Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.Von dem Weltlichen Stande. heben vnd in zweiffel ziehen. (a) Das angezogene Exempel Assa deß(a) DeSanctoru factis & exemplis eleganter D. Luther. in Com- mentar. ad Genes. c. 19. fol. 230. fac. 2. San- ctorum, inquit, o- pera & Ex- empla co- tra Regu- lam & Le- gem sunt quasi mi- racula, & a nobis ad- miranda non imitanda, veluti quando Abraham bis exponit Saram periculo. Loth offert filias stupro; sic miramur Petrum ambulantem in mari, Christum & Mosem jejunantem 40. diebus, non autem imitamur: Quae autem facta sanctorum plane excusari non possunt, sicut concubi- tus Loth cum filiabus &c. ea sunt peccata quae a nobis fieri omnino non debent. Sic Heroica facta & exempla, si quis imitari vellet, turpiter impingeret, &c. ubi id pluribus persequitur. Königsin Juda mit Benhadad den König in Assyrien/ thut gar nichtes zu Behauptunge der Bündnussen mit den Vnglaubigen. Dann ob wol Assa solchen Bund gesuchet vnd erhalten/ so hat er doch daran vnrecht ge- than/ gestalt Gott den Propheten Hanani deß wegen zu jhn abgeferti get/ jhme solches ernstlich verweissen vnd also sagen lassen: Du hast thör- lich gethan/ darumb wirstu auch von nun an Krieg haben im 2. Buch der Chron. c. 16. v. 7. & seqq. Jmgleichen hat Gott kein Gefallen gehabt an der conjunction deß Königs in Juda Ahas/ mit den Königen von Assur/ ist jhme auch nicht wol gelungen/ wie zusehen im 2. Buch der Chronic c. 28. v. 16. & seqq. deß Königs Josaphat Bündnuß mit dem Abgöttischen König in Jsrael Achab/ hat Gott starck geeyffert/ schickete jhme/ zu seiner Wiederkunfft nach Jerusalem den Propheten Jehu zu einem scharffen Gesetz vnd Bußprediger zu/ ließ jhme sagen/ soltu so dem Gottlosen helf- fen/ vnd lieben die den Herrn hassen/ vnd vmb deß willen/ ist vber dir der Zorn vom Herren. Aber doch ist was gutes an dir funden im 2. Buch der Chronic c 29. v. 2. Der Macchabe er Exempel betreffent/ ist es erstlich an deme/ daß 2. Haben die Macchabeer der Römer vnnd Griechen Hülffe nicht 3. Findet sich nicht daß jhnen die Römer würckliche Hülffe zuge- (2.) der
Von dem Weltlichen Stande. heben vnd in zweiffel ziehen. (a) Das angezogene Exempel Aſſa deß(a) DeSanctorũ factis & exemplis eleganter D. Luther. in Com- mentar. ad Geneſ. c. 19. fol. 230. fac. 2. San- ctorum, inquit, o- pera & Ex- empla cō- tra Regu- lam & Le- gem ſunt quaſi mi- racula, & à nobis ad- miranda non imitanda, veluti quando Abraham bis exponit Saram periculo. Loth offert filias ſtupro; ſic miramur Petrum ambulantem in mari, Chriſtum & Moſem jejunantem 40. diebus, non autem imitamur: Quæ autem facta ſanctorum plane excuſari non poſſunt, ſicut concubi- tus Loth cum filiabus &c. ea ſunt peccata quæ à nobis fieri omninò non debent. Sic Heroica facta & exempla, ſi quis imitari vellet, turpiter impingeret, &c. ubi id pluribus perſequitur. Koͤnigsin Juda mit Benhadad den Koͤnig in Aſſyrien/ thut gar nichtes zu Behauptunge der