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Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.

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Von dem weltlichen Stande.
also zugesprochen: Vmb Gottes willen lasset die Leuthe zu mir kom-"
men/ ich bin ja nicht darumb zu der Würde Keyserlichen Hoheit erfor-"
dert/ daß ich gleich samb in einem Kasten mich eingesperret halte. Acaci."
Enenkell in Tractat. quem inscribit. Seian. c. 3. p. m. 108. & seqq.
(1)(1) Rex eli-
gitur non
utse mol-
liter cu-
ret, sed ut
peripsum,
ii qui ele-
getunt,
bene bea-
teque a-
gant Xe-
nophon in
memora-
bil. Socr.
lib. 3. Non
dubitan-
dum esse
primos
Reges &
Principes
electos fu-
isse, ut li-
tes inter
subdiros
exortas
sopiendo,
concordiae
studerent,
jus aequa-
liter o-
mnibus
admini-
strarent, &
suosad
hostium &
improbo-
rum civiu
injuriis
defende-
rent notat
Jacob. Ze-
vecot. in observ. solitic, ad Sueto. Jul. Caes. c. 43. ubi in sin. addit, viderint quid aeterno judici re-
sposuri sintilli, q omnes sibi natos existimant, cocessaq; potestate temere abutentes, innoxios
spoliant, violant, & si ulterius insanire libeat etiam carnifici tradunt extinguendos.

Eben von diesem Keyser Rudolph dem Ersten referiret Drexelius in
seinem Phaetonte c. 22. auß deß Justi Lipsii Monit. Polit. lib. 2. daß wie
er eins mahls sich zu Nürenberg auffgehalten/ ein Handelsmann jhme
selber geklaget/ wie er von seinem Haußwirth vmb eine grosse Summe
Geldes/ die er demselben zu trewen Händen zu verwahren zu gestellet/ der
es hernacher nicht geständig seyn wollen/ der löbliche Keyser fraget jhn
etwas nach den Vmbständen/ vnd in was für einem Beuttel die Gelder
gewesen vnd wie derselbe beschaffen/ lässet diesen Handelsmann in et-
was auff die Seyte in ein ander Zimmer abtretten/ vnd den betrügli
chen Wirth für sich kommen/ spricht zu demselben/ er/ der Wirth habe
einen schönen Hut/ er solte jhme denselben verehren oder vertauschen.
Dieser hält das für eine sonderliche Ehre/ daß der Keyser seines Huts
begehret/ lässet denselben willig dem Keyser abfolgen. Wie der Keyser
den Hut hat/ schicket er einen andern bekandten vnd trewen Bürger zu
Nürenberg/ der muß von deß Wirths seiner Frawen in jhres Ehewirths
Nahmen einen solchen Beuttel wie jhn der Handelsmann beschrieben
fordern/ weil er dessen bedürfftig/ vnd damit sie daran nicht zu zweiffeln/
so wäre allda jhres Mannes Hut zum Warzeichen/ welchen sie erkandt
vnd dem Bürger den Beuttel geholet/ der denselben gleich zum Keyser
gebracht/ worauff er erstlich dem Handelsmann den Beuttel vorgezei-
get/ der jhn so bald gekandt/ hernacher den Wirth zu Rede gesetzet/ war-
umb derselbe dem Handelsmann sein Geld nicht wider gebe/ als aber der
Wirth alles geläugnet/ hat jhm der Keyser den Beuttel vorgezeiget/
worüber er verstummet vnd seine Schalckheit gestehen müssen. Hat also
durch dieses hoch weisen Keysers Verhör vnd kluge Anstalt der Han-
delsmann sein Geld wider erhalten/ der Wirth aber ist dem Verbrechen
nach an Ehr vnd Gut gestraffet worden.

Landgraff Philipps zu Hessen der elter setzet in seinem Testament
vnder andern Vrsachen daß es gut sey/ daß Fürsten vnd Herrn zuwei-
len auff die Jagt ziehen vnd sich darbey erlustigen/ weil dardurch man-
cher armer Mann vorkommen vnd mit seinem Anligen gehöret werden
kan/ der sonsten darzu nicht gelangete.

