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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881.

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III. Geologische Verhältnisse.
Einmal kann ich nämlich der Vollständigkeit des naturwissenschaft-
lichen Bildes wegen, das ich vom Lande zu geben unternahm, die
Geologie nicht auslassen, und sodann war es mir immerhin möglich,
auch auf diesem Gebiete manche Beobachtung und Entdeckung zu
machen von allgemeinerem Interesse, und so mögen denn auch diese
Bausteine hier den verdienten Platz finden. Die Lückenhaftigkeit
meiner geologischen Beobachtungen aber kenne und bedauere ich
selbst am meisten. Vor Allem bedauere ich auch, dass v. Richt-
hofen's
ausführlichere und gründlichere Studien auf diesem Gebiete
im südlichen Japan, zumal auf Kiushiu und Amakusa, noch nicht
publiciert worden sind; sie wären mir sonst zur Beurtheilung mancher
Erscheinungen auf diesen Inseln ein sicherer Wegweiser gewesen.

Wie v. Richthofen bereits vor sieben Jahren hervorgehoben
hat, sind in den Gebirgssystemen Japans zwei Hauptrichtungen zu
unterscheiden, welche nicht bloss im Relief, sondern auch nach ihrem
geologischen Bau deutlich hervortreten, nämlich eine von SW. nach
NO. und eine zweite von SSW. nach NNO. Doch müssen wir da-
neben noch eine dritte hervorheben, welche namentlich im mittleren
Hondo bei mehreren Ketten zum Ausdruck kommt und der Meridian-
richtung folgt.

In zwei parallelen Haupt- und mehreren Seitenketten vermögen
wir das erste System im südlichen Theil von Alt-Japan zu verfolgen.
Als Hauptkette können wir auf Kiushiu jenes in nordöstlicher Rich-
tung diese Insel durchschneidende Gebirge bezeichnen, welches die
Grenze zwischen Higo und Satsuma einerseits, zwischen Bungo und
Hiuga anderseits bildet, das sich dann über die engste Stelle von
Bungo-nada nach Shikoku fortsetzt, der Längsrichtung dieser Insel
folgt und in seinem weiteren Verlaufe die Halbinsel Yamato durch-
zieht. Wir wollen es nach seinem vorherrschenden Gestein das süd-
liche Schiefergebirge
nennen. Parallel zu ihm streicht das
Gebirge von Chiugoku, welches sich einerseits durch das nord-
westliche Kiushiu, anderseits an der Grenze zwischen Hokurokudo
und Tosando bis zum mittleren und breitesten Theil von Hondo weiter
verfolgen lässt.

Diesen beiden Parallelketten im Süden entsprechen zwei andere
ebenfalls parallele Gebirgszüge im nördlichsten Theile von Hondo,
welche gleich diesem von SSW. gen NNO. streichen. Das eine --
man kann es den Rückgrat von Hondo nennen -- scheidet Oshiu
von Dewa, das andere treffen wir zwischen Kitakami-gawa und dem
Stillen Ocean. Da es vorwiegend aus alten Schiefern aufgebaut ist,
wollen wir es das nördliche Schiefergebirge nennen.

III. Geologische Verhältnisse.
Einmal kann ich nämlich der Vollständigkeit des naturwissenschaft-
lichen Bildes wegen, das ich vom Lande zu geben unternahm, die
Geologie nicht auslassen, und sodann war es mir immerhin möglich,
auch auf diesem Gebiete manche Beobachtung und Entdeckung zu
machen von allgemeinerem Interesse, und so mögen denn auch diese
Bausteine hier den verdienten Platz finden. Die Lückenhaftigkeit
meiner geologischen Beobachtungen aber kenne und bedauere ich
selbst am meisten. Vor Allem bedauere ich auch, dass v. Richt-
hofen’s
ausführlichere und gründlichere Studien auf diesem Gebiete
im südlichen Japan, zumal auf Kiushiu und Amakusa, noch nicht
publiciert worden sind; sie wären mir sonst zur Beurtheilung mancher
Erscheinungen auf diesen Inseln ein sicherer Wegweiser gewesen.

Wie v. Richthofen bereits vor sieben Jahren hervorgehoben
hat, sind in den Gebirgssystemen Japans zwei Hauptrichtungen zu
unterscheiden, welche nicht bloss im Relief, sondern auch nach ihrem
geologischen Bau deutlich hervortreten, nämlich eine von SW. nach
NO. und eine zweite von SSW. nach NNO. Doch müssen wir da-
neben noch eine dritte hervorheben, welche namentlich im mittleren
Hondo bei mehreren Ketten zum Ausdruck kommt und der Meridian-
richtung folgt.

