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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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Pauli ich will mit der Ruhten zu euch kommen I. Cor. 4. Dieser Stab aber ist oben krumm/ nicht ohne sonderbahres Geheimnüß: Nemlich anzudeuten erstlich: Das der Bischoff die Sünder herbey ziehe: Zweytens/ daß die Sünder von ihm werden zurück gebogen zur Buß. Wer diese heilige Bedeutungen verlachet/ wird nur getrieben von eitelem Kitzel der Verleumbdung und schändlicher Schmäh-Sucht.

Antwort. Die Bedeutungen seynd gut/ wann sie nur mit der That überein träffen. Im übrigen mögen die Bedeutungen so schön eingerichtet seyn als sie immer wollen/ weilen dannoch die Papisten dieser ihrer theatralischen Verkleidung eine sonderbahre Heiligkeit / und Ersprißlichkeit zur Seligkeit ohne Gutheissen des Göttlichen Worts andichten/ so besudelen sie immerhin mit Aberglauben ihren Gottes-Dienst.

XXI. Hat doch GOtt eine wunderbarliche Wirckung verübet mit dem Bischoffs-Stab des heiligen Petri: Dann wie es erzehlet der obangezogene Durandus: Als der heilige Apostel Petrus seinen Jünger Martialem (welchen der HERR in die Zahl seiner Jünger auffgenommen / da er gesprochen/ wann ihr nicht werdet wie dieses Kind/ werdet ihr nicht ins Reich GOttes eingehen /) neben etlichen anderen gesandt hatte den Teutschen zu predigen/ und aber dieser Martialis auff dem Weg durch einen frühzeitigen Todt das Zeitliche hatte gesegnet/ hat Petrus demjenigen/ so da kommen war diesen Todts-Fall anzukündigen / seinen Bischoffs-Stab gegeben und gesprochen: Nehme diesen Stab/ rühre den verstorbenen Martialem darmit an/ und spreche: Stehe auff in dem Nahmen des HErren/ und predige: Worauff als er ihn an dem viertzigsten Tag nach seinem Todt hat angerührt/ ist er auf erstanden/ und hat geprediget. Andere aber bey Hermanno Hermes in fasciculo juris publ. erzehlen diese Geschicht mit anderen Umständen/ und sagen der heilige Petrus habe Maternum, wie auch Ancharium ersten Trierischen Bischoff/ und Valerium in Elsaß das Evangelium zu predigen abgesandt: Maternus aber seye gestorben/ und am viertzigsten Tag nach seinem Hinscheiden/ durch Berührung des Bischöfflichen Stabs des heiligen Petri, wiederum zum Leben erwecket/ und habe nach dem noch viertzig Jahr das Evangelium geprediget/ und nach Anchario die Bischoffs-Stelle angetreten in der uhr-alten Stadt Trier: Aber diese Umstände mögen sich ändern wie sie wollen/ so bleibt doch das unfehlbarlich war/ das S. Petrus habe einen Bischoffs-Stab geführet/ welcher noch heutiges Tages zu Trier wird auffbehalten. Und diß ist die Ursach warum der Römische Pabst selbsten keinen Bischoffs-Stab führet: Weilen nemlich S. Petrus seinen Stab hat ins Teutschlandt verschicket/ und den Teutschen hinterlassen. So ist es ja eine heilige und heilsame Ceremonie mit dem Bischoffs-Stab.

Antwort. Wie muß doch das baufällige Pabstum/ da es mit dem Göttlichen Wort nicht kan / immerhin mit alt-vetelischen Fabeln sein Gebäu unterstützen! So ist dann nun (wie wir oben von den Papisten vernommen) das Meß-Gewand des heiligen Petri zu Pariß/ der Bischöffliche Stab zu Trier/ wo mag er dann seine Bischöffliche Schuh und Stiefflen gelassen haben? Helff GOtt! Wann man mit solchem Schmier-Werck das durchlöcherte Pabstum ausflicken muß. Im übrigen kluge und gescheidene Papisten gestehen mit Walafrido de rebus Eccles. c. 24. und Vergilio l. 5. de invent. rer. c. II. Es seye anfänglich bey der ersten Christenheit alles bloß gewesen/ und die Geheimnüssen seyn von den Aposteln einfältig überreichet worden/ es seye bloß ohne Pracht gewesen die Weise der Ceremonien/ und habe mehr Gottseligkeit als Zurüstung gehabt: Und schreibt Honorius Augustodunensis l. I. comm. an. Christi 89. die Aposteln und ihre Nachkommen haben in ihren täglichen Kleidern und mit höltzernen Kelchen das heilige Abendmahl gehalten. Ja so gar (wie Durandus selbsten Rational. l. I. c. 3. schreibt /) in der ersten Kirchen war das Opffer mit höltzernen Gefässen/ und in gemeiner Kleidung verrichtet: Dann dazumahlen waren die Kelche höltzernen/ und die Priester gülden: Aber jetz ist alles umgekehrt.

