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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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auff/ etwas mehr erhoben / die Vorhölle/ oder Gefängnüß der obgemeldten Kindern. Nach dem allgemeinen Gerichts-Tag aber/ geben etliche von ihnen vor/ werde der Planeten-Himmel/ und die Erde gantz erneuert/ und in eine andere Form gebracht werden/ wie Joannes spricht Apoc. 21. v. I. Ich sahe einen neuen Himmel/ und eine neue Erde/ und werde alsdann auff einer Seiten der Welt/ im immerwährenden Schein beharren die Sonne/ auff der anderen Seiten der Mond / ohne eintzige Bewegung/ in völligem Glantz/ nach dem Spruch Esa. 30. v. 26. Des Mondes Schein wird seyn wie der Sonnenschein/ und der Sonnenschein wird siebenmahl heller seyn dann ietz: Und werden alsdann/ nach Meinung dieser Päbstischen Phantasten/ die aus ihrem Arrest loßgelassene Kinder auff dieser schönen Schau-Bühnen der Welt spatzieren/ und / wie P. Didacus Ruiz de volunt. Dei disp. 61. Sect. 4. n. 3. schreibt/ in ewiger Unsterblichkeit ein glückseliges Leben haben/ und den Verstand üben in Erleuchtung der von GOtt eingegossenen Wissenschafften/ und stäter Betrachtung GOttes/ und also immerhin gleichfalls ein Philosophisch Leben führen. Diß aber seynd nur lauter/ in GOttes Wort ungegründete Menschen-Grillen. So viel wir aber aus GOttes Wort darvon Nachricht haben / lehret der Glaube aus der Epistel Pauli Rom. 6. v. 23. Der Tod seye der Sünden Sold: Auch bey den obgemeldten Kindern: Und daß sie seyn/ wie auch die anderen/ Kinder des Zorns von Natur/ oder der Verdammnüß unterworffen vom Anfang ihrer Gebuhrt Eph. 2. v. 3. Ob nun den ohne Tauff/ wie auch vormahls ohne die Beschneidung aus dieser Welt hinscheidenden Kindern/ der Gerechte und doch zugleich gütige GOtt/ durch eine ausser-ordentliche Gnade / den allein-rechtfertigenden Glauben ertheile/ solches kan zwar einer hoffen/ aber glauben kan ers nicht/ weilen es in diesem Stück ermangelt an der Offenbahrung GOttes. Im übrigen läugnen auch die Papisten nicht/ daß/ wegen Ubertretung des Adams/ dem Menschen ankleben die Begierlichkeiten und böse Gelüsten des Fleisches (welche wir auch allhier nennen die Erb-Sünde) sondern gestehen willig/ daß wir in Adam haben übertreten/ wie S. Paulus spricht: Durch einen Menschen ist die Sünde kommen in die Welt/ und der Todt durch die Sünde/ und ist also der Todt zu allen Menschen durchgetrungen/ dieweil sie alle gesündiget haben. Rom. 5. v. 12. Und Oseas cap. 6. v. 7. Sie übertreten den Bund wie Adam / darinn verachten sie mich. Verneinen demnach die Papisten nicht/ daß die menschliche Natur nach dem Fall/ vielen unordentlichen Affecten und Begierlichkeiten unterworffen seye/ davon sie wäre/ unbelästiget geblieben/ wann sie in der Gnade GOttes hätte verharret. Daß aber diese der geschwächten Natur anklebende böse Gelüsten/ oder angebohrne Erb-Sünden sollen warhafftige Sünden seyn/ darzu sagen die Papisten Nein: Wir aber sprechen hingegen/ daß so wohl die böse Lüsten/ als auch die erste regende Neigungen/ so sich in den Gläubigen erregen/ warhafftig Sünde seyn: Und solches erweisen wir also.

Dann erstlich: Alles was unrecht und dem Gesetz GOttes zuwieder ist/ das ist Sünde: Nun aber seynd die böse Lüsten unrecht/ und dem Gesetz GOttes zuwieder/ drum seynd sie Sünde: Dann wie S. Paulus sagt: Fleischlich gesinnet seyn ist eine Feindschafft wieder GOtt: Sintemahl es dem Gesetz GOttes nicht unterthan ist: Dann es vermag es auch nicht. Rom. 8. v. 7.

