AXIOMA VIII. Auch die frommen vnd gottseligen Regenten sind nicht ohne Thatel gewesen/ haben auch viel vnd manigfaltige Fehler be- gangen. (Nullum Regnum tam est constitutum bene, quin habeat aliquid Tyrannicum. D. Luther. in Com- ment. ad Genes. Cap. 12. fol. 151. Et ipsi qui audiuntur Imperatorum maximi, suos habuere naevos, Augustus, Traianus, Theodosius, Constantinus, Carolus Magnus, cuius rei rationes reddit Nicol. Caussin. in Libr. Reg. Dissert. 95.)
MOses hatte das Lob/ daß er getrew gewesen im gantzen Hause deß Herrn/ Num. C. 12. v. 7. H br. C. 3. v. 2. dennoch geriethe er auch einsmahls in diffidentz vnd Mißtrawen an Gottes Allmacht/ wie er den Felsen schlug. Num. C. 11. v. 27. & C. 20. v. 12. & C. 27. v. 14. Deutern. C. 3. v. 26. vnd jhme etliche Wort entfuhren/ Psal. 106. v. 32.
David war zwar ein Mann nach dem Hertzen vnd Willen Gottes/ er be- gieng aber nicht ein/ sondern mehr vnd grobe Fehler durch den Ehebruch mit der Bathseba/ deß vnschuldigen Uriae Hinrichtung/ vnd vermessener Zehlung deß Volcks. 2. Sam. C. 11. & C. 24. 1. Chron. C. 22. Salomon war von GOtt mit aller Weißheit über alle Könige auff Erden hoch begabet/ hat sich doch an Gott versün- diget/ daß er sich nicht allein an gar zu viel Weiber gehänget/ 1. Reg. C. 11. welches Gott dem König außtrücklich verbotten Deut. C. 17. wann er durch Mosen spricht der König soll nicht viel Weiber nehmen; sondern er vertieffte sich auch durch die Heydnische Weiber/ die sein Hertz neygeten zu frembden Göttern. 1. Reg. C. 11. Der König Assa war gottsförchtig/ vnd that was dem Herrn seinem Gott wol gefiehl/ verließ sich aber doch zu letzt zu viel auff die Assyrische Hülffe vnd Bündnuß/ vnd legte den Propheten Hanani/ darumb daß er jhme auff Befehl Gottes solches ver- wiesse/ ins Gefängnuß; verließ sich auch zu viel in seiner Schwachheit auff seine Leib. Medicos vnd Aertzte vnd suchte den Herrn nicht. 2. Chron. C. 14. & C. 16. Jo- saphat war fromb/ ließ Kirchen vnd Schulen visitiren, bestellte die Gerichte vnd Consistoria, vnd erlangte durch Gottes Gnade groß Ansehen ber den außwärtigen Königen/ befreundete sich aber doch vnd hängete sich mit vnhüpscher Bündnuß an den gottlosen abgöttischen Achab/ 2. Chron. C. 18. & C. 19.
Usia
Das ander Buch/
AXIOMA VIII. Auch die frommen vnd gottſeligen Regenten ſind nicht ohne Thatel geweſen/ haben auch viel vnd manigfaltige Fehler be- gangen. (Nullum Regnum tam eſt conſtitutum benè, quin habeat aliquid Tyrannicum. D. Luther. in Com- ment. ad Geneſ. Cap. 12. fol. 151. Et ipſi qui audiuntur Imperatorum maximi, ſuos habuere nævos, Auguſtus, Traianus, Theodoſius, Conſtantinus, Carolus Magnus, cuius rei rationes reddit Nicol. Cauſſin. in Libr. Reg. Diſſert. 95.)
MOſes hatte das Lob/ daß er getrew geweſen im gantzen Hauſe deß Herꝛn/ Num. C. 12. v. 7. H br. C. 3. v. 2. dennoch geriethe er auch einsmahls in diffidentz vnd Mißtrawen an Gottes Allmacht/ wie er den Felſen ſchlug. Num. C. 11. v. 27. & C. 20. v. 12. & C. 27. v. 14. Deutern. C. 3. v. 26. vnd jhme etliche Wort entfuhren/ Pſal. 106. v. 32.
