Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.

Bild:
<< vorherige Seite

Von dem weltlichen Stande.
vnd Heroisch Factum, weil es alles auff sonderbahre Verordnung vnd Befehl
Gottes geschehen/ das Hauß Achabs gantz mit der Wurtzel außzurotten/ ausser
deme sonsten/ die hierbey vorgenommene Crudelitäten vnd offentliche Simulatio
in der Religion/ nicht gut zu heissen/ auch dieses Exempel zwar so viel die gebrauch-
te Vorsichtigkeit vnd Außrichtung Gottes Befehls/ in andern Vmbständen aber
nicht nach zufolgen/ gestalt dann Gott solchen Gehorsamb deß Jehu/ derogestalt ge-
fegnet/ daß seine Söhne den Königl. Thron Jsrael ins vierdte Glied besitzen sol-
ten. 2. Reg. Cap 10. v. 30.



AXIOMA XXVIII.
Angehende Regenten thun weißlich/ wann sie bey Antret-
tung der Regierung nicht alles so genaw
advertiren, da sie
von jemand
offendiret, sonderlich/ wann sie jhres Regi-
ments gnugsamb versichert.
(Novum Imperium incho-
antibus, utilem esse Clementiae Famam, & periculose
admodum, magnis odiis gravari potentes, pruden-
ter existimasse Julium Caesarem, scribit Zevecot.
in observat. Politic. ad Sueton. Jul. Caesar.
cap. 41. p. 112.
)

GIdeon hielte den Ephraimiten/ bey überkommener angehender Regie-
rung viel zu gut/ connivirte nicht allein/ sondern gab jhnen die beste Wor-
te/ rühmete jhre Thaten für die seinen vnd sprach daneben: Jst nicht eine
Rebe Ephraim besser/ dann die gantze Weinernde Abieser/ wiewol er nicht
wenig offendirt ward. Judic. Cap. 8. v. 1. 2.

Als Saul auff Gottes Geheiß durch den Propheten Samuel zum König
gesalbet/ publiciret vnd dem Volck vorgestellet war/ vnd der meiste Theil jhm fol-
gete/ haben sich etliche lose Leuthe gefunden/ die schimpfflich von jhm geredet vnd
saget: Was solte vns dieser helffen/ auch kein Geschenck dem König gebracht/ aber
Saul/ spricht die Schrifft/ thät als hörete ers nicht. 1. Sam. Cap. 10.

Qui nescit dissimulare, nescit imperare.
Die hoch stehen/ müssen viel übersehen.
In summis qui stant, plurima ne videant.

Vnd
Gg iij

Von dem weltlichen Stande.
vnd Heroiſch Factum, weil es alles auff ſonderbahre Verordnung vnd Befehl
Gottes geſchehen/ das Hauß Achabs gantz mit der Wurtzel außzurotten/ auſſer
deme ſonſten/ die hierbey vorgenommene Crudelitaͤten vnd offentliche Simulatio
in der Religion/ nicht gut zu heiſſen/ auch dieſes Exempel zwar ſo viel die gebrauch-
te Vorſichtigkeit vnd Außrichtung Gottes Befehls/ in andern Vmbſtaͤnden aber
nicht nach zufolgen/ geſtalt dann Gott ſolchen Gehorſamb deß Jehu/ derogeſtalt ge-
fegnet/ daß ſeine Soͤhne den Koͤnigl. Thron Jſrael ins vierdte Glied beſitzen ſol-
ten. 2. Reg. Cap 10. v. 30.



AXIOMA XXVIII.
Angehende Regenten thun weißlich/ wann ſie bey Antret-
tung der Regierung nicht alles ſo genaw
advertiren, da ſie
von jemand
offendiret, ſonderlich/ wann ſie jhres Regi-
ments gnugſamb verſichert.
(Novum Imperium incho-
antibus, utilem eſſe Clementiæ Famam, & periculoſè
admodum, magnis odiis gravari potentes, pruden-
ter exiſtimaſſe Julium Cæſarem, ſcribit Zevecot.
in obſervat. Politic. ad Sueton. Jul. Cæſar.
cap. 41. p. 112.
)

GIdeon hielte den Ephraimiten/ bey uͤberkommener angehender Regie-
rung viel zu gut/ connivirte nicht allein/ ſondern gab jhnen die beſte Wor-
te/ ruͤhmete jhre Thaten fuͤr die ſeinen vnd ſprach daneben: Jſt nicht eine
Rebe Ephraim beſſer/ dann die gantze Weinernde Abieſer/ wiewol er nicht
wenig offendirt ward. Judic. Cap. 8. v. 1. 2.

