Jch habe vorher gesaget, daß das Einsetzen der Zwiebeln zu Anfange des Februars geschehen solle. Das anderemal wäre es zu Ende des Mer- zes und das drittemal zu Anfange des Mayes vor- zunehmen. Durch dieses wiederholte Einsetzen wird man den Sommer hindurch bis in den späten Herbst ihrer wohlriechenden Blumen ge- niessen können. Unter allen Zwiebel-Gewächsen wird wohl nicht leicht eins gefunden werden, wel- chen die Wärme mehr zu statten kömt, als diese. Je eher sie solcher geniessen, desto eher fangen sie an zu wachsen und zu treiben.
Wenn also vorgeschriebener massen die Zwie- beln gesetzet worden, so werden die Scherben in das Mist-Bette bis oben an den Rand gestellet, oder wer dergleichen nicht hat, der bringet solche in die warme Stube, unter die Bänke. Bey dieser Wartung wird man binnen einer Zeit von vierzehn Tagen erfahren, daß sie, wenn anders die Zwiebeln gut sind, anfangen zu treiben.
Wenn der May herbey gerücket, so nimt man die Scherben aus dem Mist-Bette, und stellet sie an die Mittags-Lage, alwo sie den ganzen Tag der Sonne geniesen können.
Wenn die eingepflanzten Zwiebeln, ihre Sten- gel einen Schuh hoch getrieben, so müssen solche mit darneben gestekten Stäblein versehen werden, doch also, daß man die Zwiebeln, durch das Einstecken derselben, nicht beschädige. Die in die Höhe ge- wachsene Tuberosen. Stengel muß man entweder mit Pinsen oder Linden-Past, jedoch nicht zu feste
an-
6. Theil. L
Von einigen Zwiebel-Gewaͤchſen.
Jch habe vorher geſaget, daß das Einſetzen der Zwiebeln zu Anfange des Februars geſchehen ſolle. Das anderemal waͤre es zu Ende des Mer- zes und das drittemal zu Anfange des Mayes vor- zunehmen. Durch dieſes wiederholte Einſetzen wird man den Sommer hindurch bis in den ſpaͤten Herbſt ihrer wohlriechenden Blumen ge- nieſſen koͤnnen. Unter allen Zwiebel-Gewaͤchſen wird wohl nicht leicht eins gefunden werden, wel- chen die Waͤrme mehr zu ſtatten koͤmt, als dieſe. Je eher ſie ſolcher genieſſen, deſto eher fangen ſie an zu wachſen und zu treiben.
Wenn alſo vorgeſchriebener maſſen die Zwie- beln geſetzet worden, ſo werden die Scherben in das Miſt-Bette bis oben an den Rand geſtellet, oder wer dergleichen nicht hat, der bringet ſolche in die warme Stube, unter die Baͤnke. Bey dieſer Wartung wird man binnen einer Zeit von vierzehn Tagen erfahren, daß ſie, wenn anders die Zwiebeln gut ſind, anfangen zu treiben.
Wenn der May herbey geruͤcket, ſo nimt man die Scherben aus dem Miſt-Bette, und ſtellet ſie an die Mittags-Lage, alwo ſie den ganzen Tag der Sonne genieſen koͤnnen.
Wenn die eingepflanzten Zwiebeln, ihre Sten- gel einen Schuh hoch getrieben, ſo muͤſſen ſolche mit darneben geſtekten Staͤblein verſehen werden, doch alſo, daß man die Zwiebeln, durch das Einſtecken derſelben, nicht beſchaͤdige. Die in die Hoͤhe ge- wachſene Tuberoſen. Stengel muß man entweder mit Pinſen oder Linden-Paſt, jedoch nicht zu feſte
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Von einigen Zwiebel-Gewaͤchſen.
Jch habe vorher geſaget, daß das Einſetzen
der Zwiebeln zu Anfange des Februars geſchehen
ſolle. Das anderemal waͤre es zu Ende des Mer-
zes und das drittemal zu Anfange des Mayes vor-
zunehmen. Durch dieſes wiederholte Einſetzen
wird man den Sommer hindurch bis in den
ſpaͤten Herbſt ihrer wohlriechenden Blumen ge-
nieſſen koͤnnen. Unter allen Zwiebel-Gewaͤchſen
wird wohl nicht leicht eins gefunden werden, wel-
chen die Waͤrme mehr zu ſtatten koͤmt, als dieſe.
Je eher ſie ſolcher genieſſen, deſto eher fangen ſie
an zu wachſen und zu treiben.
Wenn alſo vorgeſchriebener maſſen die Zwie-
beln geſetzet worden, ſo werden die Scherben in das
Miſt-Bette bis oben an den Rand geſtellet, oder
wer dergleichen nicht hat, der bringet ſolche in die
warme Stube, unter die Baͤnke. Bey dieſer
Wartung wird man binnen einer Zeit von vierzehn
Tagen erfahren, daß ſie, wenn anders die Zwiebeln
gut ſind, anfangen zu treiben.
Wenn der May herbey geruͤcket, ſo nimt man die
Scherben aus dem Miſt-Bette, und ſtellet ſie an die
Mittags-Lage, alwo ſie den ganzen Tag der Sonne
genieſen koͤnnen.
Wenn die eingepflanzten Zwiebeln, ihre Sten-
gel einen Schuh hoch getrieben, ſo muͤſſen ſolche mit
darneben geſtekten Staͤblein verſehen werden, doch
alſo, daß man die Zwiebeln, durch das Einſtecken
derſelben, nicht beſchaͤdige. Die in die Hoͤhe ge-
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/175>, abgerufen am 16.02.2025.
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