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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881.

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Gebirge der Insel Kiushiu.
weiter im Norden, ebenfalls in Hiuga, doch nahe der Grenze von
Bungo und Higo der Somo-take *).

In Higo erheben sich der Haku-san und weiter nordwärts der
Aso-yama. Letzterer ist zur Zeit der einzige thätige Vulkan der
Insel Kiushiu, und aus diesem Grunde, sowie seiner hervorragenden
Gestalt wegen (die Höhe dürfte 1500--1600 Meter betragen) besonders
bemerkenswerth. Verfolgt man von Kumamoto aus in östlicher Rich-
tung das Thal des Shira-kawa, so gelangt man am Ende des 10 ri
langen Weges, und nachdem man einen ansehnlichen Wasserfall, den
Nana-taki, passiert hat, an den Fuss des Aso. Die grauweisse
Bimssteinasche, welche er von Zeit zu Zeit dem Flusse zusendet,
färbt das Wasser weiss, daher der Name. 1874 geschah dies zum
letzten Mal. An der Grenze von Bungo und Buzen bemerken wir
den Hiko-san.

Eine besondere Beachtung verdient das vulkanische Gebirge an
der Grenze von Osumi und Hiuga nordostwärts der Kago-shima-Bucht,
welches als Kirishima-yama bezeichnet wird. Von der Meeres-
küste genannter Bucht aus durchschreitet man zunächst die Ebene des
Distriktes Kokubu, welche ihres Tabaksbaues wegen Bedeutung
hat. Hierauf tritt der Weg in das Thal eines starken Baches. Fluss-
bett und Felder sind mit grauweisser Bimssteinasche und grösseren
Bimssteinstücken (Karu-ishi, d. h. leichter Stein) bedeckt. Einige ri
weiter führt der Weg durch vulkanisches Hügelland 250--500 Meter
über der See -- eine ziemlich öde, unwirthliche Gegend. Es ist eine
Hara auf vulkanischer Asche, die wenig hervorbringt. Adlerfarren
und Lespedeza-Stauden sind ihre hervorragendsten Gewächse. Nur
hier und da erscheint eine krüppelhafte Schwarzkiefer, welche bislang
den Flammen widerstand, die jeden Herbst die Vegetation des Som-
mers hinwegfegen. Nur in den Erosionsthälern, wahren Barancos,
in welche das Feuer nicht dringt, hat sich ein schöner Wald erhalten,
darunter essbare Kastanien, immergrüne Eichen und die Sakura
(Prunus pseudo-cerasus). Dies ist die südwestliche Vorstufe von
Kirishima-yama. Der Ort Kirishima selbst, wonach dies vulka-
nische Gebirge benannt ist, liegt 465 Meter hoch. Weiter nordwärts
in einsamer üppiger Thalschlucht ist das Schwefelbad Enoyu 844 Meter
hoch gelegen. Die Therme hat 75°C., die Badetemperatur beträgt 43°C.
Zwischen hier und Kirishima erblickt man die aufwallenden Dämpfe
von noch 7 weiteren Solfataren. Alle scheiden viel Schwefel aus.

*) Es ist dies wahrscheinlich der Nishi-yama-take, welchen man auf Mi-kuni-
toge sieht.

Gebirge der Insel Kiushiu.
weiter im Norden, ebenfalls in Hiuga, doch nahe der Grenze von
Bungo und Higo der Somo-take *).

In Higo erheben sich der Haku-san und weiter nordwärts der
Asô-yama. Letzterer ist zur Zeit der einzige thätige Vulkan der
Insel Kiushiu, und aus diesem Grunde, sowie seiner hervorragenden
Gestalt wegen (die Höhe dürfte 1500—1600 Meter betragen) besonders
bemerkenswerth. Verfolgt man von Kumamoto aus in östlicher Rich-
tung das Thal des Shira-kawa, so gelangt man am Ende des 10 ri
langen Weges, und nachdem man einen ansehnlichen Wasserfall, den
Nana-taki, passiert hat, an den Fuss des Asô. Die grauweisse
Bimssteinasche, welche er von Zeit zu Zeit dem Flusse zusendet,
färbt das Wasser weiss, daher der Name. 1874 geschah dies zum
letzten Mal. An der Grenze von Bungo und Buzen bemerken wir
den Hiko-san.

