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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881.

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3. Periode. Von Yoritomo's Tod bis zur Dynastie der Ashikaga etc.
Minamoto geheirathet und von dem politischen Treiben sich fern ge-
halten. Unterstützt durch Akita Yoshikage, den Abgesandten
des Shukken Yasutoki, gelangte derselbe auf den Thron, welchen er
unter dem Namen Go-Saga-Tenno (Saga II.) vier Jahre lang
(1242--1246) inne hatte. Bald darauf starb Yasutoki im Alter von
sechzig Jahren. Ihm folgte sein Enkel Tsunetoki in der Würde
eines Shukken, obgleich Yoritsune schon majorenn war. Man bestimmte
denselben, das Shogunat seinem sechsjährigen Sohne Yoritsugu zu
übergeben und sich zurückzuziehen. Yoritsugu nahm nach seiner
Mutter den Namen Minamoto an (1244). Er wurde veranlasst, bald
zu heirathen und erhielt zur Frau die Tochter seines Erziehers, die
mehr als zweimal so alt war als er selbst.

Saga II., der Mikado, stand mit seinem Protektor, dem Shukken,
auf gutem Fusse und machte denselben zum Herrn von Musashi. Seit
langer Zeit war er der erste Tenno, welcher als Mann (mit 27 Jahren)
auf den Thron gekommen war. Aber die Sitte, dass nur unmündige
Kinder denselben einnahmen, war mächtig eingerissen, und so fügte
sich ihr auch Saga II., abdicierte zu Gunsten seines Sohnes Go-
Fukakusa-Tenno,
liess sich den Kopf rasieren und wurde Mönch
(1246). Der neue Shukken Tsunetoki trat ein Jahr darauf ebenfalls
zurück. Weder an Talent noch Streben konnte er sich mit seinen
Vorgängern messen. Es folgte ihm sein jüngerer Bruder Tokiyori.
Bald nach diesem Wechsel starb er, 33 Jahre alt. Tokiyori glich
seinem Vater an Bildung und strengem Rechtssinn. Ohne Rücksicht
auf Familienrang wählte er zu Beamten Leute, welche ihm durch
Bildung, Redlichkeit und Pflichttreue Garantie gaben, dass sie ihr
Amt wohl verwalten würden. Sein oberster Richter Awodo war der
Schrecken aller Verbrecher, ob ihre Stellung hoch oder niedrig. Der
Ex-Shogun Yoritsune, welcher mit zwei Söhnen des Miura-Yoshimura
eine Verschwörung angezettelt hatte, um Mitshitoki von einer
Seitenlinie der Hojo zum Dictator zu machen, wurde nach Kioto ver-
bannt, Mitshitoki aber nach Idzu. Seinen beiden anderen Gegnern,
den Miura Yasumura und Michimura, verzieh Tokiyori und liess sie
in Kamakura. Nachdem dieselben jedoch verrätherischerweise einen
neuen Aufstand angezettelt hatten und auch dieser besiegt war, mussten
sie das Harakiri vornehmen. Doch der Ex-Shogun Yoritsune gab
auch in Kioto das Anzetteln von Intriguen und Verschwörungen nicht
auf, und da er auch seinen Sohn, den Shogun Yoritsugu, in dieselben
verwickelte, wurde dieser abgedankt und nach Kioto zu seinem Vater
gesandt (1252). Man ernannte zu seinem Nachfolger den achten Sohn
des Saga-Tenno II., Namens Munetaka, welcher damals 12 Jahre

3. Periode. Von Yoritomo’s Tod bis zur Dynastie der Ashikaga etc.
Minamoto geheirathet und von dem politischen Treiben sich fern ge-
halten. Unterstützt durch Akita Yoshikage, den Abgesandten
des Shukken Yasutoki, gelangte derselbe auf den Thron, welchen er
unter dem Namen Go-Saga-Tennô (Saga II.) vier Jahre lang
(1242—1246) inne hatte. Bald darauf starb Yasutoki im Alter von
sechzig Jahren. Ihm folgte sein Enkel Tsunetoki in der Würde
eines Shukken, obgleich Yoritsune schon majorenn war. Man bestimmte
denselben, das Shôgunat seinem sechsjährigen Sohne Yoritsugu zu
übergeben und sich zurückzuziehen. Yoritsugu nahm nach seiner
Mutter den Namen Minamoto an (1244). Er wurde veranlasst, bald
zu heirathen und erhielt zur Frau die Tochter seines Erziehers, die
mehr als zweimal so alt war als er selbst.

