zu den Füssen herauß vnd muste ers mit dem Podagra büssen vnd daransterben. 2. Chron. c. 16. der Priester Jojada war so hoch gehalten/ daß jhme deß Königes Jo- rams Tochter zum Weibe gegeben 2. Chron. c. 22. v. 11. Werden derowegen dieselbe billich geehret/ sonderlich wann sie die Waffen jhres Ampts vnsträfflich führen/ wie die Weiß heit Salomonis von Mose zeuget c. 18. v. 21.
Es gedencket Pater Leimermannus in vita Weil. Kaysers Ferdinandi II. höchst löblichster Recordation. c. 9. daß seine Kayserl. May. sich vernehmen lassen wann dero zugleich ein Engel vnd Priester begegnete/ Sie dem Priester zuvor/ herna- cher dem Engel Ehr erweisen wolten. (Formalia ejus ita habent: Auditus est non sine admiratione occurtentibus sibi eodem loco actempore Angelo & Sacerdote, se primum sacerdoti, deinde Angelo honoris officium persoluturum; item ordini deberi multa, quae personae non debentur, ibid.)
Welches ich gleichwol an seinen Orth stelle/ dieses findet man in Göttlicher Schrifft/ daß die Priester Engel deß Herrn genant werden. Malach. c. 2. v. 7. da der Prophet außtrucklich den Priester einen Engel deß Herrn nennet/ imgleichen Apocal. 3. v. 1. allda der Priester ein Engel der Gemein zu Sardis genant. (Simile non est idem. Zu wenig vnd zuviel verdirbet alle Spiel.)
Jn was hohem Respect der Türckische Kayser seinen Mufti oder Mophthi helt/ davon geschiehet vnten Axiom. V. Meldunge. Die Heyden sind jhren Sacer- dotibus oder Priestern auch mit grosser veneration begegnet/ sie inviolabel geachtet vnd von aller Thätligkeit gesichert/ wie bey dem Halicarnass. lib. 11. zufinden/ da er schreibet: Est omnium sacratissimum & honoratissimum Legatus: potestatem & vim habens imperantis, inviolabilitatemque & venerationem Sacerdotis.
Es ist aber solches nicht dahin zuverstehen daß darumb der geistliche Stand/ mit einem herrschenden Gewalt über den Weltlichen/ Kayser/ Könige/ Fürsten/ Herren/ vnd Republiquen gesetzet/ vnd vber dieselbe vnd andere dominiren solte/ wieder die Lehr S. Petri in 1. Epist. c. 4. v. 3. (Eleganter admodum Erasmus in praefat. paraphras. Novi Testament. ut non decet in quit, Laicum seditiose rebellare pres- byteris suis, ne confundatur ordo, quem Paulus vult esse in corpore Christi: Ita no decet Sacerdotes exercere Tyrannidem in gregem: alioqui iis erit imputanda se- ditio. Ergo quoties pastores funguntur officio suo reverenter funt audiendi tan- quam Angeli Dei, per quos nobis loquitur Christus.
Oder daß derselbe diesem in Weltlichen Dingen nicht solte vnterthan vnd gehorsamb/ sondern davon gantz exempt seyn/ wie die Canonisten ins gemein da- von schreiben/ vnd Adamus Conzen in seiner newen Politica weitleufftig behau- pten will lib. 6. c. 3. sondern bleibet diese praerogativa oder Vorzug respectu prae- stantioris objecti, vnd dahero rührender schuldiger veneration, vnd ist nicht weiter zu extendiren.
Dahero nichts do weniger der Geistliche Stand vnd Clerisey/ der Weltli-
chen
A ij
Von dem Geiſtlichen Stande.
zu den Fuͤſſen herauß vnd muſte ers mit dem Podagra buͤſſen vnd daranſterben. 2. Chron. c. 16. der Prieſter Jojada war ſo hoch gehalten/ daß jhme deß Koͤniges Jo- rams Tochter zum Weibe gegeben 2. Chron. c. 22. v. 11. Werden derowegen dieſelbe billich geehret/ ſonderlich wann ſie die Waffen jhres Ampts vnſtraͤfflich fuͤhren/ wie die Weiß heit Salomonis von Moſe zeuget c. 18. v. 21.
Es gedencket Pater Leimermannus in vitâ Weil. Kayſers Ferdinandi II. hoͤchſt loͤblichſter Recordation. c. 9. daß ſeine Kayſerl. May. ſich vernehmen laſſen wann dero zugleich ein Engel vnd Prieſter begegnete/ Sie dem Prieſter zuvor/ herna- cher dem Engel Ehr erweiſen wolten. (Formalia ejus ita habent: Auditus eſt non ſine admiratione occurtentibus ſibi eodem loco actempore Angelo & Sacerdote, ſe primum ſacerdoti, deinde Angelo honoris officium perſoluturum; item ordini deberi multa, quæ perſonæ non debentur, ibid.)
Welches ich gleichwol an ſeinen Orth ſtelle/ dieſes findet man in Goͤttlicher Schrifft/ daß die Prieſter Engel deß Herꝛn genant werden. Malach. c. 2. v. 7. da der Prophet außtrucklich den Prieſter einen Engel deß Herꝛn nennet/ imgleichen Apocal. 3. v. 1. allda der Prieſter ein Engel der Gemein zu Sardis genant. (Simile non eſt idem. Zu wenig vnd zuviel verdirbet alle Spiel.)
