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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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der/ und allen Welt-Plunder/ als seinen Glauben und dessen Bekändnüß im Stich zu lassen.

X. Spricht doch S. Paulus I. Cor. 7. v. 40. Eine Wittwe ist seeliger/ wann sie also bleibt/ nemlich unverehelichet.

Antwort: Nennet doch auch Christus seelig die Unfruchtbahren/ da er spricht: Seelig seynd die Unfruchtbahren/ und die Leibe/ die nicht gebohren haben Luc. 23. v. 29. Da doch sonsten die unfruchtbahren Weiber für unseelige Leute gehalten wurden: Und gleich wie Christus daselbsten redet von der fürstehenden Gefahr/ und darmit anzeigen will/ daß alsdann/ die/ so keine Kinder hat/ besser werde können fortkommen/ als die/ so mit selbigen beladen ist/ also will auch S. Paulus sagen/ es seye wegen Gefahr der Verfolgung/ und anderer obangezogenen Beschwerlichkeiten/ einer Wittwen seeliger und besser/ daß sie im Wittwen-Stand bleibe: Dann da werde sie alsdann vieler Beschwerlichkeiten überhoben seyn.

XI. Salomon spricht: Seelig ist die Unfruchtbahre/ die unbefleckt ist/ die da unschüldig ist des sündlichen Betts: Dieselbige wirds geniessen zur Zeit/ wann man die Seelen richten wird. Sap. 3. v. 13. So ist ja der ledige Stand bey GOtt im höheren Ansehen / als der Ehe-Stand.

Antwort. Wie reimet sich dis auf den ledigen Stand der Unverehelichten? Dann Salomon redet am obgemelten Ort von einem unfruchtbahren Weib die im Ehe-Stand lebt/ und preiset sie seelig/ wann sie unschüldig ist des sündlichen Betts/ nicht aber des ehelichen Betts: Das ist/ wann sie sich keiner Hurerey oder Ehebruchs schuldig weis: Dann man kan ja von einem Ehe-Weib nicht sagen daß sie unfruchtbahr sey/ es sey dann/ daß sie ein Zeit lang in der Ehe gewesen/ und nach geleisteter ehelicher Freundschafft dannoch immerdar unfruchtbahr geblieben. Eine solche Unfruchtbahre dann im Ehe-Stand wird seelig gesprochen. Uber das/ so ist auch das Buch der Weißheit nicht in canone.

XII. Spricht doch GOtt selbst: Der Verschnittene solle nicht sagen: Sihe ich bin ein dürrer Baum: Dann so spricht der HErr zu den Verschnittenen/ welche meine Sabbaten halten / und erwehlen was mir wohlgefällt/ und meinen Bund fest halten: Ich will ihnen in meinem Haus/ und in meinen Mauren einen Ort geben/ und einen besseren Namen als den Söhnen und den Töchteren/ einen ewigen Namen wil ich ihnen geben/ der nicht vergehen soll Esa. 56. v. 3. Ist derowegen der Coelibat oder der ledige Stand für GOtt höher angesehen/ als der eheliche.

Antwort. Ich meine ja die Päbstische Pfaffen seynd verschnitten: Woher kommts dann/ daß die Welt so voll der Pfaffen-Huren-Kinder laufft? Es verdienten wohl mange unter ihnen / das ihnen wiederführe wie sie sich für Verschnittene ausgeben/ und es die Huguenotten sollen gemacht haben zu Rochelle, da sie den Pfaffen die instrumenta der Geilheit haben weggenommen/ und in die Rosen-Cräntz oder Pater-Noster eingeschnüret/ wie hievon meldet der Jesuit Engelgrave in seinem Predig-Buch genannt Coeleste Pantheon, in Festo Ignatii. Was aber den obgemelten Spruch Esaiae betrifft/ so tröstet der Prophet die Unfruchtbahren / welche da vermeinten/ sie wären wegen ihrer Unfruchtbarkeit von GOTT verschmähet: Denselbigen spricht der Prophet tröstlich zu/ und vermahnet sie/ sie sollen deshalben nicht kleinmühtig seyn: Dann für GOtt gelte disfals eine unfruchtbahre Person so viel / als eine fruchtbahre/ und werde keinem für dem anderen dessentwegen der Himmel ab-oder zugesprochen: Sondern einer habe so viel recht darzu als der ander/ und wer sich nur mit wahrem Glauben und Gottesforcht

der/ und allen Welt-Plunder/ als seinen Glauben und dessen Bekändnüß im Stich zu lassen.

X. Spricht doch S. Paulus I. Cor. 7. v. 40. Eine Wittwe ist seeliger/ wann sie also bleibt/ nemlich unverehelichet.

Antwort: Nennet doch auch Christus seelig die Unfruchtbahren/ da er spricht: Seelig seynd die Unfruchtbahren/ und die Leibe/ die nicht gebohren haben Luc. 23. v. 29. Da doch sonsten die unfruchtbahren Weiber für unseelige Leute gehalten wurden: Und gleich wie Christus daselbsten redet von der fürstehenden Gefahr/ und darmit anzeigen will/ daß alsdann/ die/ so keine Kinder hat/ besser werde können fortkommen/ als die/ so mit selbigen beladen ist/ also will auch S. Paulus sagen/ es seye wegen Gefahr der Verfolgung/ und anderer obangezogenen Beschwerlichkeiten/ einer Wittwen seeliger und besser/ daß sie im Wittwen-Stand bleibe: Dann da werde sie alsdann vieler Beschwerlichkeiten überhoben seyn.

XI. Salomon spricht: Seelig ist die Unfruchtbahre/ die unbefleckt ist/ die da unschüldig ist des sündlichen Betts: Dieselbige wirds geniessen zur Zeit/ wann man die Seelen richten wird. Sap. 3. v. 13. So ist ja der ledige Stand bey GOtt im höheren Ansehen / als der Ehe-Stand.

Antwort. Wie reimet sich dis auf den ledigen Stand der Unverehelichten? Dann Salomon redet am obgemelten Ort von einem unfruchtbahren Weib die im Ehe-Stand lebt/ und preiset sie seelig/ wann sie unschüldig ist des sündlichen Betts/ nicht aber des ehelichen Betts: Das ist/ wann sie sich keiner Hurerey oder Ehebruchs schuldig weis: Dann man kan ja von einem Ehe-Weib nicht sagen daß sie unfruchtbahr sey/ es sey dann/ daß sie ein Zeit lang in der Ehe gewesen/ und nach geleisteter ehelicher Freundschafft dannoch immerdar unfruchtbahr geblieben. Eine solche Unfruchtbahre dann im Ehe-Stand wird seelig gesprochen. Uber das/ so ist auch das Buch der Weißheit nicht in canone.

XII. Spricht doch GOtt selbst: Der Verschnittene solle nicht sagen: Sihe ich bin ein dürrer Baum: Dann so spricht der HErr zu den Verschnittenen/ welche meine Sabbaten halten / und erwehlen was mir wohlgefällt/ und meinen Bund fest halten: Ich will ihnen in meinem Haus/ und in meinen Mauren einen Ort geben/ und einen besseren Namen als den Söhnen und den Töchteren/ einen ewigen Namen wil ich ihnen geben/ der nicht vergehen soll Esa. 56. v. 3. Ist derowegen der Coelibat oder der ledige Stand für GOtt höher angesehen/ als der eheliche.