Buͤndnuſſen mit den Vnglaubigen. Dann ob wol Aſſa ſolchen Bund geſuchet vnd erhalten/ ſo hat er doch daran vnrecht ge- than/ geſtalt Gott den Propheten Hanani deß wegen zu jhn abgeferti get/ jhme ſolches ernſtlich verweiſſen vnd alſo ſagen laſſen: Du haſt thoͤr- lich gethan/ darumb wirſtu auch von nun an Krieg haben im 2. Buch der Chron. c. 16. v. 7. & ſeqq. Jmgleichen hat Gott kein Gefallen gehabt an der conjunction deß Koͤnigs in Juda Ahas/ mit den Koͤnigen von Aſſur/ iſt jhme auch nicht wol gelungen/ wie zuſehen im 2. Buch der Chronic c. 28. v. 16. & ſeqq. deß Koͤnigs Joſaphat Buͤndnuß mit dem Abgoͤttiſchen Koͤnig in Jſrael Achab/ hat Gott ſtarck geeyffert/ ſchickete jhme/ zu ſeiner Wiederkunfft nach Jeruſalem den Propheten Jehu zu einem ſcharffen Geſetz vnd Bußprediger zu/ ließ jhme ſagen/ ſoltu ſo dem Gottloſen helf- fen/ vnd lieben die den Herꝛn haſſen/ vnd vmb deß willen/ iſt vber dir der Zorn vom Herren. Aber doch iſt was gutes an dir funden im 2. Buch der Chronic c 29. v. 2. Der Macchabe er Exempel betreffent/ iſt es erſtlich an deme/ daß 2. Haben die Macchabeer der Roͤmer vnnd Griechen Huͤlffe nicht 3. Findet ſich nicht daß jhnen die Roͤmer wuͤrckliche Huͤlffe zuge- (2.) der
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0617" n="439"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von dem Weltlichen Stande.</hi></fw><lb/> heben vnd in zweiffel ziehen. (<hi rendition="#aq">a</hi>) Das angezogene Exempel Aſſa deß<note place="right"><hi rendition="#aq">(a) De<lb/> Sanctorũ<lb/> factis &<lb/> exemplis<lb/> eleganter<lb/> D. Luther.<lb/> in Com-<lb/> mentar. ad<lb/> Geneſ. c.<lb/> 19. fol. 230.<lb/> fac. 2. San-<lb/> ctorum,<lb/> inquit, o-<lb/> pera & Ex-<lb/> empla cō-<lb/> tra Regu-<lb/> lam & Le-<lb/> gem ſunt<lb/> quaſi mi-<lb/> racula, & à<lb/> nobis ad-<lb/> miranda non imitanda, veluti quando Abraham bis exponit Saram periculo. Loth offert filias<lb/> ſtupro; ſic miramur Petrum ambulantem in mari, Chriſtum & Moſem jejunantem 40. diebus,<lb/> non autem imitamur: Quæ autem facta ſanctorum plane excuſari non poſſunt, ſicut concubi-<lb/> tus Loth cum filiabus &c. ea ſunt peccata quæ à nobis fieri omninò non debent. Sic Heroica<lb/> facta & exempla, ſi quis imitari vellet, turpiter impingeret, &c. ubi id pluribus perſequitur.</hi></note><lb/> Koͤnigsin Juda mit Benhadad den Koͤnig in Aſſyrien/ thut gar nichtes<lb/> zu Behauptunge der Buͤndnuſſen mit den Vnglaubigen. Dann ob wol<lb/> Aſſa ſolchen Bund geſuchet vnd erhalten/ ſo hat er doch daran vnrecht ge-<lb/> than/ geſtalt Gott den Propheten Hanani deß wegen zu jhn abgeferti<lb/> get/ jhme ſolches ernſtlich verweiſſen vnd alſo ſagen laſſen: Du haſt thoͤr-<lb/> lich gethan/ darumb wirſtu auch von nun an Krieg haben im 2. Buch der<lb/> Chron. c. 16. v. 7. & <hi rendition="#aq">ſeqq.</hi> Jmgleichen hat Gott kein Gefallen gehabt an<lb/> der <hi rendition="#aq">conjunction</hi> deß Koͤnigs in Juda Ahas/ mit den Koͤnigen von Aſſur/<lb/> iſt jhme auch nicht wol gelungen/ wie zuſehen im 2. Buch der Chronic c.