Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881.III. Geologische Verhältnisse. Wirkungen subterraner Kräfte. der Zufuhr von Sediment durch den Fluss, also nicht der einfachenDeltabildung allein zugeschrieben werden kann, sondern säculäre Hebung hinzukommen musste. Einst reichte die Yedo-Bucht weiter über das ganze Flachland von Shimosa und Hitachi hinweg und nord- wärts, soweit die Ebene von Kuwanto geht. Das Gebirgsland von Kadsusa-Awa ragte als Insel daraus hervor, und eine Strömung (ob vom Kuro-shiwo, wie Naumann annimmt, oder nicht, ist gleichgültig) bewegte sich in nordöstlicher Richtung zwischen dieser Insel und dem nördlichen Randgebirge der heutigen Ebene hindurch nach NO. zum offenen Ocean. Ihr schreibt Naumann den Transport des Bimssteines zu. Das Vorkommen in dem Trachyttuff der die Ebene im Süden begrenzenden Hügel wird dadurch erklärt. Säculäre Bewegung und die Ablagerung von Silt bewirkten eine allmähliche Hebung des Meeres- bodens und ein Zurückweichen der See. Für letzteres sprechen auch im Unterlauf des eigentlichen, östlichen Tone manche andere That- sachen. Neben der geologischen Beschaffenheit des Bodens weisen historische Berichte und Namen im Innern, die nur für Küstenorte sonst Sinn haben und gebräuchlich sind, auf ein Zurückweichen des Meeres hin. Die flachen Landseen zu beiden Seiten des unteren Tonegawa bildeten sich wohl dabei zuerst als Strandseen oder Haffe und rückten erst ganz allmählich mehr landeinwärts. Auch auf Shikoku und in vielen anderen Theilen Japans deutet III. Geologische Verhältnisse. Wirkungen subterraner Kräfte. der Zufuhr von Sediment durch den Fluss, also nicht der einfachenDeltabildung allein zugeschrieben werden kann, sondern säculäre Hebung hinzukommen musste. Einst reichte die Yedo-Bucht weiter über das ganze Flachland von Shimosa und Hitachi hinweg und nord- wärts, soweit die Ebene von Kuwantô geht. Das Gebirgsland von Kadsusa-Awa ragte als Insel daraus hervor, und eine Strömung (ob vom Kuro-shiwo, wie Naumann annimmt, oder nicht, ist gleichgültig) bewegte sich in nordöstlicher Richtung zwischen dieser Insel und dem nördlichen Randgebirge der heutigen Ebene hindurch nach NO. zum offenen Ocean. Ihr schreibt Naumann den Transport des Bimssteines zu. Das Vorkommen in dem Trachyttuff der die Ebene im Süden begrenzenden Hügel wird dadurch erklärt. Säculäre Bewegung und die Ablagerung von Silt bewirkten eine allmähliche Hebung des Meeres- bodens und ein Zurückweichen der See. Für letzteres sprechen auch im Unterlauf des eigentlichen, östlichen Tone manche andere That- sachen. Neben der geologischen Beschaffenheit des Bodens weisen historische Berichte und Namen im Innern, die nur für Küstenorte sonst Sinn haben und gebräuchlich sind, auf ein Zurückweichen des Meeres hin. Die flachen Landseen zu beiden Seiten des unteren Tonegawa bildeten sich wohl dabei zuerst als Strandseen oder Haffe und rückten erst ganz allmählich mehr landeinwärts. Auch auf Shikoku und in vielen anderen Theilen Japans deutet <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0086" n="66"/><fw place="top" type="header">III. Geologische Verhältnisse. Wirkungen subterraner Kräfte.