Reil, Johann Christian: Rhapsodieen über die Anwendung der psychischen Curmethode auf Geisteszerrüttungen. Halle, 1803.Monate lang mit auffallendem Nutzen für die die bemahlte Scheibe. Da komme er ans Fen- ster, lieber Vater! und seh er, ob ich wahr ge- sprochen habe. Sieht er den Baum dort in der Allee? und den Weinberg? und den Bach im dämmernden Abendlichte? Hier musste sein Franz am Gitter stehn wie ein Missethäter, hier gebunden liegen wie ein Mörder. Nun schäum- ten die Gedanken seiner empörten Seele über ihre Ufer hin und aus Grabesnacht brach der Entschluss zur schauderhaftesten That, zum Vatermord, hervor. Hier, sagte er, fütterten sie mich mit Wasser und schimmlichem Brodt, hier wälzte ich mich im Staube und rang mit allen Schrecknissen des Todes. Und du ver- schworst dich auch wider mich, Rabenvater! Nun ergriff er ein zinnernes Wassergefäss vom Tisch. Dein Auge rief er aus, ist vertrocknet, du hast keine Mitleidsthräne für deinen Sohn, Kannibale? ha so soll Blut statt der Thränen fliessen! und stiess ihn vor die Stirn, dass er todt niederfiel. Moritz Magazin der Erfah- rungs-Seelenkunde 6 B. 3 St. 90 S. *) Pinel l. c. 215 S. F f
Monate lang mit auffallendem Nutzen für die die bemahlte Scheibe. Da komme er ans Fen- ſter, lieber Vater! und ſeh er, ob ich wahr ge- ſprochen habe. Sieht er den Baum dort in der Allee? und den Weinberg? und den Bach im dämmernden Abendlichte? Hier muſste ſein Franz am Gitter ſtehn wie ein Miſſethäter, hier gebunden liegen wie ein Mörder. Nun ſchäum- ten die Gedanken ſeiner empörten Seele über ihre Ufer hin und aus Grabesnacht brach der Entſchluſs zur ſchauderhafteſten That, zum Vatermord, hervor. Hier, ſagte er, fütterten ſie mich mit Waſſer und ſchimmlichem Brodt, hier wälzte ich mich im Staube und rang mit allen Schreckniſſen des Todes. Und du ver- ſchworſt dich auch wider mich, Rabenvater! Nun ergriff er ein zinnernes Waſſergefäſs vom Tiſch. Dein Auge rief er aus, iſt vertrocknet, du haſt keine Mitleidsthräne für deinen Sohn, Kannibale? ha ſo ſoll Blut ſtatt der Thränen flieſsen! und ſtieſs ihn vor die Stirn, daſs er todt niederfiel. Moritz Magazin der Erfah- rungs-Seelenkunde 6 B. 3 St. 90 S. *) Pinel l. c. 215 S. F f
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Monate lang mit auffallendem Nutzen für die
Herſtellung ſeiner Vernunft. Nun wurde ein an-
derer Verrückter mit ihm an einen Ort gebracht,
deſſen wilde Ausbrüche ſeinen Kopf wieder in
dem Grade verwirrten, daſs er ſeine Violine zer-
ſchlug und von neuem in einen unheilbaren Wahn-
ſinn verfiel *). Daher ſcheint es auch nicht
zweckmäſsig zu ſeyn, die Reconvaleſcenten zur
Bedienung der Kranken zu gebrauchen, welches
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*) Pinel l. c. 215 S.
*) die bemahlte Scheibe. Da komme er ans Fen-
ſter, lieber Vater! und ſeh er, ob ich wahr ge-
ſprochen habe. Sieht er den Baum dort in der
Allee? und den Weinberg? und den Bach im
dämmernden Abendlichte? Hier muſste ſein
Franz am Gitter ſtehn wie ein Miſſethäter, hier
gebunden liegen wie ein Mörder. Nun ſchäum-
ten die Gedanken ſeiner empörten Seele über
ihre Ufer hin und aus Grabesnacht brach der
Entſchluſs zur ſchauderhafteſten That, zum
Vatermord, hervor. Hier, ſagte er, fütterten
ſie mich mit Waſſer und ſchimmlichem Brodt,
hier wälzte ich mich im Staube und rang mit
allen Schreckniſſen des Todes. Und du ver-
ſchworſt dich auch wider mich, Rabenvater!
Nun ergriff er ein zinnernes Waſſergefäſs vom
Tiſch. Dein Auge rief er aus, iſt vertrocknet,
du haſt keine Mitleidsthräne für deinen Sohn,
Kannibale? ha ſo ſoll Blut ſtatt der Thränen
flieſsen! und ſtieſs ihn vor die Stirn, daſs er
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