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Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.

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Das dritte Buch/
wie der Herr Christus selber die formulam Sententiae bey dem Matthaeo
allen Menschen zu Trost vnd Warnung beschrieben: Nemblich wann
er kommen wird in seiner Herrligkeit vnd alle Heylige mit jhme/ vnd für
seinem Richter Stuhl alle Völcker versamblet werden/ wird er sie von
einander scheyden/ wie ein Hirte die Schaffe von den Böcken; Jene zu
seiner Rechten/ diese zur Lincken vnd zu denen zu seiner Rechten sagen:
Kompt her jhr Gesegneten meines Vatters/ ererbet das Reich/ das euch
bereitet ist von Anbegin der Welt. Denn ich bin hungerig gewesen/ jhr
habt mich gespeist/ Jch bin dürstig gewesen/ vnd jhr habt mich geträncket/
etc. zu denen aber zu der Lincken wird er sagen: Gehet hin von mir jhr Ver-
fluchten in das ewige Fewer das bereitet ist dem Teuffel vnnd seinen En-
geln: Jch bin hungerig gewesen/ vnd jhr habt mich nicht gespeisset: Jch
bin dürstig gewesen/ vnd jhr habt mich nicht geträncket: Jch bin nacket
gewesen/etc. Matth. C. 25. v. 31. Jn dieser Formul wird nurent der Gerech-
ten guten vnd gar keiner bösen Wercke vnd Fehler/ deren sie/ weil kein
Mensch gerecht/ auch vnter seinen Heyligen keiner ohne Tadel gewesen/
Hiob. Cap. 15. v. 15. dannoch sehr viel begangen/ gedacht. Diese vnd keine
andere Formulam vnd Außspruch der Vrtheil wird der Herr Christus
gebrauchen am Jüngsten Tage/ nach seiner Lehre bey dem Evangelisten
Joh. Cap. 12. v. 48. Das Wort das ich geredet habe (nemblich in meinem
Evangelio vnnd kein anders) wird euch richten am Jüngsten Tage.
Jmgleichen wie der guten Wercke welche die Vnglaubigen dem Gesetze
nachgethan haben gantz nit/ sondern nurent der Bösen/ deß Vnglaubens
halber gedacht wird/ also wird auch der Vbertrettung so die Glaubigen
begangen/ nicht gemeltet werden/ dahin dann der Prophet Ezechiel C. 18.
v. 21. 22. ziehlet. S. Paulus leget auch/ in gemeltem andern Cap. an die
Römer. v. 7. obangezogenen Spruch also auß/ daß zwar einem jeglichen
werde gegeben werden/ nach seinen Wercken/ aber Preiß vnd Ehre vnd
vndergängliches Wesen/ denen/ die mit Gedult in guten Wercken trach-
ten nach dem ewigen Leben/ den Vngerechten aber Vngnade vnd Zorn.
Wo nun Preiß vnnd Ehre gegeben wird/ da sind keine Fehler mehr ver-
handen/ die Gerechten werden nit als Rei adhuc absolvendi, sondern als
absoluti, Christi Justitia coronati & triumphantes erscheinen/ denen we-
gen jhrer geübten vnd vollbrachten guten Ritterschafft/ das Venite Be-
nedicti
oder kompt her jhr Gesegneten zum Palmario gegeben vnd die vn-
verweßliche Cron der Gerechtigkeit beygeleget werden wird: Ja sie wer-
den Assessores oder Mitrichter solches grossen Gerichts Tags seyn/ wie
S. Paulus an die Corinther schreibet vnd saget: wisset jhr nicht/ daß die
Heylign die Welt richten werden. Jtem die Welt sol von euch gerichtet