Pauli ich will mit der Ruhten zu euch kommen I. Cor. 4. Dieser Stab aber ist oben krumm/ nicht ohne sonderbahres Geheimnüß: Nemlich anzudeuten erstlich: Das der Bischoff die Sünder herbey ziehe: Zweytens/ daß die Sünder von ihm werden zurück gebogen zur Buß. Wer diese heilige Bedeutungen verlachet/ wird nur getrieben von eitelem Kitzel der Verleumbdung und schändlicher Schmäh-Sucht.

Antwort. Die Bedeutungen seynd gut/ wann sie nur mit der That überein träffen. Im übrigen mögen die Bedeutungen so schön eingerichtet seyn als sie immer wollen/ weilen dannoch die Papisten dieser ihrer theatralischen Verkleidung eine sonderbahre Heiligkeit / und Ersprißlichkeit zur Seligkeit ohne Gutheissen des Göttlichen Worts andichten/ so besudelen sie immerhin mit Aberglauben ihren Gottes-Dienst.

XXI. Hat doch GOtt eine wunderbarliche Wirckung verübet mit dem Bischoffs-Stab des heiligen Petri: Dann wie es erzehlet der obangezogene Durandus: Als der heilige Apostel Petrus seinen Jünger Martialem (welchen der HERR in die Zahl seiner Jünger auffgenommen / da er gesprochen/ wann ihr nicht werdet wie dieses Kind/ werdet ihr nicht ins Reich GOttes eingehen /) neben etlichen anderen gesandt hatte den Teutschen zu predigen/ und aber dieser Martialis auff dem Weg durch einen frühzeitigen Todt das Zeitliche hatte gesegnet/ hat Petrus demjenigen/ so da kommen war diesen Todts-Fall anzukündigen / seinen Bischoffs-Stab gegeben und gesprochen: Nehme diesen Stab/ rühre den verstorbenen Martialem darmit an/ und spreche: Stehe auff in dem Nahmen des HErren/ und predige: Worauff als er ihn an dem viertzigsten Tag nach seinem Todt hat angerührt/ ist er auf erstanden/ und hat geprediget. Andere aber bey Hermanno Hermes in fasciculo juris publ. erzehlen diese Geschicht mit anderen Umständen/ und sagen der heilige Petrus habe Maternum, wie auch Ancharium ersten Trierischen Bischoff/ und Valerium in Elsaß das Evangelium zu predigen abgesandt: Maternus aber seye gestorben/ und am viertzigsten Tag nach seinem Hinscheiden/ durch Berührung des Bischöfflichen Stabs des heiligen Petri, wiederum zum Leben erwecket/ und habe nach dem noch viertzig Jahr das Evangelium geprediget/ und nach Anchario die Bischoffs-Stelle angetreten in der uhr-alten Stadt Trier: Aber diese Umstände mögen sich ändern wie sie wollen/ so bleibt doch das unfehlbarlich war/ das S. Petrus habe einen Bischoffs-Stab geführet/ welcher noch heutiges Tages zu Trier wird auffbehalten. Und diß ist die Ursach warum der Römische Pabst selbsten keinen Bischoffs-Stab führet: Weilen nemlich S. Petrus seinen Stab hat ins Teutschlandt verschicket/ und den Teutschen hinterlassen. So ist es ja eine heilige und heilsame Ceremonie mit dem Bischoffs-Stab.

