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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881.

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5. Periode. Von Nobunaga bis auf Iyeyasu, oder Zeit der Usurpatoren etc.
16. Jahrhunderts aller Beschreibung spotteten. Da trat plötzlich ein
Mann auf und suchte nicht ohne Erfolg mit eiserner Faust das poli-
tische und sociale Gewebe zu zerreissen und von neuem Zucht und
Ordnung herzustellen. Dieser Mann war Ota Nobunaga.

Die Familie Ota war von Taira-Abstammung und von Ota
Chikazane
, einem Grossenkel des Taira Kiyomori, gegründet wor-
den. Seinen Vater Sukemori hatten die Minamoto getödtet. Darauf
war seine Mutter mit ihm nach dem Dorfe Tsuda in Omi geflohen
und hatte sich hier mit dem Nanushi (Ortsvorsteher) wieder verhei-
rathet. Nun war eines Tages ein Shintopriester vom Dorfe Ota nicht
weit von Fukiu in Echizen auf seinem Wege nach Kioto beim Nanushi
in Tsuda eingekehrt und hatte denselben gebeten, ihm einen seiner
Söhne zu übergeben, den er adoptieren und zu seinem Nachfolger
machen wolle. Man übergab ihm Kiyomori's Grossenkel, der von
nun ab den Namen Ota Chikazane erhielt, Shintopriester wurde,
heirathete und eine Nachkommenschaft hinterliess, die theilweise
wieder zum Waffenhandwerk ihrer Vorfahren zurückkehrte. Zwei
derselben erwarben sich durch ihre Tapferkeit grossen Ruhm, Ota
Nobunaga
und Shibata Katsuye. Zu dem Erbe, welches Ota
Nobunaga 1542 in Owari vorfand, gewann sein Kriegsglück ihm bald
Suruga, Mino, Omi, Mikawa, Ise und Echizen, so dass er der mäch-
tigste Feudalherr des Landes wurde. Dabei war er nicht wählerisch
in seinen Mitteln und scheute sich nicht, 1557 seinen eigenen jüngeren
Bruder und 1564 seinen Schwiegervater, den Herrn von Mino zu Gifu,
zu tödten und ihre Besitzthümer an sich zu reissen, als diese seinem
Streben nach Gewalt und Einfluss entgegentraten. Nach der Ein-
nahme von Gifu verlegte er seine Residenz von Nagoya hierher. Der
Ruf von seiner grossen Tapferkeit und seinem ungewöhnlichen Kriegs-
glück drang zum Hofe und bestimmte den Mikado Oki Machi, ihn
aufzufordern, die Pacification des Landes zu übernehmen. Gleichzeitig
wandte sich Ashikaga Yoshiaki an ihn mit der Bitte, ihm das
Shogunat zu verschaffen. Beiden Aufforderungen suchte er zu ent-
sprechen, rückte mit Yoshiaki an der Spitze eines mächtigen Heeres
in Kioto ein, trieb den bisherigen Shogun Hisahide und seinen
Anhang in die Flucht und bewirkte für Yoshiaki die Nachfolge (1568).
Da diesem jedoch die bescheidene Rolle, welche ihm sein Patron zu-
kommen liess, nicht zusagte, zettelte er gegen Nobunaga eine Ver-
schwörung an und bewirkte damit, dass dieser ihn 1573 absetzte.
Hiermit endete das Shogunat der Ashikaga. Die Würde eines Sei-i-
tai-shogun blieb frei bis zum Jahre 1603, wo Tokugawa Iyeyasu für
sich und seine Nachkommen damit belehnt wurde.

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5. Periode. Von Nobunaga bis auf Iyeyasu, oder Zeit der Usurpatoren etc.
16. Jahrhunderts aller Beschreibung spotteten. Da trat plötzlich ein
Mann auf und suchte nicht ohne Erfolg mit eiserner Faust das poli-
tische und sociale Gewebe zu zerreissen und von neuem Zucht und
Ordnung herzustellen. Dieser Mann war Ota Nobunaga.

