Pfählen, sowie im Schiffs- und Brückenbau verwendet wird. Auch braucht man es gleich dem der beiden vorerwähnten Arten zu Lack- waaren und zur Anfertigung der Schiebefenster oder Shoji, wozu ebenfalls Hi-no-ki den beiden andern vorgezogen wird.
Verschiedene Abarten der drei vorerwähnten Cypressen haben mehr Interesse für den Gärtner, als den Forstmann. Beachtenswerth ihres Holzes wegen ist nur noch
19. Thujopsis laetevirens Lindl., jap. Nedjuko, welche vielfach als eine niedrigere Form von Th. dolabrata angesehen wird, von der sie sich unter Andern auch durch eine blaugrüne Färbung unter- scheidet. Das Holz ist fein und gradfaserig, wie bei den vorigen Arten, und ebenso zu mancherlei Verwendungen geeignet, steht aber dem der Hiba an Werth nach. Im weissen Splint zeigt es mit diesem noch die grösste Aehnlichkeit; im dunkelbraunen Kernholze nähert sich aber sein Aussehen auffallend dem des Sugi.
20. Cryptomeria japonica Don., jap. Sugi. Hi-no-ki ist wohl das geschätzteste, Sugi aber ohne Zweifel das am meisten verwendete Nadelholz Japans. Junge Exemplare dienen häufig zu immergrünen Hecken, stattlich entwickelte bewundert man in Tempelhainen und Alleen (s. Bild in Band I. pg. 172); am häufigsten aber findet man den Baum in mehr oder weniger grossen Waldbeständen angepflanzt durch das ganze Reich, von den Riukiu-Inseln bis nach Yezo; denn er ist der hervorragendste Holzlieferant, sowohl zum Häuserbau, als auch zur Darstellung von Kisten in allen Grössen.
Die Cryptomerien sind in ihrer Jugend weniger ornamental, als manche andere Nadelhölzer. Man muss die Bäume in ihrer vollen Kraft gesehen haben, um ihre Beliebtheit in Tempelhainen und längs der Wege würdigen zu können, riesige Gestalten, häufig 5--6 m um- fassend und in nicht seltenen Fällen noch weit umfangreicher, mit kerzengraden Schaften von 20--25 m Höhe, denen sich dunkelgrüne, regelmässig kegelförmige Kronen von 10--15 m Höhe und darüber an- schliessen.
Obgleich sie sich schon von jungen Jahren ab jedes Frühjahr mit Blüthen bedecken und reichlich fructificieren, zeigt sich doch im Sugi- walde, wie im Hi-no-ki-Bestande nur ausnahmsweise ein Nachwuchs, so dass die Art ohne menschliches Zuthun wahrscheinlich aussterben würde. Sie verhält sich in dieser Beziehung, wie die riesige Sequoja Californiens, mit der sie übrigens auch im Habitus viel Aehnlichkeit hat. Man vermehrt sie durch Steck- und Sämlinge, vornehmlich auf letztere Art. Der Baum verlangt tiefgrundigen Boden und Schutz gegen Stürme. Wir finden seine Wälder in den Thälern und an den
I. Land- und Forstwirthschaft.
Pfählen, sowie im Schiffs- und Brückenbau verwendet wird. Auch braucht man es gleich dem der beiden vorerwähnten Arten zu Lack- waaren und zur Anfertigung der Schiebefenster oder Shôji, wozu ebenfalls Hi-no-ki den beiden andern vorgezogen wird.
Verschiedene Abarten der drei vorerwähnten Cypressen haben mehr Interesse für den Gärtner, als den Forstmann. Beachtenswerth ihres Holzes wegen ist nur noch
19. Thujopsis laetevirens Lindl., jap. Nedjuko, welche vielfach als eine niedrigere Form von Th. dolabrata angesehen wird, von der sie sich unter Andern auch durch eine blaugrüne Färbung unter- scheidet. Das Holz ist fein und gradfaserig, wie bei den vorigen Arten, und ebenso zu mancherlei Verwendungen geeignet, steht aber dem der Hiba an Werth nach. Im weissen Splint zeigt es mit diesem noch die grösste Aehnlichkeit; im dunkelbraunen Kernholze nähert sich aber sein Aussehen auffallend dem des Sugi.
20. Cryptomeria japonica Don., jap. Sugi. Hi-no-ki ist wohl das geschätzteste, Sugi aber ohne Zweifel das am meisten verwendete Nadelholz Japans. Junge Exemplare dienen häufig zu immergrünen Hecken, stattlich entwickelte bewundert man in Tempelhainen und Alleen (s. Bild in Band I. pg. 172); am häufigsten aber findet man den Baum in mehr oder weniger grossen Waldbeständen angepflanzt durch das ganze Reich, von den Riukiu-Inseln bis nach Yezo; denn er ist der hervorragendste Holzlieferant, sowohl zum Häuserbau, als auch zur Darstellung von Kisten in allen Grössen.
Die Cryptomerien sind in ihrer Jugend weniger ornamental, als manche andere Nadelhölzer. Man muss die Bäume in ihrer vollen Kraft gesehen haben, um ihre Beliebtheit in Tempelhainen und längs der Wege würdigen zu können, riesige Gestalten, häufig 5—6 m um- fassend und in nicht seltenen Fällen noch weit umfangreicher, mit kerzengraden Schaften von 20—25 m Höhe, denen sich dunkelgrüne, regelmässig kegelförmige Kronen von 10—15 m Höhe und darüber an- schliessen.
Obgleich sie sich schon von jungen Jahren ab jedes Frühjahr mit Blüthen bedecken und reichlich fructificieren, zeigt sich doch im Sugi- walde, wie im Hi-no-ki-Bestande nur ausnahmsweise ein Nachwuchs, so dass die Art ohne menschliches Zuthun wahrscheinlich aussterben würde. Sie verhält sich in dieser Beziehung, wie die riesige Sequoja Californiens, mit der sie übrigens auch im Habitus viel Aehnlichkeit hat. Man vermehrt sie durch Steck- und Sämlinge, vornehmlich auf letztere Art. Der Baum verlangt tiefgrundigen Boden und Schutz gegen Stürme. Wir finden seine Wälder in den Thälern und an den
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I. Land- und Forstwirthschaft.
Pfählen, sowie im Schiffs- und Brückenbau verwendet wird. Auch
braucht man es gleich dem der beiden vorerwähnten Arten zu Lack-
waaren und zur Anfertigung der Schiebefenster oder Shôji, wozu
ebenfalls Hi-no-ki den beiden andern vorgezogen wird.
Verschiedene Abarten der drei vorerwähnten Cypressen haben
mehr Interesse für den Gärtner, als den Forstmann. Beachtenswerth
ihres Holzes wegen ist nur noch
19. Thujopsis laetevirens Lindl., jap. Nedjuko, welche vielfach
als eine niedrigere Form von Th. dolabrata angesehen wird, von der
sie sich unter Andern auch durch eine blaugrüne Färbung unter-
scheidet. Das Holz ist fein und gradfaserig, wie bei den vorigen
Arten, und ebenso zu mancherlei Verwendungen geeignet, steht aber
dem der Hiba an Werth nach. Im weissen Splint zeigt es mit diesem
noch die grösste Aehnlichkeit; im dunkelbraunen Kernholze nähert
sich aber sein Aussehen auffallend dem des Sugi.
20. Cryptomeria japonica Don., jap. Sugi. Hi-no-ki ist wohl
das geschätzteste, Sugi aber ohne Zweifel das am meisten verwendete
Nadelholz Japans. Junge Exemplare dienen häufig zu immergrünen
Hecken, stattlich entwickelte bewundert man in Tempelhainen und
Alleen (s. Bild in Band I. pg. 172); am häufigsten aber findet man den
Baum in mehr oder weniger grossen Waldbeständen angepflanzt durch
das ganze Reich, von den Riukiu-Inseln bis nach Yezo; denn er ist
der hervorragendste Holzlieferant, sowohl zum Häuserbau, als auch
zur Darstellung von Kisten in allen Grössen.
Die Cryptomerien sind in ihrer Jugend weniger ornamental, als
manche andere Nadelhölzer. Man muss die Bäume in ihrer vollen
Kraft gesehen haben, um ihre Beliebtheit in Tempelhainen und längs
der Wege würdigen zu können, riesige Gestalten, häufig 5—6 m um-
fassend und in nicht seltenen Fällen noch weit umfangreicher, mit
kerzengraden Schaften von 20—25 m Höhe, denen sich dunkelgrüne,
regelmässig kegelförmige Kronen von 10—15 m Höhe und darüber an-
schliessen.
Obgleich sie sich schon von jungen Jahren ab jedes Frühjahr mit
Blüthen bedecken und reichlich fructificieren, zeigt sich doch im Sugi-
walde, wie im Hi-no-ki-Bestande nur ausnahmsweise ein Nachwuchs,
so dass die Art ohne menschliches Zuthun wahrscheinlich aussterben
würde. Sie verhält sich in dieser Beziehung, wie die riesige Sequoja
Californiens, mit der sie übrigens auch im Habitus viel Aehnlichkeit
hat. Man vermehrt sie durch Steck- und Sämlinge, vornehmlich auf
letztere Art. Der Baum verlangt tiefgrundigen Boden und Schutz
gegen Stürme. Wir finden seine Wälder in den Thälern und an den
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/302>, abgerufen am 22.11.2024.
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