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Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.

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Von dem weltlichen Stande.
refert versus Alberic. Gentil. in praefat. tractatus sui de Legationibus:

Vos etenim Reges, animum geritis muliebrem
Haec Regina viri.

haben groß Glück im Regiment gehabt wie auch die junge Königin in Schwe-
den grossen Krieg mit grossem Success vnd Glück geführet. Aber diese Exempla sind
gar dünn gesäet. Man muß aber in allen Gesetzen vnd Satzungen das Absehen
darauff wenden/ was ins gemein vnd nicht was selten geschiehet/ vnd wie die vitia
sexus
ins gemein nicht allen Individuis vnd Personen beyzumessen/ also können
auch die virtutes vnd sonderbahre Exempla sehr weniger Weibspersonen/ kein uni-
versal praedicat
deß Frawenzimmers vnd weiblichen Geschlechts geben/ oder ins
gemein das Weiber Regiment wider die göttliche/ gemeine/ vnd natürliche Ver-
ordnunge stabiliren vnd behaupten.



AXIOMA V.
Man findet in der H. Göttlichen Schrifft mehr Exempla/
daß vmb der Könige vnd Obrigkeit Sünde/ das Volck vnd
Vnderthanen/ als vmb dieser Sünde willen die Re-
genten vnd Obrigkeit gestraffet worden.

MOses ist wol ein trewer Regent gewesen/ der es mit seinem Volcksehr
trewlich vnd wol gemeynet. Dann als Aaron vnd die Kinder Jsrael
durch Abgötterey deß gegossenen güldenen Kalbes sich hart an Gott ver-
sündiget/ vnd Moses besorget/ Gott würde sie alle vertilgen/ bath er Gott/
jhnen solche Sünde zu vergeben/ wo nicht/ jhn auß dem Buch deß Lebens zu tilgen/
welches jhm aber abgeschlagen vnd zur Antwort worden/ ich wilden auß meinem
Buch tilgen der an mir gesündiget. Exod. Cap. 32. v. 32. & seqq. Hat also Gott die-
sen frommen Regenten vmb deß Volcks Vngehorsamb nicht straffen wollen.
Hingegen als der König Pharao sein Hertz verstockete/ sandte Gott darumb aller-
ley Plagen über gantz Egypten/ dardurch nicht allein der König Pharao/ sondern
auch seine Vnderthanen vnd gantzes Königreich geplaget vnd gestraffet worden.
Exod. C. 5. 6. 7. usque ad C. 10. vmb Sauls willen/ vnd vmb deß Bluthauses wil-
len/ daß er die Gibeoniter getödtet hatte/ schickte Gott eine dreyjährige Thewrung
auch nach seinem Todt/ 2. Samuel. Cap. 21. v. 1.

Als der König David sein Hertz erhub/ auß Hochmuth vnd Vermessenheit
das Volck zehlen ließ/ straffte Gott seine Vbertrettung/ vnd schickete Pestilentz in
Jsrael/ dardurch siebentzig tausend Mann von Dan biß gen Berseba von der Er-

den
Bb ij

Von dem weltlichen Stande.
refert verſus Alberic. Gentil. in præfat. tractatus ſui de Legationibus:

Vos etenim Reges, animum geritis muliebrem
Hæc Regina viri.

haben groß Gluͤck im Regiment gehabt wie auch die junge Koͤnigin in Schwe-
den groſſen Krieg mit groſſem Succeſs vñ Gluͤck gefuͤhret. Aber dieſe Exempla ſind
gar duͤnn geſaͤet. Man muß aber in allen Geſetzen vnd Satzungen das Abſehen
darauff wenden/ was ins gemein vnd nicht was ſelten geſchiehet/ vnd wie die vitia
ſexus
ins gemein nicht allen Individuis vnd Perſonen beyzumeſſen/ alſo koͤnnen
auch die virtutes vnd ſonderbahre Exempla ſehr weniger Weibsperſonen/ kein uni-
verſal prædicat
deß Frawenzimmers vnd weiblichen Geſchlechts geben/ oder ins
gemein das Weiber Regiment wider die goͤttliche/ gemeine/ vnd natuͤrliche Ver-
ordnunge ſtabiliren vnd behaupten.



AXIOMA V.
Man findet in der H. Goͤttlichen Schrifft mehr Exempla/
daß vmb der Koͤnige vnd Obrigkeit Suͤnde/ das Volck vnd
Vnderthanen/ als vmb dieſer Suͤnde willen die Re-
genten vnd Obrigkeit geſtraffet worden.

