Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.Von dem weltlichen Stande. vnd ziehet den besten Schatz vnd sicherste Hut vnd Wacht eines Herrn/ nemblichLiebe vnd Trewe der Vnderthanen an sich. (Bene agitur cum Principe quem po- pulus amat. Frossard. lib. 2. Histor.) Der löbliche Fürst Hertzog Johan Albrecht zu Mecklenburg der Aelter/ er- Als der König Saul durch den Samuel zum König gesalbet vnd proclami- Wo aber Gottes außtrücklich Gebott im Wege stehet/ da geziehmet einem AXIO- Ii
Von dem weltlichen Stande. vnd ziehet den beſten Schatz vnd ſicherſte Hut vnd Wacht eines Herꝛn/ nemblichLiebe vnd Trewe der Vnderthanen an ſich. (Benè agitur cum Principe quem po- pulus amat. Froſſard. lib. 2. Hiſtor.) Der loͤbliche Fuͤrſt Hertzog Johan Albrecht zu Mecklenburg der Aelter/ er- Als der Koͤnig Saul durch den Samuel zum Koͤnig geſalbet vnd proclami- Wo aber Gottes außtruͤcklich Gebott im Wege ſtehet/ da geziehmet einem AXIO- Ii
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Von dem weltlichen Stande.
vnd ziehet den beſten Schatz vnd ſicherſte Hut vnd Wacht eines Herꝛn/ nemblich
Liebe vnd Trewe der Vnderthanen an ſich. (Benè agitur cum Principe quem po-
pulus amat. Froſſard. lib. 2. Hiſtor.)
Der loͤbliche Fuͤrſt Hertzog Johan Albrecht zu Mecklenburg der Aelter/ er-
innert in ſeinem Teſtament gar weißlich ſeine Soͤhne/ weil eine jede Obrigkeit an-
ders nicht in jhrem Regiment vnd Herꝛſchafft ſeye vnd von rechtswegen ſeyn ſolle/
dann wie ein frommer getrewer Haußvatter in ſeinem Hauſe: daß kein beſſer
Mittel vnd Weg ſeye die Vnderthanen willfaͤhrig/ dienſtgeflieſſen/ getrew/ hold
vnd auffwaͤrtig gegen jhre Herꝛſchafft zumachen vnd zu behalten/ als wann ſie ver-
mercken daß ſie von jhrer Obrigkeit/ mit Vaͤtterlicher Liebe/ Gnad vnd Trewe ge-
meynet werden. (Piorum Principum exitus docuit, ne à Diis quidem amari niſi
quos ament hominesinquit Plin. in Panegyr. Traian. dict.)
Als der Koͤnig Saul durch den Samuel zum Koͤnig geſalbet vnd proclami-
ret, vnd das Volck darauff das vivat Rex, oder Gluͤckzu dem Koͤnig/ mit Jauchtzen
zu geruffen/ funden ſich etlicheloſe Leuthe vnd vngenandten/ die jhn verachteten
vnd kein Geſchenck zubrachten/ hat Saul gethan als hoͤrete ers nicht. 1. Sam. Cap. 10.
v. ult. vnd wie das Volck dieſelbe/ als reos Maieſtatis anklagte vnd zu toͤdten begehr-
te/ ließ Saul gar weißlich Gnade fuͤr Recht gehen/ vnd perdonirte dieſelbe/ weil es
ohne Verletzung Gottes Geſetze vnd Nachtheil ſeines genugſamb geſicherten Re-
giments wolgeſchehen koͤnte. 1. Samuel. Cap. 11. v. 13. Alſo ließ David auch Gnade
fuͤr Recht dem Simei widerfahren/ wie er ſeiner Miſſethat vnd verleumbderiſchen
Mauls halber ſterben ſolte. 2. Sam. Cap. 19. wiewol er doch endlich durch ſeine ey-
gene Trewloſigkeit/ daß er auß deme jhme vom Koͤnig Salomon angelegten Ar-
reſt oder Einlager frevelmuthig gangen/ ſeinen verdienten Lohn bekommen.
1. Reg. Cap. 2. v. 36. & ſeqq.
Wo aber Gottes außtruͤcklich Gebott im Wege ſtehet/ da geziehmet einem
Regenten nicht/ daß er gnaͤdiger ſeyn wil als Gott vnd ſein Geſetz: Alſo wann
Gott befiehlet daß man einen vorſetzlichen muthwilligen Todtſchlaͤger toͤdten/ vnd
wer Menſchen Blut vergoſſen/ deſſen Blut wider vergieſſen ſoll/ ſtehet der
weltlichen Obrigkeit nicht zu denſelben leben/ vnd das Land mit vn-
ſchuldigem Blut beſudeln zulaſſen.
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