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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886.

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6. Eigenschaften und Verwendung der wichtigeren Waldbäume etc.
Bergabhängen hinan bis zu etwa 1000 m Höhe. Bei der Anlage von
Pflanzungen auf leichtem Thonboden wird dieser wie Ackerland sorg-
fältig behandelt, von allem Unkraut befreit und tief umgegraben. Die
im Herbst in Reihen gesäeten Samen treiben im nächsten Frühjahr.
Die Sämlinge haben am Schluss des zweiten Jahres 0,50 bis 0,60 m
Höhe erreicht und werden im Frühjahr darauf verpflanzt. Sugi wächst
rasch. Vierjährige Bäumchen haben durchschnittlich eine Höhe von
1,80 m. Auf gutem Boden erreichen die Stämme 0,45 m Umfang in
10, und 2 m Umfang in 50 Jahren.

Das Holz der Cryptomeria ist im Kern braunroth, im Splint weiss-
lich, leicht spaltbar, von angenehmem Geruch, leicht zu bearbeiten,
im Wasser sehr dauerhaft, dagegen sehr brüchig. Die Färbung än-
dert sich indess sehr nach Alter und Standort, von hellroth bis dunkel-
rothbraun, wie die des Nussbaums, welche die unter dem Namen Jin-
dai-sugi
bekannte Abart auszeichnet, während Yaku-sugi eine
braunrothe, feuerstreifige Varietät und Kurobe-sugi eine rothbraune
bezeichnet. Der schönen Farbe und leichten Bearbeitbarkeit wegen
wird es für die meisten Zwecke dem der Kiefern und Tannen vor-
gezogen und theurer bezahlt. Dagegen kann es nicht zum Brücken-
bau verwendet werden, noch sonst da, wo es auf Elasticität und grosse
Tragkraft ankommt. Die Engländer nennen die Cryptomeria gewöhn-
lich japanische Ceder; sie setzten vor 40 Jahren, als Fortune sie zu-
erst einführte, grosse Hoffnungen auf ihren Anbau, die sich aber
ebenso wenig erfüllt haben, wie anderwärts nördlich der Alpen. Der
Baum ist eben sehr empfindlich gegen strengere Kälte und lange
dauernde Sommerkühle, während ihm z. B. das trockne, heisse Klima
der Canaren noch zusagt. In Deutschland gedeiht er nur an wenigen,
geschützten Orten, wie z. B. beim Heidelberger Schloss und in der
Nähe von Bonn (Rosenburg), wo ein Exemplar in 24 Jahren einen
20 m hohen Stamm gebildet hat, der in Brusthöhe 0,85 m Umfang
aufweist.

c. Abietineae, Tannen, Kiefern und Lärchen. Der japa-
nische Collectivname für die beiden letzteren ist Matsu, während meh-
rere Arten Tannen Momi genannt werden. Von den 9 Arten japa-
nischer Tannen und Fichten, welche Franchet und Savatier in ihrer
Enumeratio plantarum anführen, haben nur zwei grössere Verbreitung
und als Holzlieferanten wirthschaftliche Bedeutung, nämlich Abies firma
S. & Z. und A. Tsuga S. & Z.

21. Abies firma S. & Z., jap. Momi, ist über ganz Japan ver-
breitet, häufiger jedoch im mittleren und nördlichen Hondo, als auf
den südlichen Inseln. Man findet sie vornehmlich und in schönster

6. Eigenschaften und Verwendung der wichtigeren Waldbäume etc.
Bergabhängen hinan bis zu etwa 1000 m Höhe. Bei der Anlage von
Pflanzungen auf leichtem Thonboden wird dieser wie Ackerland sorg-
fältig behandelt, von allem Unkraut befreit und tief umgegraben. Die
im Herbst in Reihen gesäeten Samen treiben im nächsten Frühjahr.
Die Sämlinge haben am Schluss des zweiten Jahres 0,50 bis 0,60 m
Höhe erreicht und werden im Frühjahr darauf verpflanzt. Sugi wächst
rasch. Vierjährige Bäumchen haben durchschnittlich eine Höhe von
1,80 m. Auf gutem Boden erreichen die Stämme 0,45 m Umfang in
10, und 2 m Umfang in 50 Jahren.