</fw><lb/> der Zufuhr von Sediment durch den Fluss, also nicht der einfachen<lb/> Deltabildung allein zugeschrieben werden kann, sondern säculäre<lb/> Hebung hinzukommen musste. Einst reichte die Yedo-Bucht weiter<lb/> über das ganze Flachland von Shimosa und Hitachi hinweg und nord-<lb/> wärts, soweit die Ebene von Kuwantô geht. Das Gebirgsland von<lb/> Kadsusa-Awa ragte als Insel daraus hervor, und eine Strömung (ob<lb/> vom Kuro-shiwo, wie <hi rendition="#g">Naumann</hi> annimmt, oder nicht, ist gleichgültig)<lb/> bewegte sich in nordöstlicher Richtung zwischen dieser Insel und dem<lb/> nördlichen Randgebirge der heutigen Ebene hindurch nach NO. zum<lb/> offenen Ocean. Ihr schreibt <hi rendition="#g">Naumann</hi> den Transport des Bimssteines<lb/> zu. Das Vorkommen in dem Trachyttuff der die Ebene im Süden<lb/> begrenzenden Hügel wird dadurch erklärt. Säculäre Bewegung und<lb/> die Ablagerung von Silt bewirkten eine allmähliche Hebung des Meeres-<lb/> bodens und ein Zurückweichen der See. Für letzteres sprechen auch<lb/> im Unterlauf des eigentlichen, östlichen Tone manche andere That-<lb/> sachen. Neben der geologischen Beschaffenheit des Bodens weisen<lb/> historische Berichte und Namen im Innern, die nur für Küstenorte<lb/> sonst Sinn haben und gebräuchlich sind, auf ein Zurückweichen des<lb/> Meeres hin. Die flachen Landseen zu beiden Seiten des unteren<lb/> Tonegawa bildeten sich wohl dabei zuerst als Strandseen oder Haffe<lb/> und rückten erst ganz allmählich mehr landeinwärts.</p><lb/> <p>Auch auf Shikoku und in vielen anderen Theilen Japans deutet<lb/> Manches auf die säculäre Hebung der Küsten hin. Da jedoch keinerlei<lb/> nähere Untersuchungen darüber vorliegen und einzelne Vorkommnisse<lb/> auch anders erklärt werden könnten, möge es hier mit den vorer-<lb/> wähnten Beispielen sein Bewenden haben.</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [66/0086]
III. Geologische Verhältnisse. Wirkungen subterraner Kräfte.
der Zufuhr von Sediment durch den Fluss, also nicht der einfachen
Deltabildung allein zugeschrieben werden kann, sondern säculäre
Hebung hinzukommen musste. Einst reichte die Yedo-Bucht weiter
über das ganze Flachland von Shimosa und Hitachi hinweg und nord-
wärts, soweit die Ebene von Kuwantô geht. Das Gebirgsland von
Kadsusa-Awa ragte als Insel daraus hervor, und eine Strömung (ob
vom Kuro-shiwo, wie Naumann annimmt, oder nicht, ist gleichgültig)
bewegte sich in nordöstlicher Richtung zwischen dieser Insel und dem
nördlichen Randgebirge der heutigen Ebene hindurch nach NO. zum
offenen Ocean. Ihr schreibt Naumann den Transport des Bimssteines
zu. Das Vorkommen in dem Trachyttuff der die Ebene im Süden
begrenzenden Hügel wird dadurch erklärt. Säculäre Bewegung und
die Ablagerung von Silt bewirkten eine allmähliche Hebung des Meeres-
bodens und ein Zurückweichen der See. Für letzteres sprechen auch
im Unterlauf des eigentlichen, östlichen Tone manche andere That-
sachen. Neben der geologischen Beschaffenheit des Bodens weisen
historische Berichte und Namen im Innern, die nur für Küstenorte
sonst Sinn haben und gebräuchlich sind, auf ein Zurückweichen des
Meeres hin. Die flachen Landseen zu beiden Seiten des unteren
Tonegawa bildeten sich wohl dabei zuerst als Strandseen oder Haffe
und rückten erst ganz allmählich mehr landeinwärts.
Auch auf Shikoku und in vielen anderen Theilen Japans deutet
Manches auf die säculäre Hebung der Küsten hin. Da jedoch keinerlei
nähere Untersuchungen darüber vorliegen und einzelne Vorkommnisse
auch anders erklärt werden könnten, möge es hier mit den vorer-
wähnten Beispielen sein Bewenden haben.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |