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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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Matth. 16. v. 16 Welcher seines eigenen Sohnes nicht verschonet hat/ Rom. 8. v. 32. So spricht auch der himmlische Vatter/ gemäß der päbstischen Verdolmetschung/ zu seinem warhafftigen Sohn Ps. 109. v. 3. Vor der Morgen-Röht hab ich dich gezeuget. Folgens/ wann die H. Schrifft sagt: die Herrligkeit Christi seye als eine Herrligkeit des Eingebornen vom Vatter/ so redet sie eben/ als wann man sagt der glorreiche josephus I. in seinem Aufzug führt sich auf als ein Römischer Käyser. Daraus dann nicht folget/ daß er nur die Gleichniß habe des Römischen Käysers: sondern die That und Wesenheit selbsten. Wann dann Christus spricht: Der Vatter seye gröffer als er: so redet er von seiner Menschheit: wie Athanasius sagt in Symbolo: Gleich ist er dem Vatter nach der Gottheit. Kleiner ist er dann der Vatter nach der Menschheit.

XV. Nach der Manier der Schrifft zu reden wäre auch der H. Geist kein wahrer GOtt. Dann die Schrifft sagt Rom. 8. v. 26. Der H. Geist bittet für uns mit un aussprechlichen Seufftzen. Nun aber kan ein wahrer lauterer GOtt/ welcher keiner Traurigkeit fahig ist / unmöglich seufftzen. Wiederum spricht auch die Heil-Schrifft dem H. Geist die Gottheit ab Joh. 17. v. 3. Da Christus sagt zum Himmlischen Vatter: Das ist das ewige Leben/ daß sie erkennen dich allein einen wahren GOtt/ und den du gesand hast JEsum Christum: Da wird ja der H. Geist (den blossen Worten nach) gerad von der Gottheit ausgeschlossen/ und glaubt man dessen Gottheit nur wegen der Auctorität des Pabstes und seiner Kirchen.

Antwort. Der Pabst gehe nur hin mit seiner Kirchen. Die H. Schrifft hat schon Ansehens gnug die Gottheit des H. Geistes zu bestättigen: dann Act. 5. v. 4. bezeuget GOtt durch den Mund Petri die Gottheit des H. Geistes klar und deutlich gnug/ da Petrus spricht von Anania der dem H. Geist gelogen hatte/ Du hast nicht Menschen/ sondern GOtt gelogen. So bekräfftiget auch Paulus die Gottheit des H. Geistes I. Cor. 3. v. 16. Wisset ihr nicht / daß ihr GOttes Tempel seyet/ und der Geist GOttes in euch wohnet? Wann dann die Schrifft saget/ der H. Geist seuffze für uns/ so erklärt sie sich auch daselbst/ in dem sie spricht: Der H. Geist hilfft unsre Schwachheit: dann wir wissen nicht was wir bitten sollen. So seufftzet dann der H. Geist für uns/ in dem er uns mit seiner Gnade anführet recht zu bitten/ und für dem Gnaden-Trohn zu GOtt zu seufftzen. Wie dann auch St. Paulus auf gleiche Weise spricht Gal. 4 v. 6. GOtt hat gesand seinen Geist in eure Hertzen/ der da schreyet Abba Vatter. Und also spricht auch Christus zu seinen Aposteln Matth. 10. v. 20. Der H. Geist rede in ihnen/ in dem er sie nemlich macht beredsam. Im übrigen hat Christus dem H. Geist die Gottheit am vorgemelten Ort nicht abgesprochen/ da er sagt: Diß ist das ewige Leben/ daß sie erkennen dich allein einen waren GOtt sc. Dann die Meynung ist nicht/ daß der Vatter allein seye ein wahrer GOtt und nicht der Sohn und der H. Geist / sondern daß der Vatter seye derjenige GOTT/ der allein ein wahrhafftiger GOTT ist/ und ein solcher GOTT/ der allein ein wahrhafftiger GOTT ist/ ist auch der Sohn und der Heil. Geist wegen der Einigkeit des Göttlichen Wesens. Und diese Warheit zu glauben ist die Auctorität der Römischen Kirchen unvonnöhten.

