gelbe Zeug, aus welchem sie in der Regel ihre Kleidung verfertigen. Dasselbe zeichnet sich mehr durch Dauerhaftigkeit, als durch Feinheit aus und wird auch von Japanern auf Yezo viel getragen. Man schält die Rinde des Baumes im Frühjahr ab und lässt sie 1/2--1 Monat lang in Wasser macerieren, bis sich der Bast leicht in langen Streifen los- löst. Die Ainosfrauen drehen daraus Fäden und verarbeiten sie auf ihren Webstühlen, deren Einrichtung Scheube in der erwähnten Arbeit ebenfalls näher angibt.
9) Tilia cordata Mill., jap. Shina-no-ki, von den Ainos Ni- beshi genannt. Die Ainos machen aus dem Baste Seile. In Aidzu sah ich denselben zu Matten verarbeiten. Er wird durch längeres Macerieren in fliessendem Wasser von der Rinde gelöst und durch Klopfen geschmeidig gemacht. Der Bast von Tilia mandschurica Ma- xim. dient denselben Zwecken.
10) Vorerwähnten Gewächsen reihen sich diejenigen an, deren Bast vornehmlich zu Papier verwendet wird, hin und wieder aber auch noch zur Darstellung grober Gewänder dient, wozu er jedenfalls in alten Zeiten in viel ausgiebigerem Maasse benutzt wurde. Es sind dies vornehmlich die verschiedenen Arten der Papiermaulbeere (Brous- sonetia papyrifera Vent., B. Kasinoki Sieb. und B. Kaempferi Sieb.), sodann die weisse Maulbeere (Morus alba L.), die Dreigabel (Edge- worthia papyrifera S. & Z.) und die Gampi (Wickstroemia canescens Meisn.), welche alle bis auf letztere viel cultiviert werden. Näheres über die Art dieser Cultur und die Gewinnung des Bastes folgt in dem Kapitel über die Papier-Industrie.
11) Chamaerops excelsa Thunb., jap. Shuro, Shiro oder Shiro-no-ki. Diese schöne Fächerpalme erreicht in Japan gewöhn- lich 5--6 m Höhe und gegen 0,80 m Stammumfang. Sie ist nicht ein- heimisch, sondern wird ebenso wie im wärmeren China cultiviert, und zwar ungefähr soweit, als immergrüne Eichen und der Kampferlorbeer gedeihen. In einzelnen Exemplaren findet man sie auf der Ostseite von Hondo noch in der Nähe der Sendai-Bucht unter 381/2° N., weniger weit auf der Westseite und nicht im höher gelegenen Innern der Insel. Ihre eigentliche Heimat ist noch nicht genau ermittelt, dürfte jedoch im tropischen Monsungebiet zu suchen sein.
Zur Verwendung kommen vornehmlich die über 2 Jahre alten Blät- ter dieser Palme, und zwar einmal die ganzen Blattspreiten, indem man sie in schmale Streifen theilt und daraus verschiedene Geflechte, namentlich Hüte und Seile, darstellt; vor allem bedient man sich aber der dunkelbraunen Fasern, wie sie auch bei Chamaerops humilis der Mittelmeerregion als lange Wimperhaare an den Rändern der Blatt-
I. Land- und Forstwirthschaft.
gelbe Zeug, aus welchem sie in der Regel ihre Kleidung verfertigen. Dasselbe zeichnet sich mehr durch Dauerhaftigkeit, als durch Feinheit aus und wird auch von Japanern auf Yezo viel getragen. Man schält die Rinde des Baumes im Frühjahr ab und lässt sie ½—1 Monat lang in Wasser macerieren, bis sich der Bast leicht in langen Streifen los- löst. Die Ainosfrauen drehen daraus Fäden und verarbeiten sie auf ihren Webstühlen, deren Einrichtung Scheube in der erwähnten Arbeit ebenfalls näher angibt.
9) Tilia cordata Mill., jap. Shina-no-ki, von den Ainos Ni- beshi genannt. Die Ainos machen aus dem Baste Seile. In Aidzu sah ich denselben zu Matten verarbeiten. Er wird durch längeres Macerieren in fliessendem Wasser von der Rinde gelöst und durch Klopfen geschmeidig gemacht. Der Bast von Tilia mandschurica Ma- xim. dient denselben Zwecken.
10) Vorerwähnten Gewächsen reihen sich diejenigen an, deren Bast vornehmlich zu Papier verwendet wird, hin und wieder aber auch noch zur Darstellung grober Gewänder dient, wozu er jedenfalls in alten Zeiten in viel ausgiebigerem Maasse benutzt wurde. Es sind dies vornehmlich die verschiedenen Arten der Papiermaulbeere (Brous- sonetia papyrifera Vent., B. Kasinoki Sieb. und B. Kaempferi Sieb.), sodann die weisse Maulbeere (Morus alba L.), die Dreigabel (Edge- worthia papyrifera S. & Z.) und die Gampi (Wickstroemia canescens Meisn.), welche alle bis auf letztere viel cultiviert werden. Näheres über die Art dieser Cultur und die Gewinnung des Bastes folgt in dem Kapitel über die Papier-Industrie.