auff/ etwas mehr erhoben / die Vorhölle/ oder Gefängnüß der obgemeldten Kindern. Nach dem allgemeinen Gerichts-Tag aber/ geben etliche von ihnen vor/ werde der Planeten-Himmel/ und die Erde gantz erneuert/ und in eine andere Form gebracht werden/ wie Joannes spricht Apoc. 21. v. I. Ich sahe einen neuen Himmel/ und eine neue Erde/ und werde alsdann auff einer Seiten der Welt/ im immerwährenden Schein beharren die Sonne/ auff der anderen Seiten der Mond / ohne eintzige Bewegung/ in völligem Glantz/ nach dem Spruch Esa. 30. v. 26. Des Mondes Schein wird seyn wie der Sonnenschein/ und der Sonnenschein wird siebenmahl heller seyn dann ietz: Und werden alsdann/ nach Meinung dieser Päbstischen Phantasten/ die aus ihrem Arrest loßgelassene Kinder auff dieser schönen Schau-Bühnen der Welt spatzieren/ und / wie P. Didacus Ruiz de volunt. Dei disp. 61. Sect. 4. n. 3. schreibt/ in ewiger Unsterblichkeit ein glückseliges Leben haben/ und den Verstand üben in Erleuchtung der von GOtt eingegossenen Wissenschafften/ und stäter Betrachtung GOttes/ und also immerhin gleichfalls ein Philosophisch Leben führen. Diß aber seynd nur lauter/ in GOttes Wort ungegründete Menschen-Grillen. So viel wir aber aus GOttes Wort darvon Nachricht haben / lehret der Glaube aus der Epistel Pauli Rom. 6. v. 23. Der Tod seye der Sünden Sold: Auch bey den obgemeldten Kindern: Und daß sie seyn/ wie auch die anderen/ Kinder des Zorns von Natur/ oder der Verdammnüß unterworffen vom Anfang ihrer Gebuhrt Eph. 2. v. 3. Ob nun den ohne Tauff/ wie auch vormahls ohne die Beschneidung aus dieser Welt hinscheidenden Kindern/ der Gerechte und doch zugleich gütige GOtt/ durch eine ausser-ordentliche Gnade / den allein-rechtfertigenden Glauben ertheile/ solches kan zwar einer hoffen/ aber glauben kan ers nicht/ weilen es in diesem Stück ermangelt an der Offenbahrung GOttes. Im übrigen läugnen auch die Papisten nicht/ daß/ wegen Ubertretung des Adams/ dem Menschen ankleben die Begierlichkeiten und böse Gelüsten des Fleisches (welche wir auch allhier nennen die Erb-Sünde) sondern gestehen willig/ daß wir in Adam haben übertreten/ wie S. Paulus spricht: Durch einen Menschen ist die Sünde kommen in die Welt/ und der Todt durch die Sünde/ und ist also der Todt zu allen Menschen durchgetrungen/ dieweil sie alle gesündiget haben. Rom. 5. v. 12. Und Oseas cap. 6. v. 7. Sie übertreten den Bund wie Adam / darinn verachten sie mich. Verneinen demnach die Papisten nicht/ daß die menschliche Natur nach dem Fall/ vielen unordentlichen Affecten und Begierlichkeiten unterworffen seye/ davon sie wäre/ unbelästiget geblieben/ wann sie in der Gnade GOttes hätte verharret. Daß aber diese der geschwächten Natur anklebende böse Gelüsten/ oder angebohrne Erb-Sünden sollen warhafftige Sünden seyn/ darzu sagen die Papisten Nein: Wir aber sprechen hingegen/ daß so wohl die böse Lüsten/ als auch die erste regende Neigungen/ so sich in den Gläubigen erregen/ warhafftig Sünde seyn: Und solches erweisen wir also.

Dann erstlich: Alles was unrecht und dem Gesetz GOttes zuwieder ist/ das ist Sünde: Nun aber seynd die böse Lüsten unrecht/ und dem Gesetz GOttes zuwieder/ drum seynd sie Sünde: Dann wie S. Paulus sagt: Fleischlich gesinnet seyn ist eine Feindschafft wieder GOtt: Sintemahl es dem Gesetz GOttes nicht unterthan ist: Dann es vermag es auch nicht. Rom. 8. v. 7.

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        <p>Dann erstlich: Alles was unrecht und dem Gesetz GOttes zuwieder ist/ das ist Sünde: Nun            aber seynd die böse Lüsten unrecht/ und dem Gesetz GOttes zuwieder/ drum seynd sie            Sünde: Dann wie S. Paulus sagt: Fleischlich gesinnet seyn ist eine Feindschafft wieder            GOtt: Sintemahl es dem Gesetz GOttes nicht unterthan ist: Dann es vermag es auch nicht.            Rom. 8. v. 7.</p>
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[277/0297] auff/ etwas mehr erhoben / die Vorhölle/ oder Gefängnüß der obgemeldten Kindern. Nach dem allgemeinen Gerichts-Tag aber/ geben etliche von ihnen vor/ werde der Planeten-Himmel/ und die Erde gantz erneuert/ und in eine andere Form gebracht werden/ wie Joannes spricht Apoc. 21. v. I. Ich sahe einen neuen Himmel/ und eine neue Erde/ und werde alsdann auff einer Seiten der Welt/ im immerwährenden Schein beharren die Sonne/ auff der anderen Seiten der Mond / ohne eintzige Bewegung/ in völligem Glantz/ nach dem Spruch Esa. 30. v. 26. Des Mondes Schein wird seyn wie der Sonnenschein/ und der Sonnenschein wird siebenmahl heller seyn dann ietz: Und werden alsdann/ nach Meinung dieser Päbstischen Phantasten/ die aus ihrem Arrest loßgelassene Kinder auff dieser schönen Schau-Bühnen der Welt spatzieren/ und / wie P. Didacus Ruiz de volunt. Dei disp. 61. Sect. 4. n. 3. schreibt/ in ewiger Unsterblichkeit ein glückseliges Leben haben/ und den Verstand üben in Erleuchtung der von GOtt eingegossenen Wissenschafften/ und stäter Betrachtung GOttes/ und also immerhin gleichfalls ein Philosophisch Leben führen. Diß aber seynd nur lauter/ in GOttes Wort ungegründete Menschen-Grillen. So viel wir aber aus GOttes Wort darvon Nachricht haben / lehret der Glaube aus der Epistel Pauli Rom. 6. v. 23. Der Tod seye der Sünden Sold: Auch bey den obgemeldten Kindern: Und daß sie seyn/ wie auch die anderen/ Kinder des Zorns von Natur/ oder der Verdammnüß unterworffen vom Anfang ihrer Gebuhrt Eph. 2. v. 3. Ob nun den ohne Tauff/ wie auch vormahls ohne die Beschneidung aus dieser Welt hinscheidenden Kindern/ der Gerechte und doch zugleich gütige GOtt/ durch eine ausser-ordentliche Gnade / den allein-rechtfertigenden Glauben ertheile/ solches kan zwar einer hoffen/ aber glauben kan ers nicht/ weilen es in diesem Stück ermangelt an der Offenbahrung GOttes. Im übrigen läugnen auch die Papisten nicht/ daß/ wegen Ubertretung des Adams/ dem Menschen ankleben die Begierlichkeiten und böse Gelüsten des Fleisches (welche wir auch allhier nennen die Erb-Sünde) sondern gestehen willig/ daß wir in Adam haben übertreten/ wie S. Paulus spricht: Durch einen Menschen ist die Sünde kommen in die Welt/ und der Todt durch die Sünde/ und ist also der Todt zu allen Menschen durchgetrungen/ dieweil sie alle gesündiget haben. Rom. 5. v. 12. Und Oseas cap. 6. v. 7. Sie übertreten den Bund wie Adam / darinn verachten sie mich. Verneinen demnach die Papisten nicht/ daß die menschliche Natur nach dem Fall/ vielen unordentlichen Affecten und Begierlichkeiten unterworffen seye/ davon sie wäre/ unbelästiget geblieben/ wann sie in der Gnade GOttes hätte verharret. Daß aber diese der geschwächten Natur anklebende böse Gelüsten/ oder angebohrne Erb-Sünden sollen warhafftige Sünden seyn/ darzu sagen die Papisten Nein: Wir aber sprechen hingegen/ daß so wohl die böse Lüsten/ als auch die erste regende Neigungen/ so sich in den Gläubigen erregen/ warhafftig Sünde seyn: Und solches erweisen wir also. Dann erstlich: Alles was unrecht und dem Gesetz GOttes zuwieder ist/ das ist Sünde: Nun aber seynd die böse Lüsten unrecht/ und dem Gesetz GOttes zuwieder/ drum seynd sie Sünde: Dann wie S. Paulus sagt: Fleischlich gesinnet seyn ist eine Feindschafft wieder GOtt: Sintemahl es dem Gesetz GOttes nicht unterthan ist: Dann es vermag es auch nicht. Rom. 8. v. 7.

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/297>, abgerufen am 22.11.2024.