AXIO-
Qq

Von dem weltlichen Stande.
alſo zugeſprochen: Vmb Gottes willen laſſet die Leuthe zu mir kom-„
men/ ich bin ja nicht darumb zu der Wuͤrde Keyſerlichen Hoheit erfor-„
dert/ daß ich gleich ſamb in einem Kaſten mich eingeſperret halte. Acaci.„
Enenkell in Tractat. quem inſcribit. Seian. c. 3. p. m. 108. & ſeqq.
(1)(1) Rex eli-
gitur non
utſe mol-
liter cu-
ret, ſed ut
peripſum,
ii qui ele-
getunt,
benè bea-
tèque a-
gant Xe-
nophon in
memora-
bil. Socr.
lib. 3. Non
dubitan-
dum eſſe
primos
Reges &
Principes
electos fu-
iſſe, ut li-
tes inter
ſubdiros
exortas
ſopiendo,
concordiæ
ſtuderent,
jus æqua-
liter o-
mnibus
admini-
ſtrarent, &
ſuoſad
hoſtium &
improbo-
rum civiũ
injuriis
defende-
rent notat
Jacob. Ze-
vecot. in obſerv. ſolitic, ad Sueto. Jul. Cæſ. c. 43. ubi in ſin. addit, viderint quid æterno judici re-
ſpõſuri ſintilli, q omnes ſibi natos exiſtimant, cõceſſaq; poteſtate temerè abutẽtes, innoxios
ſpoliant, violant, & ſi ulterius inſanire libeat etiam carnifici tradunt extinguẽdos.

Eben von dieſem Keyſer Rudolph dem Erſten referiret Drexelius in
ſeinem Phaëtonte c. 22. auß deß Juſti Lipſii Monit. Polit. lib. 2. daß wie
er eins mahls ſich zu Nuͤrenberg auffgehalten/ ein Handelsmann jhme
ſelber geklaget/ wie er von ſeinem Haußwirth vmb eine groſſe Summe
Geldes/ die er demſelben zu trewen Haͤnden zu verwahren zu geſtellet/ der
es hernacher nicht geſtaͤndig ſeyn wollen/ der loͤbliche Keyſer fraget jhn
etwas nach den Vmbſtaͤnden/ vnd in was fuͤr einem Beuttel die Gelder
geweſen vnd wie derſelbe beſchaffen/ laͤſſet dieſen Handelsmann in et-
was auff die Seyte in ein ander Zimmer abtretten/ vnd den betruͤgli
chen Wirth fuͤr ſich kommen/ ſpricht zu demſelben/ er/ der Wirth habe
einen ſchoͤnen Hut/ er ſolte jhme denſelben verehren oder vertauſchen.
Dieſer haͤlt das für eine ſonderliche Ehre/ daß der Keyſer ſeines Huts
begehret/ laͤſſet denſelben willig dem Keyſer abfolgen. Wie der Keyſer
den Hut hat/ ſchicket er einen andern bekandten vnd trewen Buͤrger zu
Nuͤrenberg/ der muß von deß Wirths ſeiner Frawen in jhres Ehewirths
Nahmen einen ſolchen Beuttel wie jhn der Handelsmann beſchrieben
fordern/ weil er deſſen beduͤrfftig/ vnd damit ſie daran nicht zu zweiffeln/
ſo waͤre allda jhres Mannes Hut zum Warzeichen/ welchen ſie erkandt
vnd dem Buͤrger den Beuttel geholet/ der denſelben gleich zum Keyſer
gebracht/ worauff er erſtlich dem Handelsmann den Beuttel vorgezei-
get/ der jhn ſo bald gekandt/ hernacher den Wirth zu Rede geſetzet/ war-
umb derſelbe dem Handelsmann ſein Geld nicht wider gebe/ als aber der
Wirth alles gelaͤugnet/ hat jhm der Keyſer den Beuttel vorgezeiget/
woruͤber er verſtummet vnd ſeine Schalckheit geſtehen muͤſſen. Hat alſo
durch dieſes hoch weiſen Keyſers Verhoͤr vnd kluge Anſtalt der Han-
delsmann ſein Geld wider erhalten/ der Wirth aber iſt dem Verbrechen
nach an Ehr vnd Gut geſtraffet worden.

Landgraff Philipps zu Heſſen der elter ſetzet in ſeinem Teſtament
vnder andern Vrſachen daß es gut ſey/ daß Fuͤrſten vnd Herꝛn zuwei-
len auff die Jagt ziehen vnd ſich darbey erluſtigen/ weil dardurch man-
cher armer Mann vorkommen vnd mit ſeinem Anligen gehoͤret werden
kan/ der ſonſten darzu nicht gelangete.