David war zwar ein Mann nach dem Hertzen vnd Willen Gottes/ er be- gieng aber nicht ein/ ſondern mehr vnd grobe Fehler durch den Ehebruch mit der Bathſeba/ deß vnſchuldigen Uriæ Hinrichtung/ vnd vermeſſener Zehlung deß Volcks. 2. Sam. C. 11. & C. 24. 1. Chron. C. 22. Salomon war von GOtt mit aller Weißheit uͤber alle Koͤnige auff Erden hoch begabet/ hat ſich doch an Gott verſuͤn- diget/ daß er ſich nicht allein an gar zu viel Weiber gehaͤnget/ 1. Reg. C. 11. welches Gott dem Koͤnig außtruͤcklich verbotten Deut. C. 17. wann er durch Moſen ſpricht der Koͤnig ſoll nicht viel Weiber nehmen; ſondern er vertieffte ſich auch durch die Heydniſche Weiber/ die ſein Hertz neygeten zu frembden Goͤttern. 1. Reg. C. 11. Der Koͤnig Aſſa war gottsfoͤrchtig/ vnd that was dem Herꝛn ſeinem Gott wol gefiehl/ verließ ſich aber doch zu letzt zu viel auff die Aſſyriſche Huͤlffe vnd Buͤndnuß/ vnd legte den Propheten Hanani/ darumb daß er jhme auff Befehl Gottes ſolches ver- wieſſe/ ins Gefaͤngnuß; verließ ſich auch zu viel in ſeiner Schwachheit auff ſeine Leib. Medicos vnd Aertzte vnd ſuchte den Herꝛn nicht. 2. Chron. C. 14. & C. 16. Jo- ſaphat war fromb/ ließ Kirchen vnd Schulen viſitiren, beſtellte die Gerichte vnd Conſiſtoria, vnd erlangte durch Gottes Gnade groß Anſehen ber den außwaͤrtigen Koͤnigen/ befreundete ſich aber doch vnd haͤngete ſich mit vnhüpſcher Buͤndnuß an den gottloſen abgoͤttiſchen Achab/ 2. Chron. C. 18. & C. 19.
Uſia
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0204"n="18"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Das ander Buch/</hi></fw><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq"><hirendition="#g">AXIOMA VIII</hi>.</hi><lb/><hirendition="#b">Auch die frommen vnd gottſeligen Regenten ſind nicht ohne<lb/>
Thatel geweſen/ haben auch viel vnd manigfaltige Fehler be-<lb/>
gangen.</hi> (<hirendition="#aq">Nullum Regnum tam eſt conſtitutum benè,<lb/>
quin habeat aliquid Tyrannicum. D. Luther. in Com-<lb/>
ment. ad Geneſ. Cap. 12. fol. 151. Et ipſi qui audiuntur<lb/>
Imperatorum maximi, ſuos habuere nævos, Auguſtus,<lb/>
Traianus, Theodoſius, Conſtantinus, Carolus<lb/>
Magnus, cuius rei rationes reddit Nicol.<lb/>
Cauſſin. in Libr. Reg. Diſſert. 95.</hi>)</head><lb/><p><hirendition="#in">M</hi>Oſes hatte das Lob/ daß er getrew geweſen im gantzen Hauſe deß Herꝛn/<lb/><hirendition="#aq">Num. C. 12. v. 7. H br. C. 3. v.</hi> 2. dennoch geriethe er auch einsmahls in<lb/><hirendition="#aq">diffiden</hi>tz vnd Mißtrawen an Gottes Allmacht/ wie er den Felſen ſchlug.<lb/><hirendition="#aq">Num. C. 11. v. 27. & C. 20. v. 12. & C. 27. v. 14. Deutern. C. 3. v.</hi> 26. vnd jhme<lb/>
etliche Wort entfuhren/ Pſal. 106. v. 32.</p><lb/><p>David war zwar ein Mann nach dem Hertzen vnd Willen Gottes/ er be-<lb/>
gieng aber nicht ein/ ſondern mehr vnd grobe Fehler durch den Ehebruch mit der<lb/>
Bathſeba/ deß vnſchuldigen <hirendition="#aq">Uriæ</hi> Hinrichtung/ vnd vermeſſener Zehlung deß<lb/>
Volcks. 2. <hirendition="#aq">Sam. C. 11. & C. 24. 1. Chron. C.</hi> 22. Salomon war von GOtt mit aller<lb/>
Weißheit uͤber alle Koͤnige auff Erden hoch begabet/ hat ſich doch an Gott verſuͤn-<lb/>
diget/ daß er ſich nicht allein an gar zu viel Weiber gehaͤnget/ 1. <hirendition="#aq">Reg. C.</hi> 11. welches<lb/>
Gott dem Koͤnig außtruͤcklich verbotten <hirendition="#aq">Deut. C.</hi> 17. wann er durch Moſen ſpricht<lb/>
der Koͤnig ſoll nicht viel Weiber nehmen; ſondern er vertieffte ſich auch durch die<lb/>
Heydniſche Weiber/ die ſein Hertz neygeten zu frembden Goͤttern. 1. <hirendition="#aq">Reg. C.</hi> 11. Der<lb/>
Koͤnig Aſſa war gottsfoͤrchtig/ vnd that was dem Herꝛn ſeinem Gott wol gefiehl/<lb/>
verließ ſich aber doch zu letzt zu viel auff die Aſſyriſche Huͤlffe vnd Buͤndnuß/ vnd<lb/>
legte den Propheten Hanani/ darumb daß er jhme auff Befehl Gottes ſolches ver-<lb/>
wieſſe/ ins Gefaͤngnuß; verließ ſich auch zu viel in ſeiner Schwachheit auff ſeine<lb/>
Leib. <hirendition="#aq">Medicos</hi> vnd Aertzte vnd ſuchte den Herꝛn nicht. 2. <hirendition="#aq">Chron. C. 14. & C.</hi> 16. Jo-<lb/>ſaphat war fromb/ ließ Kirchen vnd Schulen <hirendition="#aq">viſitiren,</hi> beſtellte die Gerichte vnd<lb/><hirendition="#aq">Conſiſtoria,</hi> vnd erlangte durch Gottes Gnade groß Anſehen ber den außwaͤrtigen<lb/>
Koͤnigen/ befreundete ſich aber doch vnd haͤngete ſich mit vnhüpſcher Buͤndnuß an<lb/>
den gottloſen abgoͤttiſchen Achab/ 2. <hirendition="#aq">Chron. C. 18. & C.</hi> 19.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#aq">Uſia</hi></fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[18/0204]
Das ander Buch/
AXIOMA VIII.