Als Saul auff Gottes Geheiß durch den Propheten Samuel zum Koͤnig
geſalbet/ publiciret vnd dem Volck vorgeſtellet war/ vnd der meiſte Theil jhm fol-
gete/ haben ſich etliche loſe Leuthe gefunden/ die ſchimpfflich von jhm geredet vnd
ſaget: Was ſolte vns dieſer helffen/ auch kein Geſchenck dem Koͤnig gebracht/ aber
Saul/ ſpricht die Schrifft/ thaͤt als hoͤrete ers nicht. 1. Sam. Cap. 10.

Qui neſcit diſſimulare, neſcit imperare.
Die hoch ſtehen/ muͤſſen viel uͤberſehen.
In ſummis qui ſtant, plurima ne videant.

Vnd
Gg iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0239" n="53"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von dem weltlichen Stande.</hi></fw><lb/>
vnd Heroi&#x017F;ch <hi rendition="#aq">Factum,</hi> weil es alles auff &#x017F;onderbahre Verordnung vnd Befehl<lb/>
Gottes ge&#x017F;chehen/ das Hauß Achabs gantz mit der Wurtzel außzurotten/ au&#x017F;&#x017F;er<lb/>
deme &#x017F;on&#x017F;ten/ die hierbey vorgenommene <hi rendition="#aq">Crudelit</hi>a&#x0364;ten vnd offentliche <hi rendition="#aq">Simulatio</hi><lb/>
in der Religion/ nicht gut zu hei&#x017F;&#x017F;en/ auch die&#x017F;es Exempel zwar &#x017F;o viel die gebrauch-<lb/>
te Vor&#x017F;ichtigkeit vnd Außrichtung Gottes Befehls/ in andern Vmb&#x017F;ta&#x0364;nden aber<lb/>
nicht nach zufolgen/ ge&#x017F;talt dann Gott &#x017F;olchen Gehor&#x017F;amb deß Jehu/ deroge&#x017F;talt ge-<lb/>
fegnet/ daß &#x017F;eine So&#x0364;hne den Ko&#x0364;nigl. Thron J&#x017F;rael ins vierdte Glied be&#x017F;itzen &#x017F;ol-<lb/>
ten. 2. Reg. Cap 10. v. 30.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">AXIOMA XXVIII</hi>.</hi><lb/><hi rendition="#b">Angehende Regenten thun weißlich/ wann &#x017F;ie bey Antret-<lb/>
tung der Regierung nicht alles &#x017F;o genaw</hi><hi rendition="#aq">advertiren,</hi><hi rendition="#b">da &#x017F;ie<lb/>
von jemand</hi><hi rendition="#aq">offendiret,</hi><hi rendition="#b">&#x017F;onderlich/ wann &#x017F;ie jhres Regi-<lb/>
ments gnug&#x017F;amb ver&#x017F;ichert.</hi> (<hi rendition="#aq">Novum Imperium incho-<lb/>
antibus, utilem e&#x017F;&#x017F;e Clementiæ Famam, &amp; periculo&#x017F;è<lb/>
admodum, magnis odiis gravari potentes, pruden-<lb/>
ter exi&#x017F;tima&#x017F;&#x017F;e Julium Cæ&#x017F;arem, &#x017F;cribit Zevecot.<lb/>
in ob&#x017F;ervat. Politic. ad Sueton. Jul. Cæ&#x017F;ar.<lb/>
cap. 41. p. 112.</hi>)</head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">G</hi>Ideon hielte den Ephraimiten/ bey u&#x0364;berkommener angehender Regie-<lb/>
rung viel zu gut/ <hi rendition="#aq">connivirte</hi> nicht allein/ &#x017F;ondern gab jhnen die be&#x017F;te Wor-<lb/>
te/ ru&#x0364;hmete jhre Thaten fu&#x0364;r die &#x017F;einen vnd &#x017F;prach daneben: J&#x017F;t nicht eine<lb/>
Rebe Ephraim be&#x017F;&#x017F;er/ dann die gantze Weinernde Abie&#x017F;er/ wiewol er nicht<lb/>
wenig <hi rendition="#aq">offendirt</hi> ward. <hi rendition="#aq">Judic. Cap. 8. v.</hi> 1. 2.</p><lb/>
          <p>Als Saul auff Gottes Geheiß durch den Propheten Samuel zum Ko&#x0364;nig<lb/>