XVI. Wann man die Auctorität der Kirchen nicht wolte meistern lassen/ die uns anders unterrichtet/ so müste män den getaufften Kindern mit einen glüenden Eisen ein Merck-Zeichen an ihre Stirnen einbrennen/ wie die Herminianer und Seleucia-

Matth. 16. v. 16 Welcher seines eigenen Sohnes nicht verschonet hat/ Rom. 8. v. 32. So spricht auch der himmlische Vatter/ gemäß der päbstischen Verdolmetschung/ zu seinem warhafftigen Sohn Ps. 109. v. 3. Vor der Morgen-Röht hab ich dich gezeuget. Folgens/ wann die H. Schrifft sagt: die Herrligkeit Christi seye als eine Herrligkeit des Eingebornen vom Vatter/ so redet sie eben/ als wann man sagt der glorreiche josephus I. in seinem Aufzug führt sich auf als ein Römischer Käyser. Daraus dann nicht folget/ daß er nur die Gleichniß habe des Römischen Käysers: sondern die That und Wesenheit selbsten. Wann dann Christus spricht: Der Vatter seye gröffer als er: so redet er von seiner Menschheit: wie Athanasius sagt in Symbolo: Gleich ist er dem Vatter nach der Gottheit. Kleiner ist er dann der Vatter nach der Menschheit.

XV. Nach der Manier der Schrifft zu reden wäre auch der H. Geist kein wahrer GOtt. Dann die Schrifft sagt Rom. 8. v. 26. Der H. Geist bittet für uns mit un aussprechlichen Seufftzen. Nun aber kan ein wahrer lauterer GOtt/ welcher keiner Traurigkeit fahig ist / unmöglich seufftzen. Wiederum spricht auch die Heil-Schrifft dem H. Geist die Gottheit ab Joh. 17. v. 3. Da Christus sagt zum Himmlischen Vatter: Das ist das ewige Leben/ daß sie erkennen dich allein einen wahren GOtt/ und den du gesand hast JEsum Christum: Da wird ja der H. Geist (den blossen Worten nach) gerad von der Gottheit ausgeschlossen/ und glaubt man dessen Gottheit nur wegen der Auctorität des Pabstes und seiner Kirchen.

Antwort. Der Pabst gehe nur hin mit seiner Kirchen. Die H. Schrifft hat schon Ansehens gnug die Gottheit des H. Geistes zu bestättigen: dann Act. 5. v. 4. bezeuget GOtt durch den Mund Petri die Gottheit des H. Geistes klar und deutlich gnug/ da Petrus spricht von Anania der dem H. Geist gelogen hatte/ Du hast nicht Menschen/ sondern GOtt gelogen. So bekräfftiget auch Paulus die Gottheit des H. Geistes I. Cor. 3. v. 16. Wisset ihr nicht / daß ihr GOttes Tempel seyet/ und der Geist GOttes in euch wohnet? Wann dann die Schrifft saget/ der H. Geist seuffze für uns/ so erklärt sie sich auch daselbst/ in dem sie spricht: Der H. Geist hilfft unsre Schwachheit: dann wir wissen nicht was wir bitten sollen. So seufftzet dann der H. Geist für uns/ in dem er uns mit seiner Gnade anführet recht zu bitten/ und für dem Gnaden-Trohn zu GOtt zu seufftzen. Wie dann auch St. Paulus auf gleiche Weise spricht Gal. 4 v. 6. GOtt hat gesand seinen Geist in eure Hertzen/ der da schreyet Abba Vatter. Und also spricht auch Christus zu seinen Aposteln Matth. 10. v. 20. Der H. Geist rede in ihnen/ in dem er sie nemlich macht beredsam. Im übrigen hat Christus dem H. Geist die Gottheit am vorgemelten Ort nicht abgesprochen/ da er sagt: Diß ist das ewige Leben/ daß sie erkennen dich allein einen waren GOtt sc. Dann die Meynung ist nicht/ daß der Vatter allein seye ein wahrer GOtt und nicht der Sohn und der H. Geist / sondern daß der Vatter seye derjenige GOTT/ der allein ein wahrhafftiger GOTT ist/ und ein solcher GOTT/ der allein ein wahrhafftiger GOTT ist/ ist auch der Sohn und der Heil. Geist wegen der Einigkeit des Göttlichen Wesens. Und diese Warheit zu glauben ist die Auctorität der Römischen Kirchen unvonnöhten.