Antwort. Ich meine ja die Päbstische Pfaffen seynd verschnitten: Woher kommts dann/ daß die Welt so voll der Pfaffen-Huren-Kinder laufft? Es verdienten wohl mange unter ihnen / das ihnen wiederführe wie sie sich für Verschnittene ausgeben/ und es die Huguenotten sollen gemacht haben zu Rochelle, da sie den Pfaffen die instrumenta der Geilheit haben weggenommen/ und in die Rosen-Cräntz oder Pater-Noster eingeschnüret/ wie hievon meldet der Jesuit Engelgrave in seinem Predig-Buch genannt Coeleste Pantheon, in Festo Ignatii. Was aber den obgemelten Spruch Esaiae betrifft/ so tröstet der Prophet die Unfruchtbahren / welche da vermeinten/ sie wären wegen ihrer Unfruchtbarkeit von GOTT verschmähet: Denselbigen spricht der Prophet tröstlich zu/ und vermahnet sie/ sie sollen deshalben nicht kleinmühtig seyn: Dann für GOtt gelte disfals eine unfruchtbahre Person so viel / als eine fruchtbahre/ und werde keinem für dem anderen dessentwegen der Himmel ab-oder zugesprochen: Sondern einer habe so viel recht darzu als der ander/ und wer sich nur mit wahrem Glauben und Gottesforcht