Saga II., der Mikado, stand mit seinem Protektor, dem Shukken,
auf gutem Fusse und machte denselben zum Herrn von Musashi. Seit
langer Zeit war er der erste Tennô, welcher als Mann (mit 27 Jahren)
auf den Thron gekommen war. Aber die Sitte, dass nur unmündige
Kinder denselben einnahmen, war mächtig eingerissen, und so fügte
sich ihr auch Saga II., abdicierte zu Gunsten seines Sohnes Go-
Fukakusa-Tennô,
liess sich den Kopf rasieren und wurde Mönch
(1246). Der neue Shukken Tsunetoki trat ein Jahr darauf ebenfalls
zurück. Weder an Talent noch Streben konnte er sich mit seinen
Vorgängern messen. Es folgte ihm sein jüngerer Bruder Tokiyori.
Bald nach diesem Wechsel starb er, 33 Jahre alt. Tokiyori glich
seinem Vater an Bildung und strengem Rechtssinn. Ohne Rücksicht
auf Familienrang wählte er zu Beamten Leute, welche ihm durch
Bildung, Redlichkeit und Pflichttreue Garantie gaben, dass sie ihr
Amt wohl verwalten würden. Sein oberster Richter Awodo war der
Schrecken aller Verbrecher, ob ihre Stellung hoch oder niedrig. Der
Ex-Shôgun Yoritsune, welcher mit zwei Söhnen des Miura-Yoshimura
eine Verschwörung angezettelt hatte, um Mitshitoki von einer
Seitenlinie der Hôjô zum Dictator zu machen, wurde nach Kiôto ver-
bannt, Mitshitoki aber nach Idzu. Seinen beiden anderen Gegnern,
den Miura Yasumura und Michimura, verzieh Tokiyori und liess sie
in Kamakura. Nachdem dieselben jedoch verrätherischerweise einen
neuen Aufstand angezettelt hatten und auch dieser besiegt war, mussten
sie das Harakiri vornehmen. Doch der Ex-Shôgun Yoritsune gab
auch in Kiôto das Anzetteln von Intriguen und Verschwörungen nicht
auf, und da er auch seinen Sohn, den Shôgun Yoritsugu, in dieselben
verwickelte, wurde dieser abgedankt und nach Kiôto zu seinem Vater
gesandt (1252). Man ernannte zu seinem Nachfolger den achten Sohn
des Saga-Tennô II., Namens Munetaka, welcher damals 12 Jahre

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[285/0311] 3. Periode. Von Yoritomo’s Tod bis zur Dynastie der Ashikaga etc. Minamoto geheirathet und von dem politischen Treiben sich fern ge- halten. Unterstützt durch Akita Yoshikage, den Abgesandten des Shukken Yasutoki, gelangte derselbe auf den Thron, welchen er unter dem Namen Go-Saga-Tennô (Saga II.) vier Jahre lang (1242—1246) inne hatte. Bald darauf starb Yasutoki im Alter von sechzig Jahren. Ihm folgte sein Enkel Tsunetoki in der Würde eines Shukken, obgleich Yoritsune schon majorenn war. Man bestimmte denselben, das Shôgunat seinem sechsjährigen Sohne Yoritsugu zu übergeben und sich zurückzuziehen. Yoritsugu nahm nach seiner Mutter den Namen Minamoto an (1244). Er wurde veranlasst, bald zu heirathen und erhielt zur Frau die Tochter seines Erziehers, die mehr als zweimal so alt war als er selbst. Saga II., der Mikado, stand mit seinem Protektor, dem Shukken, auf gutem Fusse und machte denselben zum Herrn von Musashi. Seit langer Zeit war er der erste Tennô, welcher als Mann (mit 27 Jahren) auf den Thron gekommen war. Aber die Sitte, dass nur unmündige Kinder denselben einnahmen, war mächtig eingerissen, und so fügte sich ihr auch Saga II., abdicierte zu Gunsten seines Sohnes Go- Fukakusa-Tennô, liess sich den Kopf rasieren und wurde Mönch (1246). Der neue Shukken Tsunetoki trat ein Jahr darauf ebenfalls zurück. Weder an Talent noch Streben konnte er sich mit seinen Vorgängern messen. Es folgte ihm sein jüngerer Bruder Tokiyori. Bald nach diesem Wechsel starb er, 33 Jahre alt. Tokiyori glich seinem Vater an Bildung und strengem Rechtssinn. Ohne Rücksicht auf Familienrang wählte er zu Beamten Leute, welche ihm durch Bildung, Redlichkeit und Pflichttreue Garantie gaben, dass sie ihr Amt wohl verwalten würden. Sein oberster Richter Awodo war der Schrecken aller Verbrecher, ob ihre Stellung hoch oder niedrig. Der Ex-Shôgun Yoritsune, welcher mit zwei Söhnen des Miura-Yoshimura eine Verschwörung angezettelt hatte, um Mitshitoki von einer Seitenlinie der Hôjô zum Dictator zu machen, wurde nach Kiôto ver- bannt, Mitshitoki aber nach Idzu. Seinen beiden anderen Gegnern, den Miura Yasumura und Michimura, verzieh Tokiyori und liess sie in Kamakura. Nachdem dieselben jedoch verrätherischerweise einen neuen Aufstand angezettelt hatten und auch dieser besiegt war, mussten sie das Harakiri vornehmen. Doch der Ex-Shôgun Yoritsune gab auch in Kiôto das Anzetteln von Intriguen und Verschwörungen nicht auf, und da er auch seinen Sohn, den Shôgun Yoritsugu, in dieselben verwickelte, wurde dieser abgedankt und nach Kiôto zu seinem Vater gesandt (1252). Man ernannte zu seinem Nachfolger den achten Sohn des Saga-Tennô II., Namens Munetaka, welcher damals 12 Jahre

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/311>, abgerufen am 22.11.2024.