zu… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/153
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/153>, abgerufen am 21.11.2024.