MOſes iſt wol ein trewer Regent geweſen/ der es mit ſeinem Volckſehr
trewlich vnd wol gemeynet. Dann als Aaron vnd die Kinder Jſrael
durch Abgoͤtterey deß gegoſſenen guͤldenen Kalbes ſich hart an Gott ver-
ſuͤndiget/ vnd Moſes beſorget/ Gott wuͤrde ſie alle vertilgen/ bath er Gott/
jhnen ſolche Suͤnde zu vergeben/ wo nicht/ jhn auß dem Buch deß Lebens zu tilgen/
welches jhm aber abgeſchlagen vnd zur Antwort worden/ ich wilden auß meinem
Buch tilgen der an mir geſündiget. Exod. Cap. 32. v. 32. & ſeqq. Hat alſo Gott die-
ſen frommen Regenten vmb deß Volcks Vngehorſamb nicht ſtraffen wollen.
Hingegen als der Koͤnig Pharao ſein Hertz verſtockete/ ſandte Gott darumb aller-
ley Plagen uͤber gantz Egypten/ dardurch nicht allein der Koͤnig Pharao/ ſondern
auch ſeine Vnderthanen vnd gantzes Koͤnigreich geplaget vnd geſtraffet worden.
Exod. C. 5. 6. 7. uſque ad C. 10. vmb Sauls willen/ vnd vmb deß Bluthauſes wil-
len/ daß er die Gibeoniter getoͤdtet hatte/ ſchickte Gott eine dreyjaͤhrige Thewrung
auch nach ſeinem Todt/ 2. Samuel. Cap. 21. v. 1.

Als der Koͤnig David ſein Hertz erhub/ auß Hochmuth vnd Vermeſſenheit
das Volck zehlen ließ/ ſtraffte Gott ſeine Vbertrettung/ vnd ſchickete Peſtilentz in
Jſrael/ dardurch ſiebentzig tauſend Mann von Dan biß gen Berſeba von der Er-

den
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[11/0197] Von dem weltlichen Stande. refert verſus Alberic. Gentil. in præfat. tractatus ſui de Legationibus: Vos etenim Reges, animum geritis muliebrem Hæc Regina viri. haben groß Gluͤck im Regiment gehabt wie auch die junge Koͤnigin in Schwe- den groſſen Krieg mit groſſem Succeſs vñ Gluͤck gefuͤhret. Aber dieſe Exempla ſind gar duͤnn geſaͤet. Man muß aber in allen Geſetzen vnd Satzungen das Abſehen darauff wenden/ was ins gemein vnd nicht was ſelten geſchiehet/ vnd wie die vitia ſexus ins gemein nicht allen Individuis vnd Perſonen beyzumeſſen/ alſo koͤnnen auch die virtutes vnd ſonderbahre Exempla ſehr weniger Weibsperſonen/ kein uni- verſal prædicat deß Frawenzimmers vnd weiblichen Geſchlechts geben/ oder ins gemein das Weiber Regiment wider die goͤttliche/ gemeine/ vnd natuͤrliche Ver- ordnunge ſtabiliren vnd behaupten. AXIOMA V. Man findet in der H. Goͤttlichen Schrifft mehr Exempla/ daß vmb der Koͤnige vnd Obrigkeit Suͤnde/ das Volck vnd Vnderthanen/ als vmb dieſer Suͤnde willen die Re- genten vnd Obrigkeit geſtraffet worden. MOſes iſt wol ein trewer Regent geweſen/ der es mit ſeinem Volckſehr trewlich vnd wol gemeynet. Dann als Aaron vnd die Kinder Jſrael durch Abgoͤtterey deß gegoſſenen guͤldenen Kalbes ſich hart an Gott ver- ſuͤndiget/ vnd Moſes beſorget/ Gott wuͤrde ſie alle vertilgen/ bath er Gott/ jhnen ſolche Suͤnde zu vergeben/ wo nicht/ jhn auß dem Buch deß Lebens zu tilgen/ welches jhm aber abgeſchlagen vnd zur Antwort worden/ ich wilden auß meinem Buch tilgen der an mir geſündiget. Exod. Cap. 32. v. 32. & ſeqq. Hat alſo Gott die- ſen frommen Regenten vmb deß Volcks Vngehorſamb nicht ſtraffen wollen. Hingegen als der Koͤnig Pharao ſein Hertz verſtockete/ ſandte Gott darumb aller- ley Plagen uͤber gantz Egypten/ dardurch nicht allein der Koͤnig Pharao/ ſondern auch ſeine Vnderthanen vnd gantzes Koͤnigreich geplaget vnd geſtraffet worden. Exod. C. 5. 6. 7. uſque ad C. 10. vmb Sauls willen/ vnd vmb deß Bluthauſes wil- len/ daß er die Gibeoniter getoͤdtet hatte/ ſchickte Gott eine dreyjaͤhrige Thewrung auch nach ſeinem Todt/ 2. Samuel. Cap. 21. v. 1. Als der Koͤnig David ſein Hertz erhub/ auß Hochmuth vnd Vermeſſenheit das Volck zehlen ließ/ ſtraffte Gott ſeine Vbertrettung/ vnd ſchickete Peſtilentz in Jſrael/ dardurch ſiebentzig tauſend Mann von Dan biß gen Berſeba von der Er- den Bb ij

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Zitationshilfe: Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/197>, abgerufen am 24.11.2024.