Antwort. Wie muß doch das baufällige Pabstum/ da es mit dem Göttlichen Wort nicht kan / immerhin mit alt-vetelischen Fabeln sein Gebäu unterstützen! So ist dann nun (wie wir oben von den Papisten vernommen) das Meß-Gewand des heiligen Petri zu Pariß/ der Bischöffliche Stab zu Trier/ wo mag er dann seine Bischöffliche Schuh und Stiefflen gelassen haben? Helff GOtt! Wann man mit solchem Schmier-Werck das durchlöcherte Pabstum ausflicken muß. Im übrigen kluge und gescheidene Papisten gestehen mit Walafrido de rebus Eccles. c. 24. und Vergilio l. 5. de invent. rer. c. II. Es seye anfänglich bey der ersten Christenheit alles bloß gewesen/ und die Geheimnüssen seyn von den Aposteln einfältig überreichet worden/ es seye bloß ohne Pracht gewesen die Weise der Ceremonien/ und habe mehr Gottseligkeit als Zurüstung gehabt: Und schreibt Honorius Augustodunensis l. I. comm. an. Christi 89. die Aposteln und ihre Nachkommen haben in ihren täglichen Kleidern und mit höltzernen Kelchen das heilige Abendmahl gehalten. Ja so gar (wie Durandus selbsten Rational. l. I. c. 3. schreibt /) in der ersten Kirchen war das Opffer mit höltzernen Gefässen/ und in gemeiner Kleidung verrichtet: Dann dazumahlen waren die Kelche höltzernen/ und die Priester gülden: Aber jetz ist alles umgekehrt.