11) Chamaerops excelsa Thunb., jap. Shuro, Shiro oder Shiro-no-ki. Diese schöne Fächerpalme erreicht in Japan gewöhn- lich 5—6 m Höhe und gegen 0,80 m Stammumfang. Sie ist nicht ein- heimisch, sondern wird ebenso wie im wärmeren China cultiviert, und zwar ungefähr soweit, als immergrüne Eichen und der Kampferlorbeer gedeihen. In einzelnen Exemplaren findet man sie auf der Ostseite von Hondo noch in der Nähe der Sendai-Bucht unter 38½° N., weniger weit auf der Westseite und nicht im höher gelegenen Innern der Insel. Ihre eigentliche Heimat ist noch nicht genau ermittelt, dürfte jedoch im tropischen Monsungebiet zu suchen sein.
Zur Verwendung kommen vornehmlich die über 2 Jahre alten Blät- ter dieser Palme, und zwar einmal die ganzen Blattspreiten, indem man sie in schmale Streifen theilt und daraus verschiedene Geflechte, namentlich Hüte und Seile, darstellt; vor allem bedient man sich aber der dunkelbraunen Fasern, wie sie auch bei Chamaerops humilis der Mittelmeerregion als lange Wimperhaare an den Rändern der Blatt-
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[200/0222]
I. Land- und Forstwirthschaft.
gelbe Zeug, aus welchem sie in der Regel ihre Kleidung verfertigen.
Dasselbe zeichnet sich mehr durch Dauerhaftigkeit, als durch Feinheit
aus und wird auch von Japanern auf Yezo viel getragen. Man schält
die Rinde des Baumes im Frühjahr ab und lässt sie ½—1 Monat lang
in Wasser macerieren, bis sich der Bast leicht in langen Streifen los-
löst. Die Ainosfrauen drehen daraus Fäden und verarbeiten sie auf
ihren Webstühlen, deren Einrichtung Scheube in der erwähnten Arbeit
ebenfalls näher angibt.
9) Tilia cordata Mill., jap. Shina-no-ki, von den Ainos Ni-
beshi genannt. Die Ainos machen aus dem Baste Seile. In Aidzu
sah ich denselben zu Matten verarbeiten. Er wird durch längeres
Macerieren in fliessendem Wasser von der Rinde gelöst und durch
Klopfen geschmeidig gemacht. Der Bast von Tilia mandschurica Ma-
xim. dient denselben Zwecken.
10) Vorerwähnten Gewächsen reihen sich diejenigen an, deren
Bast vornehmlich zu Papier verwendet wird, hin und wieder aber auch
noch zur Darstellung grober Gewänder dient, wozu er jedenfalls in
alten Zeiten in viel ausgiebigerem Maasse benutzt wurde. Es sind
dies vornehmlich die verschiedenen Arten der Papiermaulbeere (Brous-
sonetia papyrifera Vent., B. Kasinoki Sieb. und B. Kaempferi Sieb.),
sodann die weisse Maulbeere (Morus alba L.), die Dreigabel (Edge-
worthia papyrifera S. & Z.) und die Gampi (Wickstroemia canescens
Meisn.), welche alle bis auf letztere viel cultiviert werden. Näheres
über die Art dieser Cultur und die Gewinnung des Bastes folgt in dem
Kapitel über die Papier-Industrie.
11) Chamaerops excelsa Thunb., jap. Shuro, Shiro oder
Shiro-no-ki. Diese schöne Fächerpalme erreicht in Japan gewöhn-
lich 5—6 m Höhe und gegen 0,80 m Stammumfang. Sie ist nicht ein-
heimisch, sondern wird ebenso wie im wärmeren China cultiviert, und
zwar ungefähr soweit, als immergrüne Eichen und der Kampferlorbeer
gedeihen. In einzelnen Exemplaren findet man sie auf der Ostseite
von Hondo noch in der Nähe der Sendai-Bucht unter 38½° N., weniger
weit auf der Westseite und nicht im höher gelegenen Innern der Insel.
Ihre eigentliche Heimat ist noch nicht genau ermittelt, dürfte jedoch
im tropischen Monsungebiet zu suchen sein.
Zur Verwendung kommen vornehmlich die über 2 Jahre alten Blät-
ter dieser Palme, und zwar einmal die ganzen Blattspreiten, indem
man sie in schmale Streifen theilt und daraus verschiedene Geflechte,
namentlich Hüte und Seile, darstellt; vor allem bedient man sich aber
der dunkelbraunen Fasern, wie sie auch bei Chamaerops humilis der
Mittelmeerregion als lange Wimperhaare an den Rändern der Blatt-
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/222>, abgerufen am 24.11.2024.
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