<lb/> 28. v. 16. & <hi rendition="#aq">ſeqq.</hi> deß Koͤnigs Joſaphat Buͤndnuß mit dem Abgoͤttiſchen<lb/> Koͤnig in Jſrael Achab/ hat Gott ſtarck geeyffert/ ſchickete jhme/ zu ſeiner<lb/> Wiederkunfft nach Jeruſalem den Propheten Jehu zu einem ſcharffen<lb/> Geſetz vnd Bußprediger zu/ ließ jhme ſagen/ ſoltu ſo dem Gottloſen helf-<lb/> fen/ vnd lieben die den Herꝛn haſſen/ vnd vmb deß willen/ iſt vber dir<lb/> der Zorn vom Herren. Aber doch iſt was gutes an dir funden im 2.<lb/> Buch der Chronic c 29. v. 2.</p><lb/> <p>Der Macchabe er Exempel betreffent/ iſt es erſtlich an deme/ daß<lb/> die Buͤcher der Macchabeer von den alten Kirchen Vaͤttern auch noch<lb/> nicht von der Kirche/ fuͤr Canoniſche Buͤcher denen <hi rendition="#aq">infallibilis auctoritas</hi><lb/> beygeleget/ <hi rendition="#aq">æſtimiret</hi> vnd gehalten werden/ zumahlen darin auch <hi rendition="#aq">quoad<lb/> fidem hiſtoricam,</hi> etzliche Wiederwertigkeiten ſich erreugen/ auch der<lb/> Macchabeer Thaten vnd Handlungen nicht alle in der Schrifft geprie-<lb/> ſen/ noch derſelben in allem gemeeß gehalten werden.</p><lb/> <p>2. Haben die Macchabeer der Roͤmer vnnd Griechen Huͤlffe nicht<lb/> wieder jhre Glaubens genoſſen/ ſondern wieder die Heyden geſuchet.</p><lb/> <p>3. Findet ſich nicht daß jhnen die Roͤmer wuͤrckliche Huͤlffe zuge-<lb/> ſchickt/ ſondern bloſe <hi rendition="#aq">Protectoria</hi> vnd Schutzbrieffe <hi rendition="#aq">publiciret,</hi> geſtalt<lb/> dann 4. ſie die Macchabeer in jhrem an die Spartaner abgelaſſenem<lb/> ſchreiben ſich außtrucklich erklaͤren/ daß ſie dero Zeit keiner frembden<lb/> Huͤlffe beduͤrffen/ vnd troſt hetten an Gottes Wort im 1. Buch der Mac-<lb/> chab. c. 12. v. 8. 9. So hat auch 5. der <hi rendition="#aq">eventus</hi> oder Außgang es nicht be-<lb/> ſtaͤttiget/ daß die Macchabeer nach errichteten ſolchen Buͤndnuſſen mit<lb/> den Roͤmern vnnd andern ſonderlich Gluͤck im Kriege gehabt/ ſondern<lb/> bald darauff in vorgangenen Schlachten den kuͤrtzern gezogen/<lb/> <fw place="bottom" type="catch">(2.) der</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [439/0617]
Von dem Weltlichen Stande.
heben vnd in zweiffel ziehen. (a) Das angezogene Exempel Aſſa deß
Koͤnigsin Juda mit Benhadad den Koͤnig in Aſſyrien/ thut gar nichtes
zu Behauptunge der Buͤndnuſſen mit den Vnglaubigen. Dann ob wol
Aſſa ſolchen Bund geſuchet vnd erhalten/ ſo hat er doch daran vnrecht ge-
than/ geſtalt Gott den Propheten Hanani deß wegen zu jhn abgeferti
get/ jhme ſolches ernſtlich verweiſſen vnd alſo ſagen laſſen: Du haſt thoͤr-
lich gethan/ darumb wirſtu auch von nun an Krieg haben im 2. Buch der
Chron. c. 16. v. 7. & ſeqq. Jmgleichen hat Gott kein Gefallen gehabt an
der conjunction deß Koͤnigs in Juda Ahas/ mit den Koͤnigen von Aſſur/
iſt jhme auch nicht wol gelungen/ wie zuſehen im 2. Buch der Chronic c.