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Pauli ich will mit der Ruhten zu euch kommen I.            Cor. 4. Dieser Stab aber ist oben krumm/ nicht ohne sonderbahres Geheimnüß: Nemlich            anzudeuten erstlich: Das der Bischoff die Sünder herbey ziehe: Zweytens/ daß die Sünder            von ihm werden zurück gebogen zur Buß. Wer diese heilige Bedeutungen verlachet/ wird nur            getrieben von eitelem Kitzel der Verleumbdung und schändlicher Schmäh-Sucht.</p>
        <p>Antwort. Die Bedeutungen seynd gut/ wann sie nur mit der That überein träffen. Im            übrigen mögen die Bedeutungen so schön eingerichtet seyn als sie immer wollen/ weilen            dannoch die Papisten dieser ihrer theatralischen Verkleidung eine sonderbahre Heiligkeit /            und Ersprißlichkeit zur Seligkeit ohne Gutheissen des Göttlichen Worts andichten/ so            besudelen sie immerhin mit Aberglauben ihren Gottes-Dienst.</p>
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        <p>Antwort. Wie muß doch das baufällige Pabstum/ da es mit dem Göttlichen Wort nicht kan /            immerhin mit alt-vetelischen Fabeln sein Gebäu unterstützen! So ist dann nun (wie wir oben            von den Papisten vernommen) das Meß-Gewand des heiligen Petri zu Pariß/ der Bischöffliche            Stab zu Trier/ wo mag er dann seine Bischöffliche Schuh und Stiefflen gelassen haben?            Helff GOtt! Wann man mit solchem Schmier-Werck das durchlöcherte Pabstum ausflicken muß.            Im übrigen kluge und gescheidene Papisten gestehen mit Walafrido de rebus Eccles. c. 24.            und Vergilio l. 5. de invent. rer. c. II. Es seye anfänglich bey der ersten Christenheit            alles bloß gewesen/ und die Geheimnüssen seyn von den Aposteln einfältig überreichet            worden/ es seye bloß ohne Pracht gewesen die Weise der Ceremonien/ und habe mehr            Gottseligkeit als Zurüstung gehabt: Und schreibt Honorius Augustodunensis l. I. comm. an.            Christi 89. die Aposteln und ihre Nachkommen haben in ihren täglichen Kleidern und mit            höltzernen Kelchen das heilige Abendmahl gehalten. Ja so gar (wie Durandus selbsten            Rational. l. I. c. 3. schreibt /) in der ersten Kirchen war das Opffer mit höltzernen            Gefässen/ und in gemeiner Kleidung verrichtet: Dann dazumahlen waren die Kelche            höltzernen/ und die Priester gülden: Aber jetz ist alles umgekehrt.</p>
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[152/0452] Pauli ich will mit der Ruhten zu euch kommen I. Cor. 4. Dieser Stab aber ist oben krumm/ nicht ohne sonderbahres Geheimnüß: Nemlich anzudeuten erstlich: Das der Bischoff die Sünder herbey ziehe: Zweytens/ daß die Sünder von ihm werden zurück gebogen zur Buß. Wer diese heilige Bedeutungen verlachet/ wird nur getrieben von eitelem Kitzel der Verleumbdung und schändlicher Schmäh-Sucht. Antwort. Die Bedeutungen seynd gut/ wann sie nur mit der That überein träffen. Im übrigen mögen die Bedeutungen so schön eingerichtet seyn als sie immer wollen/ weilen dannoch die Papisten dieser ihrer theatralischen Verkleidung eine sonderbahre Heiligkeit / und Ersprißlichkeit zur Seligkeit ohne Gutheissen des Göttlichen Worts andichten/ so besudelen sie immerhin mit Aberglauben ihren Gottes-Dienst. XXI. Hat doch GOtt eine wunderbarliche Wirckung verübet mit dem Bischoffs-Stab des heiligen Petri: Dann wie es erzehlet der obangezogene Durandus: Als der heilige Apostel Petrus seinen Jünger Martialem (welchen der HERR in die Zahl seiner Jünger auffgenommen / da er gesprochen/ wann ihr nicht werdet wie dieses Kind/ werdet ihr nicht ins Reich GOttes eingehen /) neben etlichen anderen gesandt hatte den Teutschen zu predigen/ und aber dieser Martialis auff dem Weg durch einen frühzeitigen Todt das Zeitliche hatte gesegnet/ hat Petrus demjenigen/ so da kommen war diesen Todts-Fall anzukündigen / seinen Bischoffs-Stab gegeben und gesprochen: Nehme diesen Stab/ rühre den verstorbenen Martialem darmit an/ und spreche: Stehe auff in dem Nahmen des HErren/ und predige: Worauff als er ihn an dem viertzigsten Tag nach seinem Todt hat angerührt/ ist er auf erstanden/ und hat geprediget. Andere aber bey Hermanno Hermes in fasciculo juris publ. erzehlen diese Geschicht mit anderen Umständen/ und sagen der heilige Petrus habe Maternum, wie auch Ancharium ersten Trierischen Bischoff/ und Valerium in Elsaß das Evangelium zu predigen abgesandt: Maternus aber seye gestorben/ und am viertzigsten Tag nach seinem Hinscheiden/ durch Berührung des Bischöfflichen Stabs des heiligen Petri, wiederum zum Leben erwecket/ und habe nach dem noch viertzig Jahr das Evangelium geprediget/ und nach Anchario die Bischoffs-Stelle angetreten in der uhr-alten Stadt Trier: Aber diese Umstände mögen sich ändern wie sie wollen/ so bleibt doch das unfehlbarlich war/ das S. Petrus habe einen Bischoffs-Stab geführet/ welcher noch heutiges Tages zu Trier wird auffbehalten. Und diß ist die Ursach warum der Römische Pabst selbsten keinen Bischoffs-Stab führet: Weilen nemlich S. Petrus seinen Stab hat ins Teutschlandt verschicket/ und den Teutschen hinterlassen. So ist es ja eine heilige und heilsame Ceremonie mit dem Bischoffs-Stab. Antwort. Wie muß doch das baufällige Pabstum/ da es mit dem Göttlichen Wort nicht kan / immerhin mit alt-vetelischen Fabeln sein Gebäu unterstützen! So ist dann nun (wie wir oben von den Papisten vernommen) das Meß-Gewand des heiligen Petri zu Pariß/ der Bischöffliche Stab zu Trier/ wo mag er dann seine Bischöffliche Schuh und Stiefflen gelassen haben? Helff GOtt! Wann man mit solchem Schmier-Werck das durchlöcherte Pabstum ausflicken muß. Im übrigen kluge und gescheidene Papisten gestehen mit Walafrido de rebus Eccles. c. 24. und Vergilio l. 5. de invent. rer. c. II. Es seye anfänglich bey der ersten Christenheit alles bloß gewesen/ und die Geheimnüssen seyn von den Aposteln einfältig überreichet worden/ es seye bloß ohne Pracht gewesen die Weise der Ceremonien/ und habe mehr Gottseligkeit als Zurüstung gehabt: Und schreibt Honorius Augustodunensis l. I. comm. an. Christi 89. die Aposteln und ihre Nachkommen haben in ihren täglichen Kleidern und mit höltzernen Kelchen das heilige Abendmahl gehalten. Ja so gar (wie Durandus selbsten Rational. l. I. c. 3. schreibt /) in der ersten Kirchen war das Opffer mit höltzernen Gefässen/ und in gemeiner Kleidung verrichtet: Dann dazumahlen waren die Kelche höltzernen/ und die Priester gülden: Aber jetz ist alles umgekehrt.

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/452>, abgerufen am 22.11.2024.