Auch die frommen vnd gottſeligen Regenten ſind nicht ohne
Thatel geweſen/ haben auch viel vnd manigfaltige Fehler be-
gangen. (Nullum Regnum tam eſt conſtitutum benè,
quin habeat aliquid Tyrannicum. D. Luther. in Com-
ment. ad Geneſ. Cap. 12. fol. 151. Et ipſi qui audiuntur
Imperatorum maximi, ſuos habuere nævos, Auguſtus,
Traianus, Theodoſius, Conſtantinus, Carolus
Magnus, cuius rei rationes reddit Nicol.
Cauſſin. in Libr. Reg. Diſſert. 95.)
MOſes hatte das Lob/ daß er getrew geweſen im gantzen Hauſe deß Herꝛn/
Num. C. 12. v. 7. H br. C. 3. v. 2. dennoch geriethe er auch einsmahls in
diffidentz vnd Mißtrawen an Gottes Allmacht/ wie er den Felſen ſchlug.
Num. C. 11. v. 27. & C. 20. v. 12. & C. 27. v. 14. Deutern. C. 3. v. 26. vnd jhme
etliche Wort entfuhren/ Pſal. 106. v. 32.
David war zwar ein Mann nach dem Hertzen vnd Willen Gottes/ er be-
gieng aber nicht ein/ ſondern mehr vnd grobe Fehler durch den Ehebruch mit der
Bathſeba/ deß vnſchuldigen Uriæ Hinrichtung/ vnd vermeſſener Zehlung deß
Volcks. 2. Sam. C. 11. & C. 24. 1. Chron. C. 22. Salomon war von GOtt mit aller
Weißheit uͤber alle Koͤnige auff Erden hoch begabet/ hat ſich doch an Gott verſuͤn-
diget/ daß er ſich nicht allein an gar zu viel Weiber gehaͤnget/ 1. Reg. C. 11. welches
Gott dem Koͤnig außtruͤcklich verbotten Deut. C. 17. wann er durch Moſen ſpricht
der Koͤnig ſoll nicht viel Weiber nehmen; ſondern er vertieffte ſich auch durch die
Heydniſche Weiber/ die ſein Hertz neygeten zu frembden Goͤttern. 1. Reg. C. 11. Der
Koͤnig Aſſa war gottsfoͤrchtig/ vnd that was dem Herꝛn ſeinem Gott wol gefiehl/
verließ ſich aber doch zu letzt zu viel auff die Aſſyriſche Huͤlffe vnd Buͤndnuß/ vnd
legte den Propheten Hanani/ darumb daß er jhme auff Befehl Gottes ſolches ver-
wieſſe/ ins Gefaͤngnuß; verließ ſich auch zu viel in ſeiner Schwachheit auff ſeine
Leib. Medicos vnd Aertzte vnd ſuchte den Herꝛn nicht. 2. Chron. C. 14. & C. 16. Jo-
ſaphat war fromb/ ließ Kirchen vnd Schulen viſitiren, beſtellte die Gerichte vnd
Conſiſtoria, vnd erlangte durch Gottes Gnade groß Anſehen ber den außwaͤrtigen
Koͤnigen/ befreundete ſich aber doch vnd haͤngete ſich mit vnhüpſcher Buͤndnuß an
den gottloſen abgoͤttiſchen Achab/ 2. Chron. C. 18. & C. 19.
Uſia
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/204>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.