XVI. Wann man die Auctorität der Kirchen nicht wolte meistern lassen/ die uns anders unterrichtet/ so müste män den getaufften Kindern mit einen glüenden Eisen ein Merck-Zeichen an ihre Stirnen einbrennen/ wie die Herminianer und Seleucia-

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Matth. 16. v. 16 Welcher seines eigenen Sohnes            nicht verschonet hat/ Rom. 8. v. 32. So spricht auch der himmlische Vatter/ gemäß der            päbstischen Verdolmetschung/ zu seinem warhafftigen Sohn Ps. 109. v. 3. Vor der            Morgen-Röht hab ich dich gezeuget. Folgens/ wann die H. Schrifft sagt: die Herrligkeit            Christi seye als eine Herrligkeit des Eingebornen vom Vatter/ so redet sie eben/ als            wann man sagt der glorreiche josephus I. in seinem Aufzug führt sich auf als ein Römischer            Käyser. Daraus dann nicht folget/ daß er nur die Gleichniß habe des Römischen Käysers:            sondern die That und Wesenheit selbsten. Wann dann Christus spricht: Der Vatter seye            gröffer als er: so redet er von seiner Menschheit: wie Athanasius sagt in Symbolo: Gleich            ist er dem Vatter nach der Gottheit. Kleiner ist er dann der Vatter nach der            Menschheit.</p>
        <p>XV. Nach der Manier der Schrifft zu reden wäre auch der H. Geist kein wahrer GOtt. Dann            die Schrifft sagt Rom. 8. v. 26. Der H. Geist bittet für uns mit un aussprechlichen            Seufftzen. Nun aber kan ein wahrer lauterer GOtt/ welcher keiner Traurigkeit fahig ist /            unmöglich seufftzen. Wiederum spricht auch die Heil-Schrifft dem H. Geist die Gottheit ab            Joh. 17. v. 3. Da Christus sagt zum Himmlischen Vatter: Das ist das ewige Leben/ daß sie            erkennen dich allein einen wahren GOtt/ und den du gesand hast JEsum Christum: Da wird ja            der H. Geist (den blossen Worten nach) gerad von der Gottheit ausgeschlossen/ und glaubt            man dessen Gottheit nur wegen der Auctorität des Pabstes und seiner Kirchen.</p>
        <p>Antwort. Der Pabst gehe nur hin mit seiner Kirchen. Die H. Schrifft hat schon Ansehens            gnug die Gottheit des H. Geistes zu bestättigen: dann Act. 5. v. 4. bezeuget GOtt durch            den Mund Petri die Gottheit des H. Geistes klar und deutlich gnug/ da Petrus spricht von            Anania der dem H. Geist gelogen hatte/ Du hast nicht Menschen/ sondern GOtt gelogen. So            bekräfftiget auch Paulus die Gottheit des H. Geistes I. Cor. 3. v. 16. Wisset ihr nicht /            daß ihr GOttes Tempel seyet/ und der Geist GOttes in euch wohnet? Wann dann die Schrifft            saget/ der H. Geist seuffze für uns/ so erklärt sie sich auch daselbst/ in dem sie            spricht: Der H. Geist hilfft unsre Schwachheit: dann wir wissen nicht was wir bitten            sollen. So seufftzet dann der H. Geist für uns/ in dem er uns mit seiner Gnade anführet            recht zu bitten/ und für dem Gnaden-Trohn zu GOtt zu seufftzen. Wie dann auch St. Paulus            auf gleiche Weise spricht Gal. 4 v. 6. GOtt hat gesand seinen Geist in eure Hertzen/ der            da schreyet Abba Vatter. Und also spricht auch Christus zu seinen Aposteln Matth. 10. v.            20. Der H. Geist rede in ihnen/ in dem er sie nemlich macht beredsam. Im übrigen hat            Christus dem H. Geist die Gottheit am vorgemelten Ort nicht abgesprochen/ da er sagt: Diß            ist das ewige Leben/ daß sie erkennen dich allein einen waren GOtt sc. Dann die Meynung            ist nicht/ daß der Vatter allein seye ein wahrer GOtt und nicht der Sohn und der H. Geist           / sondern daß der Vatter seye derjenige GOTT/ der allein ein wahrhafftiger GOTT ist/ und            ein solcher GOTT/ der allein ein wahrhafftiger GOTT ist/ ist auch der Sohn und der Heil.            Geist wegen der Einigkeit des Göttlichen Wesens. Und diese Warheit zu glauben ist die            Auctorität der Römischen Kirchen unvonnöhten.</p>