28. v. 16. & ſeqq. deß Koͤnigs Joſaphat Buͤndnuß mit dem Abgoͤttiſchen
Koͤnig in Jſrael Achab/ hat Gott ſtarck geeyffert/ ſchickete jhme/ zu ſeiner
Wiederkunfft nach Jeruſalem den Propheten Jehu zu einem ſcharffen
Geſetz vnd Bußprediger zu/ ließ jhme ſagen/ ſoltu ſo dem Gottloſen helf-
fen/ vnd lieben die den Herꝛn haſſen/ vnd vmb deß willen/ iſt vber dir
der Zorn vom Herren. Aber doch iſt was gutes an dir funden im 2.
Buch der Chronic c 29. v. 2.
(a) De
Sanctorũ
factis &
exemplis
eleganter
D. Luther.
in Com-
mentar. ad
Geneſ. c.
19. fol. 230.
fac. 2. San-
ctorum,
inquit, o-
pera & Ex-
empla cō-
tra Regu-
lam & Le-
gem ſunt
quaſi mi-
racula, & à
nobis ad-
miranda non imitanda, veluti quando Abraham bis exponit Saram periculo. Loth offert filias
ſtupro; ſic miramur Petrum ambulantem in mari, Chriſtum & Moſem jejunantem 40. diebus,
non autem imitamur: Quæ autem facta ſanctorum plane excuſari non poſſunt, ſicut concubi-
tus Loth cum filiabus &c. ea ſunt peccata quæ à nobis fieri omninò non debent. Sic Heroica
facta & exempla, ſi quis imitari vellet, turpiter impingeret, &c. ubi id pluribus perſequitur.
Der Macchabe er Exempel betreffent/ iſt es erſtlich an deme/ daß
die Buͤcher der Macchabeer von den alten Kirchen Vaͤttern auch noch
nicht von der Kirche/ fuͤr Canoniſche Buͤcher denen infallibilis auctoritas
beygeleget/ æſtimiret vnd gehalten werden/ zumahlen darin auch quoad
fidem hiſtoricam, etzliche Wiederwertigkeiten ſich erreugen/ auch der
Macchabeer Thaten vnd Handlungen nicht alle in der Schrifft geprie-
ſen/ noch derſelben in allem gemeeß gehalten werden.
2. Haben die Macchabeer der Roͤmer vnnd Griechen Huͤlffe nicht
wieder jhre Glaubens genoſſen/ ſondern wieder die Heyden geſuchet.
3. Findet ſich nicht daß jhnen die Roͤmer wuͤrckliche Huͤlffe zuge-
ſchickt/ ſondern bloſe Protectoria vnd Schutzbrieffe publiciret, geſtalt
dann 4. ſie die Macchabeer in jhrem an die Spartaner abgelaſſenem
ſchreiben ſich außtrucklich erklaͤren/ daß ſie dero Zeit keiner frembden
Huͤlffe beduͤrffen/ vnd troſt hetten an Gottes Wort im 1. Buch der Mac-
chab. c. 12. v. 8. 9. So hat auch 5. der eventus oder Außgang es nicht be-
ſtaͤttiget/ daß die Macchabeer nach errichteten ſolchen Buͤndnuſſen mit
den Roͤmern vnnd andern ſonderlich Gluͤck im Kriege gehabt/ ſondern
bald darauff in vorgangenen Schlachten den kuͤrtzern gezogen/
(2.) der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |