Hamster denselben in die Höhe und kriechet wie- derum heraus.
Jn dem zweyten Theile des Funkischen Frauenzimmer Calenders, welcher 1744. in Ersurt verleget und gedrucket worden, habe ich p. 332. ge- funden, daß man unten am Boden des Topfes ein Loch machen, und einen Pflock darein schlagen solte. Allein dieses würde eben so heraus kommen, als wenn man einen Krebs ersäuffen, und zu dem En- de ins Wasser werfen wollte.
Wenn auch ein Hamster sich alsdenn darin- nen fangen solte, so würde er doch nicht ruhen, bis er das Holz völlig zernaget, und unten am Bodes Stücker Scherben abgerissen und hindurch gewüh- let hätte. Und also ist dieses Vorgeben unge- gründet.
Die Aufstellung des Steines geschiehet also: Es wird unter denselben ein Holz, welches von einer Gabel, deren einen Zinken man abuimt, zu- rechte geschnitten, ganz leise und knap mit dem Ab- satze, oben auf dem Rande des Topfes gestellet, worauf der Stein zu liegen komt.
Den andern Theil der Gabel, welcher an dem Holze bleiben, und in deu Topf hangen muß, schnei- det man spitzig, und stecket ein Stücklein Brod dar- an, wornach sie überaus gerne gehen.
Es ist meinen Leuten bey dieser Aufstellung auch öfters wiederfahren, wenn sie das Holz etwas zu feste gestellet, daß die Hamster das Brod so behut- sam herunter gefressen, daß man sich darüber hat verwundern müssen.
Man
Das ſechſte Capitel. Von einigen
Hamſter denſelben in die Hoͤhe und kriechet wie- derum heraus.
Jn dem zweyten Theile des Funkiſchen Frauenzimmer Calenders, welcher 1744. in Erſurt verleget und gedrucket worden, habe ich p. 332. ge- funden, daß man unten am Boden des Topfes ein Loch machen, und einen Pflock darein ſchlagen ſolte. Allein dieſes wuͤrde eben ſo heraus kommen, als wenn man einen Krebs erſaͤuffen, und zu dem En- de ins Waſſer werfen wollte.
Wenn auch ein Hamſter ſich alsdenn darin- nen fangen ſolte, ſo wuͤrde er doch nicht ruhen, bis er das Holz voͤllig zernaget, und unten am Bodes Stuͤcker Scherben abgeriſſen und hindurch gewuͤh- let haͤtte. Und alſo iſt dieſes Vorgeben unge- gruͤndet.
Die Aufſtellung des Steines geſchiehet alſo: Es wird unter denſelben ein Holz, welches von einer Gabel, deren einen Zinken man abuimt, zu- rechte geſchnitten, ganz leiſe und knap mit dem Ab- ſatze, oben auf dem Rande des Topfes geſtellet, worauf der Stein zu liegen komt.
Den andern Theil der Gabel, welcher an dem Holze bleiben, und in deu Topf hangen muß, ſchnei- det man ſpitzig, und ſtecket ein Stuͤcklein Brod dar- an, wornach ſie uͤberaus gerne gehen.
Es iſt meinen Leuten bey dieſer Aufſtellung auch oͤfters wiederfahren, wenn ſie das Holz etwas zu feſte geſtellet, daß die Hamſter das Brod ſo behut- ſam herunter gefreſſen, daß man ſich daruͤber hat verwundern muͤſſen.
Man
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Das ſechſte Capitel. Von einigen
Hamſter denſelben in die Hoͤhe und kriechet wie-
derum heraus.
Jn dem zweyten Theile des Funkiſchen
Frauenzimmer Calenders, welcher 1744. in Erſurt
verleget und gedrucket worden, habe ich p. 332. ge-
funden, daß man unten am Boden des Topfes ein
Loch machen, und einen Pflock darein ſchlagen ſolte.
Allein dieſes wuͤrde eben ſo heraus kommen, als
wenn man einen Krebs erſaͤuffen, und zu dem En-
de ins Waſſer werfen wollte.
Wenn auch ein Hamſter ſich alsdenn darin-
nen fangen ſolte, ſo wuͤrde er doch nicht ruhen, bis
er das Holz voͤllig zernaget, und unten am Bodes
Stuͤcker Scherben abgeriſſen und hindurch gewuͤh-
let haͤtte. Und alſo iſt dieſes Vorgeben unge-
gruͤndet.
Die Aufſtellung des Steines geſchiehet alſo:
Es wird unter denſelben ein Holz, welches von
einer Gabel, deren einen Zinken man abuimt, zu-
rechte geſchnitten, ganz leiſe und knap mit dem Ab-
ſatze, oben auf dem Rande des Topfes geſtellet,
worauf der Stein zu liegen komt.
Den andern Theil der Gabel, welcher an dem
Holze bleiben, und in deu Topf hangen muß, ſchnei-
det man ſpitzig, und ſtecket ein Stuͤcklein Brod dar-
an, wornach ſie uͤberaus gerne gehen.
Es iſt meinen Leuten bey dieſer Aufſtellung auch
oͤfters wiederfahren, wenn ſie das Holz etwas zu
feſte geſtellet, daß die Hamſter das Brod ſo behut-
ſam herunter gefreſſen, daß man ſich daruͤber hat
verwundern muͤſſen.
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/226>, abgerufen am 16.02.2025.
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