In zwei parallelen Haupt- und mehreren Seitenketten vermögen
wir das erste System im südlichen Theil von Alt-Japan zu verfolgen.
Als Hauptkette können wir auf Kiushiu jenes in nordöstlicher Rich-
tung diese Insel durchschneidende Gebirge bezeichnen, welches die
Grenze zwischen Higo und Satsuma einerseits, zwischen Bungo und
Hiuga anderseits bildet, das sich dann über die engste Stelle von
Bungo-nada nach Shikoku fortsetzt, der Längsrichtung dieser Insel
folgt und in seinem weiteren Verlaufe die Halbinsel Yamato durch-
zieht. Wir wollen es nach seinem vorherrschenden Gestein das süd-
liche Schiefergebirge
nennen. Parallel zu ihm streicht das
Gebirge von Chiugoku, welches sich einerseits durch das nord-
westliche Kiushiu, anderseits an der Grenze zwischen Hôkurokudô
und Tôsandô bis zum mittleren und breitesten Theil von Hondo weiter
verfolgen lässt.

Diesen beiden Parallelketten im Süden entsprechen zwei andere
ebenfalls parallele Gebirgszüge im nördlichsten Theile von Hondo,
welche gleich diesem von SSW. gen NNO. streichen. Das eine —
man kann es den Rückgrat von Hondo nennen — scheidet Ôshiu
von Dewa, das andere treffen wir zwischen Kitakami-gawa und dem
Stillen Ocean. Da es vorwiegend aus alten Schiefern aufgebaut ist,
wollen wir es das nördliche Schiefergebirge nennen.

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[32/0052] III. Geologische Verhältnisse. Einmal kann ich nämlich der Vollständigkeit des naturwissenschaft- lichen Bildes wegen, das ich vom Lande zu geben unternahm, die Geologie nicht auslassen, und sodann war es mir immerhin möglich, auch auf diesem Gebiete manche Beobachtung und Entdeckung zu machen von allgemeinerem Interesse, und so mögen denn auch diese Bausteine hier den verdienten Platz finden. Die Lückenhaftigkeit meiner geologischen Beobachtungen aber kenne und bedauere ich selbst am meisten. Vor Allem bedauere ich auch, dass v. Richt- hofen’s ausführlichere und gründlichere Studien auf diesem Gebiete im südlichen Japan, zumal auf Kiushiu und Amakusa, noch nicht publiciert worden sind; sie wären mir sonst zur Beurtheilung mancher Erscheinungen auf diesen Inseln ein sicherer Wegweiser gewesen. Wie v. Richthofen bereits vor sieben Jahren hervorgehoben hat, sind in den Gebirgssystemen Japans zwei Hauptrichtungen zu unterscheiden, welche nicht bloss im Relief, sondern auch nach ihrem geologischen Bau deutlich hervortreten, nämlich eine von SW. nach NO. und eine zweite von SSW. nach NNO. Doch müssen wir da- neben noch eine dritte hervorheben, welche namentlich im mittleren Hondo bei mehreren Ketten zum Ausdruck kommt und der Meridian- richtung folgt. In zwei parallelen Haupt- und mehreren Seitenketten vermögen wir das erste System im südlichen Theil von Alt-Japan zu verfolgen. Als Hauptkette können wir auf Kiushiu jenes in nordöstlicher Rich- tung diese Insel durchschneidende Gebirge bezeichnen, welches die Grenze zwischen Higo und Satsuma einerseits, zwischen Bungo und Hiuga anderseits bildet, das sich dann über die engste Stelle von Bungo-nada nach Shikoku fortsetzt, der Längsrichtung dieser Insel folgt und in seinem weiteren Verlaufe die Halbinsel Yamato durch- zieht. Wir wollen es nach seinem vorherrschenden Gestein das süd- liche Schiefergebirge nennen. Parallel zu ihm streicht das Gebirge von Chiugoku, welches sich einerseits durch das nord- westliche Kiushiu, anderseits an der Grenze zwischen Hôkurokudô und Tôsandô bis zum mittleren und breitesten Theil von Hondo weiter verfolgen lässt. Diesen beiden Parallelketten im Süden entsprechen zwei andere ebenfalls parallele Gebirgszüge im nördlichsten Theile von Hondo, welche gleich diesem von SSW. gen NNO. streichen. Das eine — man kann es den Rückgrat von Hondo nennen — scheidet Ôshiu von Dewa, das andere treffen wir zwischen Kitakami-gawa und dem Stillen Ocean. Da es vorwiegend aus alten Schiefern aufgebaut ist, wollen wir es das nördliche Schiefergebirge nennen.

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/52>, abgerufen am 21.11.2024.