Es wurde bereits früher hervorgehoben, dass in der Schlacht bei Sekigahara verschiedene christliche Fürsten mit ihren Vasallen, wie namentlich die Daimio von Omura und Arima, dem Iyeyasu tapfer zur Seite standen. Dies und verschiedene andere Umstände mochten denselben bestimmen, dass er in den nächstfolgenden Jahren den Jesuiten noch manche Freundlichkeit erwies und ihr Missionswerk in keiner Weise hemmte, so dass, ungeachtet der Verfolgungen, welchen die Kirche in einigen Landestheilen, deren Besitzer gewechselt hatten, wie namentlich in Higo und auf Amakusa, ausgesetzt war, dieselbe anderwärts während des ersten Jahrzehnts im neuen Jahrhundert an Ausdehnung und Zahl ihrer Bekenner wuchs. Ihre Sendboten ver- kündeten das Wort Gottes nordwärts bis an die Grenzen des Reiches und erwarben demselben namentlich in Sendai und auf der Insel Sado viele neue Bekenner. Die Gesammtzahl der japanischen Christen um diese Zeit betrug gegen 600000, nach anderen Angaben jedoch das dreifache dieser Zahl.
Die Verfolgungen, welche mit den grausamsten Mitteln betrieben wurden, begannen in Higo, der früheren Herrschaft des Konishi. In der kurzen Zeit, welche dieser nach seiner Rückkehr aus Korea jene Provinz besessen hatte, war es seinem Eifer gelungen, den heidnischen Cultus auszurotten und dessen unwandelbare Anhänger zu verbannen. Nach seinem Tode wurde Kato Kiyomasa von Iyeyasu mit dieser Provinz belehnt, während der Gouverneur von Nagasaki, Namens Terasawa, die Insel Amakusa erhielt. Kaum sassen beide in ihren neuen Besitzthümern fest, so liessen sie ihrer alten Feindschaft gegen das Christenthum freien Lauf, riefen die Bonzen zurück und verfuhren nun umgekehrt wie ihr Vorgänger, doch mit viel grösserer Härte, gegen die Christen. Von Toronosqui (Kato) sagen die Jesuiten: "Er fing an wie ein Fuchs und endete wie ein Löwe. Den Weinberg des Herrn verwüstete er wie ein wilder Eber, der nach Blut lechzet". Kaum hatte er sein Werk vollendet, so musste er in Fushimi auf Befehl des Iyeyasu Gift nehmen, weil er der Opposition und Intriguen gegen denselben angeklagt war. Hosokawa, ein anderer Anhänger des Iyeyasu, erhielt nun die Herrschaft Higo.
Auch in Arima hatten die Christen bald viel zu leiden. Don Michael, der Sohn des Protase, hatte seine christliche Frau verstossen, um die Tochter des Shogun Hidetada zu heirathen, und war zum Apostaten geworden. Als solcher klagte er bei Hofe seinen eigenen Vater der Intrignen gegen denselben an und bewirkte dessen Tod, um sich die Herrschaft über das Ländchen zu sichern. Dann verlegte er seinen Sitz von Arima nach Shimabara und begann die Restitution
6. Periode. Das Shôgunat der Tokugawa etc.
Es wurde bereits früher hervorgehoben, dass in der Schlacht bei Sekigahara verschiedene christliche Fürsten mit ihren Vasallen, wie namentlich die Daimio von Ômura und Arima, dem Iyeyasu tapfer zur Seite standen. Dies und verschiedene andere Umstände mochten denselben bestimmen, dass er in den nächstfolgenden Jahren den Jesuiten noch manche Freundlichkeit erwies und ihr Missionswerk in keiner Weise hemmte, so dass, ungeachtet der Verfolgungen, welchen die Kirche in einigen Landestheilen, deren Besitzer gewechselt hatten, wie namentlich in Higo und auf Amakusa, ausgesetzt war, dieselbe anderwärts während des ersten Jahrzehnts im neuen Jahrhundert an Ausdehnung und Zahl ihrer Bekenner wuchs. Ihre Sendboten ver- kündeten das Wort Gottes nordwärts bis an die Grenzen des Reiches und erwarben demselben namentlich in Sendai und auf der Insel Sado viele neue Bekenner. Die Gesammtzahl der japanischen Christen um diese Zeit betrug gegen 600000, nach anderen Angaben jedoch das dreifache dieser Zahl.