AXIO-
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[121/0307] Von dem weltlichen Stande. alſo zugeſprochen: Vmb Gottes willen laſſet die Leuthe zu mir kom-„ men/ ich bin ja nicht darumb zu der Wuͤrde Keyſerlichen Hoheit erfor-„ dert/ daß ich gleich ſamb in einem Kaſten mich eingeſperret halte. Acaci.„ Enenkell in Tractat. quem inſcribit. Seian. c. 3. p. m. 108. & ſeqq. (1) Eben von dieſem Keyſer Rudolph dem Erſten referiret Drexelius in ſeinem Phaëtonte c. 22. auß deß Juſti Lipſii Monit. Polit. lib. 2. daß wie er eins mahls ſich zu Nuͤrenberg auffgehalten/ ein Handelsmann jhme ſelber geklaget/ wie er von ſeinem Haußwirth vmb eine groſſe Summe Geldes/ die er demſelben zu trewen Haͤnden zu verwahren zu geſtellet/ der es hernacher nicht geſtaͤndig ſeyn wollen/ der loͤbliche Keyſer fraget jhn etwas nach den Vmbſtaͤnden/ vnd in was fuͤr einem Beuttel die Gelder geweſen vnd wie derſelbe beſchaffen/ laͤſſet dieſen Handelsmann in et- was auff die Seyte in ein ander Zimmer abtretten/ vnd den betruͤgli chen Wirth fuͤr ſich kommen/ ſpricht zu demſelben/ er/ der Wirth habe einen ſchoͤnen Hut/ er ſolte jhme denſelben verehren oder vertauſchen. Dieſer haͤlt das für eine ſonderliche Ehre/ daß der Keyſer ſeines Huts begehret/ laͤſſet denſelben willig dem Keyſer abfolgen. Wie der Keyſer den Hut hat/ ſchicket er einen andern bekandten vnd trewen Buͤrger zu Nuͤrenberg/ der muß von deß Wirths ſeiner Frawen in jhres Ehewirths Nahmen einen ſolchen Beuttel wie jhn der Handelsmann beſchrieben fordern/ weil er deſſen beduͤrfftig/ vnd damit ſie daran nicht zu zweiffeln/ ſo waͤre allda jhres Mannes Hut zum Warzeichen/ welchen ſie erkandt vnd dem Buͤrger den Beuttel geholet/ der denſelben gleich zum Keyſer gebracht/ worauff er erſtlich dem Handelsmann den Beuttel vorgezei- get/ der jhn ſo bald gekandt/ hernacher den Wirth zu Rede geſetzet/ war- umb derſelbe dem Handelsmann ſein Geld nicht wider gebe/ als aber der Wirth alles gelaͤugnet/ hat jhm der Keyſer den Beuttel vorgezeiget/ woruͤber er verſtummet vnd ſeine Schalckheit geſtehen muͤſſen. Hat alſo durch dieſes hoch weiſen Keyſers Verhoͤr vnd kluge Anſtalt der Han- delsmann ſein Geld wider erhalten/ der Wirth aber iſt dem Verbrechen nach an Ehr vnd Gut geſtraffet worden. (1) Rex eli- gitur non utſe mol- liter cu- ret, ſed ut peripſum, ii qui ele- getunt, benè bea- tèque a- gant Xe- nophon in memora- bil. Socr. lib. 3. Non dubitan- dum eſſe primos Reges & Principes electos fu- iſſe, ut li- tes inter ſubdiros exortas ſopiendo, concordiæ ſtuderent, jus æqua- liter o- mnibus admini- ſtrarent, & ſuoſad hoſtium & improbo- rum civiũ injuriis defende- rent notat Jacob. Ze- vecot. in obſerv. ſolitic, ad Sueto. Jul. Cæſ. c. 43. ubi in ſin. addit, viderint quid æterno judici re- ſpõſuri ſintilli, q omnes ſibi natos exiſtimant, cõceſſaq; poteſtate temerè abutẽtes, innoxios ſpoliant, violant, & ſi ulterius inſanire libeat etiam carnifici tradunt extinguẽdos. Landgraff Philipps zu Heſſen der elter ſetzet in ſeinem Teſtament vnder andern Vrſachen daß es gut ſey/ daß Fuͤrſten vnd Herꝛn zuwei- len auff die Jagt ziehen vnd ſich darbey erluſtigen/ weil dardurch man- cher armer Mann vorkommen vnd mit ſeinem Anligen gehoͤret werden kan/ der ſonſten darzu nicht gelangete. AXIO- Qq

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Zitationshilfe: Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/307>, abgerufen am 22.11.2024.