werden

Das dritte Buch/
wie der Herꝛ Chriſtus ſelber die formulam Sententiæ bey dem Matthæo
allen Menſchen zu Troſt vnd Warnung beſchrieben: Nemblich wann
er kommen wird in ſeiner Herꝛligkeit vnd alle Heylige mit jhme/ vnd fuͤr
ſeinem Richter Stuhl alle Voͤlcker verſamblet werden/ wird er ſie von
einander ſcheyden/ wie ein Hirte die Schaffe von den Boͤcken; Jene zu
ſeiner Rechten/ dieſe zur Lincken vnd zu denen zu ſeiner Rechten ſagen:
Kompt her jhr Geſegneten meines Vatters/ ererbet das Reich/ das euch
bereitet iſt von Anbegin der Welt. Denn ich bin hungerig geweſen/ jhr
habt mich geſpeiſt/ Jch bin duͤrſtig geweſen/ vnd jhr habt mich getraͤncket/
ꝛc. zu denen aber zu der Lincken wird er ſagen: Gehet hin von mir jhr Ver-
fluchten in das ewige Fewer das bereitet iſt dem Teuffel vnnd ſeinen En-
geln: Jch bin hungerig geweſen/ vnd jhr habt mich nicht geſpeiſſet: Jch
bin duͤrſtig geweſen/ vnd jhr habt mich nicht getraͤncket: Jch bin nacket
geweſen/ꝛc. Matth. C. 25. v. 31. Jn dieſer Formul wird nurent der Gerech-
ten guten vnd gar keiner boͤſen Wercke vnd Fehler/ deren ſie/ weil kein
Menſch gerecht/ auch vnter ſeinen Heyligen keiner ohne Tadel geweſen/
Hiob. Cap. 15. v. 15. dannoch ſehr viel begangen/ gedacht. Dieſe vnd keine
andere Formulam vnd Außſpruch der Vrtheil wird der Herꝛ Chriſtus
gebrauchen am Juͤngſten Tage/ nach ſeiner Lehre bey dem Evangeliſten
Joh. Cap. 12. v. 48. Das Wort das ich geredet habe (nemblich in meinem
Evangelio vnnd kein anders) wird euch richten am Juͤngſten Tage.
Jmgleichen wie der guten Wercke welche die Vnglaubigen dem Geſetze
nachgethan haben gantz nit/ ſondern nurent der Boͤſen/ deß Vnglaubens
halber gedacht wird/ alſo wird auch der Vbertrettung ſo die Glaubigen
begangen/ nicht gemeltet werden/ dahin dann der Prophet Ezechiel C. 18.
v. 21. 22. ziehlet. S. Paulus leget auch/ in gemeltem andern Cap. an die
Roͤmer. v. 7. obangezogenen Spruch alſo auß/ daß zwar einem jeglichen
werde gegeben werden/ nach ſeinen Wercken/ aber Preiß vnd Ehre vnd
vndergaͤngliches Weſen/ denen/ die mit Gedult in guten Wercken trach-
ten nach dem ewigen Leben/ den Vngerechten aber Vngnade vnd Zorn.
Wo nun Preiß vnnd Ehre gegeben wird/ da ſind keine Fehler mehr ver-
handen/ die Gerechten werden nit als Rei adhuc abſolvendi, ſondern als
abſoluti, Chriſti Juſtitia coronati & triumphantes erſcheinen/ denen we-
gen jhrer geuͤbten vnd vollbrachten guten Ritterſchafft/ das Venite Be-
nedicti
oder kompt her jhr Geſegneten zum Palmario gegeben vnd die vn-
verweßliche Cron der Gerechtigkeit beygeleget werden wird: Ja ſie wer-
den Aſſeſſores oder Mitrichter ſolches groſſen Gerichts Tags ſeyn/ wie
S. Paulus an die Corinther ſchreibet vnd ſaget: wiſſet jhr nicht/ daß die
Heylign die Welt richten werden. Jtem die Welt ſol von euch gerichtet