Die Verfolgungen, welche mit den grausamsten Mitteln betrieben wurden, begannen in Higo, der früheren Herrschaft des Konishi. In der kurzen Zeit, welche dieser nach seiner Rückkehr aus Korea jene Provinz besessen hatte, war es seinem Eifer gelungen, den heidnischen Cultus auszurotten und dessen unwandelbare Anhänger zu verbannen. Nach seinem Tode wurde Katô Kiyomasa von Iyeyasu mit dieser Provinz belehnt, während der Gouverneur von Nagasaki, Namens Terasawa, die Insel Amakusa erhielt. Kaum sassen beide in ihren neuen Besitzthümern fest, so liessen sie ihrer alten Feindschaft gegen das Christenthum freien Lauf, riefen die Bonzen zurück und verfuhren nun umgekehrt wie ihr Vorgänger, doch mit viel grösserer Härte, gegen die Christen. Von Toronosqui (Katô) sagen die Jesuiten: »Er fing an wie ein Fuchs und endete wie ein Löwe. Den Weinberg des Herrn verwüstete er wie ein wilder Eber, der nach Blut lechzet«. Kaum hatte er sein Werk vollendet, so musste er in Fushimi auf Befehl des Iyeyasu Gift nehmen, weil er der Opposition und Intriguen gegen denselben angeklagt war. Hosokawa, ein anderer Anhänger des Iyeyasu, erhielt nun die Herrschaft Higo.
Auch in Arima hatten die Christen bald viel zu leiden. Don Michael, der Sohn des Protase, hatte seine christliche Frau verstossen, um die Tochter des Shôgun Hidetada zu heirathen, und war zum Apostaten geworden. Als solcher klagte er bei Hofe seinen eigenen Vater der Intrignen gegen denselben an und bewirkte dessen Tod, um sich die Herrschaft über das Ländchen zu sichern. Dann verlegte er seinen Sitz von Arima nach Shimabara und begann die Restitution
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6. Periode. Das Shôgunat der Tokugawa etc.
Es wurde bereits früher hervorgehoben, dass in der Schlacht bei
Sekigahara verschiedene christliche Fürsten mit ihren Vasallen, wie
namentlich die Daimio von Ômura und Arima, dem Iyeyasu tapfer
zur Seite standen. Dies und verschiedene andere Umstände mochten
denselben bestimmen, dass er in den nächstfolgenden Jahren den
Jesuiten noch manche Freundlichkeit erwies und ihr Missionswerk in
keiner Weise hemmte, so dass, ungeachtet der Verfolgungen, welchen
die Kirche in einigen Landestheilen, deren Besitzer gewechselt hatten,
wie namentlich in Higo und auf Amakusa, ausgesetzt war, dieselbe
anderwärts während des ersten Jahrzehnts im neuen Jahrhundert an
Ausdehnung und Zahl ihrer Bekenner wuchs. Ihre Sendboten ver-
kündeten das Wort Gottes nordwärts bis an die Grenzen des Reiches
und erwarben demselben namentlich in Sendai und auf der Insel
Sado viele neue Bekenner. Die Gesammtzahl der japanischen Christen
um diese Zeit betrug gegen 600000, nach anderen Angaben jedoch
das dreifache dieser Zahl.
Die Verfolgungen, welche mit den grausamsten Mitteln betrieben
wurden, begannen in Higo, der früheren Herrschaft des Konishi. In
der kurzen Zeit, welche dieser nach seiner Rückkehr aus Korea jene
Provinz besessen hatte, war es seinem Eifer gelungen, den heidnischen
Cultus auszurotten und dessen unwandelbare Anhänger zu verbannen.
Nach seinem Tode wurde Katô Kiyomasa von Iyeyasu mit dieser
Provinz belehnt, während der Gouverneur von Nagasaki, Namens
Terasawa, die Insel Amakusa erhielt. Kaum sassen beide in ihren
neuen Besitzthümern fest, so liessen sie ihrer alten Feindschaft gegen
das Christenthum freien Lauf, riefen die Bonzen zurück und verfuhren
nun umgekehrt wie ihr Vorgänger, doch mit viel grösserer Härte,
gegen die Christen. Von Toronosqui (Katô) sagen die Jesuiten: »Er
fing an wie ein Fuchs und endete wie ein Löwe. Den Weinberg des
Herrn verwüstete er wie ein wilder Eber, der nach Blut lechzet«.
Kaum hatte er sein Werk vollendet, so musste er in Fushimi auf
Befehl des Iyeyasu Gift nehmen, weil er der Opposition und Intriguen
gegen denselben angeklagt war. Hosokawa, ein anderer Anhänger
des Iyeyasu, erhielt nun die Herrschaft Higo.
Auch in Arima hatten die Christen bald viel zu leiden. Don
Michael, der Sohn des Protase, hatte seine christliche Frau verstossen,
um die Tochter des Shôgun Hidetada zu heirathen, und war zum
Apostaten geworden. Als solcher klagte er bei Hofe seinen eigenen
Vater der Intrignen gegen denselben an und bewirkte dessen Tod,
um sich die Herrschaft über das Ländchen zu sichern. Dann verlegte
er seinen Sitz von Arima nach Shimabara und begann die Restitution
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 351. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/377>, abgerufen am 22.11.2024.
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