        <p>XVI. Wann man die Auctorität der Kirchen nicht wolte meistern lassen/ die uns anders            unterrichtet/ so müste män den getaufften Kindern mit einen glüenden Eisen ein            Merck-Zeichen an ihre Stirnen einbrennen/ wie die Herminianer und Seleucia-
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[63/0083] Matth. 16. v. 16 Welcher seines eigenen Sohnes nicht verschonet hat/ Rom. 8. v. 32. So spricht auch der himmlische Vatter/ gemäß der päbstischen Verdolmetschung/ zu seinem warhafftigen Sohn Ps. 109. v. 3. Vor der Morgen-Röht hab ich dich gezeuget. Folgens/ wann die H. Schrifft sagt: die Herrligkeit Christi seye als eine Herrligkeit des Eingebornen vom Vatter/ so redet sie eben/ als wann man sagt der glorreiche josephus I. in seinem Aufzug führt sich auf als ein Römischer Käyser. Daraus dann nicht folget/ daß er nur die Gleichniß habe des Römischen Käysers: sondern die That und Wesenheit selbsten. Wann dann Christus spricht: Der Vatter seye gröffer als er: so redet er von seiner Menschheit: wie Athanasius sagt in Symbolo: Gleich ist er dem Vatter nach der Gottheit. Kleiner ist er dann der Vatter nach der Menschheit. XV. Nach der Manier der Schrifft zu reden wäre auch der H. Geist kein wahrer GOtt. Dann die Schrifft sagt Rom. 8. v. 26. Der H. Geist bittet für uns mit un aussprechlichen Seufftzen. Nun aber kan ein wahrer lauterer GOtt/ welcher keiner Traurigkeit fahig ist / unmöglich seufftzen. Wiederum spricht auch die Heil-Schrifft dem H. Geist die Gottheit ab Joh. 17. v. 3. Da Christus sagt zum Himmlischen Vatter: Das ist das ewige Leben/ daß sie erkennen dich allein einen wahren GOtt/ und den du gesand hast JEsum Christum: Da wird ja der H. Geist (den blossen Worten nach) gerad von der Gottheit ausgeschlossen/ und glaubt man dessen Gottheit nur wegen der Auctorität des Pabstes und seiner Kirchen. Antwort. Der Pabst gehe nur hin mit seiner Kirchen. Die H. Schrifft hat schon Ansehens gnug die Gottheit des H. Geistes zu bestättigen: dann Act. 5. v. 4. bezeuget GOtt durch den Mund Petri die Gottheit des H. Geistes klar und deutlich gnug/ da Petrus spricht von Anania der dem H. Geist gelogen hatte/ Du hast nicht Menschen/ sondern GOtt gelogen. So bekräfftiget auch Paulus die Gottheit des H. Geistes I. Cor. 3. v. 16. Wisset ihr nicht / daß ihr GOttes Tempel seyet/ und der Geist GOttes in euch wohnet? Wann dann die Schrifft saget/ der H. Geist seuffze für uns/ so erklärt sie sich auch daselbst/ in dem sie spricht: Der H. Geist hilfft unsre Schwachheit: dann wir wissen nicht was wir bitten sollen. So seufftzet dann der H. Geist für uns/ in dem er uns mit seiner Gnade anführet recht zu bitten/ und für dem Gnaden-Trohn zu GOtt zu seufftzen. Wie dann auch St. Paulus auf gleiche Weise spricht Gal. 4 v. 6. GOtt hat gesand seinen Geist in eure Hertzen/ der da schreyet Abba Vatter. Und also spricht auch Christus zu seinen Aposteln Matth. 10. v. 20. Der H. Geist rede in ihnen/ in dem er sie nemlich macht beredsam. Im übrigen hat Christus dem H. Geist die Gottheit am vorgemelten Ort nicht abgesprochen/ da er sagt: Diß ist das ewige Leben/ daß sie erkennen dich allein einen waren GOtt sc. Dann die Meynung ist nicht/ daß der Vatter allein seye ein wahrer GOtt und nicht der Sohn und der H. Geist / sondern daß der Vatter seye derjenige GOTT/ der allein ein wahrhafftiger GOTT ist/ und ein solcher GOTT/ der allein ein wahrhafftiger GOTT ist/ ist auch der Sohn und der Heil. Geist wegen der Einigkeit des Göttlichen Wesens. Und diese Warheit zu glauben ist die Auctorität der Römischen Kirchen unvonnöhten. XVI. Wann man die Auctorität der Kirchen nicht wolte meistern lassen/ die uns anders unterrichtet/ so müste män den getaufften Kindern mit einen glüenden Eisen ein Merck-Zeichen an ihre Stirnen einbrennen/ wie die Herminianer und Seleucia-

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/83>, abgerufen am 27.11.2024.