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[126/0760] Das dritte Buch/ wie der Herꝛ Chriſtus ſelber die formulam Sententiæ bey dem Matthæo allen Menſchen zu Troſt vnd Warnung beſchrieben: Nemblich wann er kommen wird in ſeiner Herꝛligkeit vnd alle Heylige mit jhme/ vnd fuͤr ſeinem Richter Stuhl alle Voͤlcker verſamblet werden/ wird er ſie von einander ſcheyden/ wie ein Hirte die Schaffe von den Boͤcken; Jene zu ſeiner Rechten/ dieſe zur Lincken vnd zu denen zu ſeiner Rechten ſagen: Kompt her jhr Geſegneten meines Vatters/ ererbet das Reich/ das euch bereitet iſt von Anbegin der Welt. Denn ich bin hungerig geweſen/ jhr habt mich geſpeiſt/ Jch bin duͤrſtig geweſen/ vnd jhr habt mich getraͤncket/ ꝛc. zu denen aber zu der Lincken wird er ſagen: Gehet hin von mir jhr Ver- fluchten in das ewige Fewer das bereitet iſt dem Teuffel vnnd ſeinen En- geln: Jch bin hungerig geweſen/ vnd jhr habt mich nicht geſpeiſſet: Jch bin duͤrſtig geweſen/ vnd jhr habt mich nicht getraͤncket: Jch bin nacket geweſen/ꝛc. Matth. C. 25. v. 31. Jn dieſer Formul wird nurent der Gerech- ten guten vnd gar keiner boͤſen Wercke vnd Fehler/ deren ſie/ weil kein Menſch gerecht/ auch vnter ſeinen Heyligen keiner ohne Tadel geweſen/ Hiob. Cap. 15. v. 15. dannoch ſehr viel begangen/ gedacht. Dieſe vnd keine andere Formulam vnd Außſpruch der Vrtheil wird der Herꝛ Chriſtus gebrauchen am Juͤngſten Tage/ nach ſeiner Lehre bey dem Evangeliſten Joh. Cap. 12. v. 48. Das Wort das ich geredet habe (nemblich in meinem Evangelio vnnd kein anders) wird euch richten am Juͤngſten Tage. Jmgleichen wie der guten Wercke welche die Vnglaubigen dem Geſetze nachgethan haben gantz nit/ ſondern nurent der Boͤſen/ deß Vnglaubens halber gedacht wird/ alſo wird auch der Vbertrettung ſo die Glaubigen begangen/ nicht gemeltet werden/ dahin dann der Prophet Ezechiel C. 18. v. 21. 22. ziehlet. S. Paulus leget auch/ in gemeltem andern Cap. an die Roͤmer. v. 7. obangezogenen Spruch alſo auß/ daß zwar einem jeglichen werde gegeben werden/ nach ſeinen Wercken/ aber Preiß vnd Ehre vnd vndergaͤngliches Weſen/ denen/ die mit Gedult in guten Wercken trach- ten nach dem ewigen Leben/ den Vngerechten aber Vngnade vnd Zorn. Wo nun Preiß vnnd Ehre gegeben wird/ da ſind keine Fehler mehr ver- handen/ die Gerechten werden nit als Rei adhuc abſolvendi, ſondern als abſoluti, Chriſti Juſtitia coronati & triumphantes erſcheinen/ denen we- gen jhrer geuͤbten vnd vollbrachten guten Ritterſchafft/ das Venite Be- nedicti oder kompt her jhr Geſegneten zum Palmario gegeben vnd die vn- verweßliche Cron der Gerechtigkeit beygeleget werden wird: Ja ſie wer- den Aſſeſſores oder Mitrichter ſolches groſſen Gerichts Tags ſeyn/ wie S. Paulus an die Corinther ſchreibet vnd ſaget: wiſſet jhr nicht/ daß die Heylign die Welt richten werden. Jtem die Welt ſol von euch gerichtet werden

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Zitationshilfe: Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/760>, abgerufen am 22.11.2024.