Eine besondere Beachtung verdient das vulkanische Gebirge an
der Grenze von Ôsumi und Hiuga nordostwärts der Kago-shima-Bucht,
welches als Kirishima-yama bezeichnet wird. Von der Meeres-
küste genannter Bucht aus durchschreitet man zunächst die Ebene des
Distriktes Kokubu, welche ihres Tabaksbaues wegen Bedeutung
hat. Hierauf tritt der Weg in das Thal eines starken Baches. Fluss-
bett und Felder sind mit grauweisser Bimssteinasche und grösseren
Bimssteinstücken (Karu-ishi, d. h. leichter Stein) bedeckt. Einige ri
weiter führt der Weg durch vulkanisches Hügelland 250—500 Meter
über der See — eine ziemlich öde, unwirthliche Gegend. Es ist eine
Hara auf vulkanischer Asche, die wenig hervorbringt. Adlerfarren
und Lespedeza-Stauden sind ihre hervorragendsten Gewächse. Nur
hier und da erscheint eine krüppelhafte Schwarzkiefer, welche bislang
den Flammen widerstand, die jeden Herbst die Vegetation des Som-
mers hinwegfegen. Nur in den Erosionsthälern, wahren Barancos,
in welche das Feuer nicht dringt, hat sich ein schöner Wald erhalten,
darunter essbare Kastanien, immergrüne Eichen und die Sakura
(Prunus pseudo-cerasus). Dies ist die südwestliche Vorstufe von
Kirishima-yama. Der Ort Kirishima selbst, wonach dies vulka-
nische Gebirge benannt ist, liegt 465 Meter hoch. Weiter nordwärts
in einsamer üppiger Thalschlucht ist das Schwefelbad Enoyu 844 Meter
hoch gelegen. Die Therme hat 75°C., die Badetemperatur beträgt 43°C.
Zwischen hier und Kirishima erblickt man die aufwallenden Dämpfe
von noch 7 weiteren Solfataren. Alle scheiden viel Schwefel aus.

*) Es ist dies wahrscheinlich der Nishi-yama-take, welchen man auf Mi-kuni-
tôge sieht.
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[95/0117] Gebirge der Insel Kiushiu. weiter im Norden, ebenfalls in Hiuga, doch nahe der Grenze von Bungo und Higo der Somo-take *). In Higo erheben sich der Haku-san und weiter nordwärts der Asô-yama. Letzterer ist zur Zeit der einzige thätige Vulkan der Insel Kiushiu, und aus diesem Grunde, sowie seiner hervorragenden Gestalt wegen (die Höhe dürfte 1500—1600 Meter betragen) besonders bemerkenswerth. Verfolgt man von Kumamoto aus in östlicher Rich- tung das Thal des Shira-kawa, so gelangt man am Ende des 10 ri langen Weges, und nachdem man einen ansehnlichen Wasserfall, den Nana-taki, passiert hat, an den Fuss des Asô. Die grauweisse Bimssteinasche, welche er von Zeit zu Zeit dem Flusse zusendet, färbt das Wasser weiss, daher der Name. 1874 geschah dies zum letzten Mal. An der Grenze von Bungo und Buzen bemerken wir den Hiko-san. Eine besondere Beachtung verdient das vulkanische Gebirge an der Grenze von Ôsumi und Hiuga nordostwärts der Kago-shima-Bucht, welches als Kirishima-yama bezeichnet wird. Von der Meeres- küste genannter Bucht aus durchschreitet man zunächst die Ebene des Distriktes Kokubu, welche ihres Tabaksbaues wegen Bedeutung hat. Hierauf tritt der Weg in das Thal eines starken Baches. Fluss- bett und Felder sind mit grauweisser Bimssteinasche und grösseren Bimssteinstücken (Karu-ishi, d. h. leichter Stein) bedeckt. Einige ri weiter führt der Weg durch vulkanisches Hügelland 250—500 Meter über der See — eine ziemlich öde, unwirthliche Gegend. Es ist eine Hara auf vulkanischer Asche, die wenig hervorbringt. Adlerfarren und Lespedeza-Stauden sind ihre hervorragendsten Gewächse. Nur hier und da erscheint eine krüppelhafte Schwarzkiefer, welche bislang den Flammen widerstand, die jeden Herbst die Vegetation des Som- mers hinwegfegen. Nur in den Erosionsthälern, wahren Barancos, in welche das Feuer nicht dringt, hat sich ein schöner Wald erhalten, darunter essbare Kastanien, immergrüne Eichen und die Sakura (Prunus pseudo-cerasus). Dies ist die südwestliche Vorstufe von Kirishima-yama. Der Ort Kirishima selbst, wonach dies vulka- nische Gebirge benannt ist, liegt 465 Meter hoch. Weiter nordwärts in einsamer üppiger Thalschlucht ist das Schwefelbad Enoyu 844 Meter hoch gelegen. Die Therme hat 75°C., die Badetemperatur beträgt 43°C. Zwischen hier und Kirishima erblickt man die aufwallenden Dämpfe von noch 7 weiteren Solfataren. Alle scheiden viel Schwefel aus. *) Es ist dies wahrscheinlich der Nishi-yama-take, welchen man auf Mi-kuni- tôge sieht.

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/117>, abgerufen am 27.11.2024.