Entwickelung im Mischwalde, dem schönen blattwechselnden Laub- walde zwischen 1000 und 1500 m Höhe, selten für sich. Sie bildet unter allen japanischen Tannen die stattlichsten Stämme und erreicht häufig, zumal in Parkanlagen und Tempelhainen bei 30--40 m Höhe 4--5 m Stammumfang. In seiner ganzen Tracht, sowie im Charakter seines Holzes erinnert dieser Baum an unsere Edeltanne, hat jedoch einen langsameren Wuchs. Sein Holz ist leichter, rauher und weniger zähe, als das der Kiefer, daher billiger und weniger geschätzt. Im Häuserbau wendet man es selten an.
22. Abies Veitchii Lindl. (A. nephrolepsis Maxim.), jap. Shirabe, ein Baum der oberen Nadelwaldregion mit grauröthlicher Rinde, der sich von verwandten Arten vornehmlich durch die glänzend bläulich- weisse Färbung zweier Linien auf der Unterseite der Nadeln aus- zeichnet, wodurch die ganze Krone ein eigenthümliches Aussehen er- hält. Er erreicht 20--30 m Höhe und gegen 2 m Umfang. Das Holz ist gradfaserig, leicht spaltbar, breitringig, weiss und glänzend mit schmaler röthlicher Herbstzone, leichter und noch weniger elastisch und fest, als das der Momi, daher wenig geschätzt.
23. Abies bicolor Maxim. (A. Alcockiana Lindl.), jap. Tohi, ge- hört ebenfalls dem höheren Gebirgsnadelwalde des mittleren und nörd- lichen Hondo an, findet sich aber auch viel auf Yezo. Der Baum, welcher in der Regel mit der folgenden Art vermischt auftritt, er- reicht gleiche Dimensionen wie Shirabe. Sein Holz ist blassrosafarbig, im Splint weiss, weniger glänzend als Shirabe und von deutlich er- kennbaren grossen Harzcanälen durchzogen. Der leichten Spaltbar- keit wegen wird es häufig zu Schindeln verarbeitet.
24. Abies polita S. & Z. (Picea polita Carr.), jap. Ira-momi und Tora-momi. Durch ihre etwas nach oben gekrümmten, prismatisch- vierkantigen und in eine kurze Spitze endigenden Nadeln ist diese Art von allen vorgenannten leicht zu unterscheiden. Sie bildet einen stattlichen Baum von der Tracht unserer Abies excelsa, gehört dem höheren Gebirge und Norden Japans an und wird gleich ihren vor- genannten Gefährten wenig verwerthet. In der Neuzeit wird sie in- dess auf Yezo als Bauholz viel verwendet.
25. Abies Jesoensis S. & Z. (Abies Menziesii Louv.), jap. Yezo- matsu. Diese zweite Art Yezo-Fichte scheint die Dimensionen der vorigen nicht zu erreichen, *) auch weniger benutzt zu werden. Man findet sie auf Yezo, Sachalin, sowie in den Gebirgsnadelwäldern des mittleren und nördlichen Hondo, hier und da auch als Zierpflanze in
*) Reports to the Kaitakushi 1875. pg. 306.
I. Land- und Forstwirthschaft.
Entwickelung im Mischwalde, dem schönen blattwechselnden Laub- walde zwischen 1000 und 1500 m Höhe, selten für sich. Sie bildet unter allen japanischen Tannen die stattlichsten Stämme und erreicht häufig, zumal in Parkanlagen und Tempelhainen bei 30—40 m Höhe 4—5 m Stammumfang. In seiner ganzen Tracht, sowie im Charakter seines Holzes erinnert dieser Baum an unsere Edeltanne, hat jedoch einen langsameren Wuchs. Sein Holz ist leichter, rauher und weniger zähe, als das der Kiefer, daher billiger und weniger geschätzt. Im Häuserbau wendet man es selten an.
22. Abies Veitchii Lindl. (A. nephrolepsis Maxim.), jap. Shirabe, ein Baum der oberen Nadelwaldregion mit grauröthlicher Rinde, der sich von verwandten Arten vornehmlich durch die glänzend bläulich- weisse Färbung zweier Linien auf der Unterseite der Nadeln aus- zeichnet, wodurch die ganze Krone ein eigenthümliches Aussehen er- hält. Er erreicht 20—30 m Höhe und gegen 2 m Umfang. Das Holz ist gradfaserig, leicht spaltbar, breitringig, weiss und glänzend mit schmaler röthlicher Herbstzone, leichter und noch weniger elastisch und fest, als das der Momi, daher wenig geschätzt.