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        <p>X. Spricht doch S. Paulus I. Cor. 7. v. 40. Eine Wittwe ist seeliger/ wann sie also            bleibt/ nemlich unverehelichet.</p>
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        <p>XII. Spricht doch GOtt selbst: Der Verschnittene solle nicht sagen: Sihe ich bin ein            dürrer Baum: Dann so spricht der HErr zu den Verschnittenen/ welche meine Sabbaten halten           / und erwehlen was mir wohlgefällt/ und meinen Bund fest halten: Ich will ihnen in meinem            Haus/ und in meinen Mauren einen Ort geben/ und einen besseren Namen als den Söhnen und            den Töchteren/ einen ewigen Namen wil ich ihnen geben/ der nicht vergehen soll Esa. 56.            v. 3. Ist derowegen der Coelibat oder der ledige Stand für GOtt höher angesehen/ als der            eheliche.</p>
        <p>Antwort. Ich meine ja die Päbstische Pfaffen seynd verschnitten: Woher kommts dann/ daß            die Welt so voll der Pfaffen-Huren-Kinder laufft? Es verdienten wohl mange unter ihnen /            das ihnen wiederführe wie sie sich für Verschnittene ausgeben/ und es die Huguenotten            sollen gemacht haben zu Rochelle, da sie den Pfaffen die instrumenta der Geilheit haben            weggenommen/ und in die Rosen-Cräntz oder Pater-Noster eingeschnüret/ wie hievon meldet            der Jesuit Engelgrave in seinem Predig-Buch genannt Coeleste Pantheon, in Festo Ignatii.            Was aber den obgemelten Spruch Esaiae betrifft/ so tröstet der Prophet die Unfruchtbahren           / welche da vermeinten/ sie wären wegen ihrer Unfruchtbarkeit von GOTT verschmähet:            Denselbigen spricht der Prophet tröstlich zu/ und vermahnet sie/ sie sollen deshalben            nicht kleinmühtig seyn: Dann für GOtt gelte disfals eine unfruchtbahre Person so viel /            als eine fruchtbahre/ und werde keinem für dem anderen dessentwegen der Himmel ab-oder            zugesprochen: Sondern einer habe so viel recht darzu als der ander/ und wer sich nur mit            wahrem Glauben und Gottesforcht
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[249/0269] der/ und allen Welt-Plunder/ als seinen Glauben und dessen Bekändnüß im Stich zu lassen. X. Spricht doch S. Paulus I. Cor. 7. v. 40. Eine Wittwe ist seeliger/ wann sie also bleibt/ nemlich unverehelichet. Antwort: Nennet doch auch Christus seelig die Unfruchtbahren/ da er spricht: Seelig seynd die Unfruchtbahren/ und die Leibe/ die nicht gebohren haben Luc. 23. v. 29. Da doch sonsten die unfruchtbahren Weiber für unseelige Leute gehalten wurden: Und gleich wie Christus daselbsten redet von der fürstehenden Gefahr/ und darmit anzeigen will/ daß alsdann/ die/ so keine Kinder hat/ besser werde können fortkommen/ als die/ so mit selbigen beladen ist/ also will auch S. Paulus sagen/ es seye wegen Gefahr der Verfolgung/ und anderer obangezogenen Beschwerlichkeiten/ einer Wittwen seeliger und besser/ daß sie im Wittwen-Stand bleibe: Dann da werde sie alsdann vieler Beschwerlichkeiten überhoben seyn. XI. Salomon spricht: Seelig ist die Unfruchtbahre/ die unbefleckt ist/ die da unschüldig ist des sündlichen Betts: Dieselbige wirds geniessen zur Zeit/ wann man die Seelen richten wird. Sap. 3. v. 13. So ist ja der ledige Stand bey GOtt im höheren Ansehen / als der Ehe-Stand. Antwort. Wie reimet sich dis auf den ledigen Stand der Unverehelichten? Dann Salomon redet am obgemelten Ort von einem unfruchtbahren Weib die im Ehe-Stand lebt/ und preiset sie seelig/ wann sie unschüldig ist des sündlichen Betts/ nicht aber des ehelichen Betts: Das ist/ wann sie sich keiner Hurerey oder Ehebruchs schuldig weis: Dann man kan ja von einem Ehe-Weib nicht sagen daß sie unfruchtbahr sey/ es sey dann/ daß sie ein Zeit lang in der Ehe gewesen/ und nach geleisteter ehelicher Freundschafft dannoch immerdar unfruchtbahr geblieben. Eine solche Unfruchtbahre dann im Ehe-Stand wird seelig gesprochen. Uber das/ so ist auch das Buch der Weißheit nicht in canone. XII. Spricht doch GOtt selbst: Der Verschnittene solle nicht sagen: Sihe ich bin ein dürrer Baum: Dann so spricht der HErr zu den Verschnittenen/ welche meine Sabbaten halten / und erwehlen was mir wohlgefällt/ und meinen Bund fest halten: Ich will ihnen in meinem Haus/ und in meinen Mauren einen Ort geben/ und einen besseren Namen als den Söhnen und den Töchteren/ einen ewigen Namen wil ich ihnen geben/ der nicht vergehen soll Esa. 56. v. 3. Ist derowegen der Coelibat oder der ledige Stand für GOtt höher angesehen/ als der eheliche. Antwort. Ich meine ja die Päbstische Pfaffen seynd verschnitten: Woher kommts dann/ daß die Welt so voll der Pfaffen-Huren-Kinder laufft? Es verdienten wohl mange unter ihnen / das ihnen wiederführe wie sie sich für Verschnittene ausgeben/ und es die Huguenotten sollen gemacht haben zu Rochelle, da sie den Pfaffen die instrumenta der Geilheit haben weggenommen/ und in die Rosen-Cräntz oder Pater-Noster eingeschnüret/ wie hievon meldet der Jesuit Engelgrave in seinem Predig-Buch genannt Coeleste Pantheon, in Festo Ignatii. Was aber den obgemelten Spruch Esaiae betrifft/ so tröstet der Prophet die Unfruchtbahren / welche da vermeinten/ sie wären wegen ihrer Unfruchtbarkeit von GOTT verschmähet: Denselbigen spricht der Prophet tröstlich zu/ und vermahnet sie/ sie sollen deshalben nicht kleinmühtig seyn: Dann für GOtt gelte disfals eine unfruchtbahre Person so viel / als eine fruchtbahre/ und werde keinem für dem anderen dessentwegen der Himmel ab-oder zugesprochen: Sondern einer habe so viel recht darzu als der ander/ und wer sich nur mit wahrem Glauben und Gottesforcht

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/269>, abgerufen am 22.11.2024.