Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.Von dem weltlichen Stande. Frembdlinge das Passah mit halten solten. Jm 4. Buch Mos. Cap. 9. v. 14. Ge-stalt dann auch Salomo bey der herrlichen Einweihung deß Tempels dem lieben Gott auch die Frembdlinge recommendiret vnd in seinem Gebett mit eingeschlos- sen/ wann sie zu dem Tempel kommen vnd anbeten würden/ daß sie mögen erhöret werden. 2. Chron. Cap. 6. Die gottlosen Sodomiter wusten dem frommen Loth nichts anders vorzuwerffen/ als daß er ein Frembdling bey jhnen wär vnd doch re- gieren wolte/ derowegen sie jhn baß plagen wolten/ welches jhnen aber übel bekom- men/ im 1. Buch Mos. Cap. 19. v. 9. Es gehet noch auff den heutigen Tag/ sonderlich in den Städten also/ daß (Omne Solum natale piis. Non semper iisdem Nubibus haeret avis, piscis inerrat aquis. Barlae. Eleg. 5. p. 307. Quomodo lucem diemque omnibus hominibus, ita omnes terras fortibus viris Vnser Herr Gott ist gleich einem Gärtner/ der einen grossen Garten/ aber AXIO-
Von dem weltlichen Stande. Frembdlinge das Paſſah mit halten ſolten. Jm 4. Buch Moſ. Cap. 9. v. 14. Ge-ſtalt dann auch Salomo bey der herꝛlichen Einweihung deß Tempels dem lieben Gott auch die Frembdlinge recommendiret vnd in ſeinem Gebett mit eingeſchloſ- ſen/ wann ſie zu dem Tempel kommen vnd anbeten wuͤrden/ daß ſie moͤgen erhoͤret werden. 2. Chron. Cap. 6. Die gottloſen Sodomiter wuſten dem frommen Loth nichts anders vorzuwerffen/ als daß er ein Frembdling bey jhnen waͤr vnd doch re- gieren wolte/ derowegen ſie jhn baß plagen wolten/ welches jhnen aber uͤbel bekom- men/ im 1. Buch Moſ. Cap. 19. v. 9. Es gehet noch auff den heutigen Tag/ ſonderlich in den Staͤdten alſo/ daß (Omne Solum natale piis. Non ſemper iiſdem Nubibus hæret avis, piſcis inerrat aquis. Barlæ. Eleg. 5. p. 307. Quomodo lucem diemq́ue omnibus hominibus, ita omnes terras fortibus viris Vnſer Herꝛ Gott iſt gleich einem Gaͤrtner/ der einen groſſen Garten/ aber AXIO-
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Von dem weltlichen Stande.
Frembdlinge das Paſſah mit halten ſolten. Jm 4. Buch Moſ. Cap. 9. v. 14. Ge-
ſtalt dann auch Salomo bey der herꝛlichen Einweihung deß Tempels dem lieben
Gott auch die Frembdlinge recommendiret vnd in ſeinem Gebett mit eingeſchloſ-
ſen/ wann ſie zu dem Tempel kommen vnd anbeten wuͤrden/ daß ſie moͤgen erhoͤret
werden. 2. Chron. Cap. 6. Die gottloſen Sodomiter wuſten dem frommen Loth
nichts anders vorzuwerffen/ als daß er ein Frembdling bey jhnen waͤr vnd doch re-
gieren wolte/ derowegen ſie jhn baß plagen wolten/ welches jhnen aber uͤbel bekom-
men/ im 1. Buch Moſ. Cap. 19. v. 9.
Es gehet noch auff den heutigen Tag/ ſonderlich in den Staͤdten alſo/ daß
man die Frembden neydet/ trucket/ ſich deren verduͤncket/ vnd von Aemptern vnd
Dienſten außſchlieſſen/ ja das Recht gar verſagen oder ſchwehr machen wil/ geſtalt
mancher vor dem Richter oder ſonſten das medium concludendi, vnd das Funda-
ment ſeiner Sach darauff ſetzet/ er ſey ein Buͤrger oder Buͤrgers Sohn/ er ſey ein
Einheimiſcher vnd Patriot, der ander aber ein Frembder/ derowegen müſſe er obſie-
gen vnd recht behalten/ aber ſolches laufft wider Gottes Gebott/ das Recht der
Natur/ welches eine Verwandnuß vnder allen Menſchen geſtifftet/ vnd nurent
von einem Vatterland/ welches der gantze Erdboden iſt/ weiß.
(Omne Solum natale piis. Non ſemper iiſdem
Nubibus hæret avis, piſcis inerrat aquis. Barlæ. Eleg. 5. p. 307.
Quomodo lucem diemq́ue omnibus hominibus, ita omnes terras fortibus viris
natura aperuit ut eleganter ſcribit Cornel. Tacit. lib. 20. Annal.) Die Erde/ ſpricht
David/ iſt deß Herꝛn/ der Erdboden/ vnd was drauff wohnet. Pſalm. 24.
Vnſer Herꝛ Gott iſt gleich einem Gaͤrtner/ der einen groſſen Garten/ aber
darin viel Felder vnd Vertheilunge hat. Solcher nimbt offt nach ſeinem Belieben
auß einem Felde ein Pflantz/ Gewaͤchs vnd Bawm/ tranſportiret vnd pflantzet es
in ein anders/ vnd nimbt auß dem ſelben vnd ſetzet an jenes ſtatt/ oder ſonſten ſeinem
Gutbefinden nach/ wo ers am bequemſten findet/ vnd wo ſolcher Bawm die beſte
Fruͤchte tragen kan/ alſo machet es Gott der groſſe Gaͤrtner/ der den Paradiß gar-
ten anfangs dem Menſchen zu gute gepflantzet vnd vndergebẽ hatte auch/ der nimbt
dieſen bald auß dieſer Ecke ſeines groſſen Gartens der Welt vnd ſetzet jhn an einen
andern Orth/ da er etwan jhme vnd ſeinem Naͤchſten dienen kan/ als wann er in
ſeinem Vatterland bliebe/ weil offters heiſt/ wie Chriſtus bezeugt/ es iſt ein Pro-
phet in ſeinem Vatterland nicht angenehm. Wann auch der groſſe Gaͤrtner/ vnd
Erbherꝛ deß gantzen Erdbodens/ ſeine Pflantzen alſo tranſportiret vnd verſetzet/ ei-
nen auß ſeinem Vatterland rufft vnd an einen frembden Orth bringet/ ſo verſpricht
er/ daß er deſſen Heyland ſeyn wil in den Laͤndern dahin er jhn kommen laͤſſet/
Ezechiel. Cap. 11. v. 16. Vid. I. ſub Titul. von Raͤthen vnd
Dienern Axiom. 59.
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