Jn was hohem Reſpect der Tuͤrckiſche Kayſer ſeinen Mufti oder Mophthi helt/ davon geſchiehet vnten Axiom. V. Meldunge. Die Heyden ſind jhren Sacer- dotibus oder Prieſtern auch mit groſſer veneration begegnet/ ſie inviolabel geachtet vnd von aller Thaͤtligkeit geſichert/ wie bey dem Halicarnaſſ. lib. 11. zufinden/ da er ſchreibet: Eſt omnium ſacratiſſimum & honoratiſſimum Legatus: poteſtatem & vim habens imperantis, inviolabilitatemque & venerationem Sacerdotis.
Es iſt aber ſolches nicht dahin zuverſtehen daß darumb der geiſtliche Stand/ mit einem herꝛſchenden Gewalt uͤber den Weltlichen/ Kayſer/ Koͤnige/ Fuͤrſten/ Herren/ vnd Republiquen geſetzet/ vnd vber dieſelbe vnd andere dominiren ſolte/ wieder die Lehr S. Petri in 1. Epiſt. c. 4. v. 3. (Eleganter admodum Eraſmus in præfat. paraphras. Novi Teſtament. ut non decet in quit, Laicum ſeditiosè rebellare pres- byteris ſuis, ne confundatur ordo, quem Paulus vult eſſe in corpore Chriſti: Ita nõ decet Sacerdotes exercere Tyrannidem in gregem: alioqui iis erit imputanda ſe- ditio. Ergo quoties paſtores funguntur officio ſuo reverenter funt audiendi tan- quam Angeli Dei, per quos nobis loquitur Chriſtus.
Oder daß derſelbe dieſem in Weltlichen Dingen nicht ſolte vnterthan vnd gehorſamb/ ſondern davon gantz exempt ſeyn/ wie die Canoniſten ins gemein da- von ſchreiben/ vnd Adamus Conzen in ſeiner newen Politica weitleufftig behau- pten will lib. 6. c. 3. ſondern bleibet dieſe prærogativa oder Vorzug reſpectu præ- ſtantioris objecti, vnd dahero ruͤhrender ſchuldiger veneration, vnd iſt nicht weiter zu extendiren.
Dahero nichts do weniger der Geiſtliche Stand vnd Cleriſey/ der Weltli-
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[3/0069]
Von dem Geiſtlichen Stande.
zu den Fuͤſſen herauß vnd muſte ers mit dem Podagra buͤſſen vnd daranſterben. 2.
Chron. c. 16. der Prieſter Jojada war ſo hoch gehalten/ daß jhme deß Koͤniges Jo-
rams Tochter zum Weibe gegeben 2. Chron. c. 22. v. 11. Werden derowegen dieſelbe
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die Weiß heit Salomonis von Moſe zeuget c. 18. v. 21.
Es gedencket Pater Leimermannus in vitâ Weil. Kayſers Ferdinandi II. hoͤchſt
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dero zugleich ein Engel vnd Prieſter begegnete/ Sie dem Prieſter zuvor/ herna-
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ſe primum ſacerdoti, deinde Angelo honoris officium perſoluturum; item ordini
deberi multa, quæ perſonæ non debentur, ibid.)
Welches ich gleichwol an ſeinen Orth ſtelle/ dieſes findet man in Goͤttlicher
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Prophet außtrucklich den Prieſter einen Engel deß Herꝛn nennet/ imgleichen
Apocal. 3. v. 1. allda der Prieſter ein Engel der Gemein zu Sardis genant. (Simile
non eſt idem. Zu wenig vnd zuviel verdirbet alle Spiel.)
Jn was hohem Reſpect der Tuͤrckiſche Kayſer ſeinen Mufti oder Mophthi
helt/ davon geſchiehet vnten Axiom. V. Meldunge. Die Heyden ſind jhren Sacer-
dotibus oder Prieſtern auch mit groſſer veneration begegnet/ ſie inviolabel geachtet
vnd von aller Thaͤtligkeit geſichert/ wie bey dem Halicarnaſſ. lib. 11. zufinden/ da er
ſchreibet: Eſt omnium ſacratiſſimum & honoratiſſimum Legatus: poteſtatem &
vim habens imperantis, inviolabilitatemque & venerationem Sacerdotis.
Es iſt aber ſolches nicht dahin zuverſtehen daß darumb der geiſtliche Stand/
mit einem herꝛſchenden Gewalt uͤber den Weltlichen/ Kayſer/ Koͤnige/ Fuͤrſten/
Herren/ vnd Republiquen geſetzet/ vnd vber dieſelbe vnd andere dominiren ſolte/
wieder die Lehr S. Petri in 1. Epiſt. c. 4. v. 3. (Eleganter admodum Eraſmus in præfat.
paraphras. Novi Teſtament. ut non decet in quit, Laicum ſeditiosè rebellare pres-
byteris ſuis, ne confundatur ordo, quem Paulus vult eſſe in corpore Chriſti: Ita
nõ decet Sacerdotes exercere Tyrannidem in gregem: alioqui iis erit imputanda ſe-
ditio. Ergo quoties paſtores funguntur officio ſuo reverenter funt audiendi tan-
quam Angeli Dei, per quos nobis loquitur Chriſtus.
Oder daß derſelbe dieſem in Weltlichen Dingen nicht ſolte vnterthan vnd
gehorſamb/ ſondern davon gantz exempt ſeyn/ wie die Canoniſten ins gemein da-
von ſchreiben/ vnd Adamus Conzen in ſeiner newen Politica weitleufftig behau-
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ſtantioris objecti, vnd dahero ruͤhrender ſchuldiger veneration, vnd iſt nicht weiter
zu extendiren.
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Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/69>, abgerufen am 21.11.2024.
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