Das Holz der Cryptomeria ist im Kern braunroth, im Splint weiss-
lich, leicht spaltbar, von angenehmem Geruch, leicht zu bearbeiten,
im Wasser sehr dauerhaft, dagegen sehr brüchig. Die Färbung än-
dert sich indess sehr nach Alter und Standort, von hellroth bis dunkel-
rothbraun, wie die des Nussbaums, welche die unter dem Namen Jin-
dai-sugi
bekannte Abart auszeichnet, während Yaku-sugi eine
braunrothe, feuerstreifige Varietät und Kurobe-sugi eine rothbraune
bezeichnet. Der schönen Farbe und leichten Bearbeitbarkeit wegen
wird es für die meisten Zwecke dem der Kiefern und Tannen vor-
gezogen und theurer bezahlt. Dagegen kann es nicht zum Brücken-
bau verwendet werden, noch sonst da, wo es auf Elasticität und grosse
Tragkraft ankommt. Die Engländer nennen die Cryptomeria gewöhn-
lich japanische Ceder; sie setzten vor 40 Jahren, als Fortune sie zu-
erst einführte, grosse Hoffnungen auf ihren Anbau, die sich aber
ebenso wenig erfüllt haben, wie anderwärts nördlich der Alpen. Der
Baum ist eben sehr empfindlich gegen strengere Kälte und lange
dauernde Sommerkühle, während ihm z. B. das trockne, heisse Klima
der Canaren noch zusagt. In Deutschland gedeiht er nur an wenigen,
geschützten Orten, wie z. B. beim Heidelberger Schloss und in der
Nähe von Bonn (Rosenburg), wo ein Exemplar in 24 Jahren einen
20 m hohen Stamm gebildet hat, der in Brusthöhe 0,85 m Umfang
aufweist.

c. Abietineae, Tannen, Kiefern und Lärchen. Der japa-
nische Collectivname für die beiden letzteren ist Matsu, während meh-
rere Arten Tannen Momi genannt werden. Von den 9 Arten japa-
nischer Tannen und Fichten, welche Franchet und Savatier in ihrer
Enumeratio plantarum anführen, haben nur zwei grössere Verbreitung
und als Holzlieferanten wirthschaftliche Bedeutung, nämlich Abies firma
S. & Z. und A. Tsuga S. & Z.

21. Abies firma S. & Z., jap. Momi, ist über ganz Japan ver-
breitet, häufiger jedoch im mittleren und nördlichen Hondo, als auf
den südlichen Inseln. Man findet sie vornehmlich und in schönster

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[279/0303] 6. Eigenschaften und Verwendung der wichtigeren Waldbäume etc. Bergabhängen hinan bis zu etwa 1000 m Höhe. Bei der Anlage von Pflanzungen auf leichtem Thonboden wird dieser wie Ackerland sorg- fältig behandelt, von allem Unkraut befreit und tief umgegraben. Die im Herbst in Reihen gesäeten Samen treiben im nächsten Frühjahr. Die Sämlinge haben am Schluss des zweiten Jahres 0,50 bis 0,60 m Höhe erreicht und werden im Frühjahr darauf verpflanzt. Sugi wächst rasch. Vierjährige Bäumchen haben durchschnittlich eine Höhe von 1,80 m. Auf gutem Boden erreichen die Stämme 0,45 m Umfang in 10, und 2 m Umfang in 50 Jahren. Das Holz der Cryptomeria ist im Kern braunroth, im Splint weiss- lich, leicht spaltbar, von angenehmem Geruch, leicht zu bearbeiten, im Wasser sehr dauerhaft, dagegen sehr brüchig. Die Färbung än- dert sich indess sehr nach Alter und Standort, von hellroth bis dunkel- rothbraun, wie die des Nussbaums, welche die unter dem Namen Jin- dai-sugi bekannte Abart auszeichnet, während Yaku-sugi eine braunrothe, feuerstreifige Varietät und Kurobe-sugi eine rothbraune bezeichnet. Der schönen Farbe und leichten Bearbeitbarkeit wegen wird es für die meisten Zwecke dem der Kiefern und Tannen vor- gezogen und theurer bezahlt. Dagegen kann es nicht zum Brücken- bau verwendet werden, noch sonst da, wo es auf Elasticität und grosse Tragkraft ankommt. Die Engländer nennen die Cryptomeria gewöhn- lich japanische Ceder; sie setzten vor 40 Jahren, als Fortune sie zu- erst einführte, grosse Hoffnungen auf ihren Anbau, die sich aber ebenso wenig erfüllt haben, wie anderwärts nördlich der Alpen. Der Baum ist eben sehr empfindlich gegen strengere Kälte und lange dauernde Sommerkühle, während ihm z. B. das trockne, heisse Klima der Canaren noch zusagt. In Deutschland gedeiht er nur an wenigen, geschützten Orten, wie z. B. beim Heidelberger Schloss und in der Nähe von Bonn (Rosenburg), wo ein Exemplar in 24 Jahren einen 20 m hohen Stamm gebildet hat, der in Brusthöhe 0,85 m Umfang aufweist. c. Abietineae, Tannen, Kiefern und Lärchen. Der japa- nische Collectivname für die beiden letzteren ist Matsu, während meh- rere Arten Tannen Momi genannt werden. Von den 9 Arten japa- nischer Tannen und Fichten, welche Franchet und Savatier in ihrer Enumeratio plantarum anführen, haben nur zwei grössere Verbreitung und als Holzlieferanten wirthschaftliche Bedeutung, nämlich Abies firma S. & Z. und A. Tsuga S. & Z. 21. Abies firma S. & Z., jap. Momi, ist über ganz Japan ver- breitet, häufiger jedoch im mittleren und nördlichen Hondo, als auf den südlichen Inseln. Man findet sie vornehmlich und in schönster

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/303>, abgerufen am 22.11.2024.