Die Familie Ota war von Taira-Abstammung und von Ota
Chikazane
, einem Grossenkel des Taira Kiyomori, gegründet wor-
den. Seinen Vater Sukemori hatten die Minamoto getödtet. Darauf
war seine Mutter mit ihm nach dem Dorfe Tsuda in Ômi geflohen
und hatte sich hier mit dem Nanushi (Ortsvorsteher) wieder verhei-
rathet. Nun war eines Tages ein Shintôpriester vom Dorfe Ota nicht
weit von Fukiu in Echizen auf seinem Wege nach Kiôto beim Nanushi
in Tsuda eingekehrt und hatte denselben gebeten, ihm einen seiner
Söhne zu übergeben, den er adoptieren und zu seinem Nachfolger
machen wolle. Man übergab ihm Kiyomori’s Grossenkel, der von
nun ab den Namen Ota Chikazane erhielt, Shintôpriester wurde,
heirathete und eine Nachkommenschaft hinterliess, die theilweise
wieder zum Waffenhandwerk ihrer Vorfahren zurückkehrte. Zwei
derselben erwarben sich durch ihre Tapferkeit grossen Ruhm, Ota
Nobunaga
und Shibata Katsuye. Zu dem Erbe, welches Ota
Nobunaga 1542 in Owari vorfand, gewann sein Kriegsglück ihm bald
Suruga, Mino, Ômi, Mikawa, Ise und Echizen, so dass er der mäch-
tigste Feudalherr des Landes wurde. Dabei war er nicht wählerisch
in seinen Mitteln und scheute sich nicht, 1557 seinen eigenen jüngeren
Bruder und 1564 seinen Schwiegervater, den Herrn von Mino zu Gifu,
zu tödten und ihre Besitzthümer an sich zu reissen, als diese seinem
Streben nach Gewalt und Einfluss entgegentraten. Nach der Ein-
nahme von Gifu verlegte er seine Residenz von Nagoya hierher. Der
Ruf von seiner grossen Tapferkeit und seinem ungewöhnlichen Kriegs-
glück drang zum Hofe und bestimmte den Mikado Oki Machi, ihn
aufzufordern, die Pacification des Landes zu übernehmen. Gleichzeitig
wandte sich Ashikaga Yoshiaki an ihn mit der Bitte, ihm das
Shôgunat zu verschaffen. Beiden Aufforderungen suchte er zu ent-
sprechen, rückte mit Yoshiaki an der Spitze eines mächtigen Heeres
in Kiôto ein, trieb den bisherigen Shôgun Hisahide und seinen
Anhang in die Flucht und bewirkte für Yoshiaki die Nachfolge (1568).
Da diesem jedoch die bescheidene Rolle, welche ihm sein Patron zu-
kommen liess, nicht zusagte, zettelte er gegen Nobunaga eine Ver-
schwörung an und bewirkte damit, dass dieser ihn 1573 absetzte.
Hiermit endete das Shôgunat der Ashikaga. Die Würde eines Sei-i-
tai-shôgun blieb frei bis zum Jahre 1603, wo Tokugawa Iyeyasu für
sich und seine Nachkommen damit belehnt wurde.

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[307/0333] 5. Periode. Von Nobunaga bis auf Iyeyasu, oder Zeit der Usurpatoren etc. 16. Jahrhunderts aller Beschreibung spotteten. Da trat plötzlich ein Mann auf und suchte nicht ohne Erfolg mit eiserner Faust das poli- tische und sociale Gewebe zu zerreissen und von neuem Zucht und Ordnung herzustellen. Dieser Mann war Ota Nobunaga. Die Familie Ota war von Taira-Abstammung und von Ota Chikazane, einem Grossenkel des Taira Kiyomori, gegründet wor- den. Seinen Vater Sukemori hatten die Minamoto getödtet. Darauf war seine Mutter mit ihm nach dem Dorfe Tsuda in Ômi geflohen und hatte sich hier mit dem Nanushi (Ortsvorsteher) wieder verhei- rathet. Nun war eines Tages ein Shintôpriester vom Dorfe Ota nicht weit von Fukiu in Echizen auf seinem Wege nach Kiôto beim Nanushi in Tsuda eingekehrt und hatte denselben gebeten, ihm einen seiner Söhne zu übergeben, den er adoptieren und zu seinem Nachfolger machen wolle. Man übergab ihm Kiyomori’s Grossenkel, der von nun ab den Namen Ota Chikazane erhielt, Shintôpriester wurde, heirathete und eine Nachkommenschaft hinterliess, die theilweise wieder zum Waffenhandwerk ihrer Vorfahren zurückkehrte. Zwei derselben erwarben sich durch ihre Tapferkeit grossen Ruhm, Ota Nobunaga und Shibata Katsuye. Zu dem Erbe, welches Ota Nobunaga 1542 in Owari vorfand, gewann sein Kriegsglück ihm bald Suruga, Mino, Ômi, Mikawa, Ise und Echizen, so dass er der mäch- tigste Feudalherr des Landes wurde. Dabei war er nicht wählerisch in seinen Mitteln und scheute sich nicht, 1557 seinen eigenen jüngeren Bruder und 1564 seinen Schwiegervater, den Herrn von Mino zu Gifu, zu tödten und ihre Besitzthümer an sich zu reissen, als diese seinem Streben nach Gewalt und Einfluss entgegentraten. Nach der Ein- nahme von Gifu verlegte er seine Residenz von Nagoya hierher. Der Ruf von seiner grossen Tapferkeit und seinem ungewöhnlichen Kriegs- glück drang zum Hofe und bestimmte den Mikado Oki Machi, ihn aufzufordern, die Pacification des Landes zu übernehmen. Gleichzeitig wandte sich Ashikaga Yoshiaki an ihn mit der Bitte, ihm das Shôgunat zu verschaffen. Beiden Aufforderungen suchte er zu ent- sprechen, rückte mit Yoshiaki an der Spitze eines mächtigen Heeres in Kiôto ein, trieb den bisherigen Shôgun Hisahide und seinen Anhang in die Flucht und bewirkte für Yoshiaki die Nachfolge (1568). Da diesem jedoch die bescheidene Rolle, welche ihm sein Patron zu- kommen liess, nicht zusagte, zettelte er gegen Nobunaga eine Ver- schwörung an und bewirkte damit, dass dieser ihn 1573 absetzte. Hiermit endete das Shôgunat der Ashikaga. Die Würde eines Sei-i- tai-shôgun blieb frei bis zum Jahre 1603, wo Tokugawa Iyeyasu für sich und seine Nachkommen damit belehnt wurde. 20*

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/333>, abgerufen am 22.11.2024.