ge&#x017F;albet/ <hi rendition="#aq">publiciret</hi> vnd dem Volck vorge&#x017F;tellet war/ vnd der mei&#x017F;te Theil jhm fol-<lb/>
gete/ haben &#x017F;ich etliche lo&#x017F;e Leuthe gefunden/ die &#x017F;chimpfflich von jhm geredet vnd<lb/>
&#x017F;aget: Was &#x017F;olte vns die&#x017F;er helffen/ auch kein Ge&#x017F;chenck dem Ko&#x0364;nig gebracht/ aber<lb/>
Saul/ &#x017F;pricht die Schrifft/ tha&#x0364;t als ho&#x0364;rete ers nicht. 1. Sam. Cap. 10.</p><lb/>
          <cit>
            <quote><hi rendition="#aq">Qui ne&#x017F;cit di&#x017F;&#x017F;imulare, ne&#x017F;cit imperare.</hi><lb/>
Die hoch &#x017F;tehen/ mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en viel u&#x0364;ber&#x017F;ehen.<lb/><hi rendition="#aq">In &#x017F;ummis qui &#x017F;tant, plurima ne videant.</hi></quote>
          </cit><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">Gg iij</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Vnd</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[53/0239] Von dem weltlichen Stande. vnd Heroiſch Factum, weil es alles auff ſonderbahre Verordnung vnd Befehl Gottes geſchehen/ das Hauß Achabs gantz mit der Wurtzel außzurotten/ auſſer deme ſonſten/ die hierbey vorgenommene Crudelitaͤten vnd offentliche Simulatio in der Religion/ nicht gut zu heiſſen/ auch dieſes Exempel zwar ſo viel die gebrauch- te Vorſichtigkeit vnd Außrichtung Gottes Befehls/ in andern Vmbſtaͤnden aber nicht nach zufolgen/ geſtalt dann Gott ſolchen Gehorſamb deß Jehu/ derogeſtalt ge- fegnet/ daß ſeine Soͤhne den Koͤnigl. Thron Jſrael ins vierdte Glied beſitzen ſol- ten. 2. Reg. Cap 10. v. 30. AXIOMA XXVIII. Angehende Regenten thun weißlich/ wann ſie bey Antret- tung der Regierung nicht alles ſo genaw advertiren, da ſie von jemand offendiret, ſonderlich/ wann ſie jhres Regi- ments gnugſamb verſichert. (Novum Imperium incho- antibus, utilem eſſe Clementiæ Famam, & periculoſè admodum, magnis odiis gravari potentes, pruden- ter exiſtimaſſe Julium Cæſarem, ſcribit Zevecot. in obſervat. Politic. ad Sueton. Jul. Cæſar. cap. 41. p. 112.) GIdeon hielte den Ephraimiten/ bey uͤberkommener angehender Regie- rung viel zu gut/ connivirte nicht allein/ ſondern gab jhnen die beſte Wor- te/ ruͤhmete jhre Thaten fuͤr die ſeinen vnd ſprach daneben: Jſt nicht eine Rebe Ephraim beſſer/ dann die gantze Weinernde Abieſer/ wiewol er nicht wenig offendirt ward. Judic. Cap. 8. v. 1. 2. Als Saul auff Gottes Geheiß durch den Propheten Samuel zum Koͤnig geſalbet/ publiciret vnd dem Volck vorgeſtellet war/ vnd der meiſte Theil jhm fol- gete/ haben ſich etliche loſe Leuthe gefunden/ die ſchimpfflich von jhm geredet vnd ſaget: Was ſolte vns dieſer helffen/ auch kein Geſchenck dem Koͤnig gebracht/ aber Saul/ ſpricht die Schrifft/ thaͤt als hoͤrete ers nicht. 1. Sam. Cap. 10. Qui neſcit diſſimulare, neſcit imperare. Die hoch ſtehen/ muͤſſen viel uͤberſehen. In ſummis qui ſtant, plurima ne videant. Vnd Gg iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/239
Zitationshilfe: Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/239>, abgerufen am 24.11.2024.