23. Abies bicolor Maxim. (A. Alcockiana Lindl.), jap. Tôhi, ge- hört ebenfalls dem höheren Gebirgsnadelwalde des mittleren und nörd- lichen Hondo an, findet sich aber auch viel auf Yezo. Der Baum, welcher in der Regel mit der folgenden Art vermischt auftritt, er- reicht gleiche Dimensionen wie Shirabe. Sein Holz ist blassrosafarbig, im Splint weiss, weniger glänzend als Shirabe und von deutlich er- kennbaren grossen Harzcanälen durchzogen. Der leichten Spaltbar- keit wegen wird es häufig zu Schindeln verarbeitet.
24. Abies polita S. & Z. (Picea polita Carr.), jap. Ira-momi und Tora-momi. Durch ihre etwas nach oben gekrümmten, prismatisch- vierkantigen und in eine kurze Spitze endigenden Nadeln ist diese Art von allen vorgenannten leicht zu unterscheiden. Sie bildet einen stattlichen Baum von der Tracht unserer Abies excelsa, gehört dem höheren Gebirge und Norden Japans an und wird gleich ihren vor- genannten Gefährten wenig verwerthet. In der Neuzeit wird sie in- dess auf Yezo als Bauholz viel verwendet.
25. Abies Jesoënsis S. & Z. (Abies Menziesii Louv.), jap. Yezo- matsu. Diese zweite Art Yezo-Fichte scheint die Dimensionen der vorigen nicht zu erreichen, *) auch weniger benutzt zu werden. Man findet sie auf Yezo, Sachalin, sowie in den Gebirgsnadelwäldern des mittleren und nördlichen Hondo, hier und da auch als Zierpflanze in
*) Reports to the Kaitakushi 1875. pg. 306.
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I. Land- und Forstwirthschaft.
Entwickelung im Mischwalde, dem schönen blattwechselnden Laub-
walde zwischen 1000 und 1500 m Höhe, selten für sich. Sie bildet
unter allen japanischen Tannen die stattlichsten Stämme und erreicht
häufig, zumal in Parkanlagen und Tempelhainen bei 30—40 m Höhe
4—5 m Stammumfang. In seiner ganzen Tracht, sowie im Charakter
seines Holzes erinnert dieser Baum an unsere Edeltanne, hat jedoch
einen langsameren Wuchs. Sein Holz ist leichter, rauher und weniger
zähe, als das der Kiefer, daher billiger und weniger geschätzt. Im
Häuserbau wendet man es selten an.
22. Abies Veitchii Lindl. (A. nephrolepsis Maxim.), jap. Shirabe,
ein Baum der oberen Nadelwaldregion mit grauröthlicher Rinde, der
sich von verwandten Arten vornehmlich durch die glänzend bläulich-
weisse Färbung zweier Linien auf der Unterseite der Nadeln aus-
zeichnet, wodurch die ganze Krone ein eigenthümliches Aussehen er-
hält. Er erreicht 20—30 m Höhe und gegen 2 m Umfang. Das Holz
ist gradfaserig, leicht spaltbar, breitringig, weiss und glänzend mit
schmaler röthlicher Herbstzone, leichter und noch weniger elastisch
und fest, als das der Momi, daher wenig geschätzt.
23. Abies bicolor Maxim. (A. Alcockiana Lindl.), jap. Tôhi, ge-
hört ebenfalls dem höheren Gebirgsnadelwalde des mittleren und nörd-
lichen Hondo an, findet sich aber auch viel auf Yezo. Der Baum,
welcher in der Regel mit der folgenden Art vermischt auftritt, er-
reicht gleiche Dimensionen wie Shirabe. Sein Holz ist blassrosafarbig,
im Splint weiss, weniger glänzend als Shirabe und von deutlich er-
kennbaren grossen Harzcanälen durchzogen. Der leichten Spaltbar-
keit wegen wird es häufig zu Schindeln verarbeitet.
24. Abies polita S. & Z. (Picea polita Carr.), jap. Ira-momi und
Tora-momi. Durch ihre etwas nach oben gekrümmten, prismatisch-
vierkantigen und in eine kurze Spitze endigenden Nadeln ist diese
Art von allen vorgenannten leicht zu unterscheiden. Sie bildet einen
stattlichen Baum von der Tracht unserer Abies excelsa, gehört dem
höheren Gebirge und Norden Japans an und wird gleich ihren vor-
genannten Gefährten wenig verwerthet. In der Neuzeit wird sie in-
dess auf Yezo als Bauholz viel verwendet.
25. Abies Jesoënsis S. & Z. (Abies Menziesii Louv.), jap. Yezo-
matsu. Diese zweite Art Yezo-Fichte scheint die Dimensionen der
vorigen nicht zu erreichen, *) auch weniger benutzt zu werden. Man
findet sie auf Yezo, Sachalin, sowie in den Gebirgsnadelwäldern des
mittleren und nördlichen Hondo, hier und da auch als Zierpflanze in
*) Reports to the Kaitakushi 1875. pg. 306.
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/304>, abgerufen am 22.11.2024.
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